Ich habe gerade bei der Veranstaltung PubNPub über mein Buchprojekt berichtet. Ich finde das einen guten Zeitpunkt, denn es ist etwas über ein Jahr her, dass ich die Crowdfundingkampagne zu Das Neue Spiel abgeschlossen habe. Seitdem habe ich innerhalb der angekündigten Zeit das Buch vorgelegt und auch die Streched Goals sind bereits in Arbeit oder teils fast fertig. Zeit also, einmal blank Bilanz zu ziehen. Jetzt auch hier. Heute gibt es Zahlen, Zahlen, Zahlen!
Am Ende stand ich also da mit der Summe von 20.467,47 Euro. Das war toll, ein voller Erfolg. Zusätzlich hatte ich durch die Publicity auch noch einen Buchvertrag mit Orange Press, der mir zusätzliche 1000 Euro als Vorschuß in die Kasse spülte. Damit sind wir bei 21.467 Euro auf der Habenseite. Das scheint unfassbar viel für so ein Buch, aber reden wir doch mal über die Kosten.
Die Kosten
Meine Hauptausgaben war natürlich erstmal die Aufrechterhaltung meiner vitalen Funktionen, zu dessen Zweck ich mir jeden Monat 1000 Euro überwies. Ich hatte einen knapp 7,5 monatigen Schreib-/Organisier-/Lektorier-Prozess und komme somit auf 7.500 Euro. Mit iRights hatte ich den Deal, dass ich ihnen von meinem Crowdfundinggeld schon mal 2500 Euro gebe, für Lektorat, e-Book-Produktion und Beratung bei die Lizenz. Richtig reingehauen hat auch die englische Übersetzung des zweiten Teils (Kommt anfang nächsten Monats raus), die hat 2.400 Euro gekostet (vielen Dank Anwen!) Dann habe ich natürlich für die Zeit auch Büromiete zahlen müssen; da kommen dann nochmal 1.340 Euro drauf. Dann sind wir bereits bei 13.740 Euro.
Dann habe ich ja noch eine Party geschmissen, bei der ich die VIP sogar zum Essen eingeladen habe. 256,60 Euro habe ich bei der Long March Canteen gelassen (es war sehr lecker!). 285 Euro hat das Edelweiß gekostet und 500 Euro hab ich für Getränke draufgelegt. In einer Nacht habe ich also 1.041,60 Euro auf den Kopf gehauen. Aber das war es wert!
Die Special Edition (ca. 120 Stück) war teuerer als erwartet. Ein Chromoluxeinband (Spiegelpapier) (239,16 Euro), darauf mit blauer Farbe das Originalbild per Siebdruck (266,56 Euro), geschnitten, gepfalzt und verschickt (284,15 Euro) drauf … insgesamt also 789,87 Euro nur für die Special Edition. Aber ich find sie immer noch geil!
Was ich völlig unterschätzt hatte: Wie aufwändig und teuer es ist, die 350 Crowdfunder/innen-Exemplare zu verschicken. 209,05 Euro nur für Kartonage, 361,40 Euro für das verschicken. Und weil 10 Bücher nicht ankamen, nochmal 20,00 Euro raushauen (die verschwundenen Bücher nicht eingerechnet). Das alles kostete mich insgesamt also auch noch mal 600,45 Euro.
Auch sonst fiel noch einiges an. Eigenbedarf an Büchern zum Verkauf und Verschenken (245,99 Euro), Paypalgebühren vom Crowdfunding (487,65 Euro), die Spende an Startnext (2% aka 409,35 Euro), ich hatte einen Agenten, der mich bislang ebenfalls 175,50 Euro (Danke, Herr Brauer!) kostete, hinzu kommen diverse Zugfahrten, Mittagessen für Treffen zum Lektorat, Übernachtungen, etc. in Höhe von 252,34 Euro. Macht also insgesagt noch mal 2.125,93 Euro.
Mit anderen Worten, den 21.467 Euro stehen 18.321,59 Euro gegenüber, was einen Gewinn von 3.145,41 Euro ausmacht. Nicht viel, aber immerhin. Aber ich habe noch nicht alle Kosten bezahlt. Die Produktion des Hörbuchs habe ich noch nicht mal angefangen bisher. Aber das kommt dieses Jahr noch.
Der publizistische Erfolg
Bislang haben wir 1.142 Printexemplare verkauft (das ist exklusive der 350 Crowdfunder/innen-Exemplare). Was ich geradezu erstaunlich finde: Trotz des allgegenwärtigen Umsonstangebots der Digitalversion haben 375 Leute das eBook gekauft. Das sind allerdings die Zahlen bis Dezember 2014. Für dieses Quartal haben wir noch nichts, also gehe ich mal davon aus, dass wir weit über 400 eBooks verkauft haben. Meine Buch-Landingpage hatte bislang 6214 Aufrufe und das PDF wurde 993 mal runtergeladen. 45.498 Aufrufe bei Sobooks und mit 306 Kommentaren auch noch das meist diskutierte Buch dort. Insgesamt gab es 23 Artikel, Interviews und Rezensionen, viel Radio und Blogs. Die wichtigste Rezension war wohl die von Scobel in der Mediathek von 3Sat. Ansonsten stehe derzeit bei 3,9 Sternen und 9 Rezensionen bei Amazon.
Die Rezensionen bei Amazon und anderswo sind fast einhellig positiv im Grundton, fast immer Leseempfehlungen, trotz teils durchaus vorhandener Kritik. Einen richtigen Verriss sucht man vergebens, obwohl mich das auch interessieren würde.
Insgesamt muss ich aber sagen, dass ich mir publizistisch mehr erhofft habe. Es ist kein Flopp, sicher, die beiden Verlage und ich kommen dabei ganz gut raus, aber ein bisschen mehr Resonanz (vor allem eine richtige Debatte), hätte ich mir doch gewünscht – mein Ziel war es, weit aus meiner Filterbubble rauszureichen und ich muss mir eingestehen, dass das nur bedingt geklappt hat. Die Printmedien sind größtenteils gar nicht auf das Buch eingegangen, was ich schade finde. Da hat das Rauschen im Bätterwald gefehlt. Die erste Auflage (2000 Stück) bekommen wir mit Sicherheit noch weg, ob sich das finanzielle Risiko für eine zweite (Print-)Auflage lohnt, müssen wir noch entscheiden. Zur Not gibt es ja noch Book on Demand.
Fazit
Nichtsdestotrotz ist die ganze Aktion unterm Strich ohne Frage ein voller Erfolg. Das Endprodukt ist in der angekündigten Zeit fertig geworden, ich bin damit zufrieden und es findet seine Leser und gefällt den allermeisten sehr gut. Ich habe ein knappes Jahr von dem Geld leben können und bekomme gerade auch wieder ordentlich Vortragsanfragen rein, was mich jedenfalls teilweise durch 2015 tragen wird. Es war eine großartige Erfahrung, ich danke iRights (vor allem Valie) und Orange Press (vor allem Undine) für die großartige Zusammenarbeit. Ich bereue nichts und würde das allermeiste genau so wieder tun.