Willkommen zu Krasse Links No 42. Packt Euren Anarchokapitalismus in die Habermas-Engine, heute inszenieren wir den KI-Coup entlang der Agency der Wale.
Ben Miller schreibt lesenswert über die Bundestagswahl.
Olaf Scholz, Friedrich Merz, Robert Habeck. Have any three men ever presented a less inspiring electoral choice, or more perfectly reflected the exhaustion, stupidity, and delusion of a country’s political elite? Scholz, a grim-faced middle manager lacking in inspiration, skill, and distinction, implicated in a tax scandal that cost the state billions, never should have been Chancellor, and won election based on his opponents’ mistakes. Merz, an aging representative of West Germany’s unreconstructed 1980s business-oriented conservatives, is impulsive, short-tempered, and appears to believe he can single-handedly will the country back to the good old days in Bonn when men were men and Mercedes ran on diesel. Habeck, in his own quiet way the most contemptible of the three, is a costume-party intellectual obsessed with self-promotion, a self-proclaimed anti-racist whose most famous speech of the past four years characterized every Muslim migrant in Germany as a potential security threat guilty of antisemitism until proven innocent.
Von diesem trostlosen Ausgangspunkt aus geht es nur noch weiter in die Krise.
When Merz, three weeks before national elections, voted with that Nazi heiress and her party full of far-right extremists to arm Germany’s borders against asylum-seekers, muttering incoherently in parliament about entirely fictive “daily gang rapes” of German women by hordes of migrants like any other boomer uncle with a terminal case of Facebook Brain, the liberal German establishment gasped in horror. But for the past four years, they have been applauding precisely the same racist fever dreams, the same authoritarian crackdowns. To these liberals’ relief, the men without qualities will almost certainly form a government between them after these elections. Absent any plan to address them, Germany’s problems will grow worse: the rich richer, the poor poorer. A glimmer of hope emerges from a Left Party that seems to have found its backbone at the last possible moment. The Nazis are waiting in the wings.
Bei der Berliner Polizei schulen sie gerade auf „Internet Research Agency“ um und verbreiten offenbar selbstfälschte Fake News Propaganda.
Die Berliner Polizei hat am gestrigen Sonntag am Rande einer Demonstration gegen AfD und CDU in Berlin das Fahrzeug „Adenauer SRP+“ der Aktionskünstler:innen des Zentrums für politische Schönheit sichergestellt. Über die Maßnahme verbreitete die Polizei dann einen Tweet bei der Plattform X und eine Instagram-Story darüber, wie der Polizeifahrzeugen sehr ähnlich aussehende Bus der Künstlergruppe abgeschleppt wurde. Dabei retuschierte sie auf dem Fahrzeug die Aufschrift „Adenauer SRP+“.
Das manipulierte Pressebild der Polizei landete dann in der Berichterstattung von Tagesspiegel und t-online. Erst auf Hinweise aus sozialen Medien fügten sie einen Zusatz im Artikel hinzu, in dem es heißt, das Bild sei von der Polizei verändert worden.
Der Bus wird derweil mit allerlei willkürlichen bürokratischen Schikanen drangsaliert.
Auch ganz ohne AfD und BSW rücken wir politisch immer näher an Putins Russland ran?
Bei Correktiv haben sie einige unternehmerische Seilschaften in der CDU identifiziert, die mit verantwortlich sind, Friedrich Merz und die CDU zu einer Normalisierung der Zusammenarbeit mit der AfD zu drängen. Vorbild ist dabei die Kapitalo-Faschistische Machtergreifung in den USA.
„Seit Langem ist zu beobachten, wie die Ultrarechte die moderaten Konservativen verschlingt – genau das droht jetzt auch in Deutschland mit der CDU“, sagt der Politikwissenschaftler Claus Leggewie. Vor allem jüngere Funktionäre hielten sich nicht mehr an die moralische Richtschnur des „hohen C“. Animiert von marktradikalen Organisationen wie der INSM begünstigen sie eine Art Klassenkampf von rechts gegen die Schwächsten.
Egal, ob in Deutschland oder USA; es gibt eine unheilige Allianz zwischen (Fossil-)Oligarchie und Rechtsrextremismus, die das Ziel hat, die demokratische Ordnung zu beseitigen und einen kulturellen Rechtsschwung durchzuprügeln.
Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit, Antifaschismus und Antikapitalismus sind jetzt ein Kampf.
In Foreign Affairs arbeiten sich Steven Levitsky und Lucan A. Way durch alle möglichen Arten, wie Trump und Musk nun den Staat „Weaponizen“ können. Das schöne ist, dass sie sich dabei rigoros an Beispielen in der US-Vergangenheit oder anderer Staaten bedienen, um diese Schritte plausibel zu machen.
America is on the cusp of competitive authoritarianism. The Trump administration has already begun to weaponize state institutions and deploy them against opponents. The Constitution alone cannot save U.S. democracy. Even the best-designed constitutions have ambiguities and gaps that can be exploited for antidemocratic ends. After all, the same constitutional order that undergirds America’s contemporary liberal democracy permitted nearly a century of authoritarianism in the Jim Crow South, the mass internment of Japanese Americans, and McCarthyism. In 2025, the United States is governed nationally by a party with greater will and power to exploit constitutional and legal ambiguities for authoritarian ends than at any time in the past two centuries.
Levitsky und Way werden mit einer Menge recht behalten, dennoch halte ich die dort beschriebene Orbanisierung noch für den Best Case? Musk und die Techoligarchen sind nicht nur einfach korrupte Geschäftsmänner, denen es genügt, über allen zu stehen. Sie haben einen Plan, sie haben die Mittel und mit dem Longtermism eine unendlich skalierbare Erlaubnisstruktur.
Einen der besten Texte, die sich mit den faschistischen Merkmalen der neuen Trumpregierung beschäftigen, kann man bei Rainer Mühlhoff im Verfassungsblog lesen.
Im Zusammenspiel von Trumps autoritär-wahnsinniger Politik und der Aneignung der Bürokratie durch seinen Schergen Musk realisiert sich lehrbuchhaft ein Theorem des Nazi-Staatsrechtlers Carl Schmitt: „Souverän ist, wer über den Ausnahmezustand verfügt“ – wer also auf Ebene der Abläufe und Prozeduren Demokratie und Rechtsstaat aushebelt. Was bereits der NSDAP als Playbook galt, wird auch hier wieder herangezogen: Ziel der faschistischen Politik ist die Übernahme des Apparats, nicht eine bestimmte Politik innerhalb desselben.
Der Historiker Quinn Slobodian schreibt in den Blättern lesenswert von den historisch ideologischen Wurzeln des Anarchokapitalismus.
Die Hauptfigur im sezessionistischen Bündnis war Murray Rothbard. Er war 1926 in der Bronx zur Welt gekommen und hatte sich im Universum der neoliberalen Denkfabriken hochgearbeitet. Seit den 1950er Jahren war er Mitglied in der Mont Pèlerin Society. In seiner gesamten Laufbahn arbeitete er an der Entwicklung einer besonders radikalen Version des Libertarismus, die als „Anarchokapitalismus“ bezeichnet wird.[1] Er lehnte jede Art von Regierung ab, betrachtete Staaten als „organisiertes Banditentum“ und Steuern als „Diebstahl in gewaltigem Ausmaß“. In seiner idealen Welt sollte der Staat vollkommen beseitigt werden. Innere Sicherheit, Versorgungswirtschaft, Infrastruktur, Gesundheitswesen: Sämtliche Dienste sollten über den Markt angeboten werden, und ein Sicherheitsnetz für jene, die sie nicht bezahlen konnten, würde es nicht geben. Die Verfassungen sollten durch Verträge ersetzt werden, und die Menschen würden nicht länger Bürger eines Landes, sondern Klienten verschiedener Dienstleister sein. Das Gemeinwesen wäre eine Antirepublik, in der das Privateigentum und der wirtschaftliche Austausch jede Spur der Volkssouveränität auslöschen würden.
Gideon Rachman beschäftigt sich in der Financial Times mit dem zunehmend expansionistischen Kettenrasseln der Trump-Regierung.
His fascination with acquiring territory has startled even some of his supporters. But Trump’s expansionist ambitions are easier to understand, if seen as part of a global trend. The two other world leaders that he seems to view as genuine peers — Vladimir Putin and Xi Jinping — also see territorial expansion as a key national goal and part of their personal claim to greatness.
[…]
The world may be moving from an era where smaller countries could claim the protection of international law to one in which, as Thucydides put it, “the strong do what they can and the weak suffer what they must”.
[…]
Elon Musk, who is doing much of the crushing, has said that he thinks about the fate of the Roman empire every day and suggested that America might need a “modern-day Sulla” — a Roman dictator who murdered hundreds of his opponents, while reforming the state. You have been warned.
Es ist nicht leicht, sich mit neuen Realitäten anzufreunden, aber wenn wir nicht bald aus den untergehenden Kontinuitäten aufwachen, die Nato verloren geben und uns ganz schnell neue Bündnisse gegen den Internationalen Faschismus suchen, wird er uns auf die eine oder andere Art frühstücken.
Eryk Salvaggio findet in Techpolicy Press (wie ich), dass KI ein Coup ist. Was ich vor erschreckend kurzer Zeit als Möglichkeit an den Horizont zeichnete, spielt sich aber viel anfassbarer als je von mir gedacht in den Bundesbehörden der USA ab, wo Elon Musks Doge einen Großteil der Belegschaft mit KI-Bots ersetzen will.
AI then becomes a tool for replacing politics. The Trump administration frames generative AI as a remedy to „government waste.“ However, what it seeks to automate is not paperwork but democratic decision-making. Elon Musk and his Department of Government Efficiency (DOGE) are banking on a popular but false delusion that word prediction technologies make meaningful inferences about the world. They are using it to sidestep Congressional oversight of the budget, which is, Constitutionally, the allotment of resources to government programs through representative politics.
Das ist natürlich in sicherer Pfad in die Katastrophe, aber Politiker*innen und einem teil der Bevölkerung scheint man diese Vollidiotie verkaufen zu können.
To serve its purpose, any generative AI deployed here wouldn’t have to be good at making decisions or even showcase any new capacities at all. It merely has to be considered a plausible competitor to human decision-making long enough to dislodge the existing human decision-makers in civil service, workers who embody the institution’s values and mission. Once replaced, the human knowledge that produces the institution will be lost.
So wie generative KI sich nicht nur als Alternative zur Suche positioniert hat, sondern die klassische Suche auch mit KI-Slop unbrauchbar gemacht hat, so besteht der eigentliche Coup nicht in der KI, sondern in der Zerstörung des Wissens, das in den Köpfen der geschröpften Behörden lag. Was an Organisation übrig bleibt, residiert fortan in der Obskurität der LLM-Black Box, die nur durch die von Musk eingesetzten Priesterschaft der ScriptKiddies beschwörbar ist.
Seizing congressional oversight of government spending and programs enacted by statute and handing them to an automated system would be the first sign that the AI coup is complete. It would signal the transition from democratic governance to technocratic automatism, in which the engineers determine how to co-opt Congressional funding toward the goals of the executive branch. Refusing to share insight into the system’s outputs — deferring to a combination of security or even commercial concerns and myths of „black box“ neural networks — would shield it from any real scrutiny by Congress.
Salvaggio warnt:
AI achieves „efficiency“ by eradicating services. AI, like Big Data before it, can use convenience and efficiency to bolster claims to expand digital surveillance and strip away democratic processes while diminishing accountability.
Kyle Chayka sieht im New Yorker noch eine andere mögliche Strategie hinter dem KI-Coup.
Ultimately, though, Musk’s push for A.I. in government may be best understood as a marketing tactic for a technology that Silicon Valley sees as an investment too big to fail. A.I. is meant to be powerful enough to rule the world, so rule the world it must.
Eine Übernahme der US-Adminstration durch KI wäre nicht einfach ein ShowCase, es wäre die gewaltsamst mögliche Art, den Menschen ihre Produkte in den Rachen zu prügeln und sich dabei noch mit Steuergeldern gesund zu stoßen.
Im Wallstreet Journal fragt Tim Higgens sich, ob Musk „Too Big to Tame“ ist und stellt zumindest fest, dass die rechten Influencer nur wenig beunruhigt sind.
Conservatives in general have rallied to support Musk as unassailable, often suggesting that he is unimpeachable because of his wealth, estimated at around $400 billion. They note Musk personally campaigned for Trump on the commitment of helping slash the government.
“He’s so rich, he’s so removed from the potential financial influence of it,” Chris Sununu, the former Republican governor of New Hampshire, told CNN late last year
Influential podcaster Joe Rogan, an ally of Musk, said something similar this past week, dismissing concerns being raised about Musk’s intentions.
“He has $400 billion, I’m telling you, he’s not going to steal your money—that’s not what he’s doing,” Rogan said. “He’s a super genius that has been f—ed with, OK, and when you’ve been f—ed with by these nitwits that hide behind three-letter agencies, and you’re dealing with one of the smartest people alive and he helps Donald Trump get into office and he goes, ‘I want to find out what kind of corruption is really around.’”
Bro, der Typ ist ein Genie! Ein fucking reiches Genie, sag ich dir, Bro! What could possibly go wrong?
Mein Lieblingsgenre sind ja KI-Leute die beim Nachdenken über Agency accidentally Poststrukturalismus rausfinden.
Main Claim. We here address this puzzle by arguing that the attribution of agency to a system is fundamentally dependent on a choice of reference frame. That is, the agency of any system is relative in the sense that it depends on arbitrary commitments that we collectively call a reference frame. For example, one such commitment is whether the system is meaningfully pursuing a goal; depending on how we codify what counts as meaningful goal-pursuit, the system will either be understood as having agency or not. We support this main claim by illustrating that each of the four properties of agency are themselves relative to a choice of some reference object or commitment—that is, reaching a conclusion about whether a given system possesses each property requires an independent commitment whose choice is arbitrary. At present, our definitions, claims, and arguments are purely philosophical, though we note that a rigorous presentation of this perspective is a natural and fruitful direction for future work.
Sie definieren Agency als „an input-output system’s capacity to steer outcomes toward a goal“ und destillieren daraus vier Kriterien: ein Agent hat Agency, wenn „it has (1) a boundary, (2) is the source of its own actions, (3) has a goal, and (4) adaptively selects outputs based on inputs„.
Es macht Spaß zu lesen, wie sie durch jeden dieser Punkte steppen und daran scheitern, diese Fragen „objektiv“ zu beantworten, aber zur Anschauung hier der Abschnitt über die Zuordbarkeit von Handlungen:
For instance, a wall being knocked over by a wrecking ball could be understood as taking the action of being knocked over. However, the source of this action (and the corresponding potential energy) did not ultimately originate in the wall, but rather in the wrecking ball and its operator.
Und was ist mit dem Chef des Operators, der ihm den Befehl gab, die Mauer abreißen? Was ist mit der Kapitalist*in, gemäß deren Plänen die Wand abgerissen wird? Etc.
Kenton et al. (2023) recently develop a causal account that determines which entities in a causal model might be said to satisfy roughly this property. The difficulty, as Kenton et al. note, is that reaching a conclusion about the source of action in a causal model rests entirely on the choice of causal variables. In this way, identifying whether a given subsystem originates its own action depends on an independent, unrelated choice: the causal variables. Kenton et al. state directly: ”Note [discovering an agent in a causal model] is relative to a frame – a choice of variables that appear in our causal model” (p. 2, Kenton et al., 2023).
Je genauer man hinschaut, sind Grenzen immer nur behauptet, ist der Beweger immer schon bewegt, das Ziel niemals komplett das Eigene und Adaption immer wechselseitig. Dieses Paper ist eine anschauliche Dekonstruktion der Ideologie des Individuums, aber ohne zu merken.
Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, suchen sie den Ausweg im „Reference Frame“:
What is a Reference Frame? An agent reference frame is a collection of these four commitments that allow us to determine whether a system has each of the four properties. That is, a frame must include (1) a boundary that decides what is internal to the agent and what is external; (2) a reference object such as a set of causal variables that allow for determination of whether the system is the cause of its action; (3) a principle for isolating whether the system is meaningfully pursuing a goal; and (4) a choice of what changes in behavior count as meaningful adaptation. There are many valid ways to formalise these components; a boundary could be a cut in a graph (Jiang, 2019) or a Markov blanket (Friston et al., 2009). A precise mathematical construction of reference frames is a natural next step for further research.
Doch was wäre mit der Befüllung der fehlenden Variablen mit weiteren Vorannahmen gewonnen, wenn die Begründung dieser Vorannahmen wiederum „Reference Frames“ erfordern? Sie verstehen noch nicht, dass es aus diesem ständigen Aufschub kein Entrinnen gibt.
Es scheint fast so, als wäre der Agent nie der Agent, sondern immer nur der „Agent plus Welt“ und als residiere die Agency nicht im Agenten, sondern … in seinen Beziehungen zur Welt? Doch das ist halt im „Reference Frame“ des Individuums schlicht nicht darstellbar.
Noch lustiger fand ich nur die Meldung, dass KI-Forscher*innen tatsächlich eine Habermas-Engine gebaut haben:
AI researchers have reportedly invented a machine that will do civil debate for us, so we don’t have to. Researchers from Google’s DeepMind and the University of Oxford have developed an AI system that can digest clashing opinions and come up with a compromise that helps everyone meet in the middle.
The system is nicknamed a “Habermas machine”, after the philosopher Jurgen Habermas, who argued that, provided you get the conditions for debate right, people will agree more than they disagree.
Das ist nicht nur eine gelungene Karikatur der KI-Ideologie sondern auch von Habermas‘ „zwanglosen Zwang des besseren Arguments“.
Als wäre es komplett beliebig, wer dort aus welcher Perspektive argumentiert, mit welchen Lebenserfahrungen, mit welchen Abhängigkeiten, mit welchem Vorwissen und welchem Schmerz. Und als käme es beim Debattieren überhaupt nicht auf den Prozess an, auf das Sich-aufeinander-Zubewegen, das „Sich-Berühren-Lassen“ und das gemeinsame Erschaffen von „Common Ground“.
Pankaj Mishra, er war hier schon mal Thema, hat im Guardian einen sehr bemerkenswerten Essay über Deutsche Erinnerungskultur geschrieben.
The Israeli philosopher Yeshayahu Leibowitz remarked many years after Eichmann was hanged that his “trial was a total failure; Eichmann really was a small and insignificant cog in a big machine. I think it was a conspiracy by Adenauer and Ben-Gurion to clear the name of the German people. In exchange they paid us billions.” Marwecki provides the belated evidence for this scandalous claim while describing the “exchange structure specific to German-Israeli relations”: moral absolution of an insufficiently denazified and still profoundly antisemitic Germany in return for cash and weapons.
Seitdem hat sich statt einer echten Aufarbeitung und Entnazifizierung ein Selbstbild des „bekehrten Deutschen“ etabliert, dessen Hinwendung zu Israel die Bekämpfung des Antisenitismus und Faschismus im eigenen Land ersetzt. Da kommt die Mär vom „importieten Antisemitismus“ gerade recht.
Yet “white Christian-background Germans” see themselves “as having reached their destination of redemption and re-democratisation”, according to Özyürek. The “general German social problem of antisemitism” is projected on to a minority of Middle Eastern immigrants, who are then further stigmatised as “the most unrepentant antisemites” in need of “additional education and disciplining”. To denounce Germany’s Muslim minority as “the major carriers of antisemitism”, as Özyürek points out, is to suppress the fact that nearly “90% of antisemitic crimes are committed by rightwing white Germans”.
Mit der Unterstützung des Genozids in Gaza durch umfangreiche Waffenlieferung hat Deutschland mal wieder „Full Circle“ den „Anfängen gewehrt“.
It always seemed implausible that a collective moral education could produce a stable, homogeneous attitude across the generations. There are too many other factors determining what is remembered and what is forgotten, and the German national subconscious is burdened by a century of secrecy, crimes and cover-ups. It should not surprise us then that, as völkisch-authoritarian racism surged at home, Germany yet again became complicit, through its unconditional solidarity with Netanyahu, Smotrich, Gallant and Ben-Gvir, in murderous ethnonationalism. As Günter Grass wrote in his 2002 novel Crabwalk: “History, or, to be more precise, the history we Germans have repeatedly mucked up, is a clogged toilet. We flush and flush, but the shit keeps rising.”
Beim SWR gibt ein spannendes Feature zu den Semantiken der Wale.
Youngblood erklärt, es gehe um drei wichtige Gesetze aus der Linguistik, die aber auch zunehmend bei der Kommunikation anderer Tiere beobachtet wurden. Im Wesentlichen beschreiben sie, wie Informationen in der Zeit komprimiert werden, also wie effektiv Informationen übermittelt werden. „Das Potenzgesetz beschreibt, wie verschiedene Arten von Tönen oder Phrasen in Bezug auf ihre Häufigkeit verteilt sind.“, so der Forscher.
Je häufiger ein Wort ist, desto kürzer ist es. Ein Gesetz, das universell für Sprachen gilt. Aus der Linguistik-Forschung weiß man, diese sehr spezifische Verteilung von Wörtern, erleichtert Menschen eine Sprache zu lernen. „Das nennt man das Gesetz der Potenz, und sie fanden das exakt gleiche Muster in den Phrasen des Gesangs der Buckelwale.“, erklärt Youngblood.
Die Forschenden gehen davon aus, dass diese linguistischen Erscheinungsformen aus genau diesem Grund auch bei Buckelwalen auftreten: damit die Kommunikation möglichst effizient und für den Nachwuchs leichter erlernbar ist.