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Ich habe für dieses Jahr fast 30 Euro Kontogebühren gezahlt. Wenn ich eine EC-Karte bestelle, dauert das 4 Wochen. Für alle mögliche Dinge muss ich Gebühren zahlen, obwohl ihnen keine Kosten gegenüber stehen. Transaktionen dauern absurd lange und sind furchtbar kompliziert und aufwändig durchzuführen. Die Webseiten sind grauenhaft gestaltet und der Service ist mies. Warum eigentlich Banken?
2008 drohten die Banken Reihenweise umzukippen, Rettungsschirme in Millardenhöhe schafften es, sie gerade noch zu stützten. Indem die Steuerzahler nun Griechenland und Co aus der Patsche helfen, passiert eigentlich auch nur wieder eine indirekte Bankenrettung. Die Manager stecken sich derweil die Boni wieder ein und der Finanzkapitalismus wird die Welt vermutlich zeitnah an den Rand des Abgrunds führen. Warum haben wir die noch mal gerettet?
Der Postdramatiker hat anhand der Entwicklungen in Afrika schön aufgezeigt wie das Bezahlen der Zukunft aussieht. Transaktionen von Device zu Device. Dort zwar aus Mangel an Alternativen, doch auch bei uns könnte man sich fragen: warum eigentlich Banken?
Facebook druckt bereits sein eigenes Geld. Die Facebook Credits werden zwar derzeit nur für die Social Games wie Farmville genutzt, aber das muss ja nicht so bleiben. Facebook sitzt bereits in vielen Webseiten mit Likebutton und Widget und Flattr hat vorgemacht, wie die Einklickbezahlung funktionieren kann. Facebook könnte auf einen Schlag der Mircropaymentmarktführer der Welt werden. Ein Markt, den die Banken verschlafen haben und mit zu hohen Transaktionsgebühren immer zu verhindern suchten. Natürlich muss man auch die Facebook Credits per Bankkonto aufladen. Aber warum eigentlich?
Der Netzökonom schreibt über das iPad:
„Ebay hat festgestellt, dass auf keinem Gerät so viele Produkte angeschaut werden und so viel Geld ausgegeben wird wie auf einem iPad.“
Bezahlen tun die Leute den Kram, den sie auf dem iPad kaufen dann weiterhin per Kreditkarte oder Paypal. Und das obwohl doch alle einen iTunesaccount haben, der fest in dem Gerät verdrahtet ist. Apple könnte sich fragen: Warum machen eigentlich die anderen das Geschäft?
Googles Android verbaut bereits die NFC (Near Field Communication)-Chips. Daraus könnte sich ein einfacher Weg ergeben, unterwegs Zahlungen zu tätigen. Schnell am Kiosk mit dem Handy bezahlen, Preis erscheint auf dem Display, OK drücken, fertig. Auch das iPhone soll ab der nächsten Generation diesen Chip implementieren. Ich wäre dabei. Und Apple könnte hier wieder die Zahlung über den iTunesaccount (siehe oben) connecten. Ein Applestore für alles? Aber warum wird der iTunesaccount dann nicht gleich ein richtiges Konto?
Aus dem Projekt der Mikrokredite ist ein lukrativer Markt geworden. Crowdfunding gewinnt langsam die Größe, in der es ein ernst zu nehmender Wirtschaftsfaktor wird. Wenn wir alle direkt – auch mit Kleinstbeträgen – Projekte finanzieren können, an die wir glauben – egal ob aus wirtschaftlicher, ideeller, loyaler oder emotionaler Intention – werden wir uns Fragen: Wozu brauchen wir da noch einen Mittler, wenn das Internet uns zusammenbringt?
Ab 2011 werden Banken vor allem blöd im Weg rumstehen, während die realen Transaktionen langsam aber sicher in die Hände der Technologieunternehmen gleiten. Man wird zunächst weiter auf Banken bauen, sie sind ein tradierter Teil in der Kette, aber auch die Sollbruchstelle. Dort wo es hakt. Banken werden immer mehr zum Problem, statt zur Lösung.
Ich glaube, 2011 wird der Anfang des Endes der Banken sein.