Ist die digitale Gesellschaft noch zu retten? Ein Gastbeitrag von Michael Seemann – Wikimedia Deutschland Blog

Ein letztes Mal Wikipedia. Ich habe für die Wikimedia meine Wikipedia-Kritik sehr viel ausführlicher zu einem Essay über die Zukunft der Digitalen Gesellschaft ausgebaut. Ich versuche da nicht nur positiv, sondern auch konstruktiv in die Debatte einzugreifen.

Stattdessen sind wir die Algorithmen. Immer dann, wenn wir unsere Meinung in die Welt posaunen, stoßen wir einen Sortiervorgang an. Leute wenden sich ab, Leute wenden sich zu. Die Freiheit der Konnektivität und die große Transparenz, die das Internet bietet, macht es für alle Leicht, den eigenen Stamm zu finden. Und ist der gefunden, werden die kognitiven Algorithmen in Gang gesetzt – uralt verdrahtete „Wir gegen Die“-Schemata, die unser Werturteil und sogar unsere Wahrnehmung bestimmen.

Quelle: Ist die digitale Gesellschaft noch zu retten? Ein Gastbeitrag von Michael Seemann – Wikimedia Deutschland Blog

Online-Lexikon: Wikipedia steckt in der Krise – Kultur-Nachrichten – Augsburger Allgemeine

Nochmal Wikipedia. Diesmal nicht ich selbst, aber die Augsburger Allgemeine nimmt meine Argumentation auf und unterfüttert sie mit einigen Zahlen und Expertenmeinungen.

Warum? Der Umgangston bei Wikipedia, sagt Michael Seemann, schrecke potenzielle Autoren ab, er wird als ruppig und unfreundlich bezeichnet. Sogar als toxisch. Der Kulturwissenschaftler sieht in dieser Krise „ein Sinnbild der Krise der digitalen Gesellschaft und damit der Gesellschaft im Ganzen“. Ist das Online-Lexikon doch das Vorzeigeprojekt einer positiven Version der digitalen Gesellschaft. In der Menschen zusammenarbeiten, anstatt zu konkurrieren. Das eigene Wissen belegen, gegenüber anderen verteidigen

Quelle: Online-Lexikon: Wikipedia steckt in der Krise – Kultur-Nachrichten – Augsburger Allgemeine

tagesthemen 23.03.2019

Ich war in den Tagesthemen. Die Stelle zu der Artikel13-Demo etwa bei Minute 5:30. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen total cool und durchdacht irgendwelches kompliziertes Zeug zur Einordnung der Proteste zu sagen, aber ich war tatsächlich überwältigt von der Demo (über 40.000??). Nicht mit rein genommen haben die meine Prognose, dass diese ganzen Leuten der CDU bei der Europawahl ordentlich in den Hintern treten werden. Frage mich warum.

Themen der Sendung: Hundertausende demonstrieren in London für neues Brexit-Referendum, Zehntausende protestieren in Deutschland gegen Reform des EU-Urheberrechts, Weitere Meldungen im Überblick, US-Sonderermittler Mueller übergibt Bericht an Justizministerium, Terrormiliz IS in Syrien für besiegt erklärt, Der Sport, Das Wetter

Quelle: tagesthemen

(87) Wikimedia Salon: „Wer rettet die Demokratie – Institutionen oder Communities?“ Michael Seemann – YouTube

Nach dem Wikimedia-Salon wurde ich noch mal konkret gefragt, wer die Demokratie retten wird: Institutionen oder Communities. Ich versuchte in aller Kürze zu antworten, aber einerseits hatte ich bereits ein paar Weißwein drin und andererseits musste ich ständig aufpassen, nicht auf meine Augenringe zu treten, so tief hingen die mir schon.

Frisch Gedruckt: Pathway Advanced

Hallo Mami, schau mal, ich bin jetzt in einem Schulbuch! (Also mein Text zur globalen Klasse)

(Wie es aussieht, werde ich am 11. April dazu in Köln auch einen Vortrag halten. Schaut in meinem Veranstaltungskalender (rechts an der Seitenleiste) für weitere Infos dazu)

(84) ALEX Berlin: Wikimedia Salon | Wer rettet die Demokratie? – Institutionen oder Crowd – YouTube

Ich war beim Wikimedia Salon „Das ABC des Wissens“ zu Gast. Wie Sprachen über „V“ wie Vertrauen und darüber, ob Institutionen oder Communities die Demokratie retten werden.

Was können Communities wirklich leisten, wenn es um die „demokratisierte Wahrheit“ im Netz geht? Wo sind sie besonders gut und sollten gesellschaftlich viel größere Rollen spielen, wo sind sie besonders schlecht? Kann man Communities unterwandern?

Frisch gedruckt: Diskurs der Daten

2015 fand eine nette kleine Tagung in Leipzig statt, bei dem ich einen Vortrag über die Informationelle Selbstbestimmung hielt, die meines Erachtens den Datenschutzdiskurs erst in die Quatschrichtung geführt hat, die wir heute erleben. Jetzt ist der Tagungsband erschienen. Und auch wenn ich mich an die Publikationszyklen in Akademia niemals gewöhnen werde, finde ich doch, dass es sehr schön geworden ist. Allerdings auch sehr teuer.



PS: Wem das Buch zu teuer ist, kann meinen Beitrag auch etwas unredigierter auf ctrl-verlust lesen.

(2)Datenschutz und Überwachung: Albtraum Bodycam – Politik – Süddeutsche.de

Ich habe mich letztens mal wieder über den Datenschutz-Diskurs aufgeregt. Diesmal anhand der Beklopptheit mit der hierzulande die Bodycam-Debatte geführt wird. Für die SZ habe ich mein Argument mal etwas ausgeführt (auch in Print).

Die Freiheitsrechte gegenüber dem Staat scheinen egal zu sein, solange bei ihrer Verletzung keine Daten auf „amerikanischen Servern“ gespeichert werden. Als ob die Speicherung der Videos in einer deutschen T-Systems-Cloud irgendetwas besser machen würde. Während der Datenschutz als Selbstzweck immer mehr in das Leben der Bürger eingreift und mit der Datenschutzgrundverordnung Fotografen, Blogger, auch kleine Vereine drangsaliert, wird er zunehmend sprachlos gegenüber einem Staat, der seine Kontrollbefugnis

Quelle: (2)Datenschutz und Überwachung: Albtraum Bodycam – Politik – Süddeutsche.de

Die Geschichte der Digitalisierung in fünf Phasen | ctrl+verlust

Für die Caritas hielt ich letztes Jahr einen Vortrag über Digitalisierung. Ich entschied mich damals, das große und komplexe Thema zu historisieren. Nun habe ich den Vortrag verschriftlicht.

Nimmt man den Buchdruck als Analogie und bettet die bisherigen Überlegungen zur Digitalisierung in den Prozess ein, ergibt sich folgendes Bild: Das alte Mediensystem, unsere Ideen von Öffentlichkeit und gesellschaftlichen Diskurs, die repräsentative Demokratie und vieles mehr wurde in einer Zeit konzipiert, in der nur eine geringe Zahl an Menschen eine geringe Menge an Informationen über eine geringe Distanz verbreiten konnte. Dieses System trifft nun auf überwältigende Mengen weltweit außer Kontrolle geratener Datenströme und auf eine ungekannte Organisationsfähigkeit von Menschen und Informationen. Es ist nur folgerichtig, dass dadurch Machtstrukturen radikal in Frage gestellt werden, ohne dass bereits klar wäre, was sie ersetzen wird. An diesem Punkt sind wir.

Quelle: Die Geschichte der Digitalisierung in fünf Phasen | ctrl+verlust