re:publica 09 – ein später, verwirrter Nachklang

So. Ich bin so langsam wieder aufgewacht, in diesem komischen Nach-Re:publica-Loch. Es ist gar nicht mal so, dass man die ganze Zeit sein Leben darauf ausrichtet, jedenfalls nicht nur aus Vorfreude. Wenn man dann dafür auch noch Dinge vorbereiten muss, hat das alles doch einen ganz anderen Stellenwert (Auch wenn man das einer Twitterlesung nicht auf den ersten Blick ansieht, es ist eine ganze Menge Arbeit.)

Jedenfalls wacht man danach auf, aus so einem monothematischen Koma und schaut sich um, im Netz. Und da gibt’s dann ganz viel Genöle, nein, nicht über uns, wobei: auch, aber egal, sondern über das ganze Konzept so einer Konferenz. Von „Nabelbeschau“ ist dann die Rede, von „Selbstreferenzialität“ und es wird die Frage gestellt, warum die Leute denn nichts besseres zu tun hätten, wo doch die Welt so dolle im Arsch sei. Andere wischen Vorwürfe dieser Art mit einer gewissen Berechtigung in die Problemfelder der üblichen Berufsnöler ab. Ich hingegen kann das sogar bis zu einem gewissen Punkt verstehen. Zumindest, dass das eine oder andere radikalere Element auf so einer Konferenz nett gewesen wäre, vor allem wenn man sich in irgendeiner Weise als „Avantgarde“ begreifen will. Und wer von uns will das nicht? Eine solche „Avantgarde“, eine die weiter geht, die neue, vielleicht unperfekte Ideen, aber radikal neue Ideen des Zusammenlebens entwirft, die war sicher weniger vertreten. Und das trotz des enormen kreativen Potentials, das dort vertreten war, und natürlich ist das schade! Aber liegt das wirklich an der Konferenz? Hätten uns Fefe und F!xmbr an ihren Welt -rettungs- und/oder -neuordnungsplänen teilhaben lassen, wenn sie vor Ort gewesen wären? Wenn man sie brav gebeten hätte? Büddebüddebüddee! Hätten sie überhaupt welche gehabt? Oder Leute gekannt, die welche haben? Ich hab da so meine Zweifel.

Ich habe auch meine Zweifel, ob so eine Konferenz überhaupt der richtige Ort für sowas sein kann und ob wir Blogger, elektronische Quasselstrippen die wir nun mal sind, die richtigen Leute für sowas sind. Dass wir, diese schimpfende und geifernde Horde tatsächlich integerer, klüger und mutiger sind, als die Politiker da die draußen wirklich verantwortlich sind und ob es nicht ein wenig vermessen ist, solche Ansprüche an so eine Bloggerkonferenz überhaupt zu formulieren? Aber klar doch. Wünschen würde ich es mir schon. Und aufgehört zu hoffen, hab ich auch nicht.

Ich habe aber nicht das Gefühl, dass die re:publica, jedenfalls dieses Jahr 2009 im Stande gewesen wäre, solcherart Forderungen auch nur annähernd zu erfüllen. Ich würde mir das auch wünschen, ich wäre auch dabei, ich würde mir den Arsch dafür aufreißen, aber solange sowas nicht in Sicht ist, reicht es mir ein paar Tweets vorzulesen und ansonsten ein paar nette Nerds kennen zu lernen.

Und das hat ganz wunderbar geklappt. Danke!

gute Bloggerpflicht

Wenn ein Fall, wie der um den Journalisten Jens Weinreich, bereits von jemandem mit einer derartigen Reichweite wie Stefan Niggemeier so leidenschaftlich beackert wird, dann kommt schell das Gefühl auf, der Diskurs sei schon in den richtigen Händen und man bräuchte selber nichts mehr darüber schreiben. Alleine schon, weil man dem, was Stefan dazu schreibt, kaum etwas mehrwertiges hinzuzusetzen hat.

Ich glaube aber, dass das ziemlich kurzsichtig ist und vielleicht einem undemokratischem Grundverständnis von Öffentlichkeit geschuldet. Jeder, egal wer, der jetzt aufsteht und Theo Zwanziger öffentlich einen Lügner nennt, ist eine Stimme mehr, die nach Gerechtigkeit ruft.

Deshalb auch hier noch mal der Hinweis. Und ein herzliches: Treten Sie verdammt noch mal zurück, sie elender Lügner und Demagoge! in Richtung Zwanziger. Und die bitte um Nachahmung.

Weitergehen

Wer es immer noch nicht mitbekommen hat (das scheinen einige zu sein: Feedabonnenten hier: 165, Feedabonnenten dort: 7): dort ist mein neues Hauptblog. Also: gehen sie bitte weiter, hier gibt es nichts zu sehen!

… fühlte ich mich auf meinem eigenen Blog nicht mehr allzu wohl. Der ganze Impetus, die Aura, die Attitüde, ja, vielleicht auch das Design, das alles ist nicht mehr so meins. Da fiel mir dieses Blog hier ein. Damals, 2000, eingerichtet, als ich noch keinen Schimmer hatte, was das überhaupt ist, ein Blog. Meine Onlinelektüre reduzierte sich damals vor allem auf die Angebote des Heiseverlags. Ich nehme an, dort einen Link zum damals aufkommenden Bloghoster Blogger.com geklickt zu haben, mir einen Account eingerichtet zu haben, und einfach einen Essay, den ich für die Uni vorbereitete, dort hineingepostet zu haben. Dann wie gehabt. Schlüssel verloren, vergessen, verrottet, bemoost und fünf Jahre später hinter einem Gebüsch wiedergefunden. Die ganze Geschichte, vor allem die des Wiederfindens, könnt ihr HIER nachlesen.

Der Witz ist jetzt, dass dieser dritte Post seit dem Anbeginn dieses Blogs meine durchschnittliche Postingfrequenz von „alle 5 Jahre“ auf „alle 4 Jahre“ hochjazzt. Ist doch schon mal ein Anfang und ich bin sicher, dass das noch steigerungsfähig ist.

Wie dem auch sei. Ich überlege, ab jetzt einfach mal hier zu posten. Minimalistischer, weniger barock und einfach mal so. Als kurzer Draht für lange Texte. 
Hier ist grad erstmal Baustelle, was das Design angeht. Vielleicht kommen auch so lustige Sachen wie Blogroll und dergleichen, aber erstmal find ich es erfrischend und „leichter“, ohne den ganzen Krams.

Es wird wirklich Zeit

hier mal wieder was reinzuschreiben. Bloggen ist wichtig, bloggen ist gut, bloggen ist nicht durch Twitter zu ersetzen. Da hat Ralf ganz recht. Und der Gedanke kam mir, weniger gut ausformuliert, auch schon länger von ganz alleine. Ich saß also die letzten 2 Monate des öfteren da und wollte etwas schreiben, nur die Themen versteckten sich und irgendwie…

Rinke und lechte Brogs

Frédéric fragt, wo sie denn bleiben, die deutschen Konservativen. Also hier in der Blogosphäre und im gesamten Web 2.0 sind sie irgendwie nicht zu finden. (Wenn man die paar rechtsradikalen Hassblogs gegen den Islam mal außer acht lässt, was ohnehin das Beste ist, was man mit denen anstellen kann.) Jedenfalls wurde mein Kommentar, den ich dort tippte, länger und länger und irgendwann zu lang. Also poste ich ihn lieber hier.

Ich möchte daran erinnern, dass die konservative Blogosphäre in den USA die letzten Jahre sogar stärker war, als die liberale („links“ gibt‘s da ja nicht). Das hat mich anfangs auch gewundert. Partizipation und basisdemokratische Ideen, die ja die Grundpfeiler der Idee des Bloggens sind, sind jedenfalls in Deutschland immer eher linke Werte gewesen.

Aber die USA tickt da eben ganz anders. Demokratie und Meinungsfreiheit – was nebenbei mit einschließt, dass die Meinung eines Einzelnen immer wichtig ist und geäußert werden sollte – ist ein Wert, den dort fast niemand anzweifeln würde, egal wie weit „rechts“ er sich befindet.
In Deutschland hingegen findet man sogar viele „Linke“, die die Legitimität von Blogs glatt in Abrede stellen wollen. Der maulkorbverpassende Richter am berühmten Hamburger Landgericht beispielsweise, wähnt sich selber links. Auch einige Journalisten, die sich sonst offen links positionieren, würden am liebsten eine Lizenz zur Meinungsabgabe fordern, wie man immer mal wieder voller Erschrecken lesen muss. Ich würde also behaupten, dass diese Art der Publizistik von Jedermann auch weiten Teilen der Linken durchaus suspekt ist.

Wenn man sich darüber hinaus die Wahlbeteiligungen bei Plebisziten in Deutschland anschaut, kann man schon daran zweifeln, dass die Meinungsfreiheit hierzulande irgendwas wert ist. Wir sind ja auch ein ziemlich einsames Völkchen mit der Tatsache, nie über unsere Verfassung abgestimmt zu haben. Und die EU-Verfassung wurde uns von Anfang an nie zur Abstimmung angetragen. Ich würde soweit gehen zu behaupten, dass ein Plebiszit zur Verhinderungen einer drohenden Diktatur wegen zu geringer Wahlbeteiligung abgelehnt werden würde. So absurd ist das nicht. Das Plebiszit zur verbindlichen Verankerung von Plebisziten in die Hamburger Verfassung ist letztes Jahr aus eben diesem Grund gescheitert.

Zieht man das alles in Betracht, so muss man zu dem Schluss kommen, dass wir Blogger innerhalb Deutschlands sowas wie Aliens sind. Und ganz erhlich: wenn ich mit einigen Offlinefreunden übers Bloggen rede, komme ich mir auch so vor. Man gerät immer in dem Verdacht sich zu wichtig zu nehmen. Bestenfalls wird es belächelt, was man tut.

Jedenfalls kann man festhalten: Meinungsfreiheit zählt hier zu Lande nicht viel. Nicht mal bei den Linken im allgemeinen, höchstens bei einer bestimmten linken Untergruppe. Wenn überhaupt jemand der Meinung ist, Meinung sei irgendwie wichtig, dann kommt er hierzulande fast ausschließlich aus einem bestimmten links-liberalen Meinungsspektrum, welches in der echten Politik so wenig vertreten ist, dass es fast keine Rolle spielt. (zu „links“ und „liberal“ hat Jens Berger mal einen schönen Artikel geschrieben) Und daraus rekrutiert sich – jedenfalls die politische – Blogosphäre fast ausschließlich.

Was habt ihr denn?

Ich blogge doch! Sogar regelmäßig.

Liebe regelmäßige Blogbesucher,

die ihr hier ab und an aufschlagt, um zu gucken, ob es was neues gibt. Ich muss Euch wieder enttäuschen. Nein, gibt es nicht. Ich zwinge mich gerade in andere Schreibgefilde. Nein, nicht (nur) Twitter, sondern ein Vortragspaper, dass mich derzeit beinahe den Verstand kostet.

Ich freue mich aber, dass Ihr die Hoffnung noch nicht aufgegeben habt, das macht mir Mut. Aber eines will ich Euch anraten. Anstatt hier jedesmal nur auf der Oberfläche nach neuem zu schauen, geht doch einfach mal tiefer, hinein in das Archiv, denn ich wette, keiner von Euch ließt mich schon seit immer. Und da ich eigentlich eher selten tagesaktuell schreibe, haben auch viele andere Artikel ihre Aktualität nicht eingebüßt.

An dieser Stelle könnte ich natürlich einzelne Artikel empfehlen. Tu ich aber nicht. Keine Zeit, Ihr wisst schon…

ich sollte man wieder was bloggen

[verdammt. das wollte ich eigentlich bei twitter reinschreiben]

So langsam aber sicher

entwickelt sich hier sowas wie ein Zweitblog. Viel persönlicher Scheiß. Die Hälfte nur für Freunde einsehbar. Und eigentlich auch immer auf irgendwelche neuen Dokumente bei Ipernity bezogen. Welche wiederum auf irgendwelche Veranstaltungen bezogen sind. Welche meist irgendwelche Exzesse beinhalten. Welche mich im Zweifel kompromittieren. Und so weiter.
Da das aber nicht viel und oft ist, was ich da schreibe, kann man sich das schon mal abonnieren. Glaub ich.