Ich merke immer wieder, dass die Kommunikation über das Urheberrecht am Grundverständnis ökonomischer Zusammenhänge scheitert. Deswegen hier noch mal die ökonomischen Zusammenhänge in Erklärbärmode und zwar extra für Max.
Ein existierendes digitales Gut zu reproduzieren kostet nichts. (also so gut wie nichts. Man hat natürlich bereits seinen Rechner bezahlt und zahlt Strom usw. aber darüber hinaus nicht) Die Kosten, die für eine zusätzliche Einheit der Produktion eines Gutes zu bezahlen sind nennt man Grenzkosten. Sie sind also nahe 0, der Einfachheit halber sagen wir einfach 0 Euro.
Natürlich können die Filmstudios trotzdem nicht ihre Produkte in Höhe der Grenzkosten anbieten, weil sie Fixkosten haben. Die kommen, geteilt durch die Anzahl der produzierten Einheiten, auf die Kosten noch mit drauf. Das hat Max richtig erkannt.
Aber – und hier kommt der Markt in’s Spiel – jeder andere kann es für 0 Euro anbieten. Ich zum Beispiel. Ich habe einen Film runtergeladen und ich kann ihn per BitTorrent für andere verfügbar machen. Das kostet mich nichts (so gut wie nichts) und andere können sich den Film bei mir umsonst herunterladen. Diesen Umstand nennt man illegales Filesharing.
Die Illegalität ändert aber nichts daran, dass es nun ein Angebot gibt für den Film, das 0 Euro beträgt und grundsätzlich für jeden mit Internet verfügbar ist. Und da Angebot und Nachfrage den Preis ergeben, ist der Preis für den Film nun mal eben 0 Euro.
Max hat recht, dass der Ursprüngliche Produzent dann natürlich die Fixkosten nicht zurückbekommt. Das ist doof, klar, und deswegen hat man da ein Gesetz geschaffen, dass „Urheberrecht“ heißt und nennt den Vorgang „illegal“. Aber das Leben ist manchmal doof und den Vorgang „illegal“ zu nennen, lässt ihn nicht von der Welt verschwinden. Und so lange niemand eine Lösung hat, wie man die Leute überreden kann, nicht den Preis mit den 0 Euro zu nehmen, muss man das eben hinnehmen. Oder einem ist das so wichtig, dass man vielleicht doch für ACTA und den ganzen Internetregulierungsquatsch ist und will es nur nicht wahrhaben.
Max sagt außerdem, dass die Leute aufhören werden Inhalte zu produzieren, wenn sie andauernd auf ihren Fixkosten sitzen bleiben. Das kann sein, dass das bei einigen der Fall sein wird. Aber nicht bei allen. Ich glaube, dass viele Leute kulturelle Güter produzieren, ohne auf einen Return on Investment zu kalkulieren. Warum? Haben sie schon immer getan. Auch vor dem Urheberrecht. Und tun sie auch heute, obwohl sie nicht vom Urheberrecht leben können (die allermeisten). Sie werden damit nicht aufhören.
Noch ne gute Nachricht: Es sinken außerdem auch die Fixkosten durch die Digitaltechnik. Die wird nämlich immer billiger und weitreichender in ihren Möglichkeiten.