morgens halb 5 bei twitter

Wie ich Twitter

Du willst reden? lass uns!
Über das Leben! Was sonst?

(einszwo)

Ich will jetzt nicht wieder eine Lanze für Twitter brechen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich dabei nur fusselig redet. Niemand, der den Dienst nicht nutzt, wird sich verbal von dem Sinn von Twitter überzeugen lassen. Sei’s drum. Übergehen wir also die Sphäre der Ignoranz und erzählen ein wenig aus der Praxis. Also: wie ich Twitter.

Womit ich twittere:

Man sagt immer: Entweder man liebt Twitter oder man hasst es. Fast alle Leute, die regelmäßig Twittern sind vollauf überzeugt von dem Tool. Meckern tun meist die, die es nie ausprobiert haben. Und dann gibt es noch die dritte Gruppe, die es zwar ausprobiert hat, es aber unüberzeugt wieder aufgibt. Bei denen habe ich festgestellt, dass es fast immer am Client liegt. Es gibt ganz viele Twitterclients für fast alle Geräte (außer Toaster, soll aber in Arbeit sein) und Betriebssysteme (außer GEOS).

Und hier werden auch die Fehler gemacht:
– Viele glauben, es reicht über Website zu twittern. Nee. Tut es nicht. Da bleibt man nicht am Ball. Da schaut man nicht oft genug rein und zack: aus den Augen, aus dem Sinn. Bis irgendwann: „Ach ja, da war doch was…“

– Wieder andere wollen keinen eigenen Client und nutzen deswegen twitter2Skype oder einen anderen Bot im Instant Messenager, den sie eh schon drauf haben. Da diese Clients aber die für IMs ohne Frage sinnvolle Eigenschaft haben, bei jedem Eingang zu Tröten und wild rumzublinken, geht Twitter schon bei mehr als 5 Followern tierisch auf den Senkel. Außerdem kommen die Tweeds meist verspätet und gesammelt in einem Rutsch durch, dass man eine Stunde lang unbehelligt und dann plötzlich völlig überfordert wird. Diese Leute können gar nicht verstehen, wie man mehr als 10 Leuten follown kann. Klar. Könnt ich so auch nicht.

Das Beste ist also einen eigenen Twitterclient laufen zu lassen, der auch nur dafür da ist. Der sich am besten im Desktopfordergrund aufhält und nur die Tweeds zeitnah durchrauschen lässt. Den man also auch gerne mal ignorieren kann, wenn man keine Zeit hat. Der einem aber immer die Möglichkeit offen hält durch einen kurzen Seitenblick auf dem Laufenden zu bleiben. Ich persönlich benutze Twitteriffic und muss sagen, dass er ziemlich genial genau das tut, was er soll. Einfach immer präsent und verfügbar und dabei unaufdringlich sein und eben nicht nerven.

Was ich lese:

Ich followe mittlerweile 100 Leuten. Und das schon eine ganze Zeit. Es herrscht eine gewisse Fluktuation in meiner friendslist. Derzeit schmeiße ich für jeden neuen „Friend“ einen anderen raus. Ich will und kann die 100ter Marke einfach nicht überschreiten. 100 sind mit meinem 80% „on“-Livestyle durchaus noch handlebar. Alles andere fällt unter die Aufmerksamkeitsschwelle. Es ist zwar beinahe nie so, dass mir Twitter auf die Nerven geht, aber wenn ich mal ein paar Stunden am Stück nicht drin war, hab ich schon jetzt das Gefühl recht viel verpasst zu haben. Zuviel um sich das alles nachträglich durchzulesen. Das lasse ich mittlerweile. Schaue nur mal in die @replies.

Was ich entlese:

Der Grund zum unfollown ist in 80% der Fälle Twitterfeed. Mit dem Tool kann man beliebige Feeds bei Twitter einspeisen, etwa seine Blogartikel. „New Blogpost: ….“. Sorry Leute. Ihr habt schon einen Feed auf dem Blog. Wenn ich ihn lesen will, kommt der in meinem Feedreader. Wenn ich Euch aber bei Twitter followe dann möchte ich Eure Tweeds und zwar nur die. (OK, kein Problem sich selber mal zu verlinken, wenn einem ein Blogpost mal wichtig ist. Mach ich auch gerne. Aber bitte nicht automatisiert und bitte nicht alles.)
Ein anderer Grund, warum ich Leuten meist schon von Anfang an nicht followe, wenn ich auf ihr Profil komme, ist, dass sie Twitter mit einem IRC Chatroom verwechseln. Dass sie eben nur und ausschließlich auf andere antworten. Das finde ich langweilig. Es ist OK, wenn sich ab und an ein Gespräch ergibt und ich quatsche auch ganz gerne hier und da. Aber der Hauptfokus, das ist mir wichtig, muss auf dem Erzählen liegen. Und das muss… ach dafür mach ich eine neue Überschrift:

Was ich schreibe:

Ich schreibe zweierlei Dinge: Die, die ich einfach loswerden will und die, die sich lustig formulieren lassen.

Die Tweeds, die ich loswerden will, sind politische Statements, steile Thesen, nette Links, Antworten auf Antworten, emotionale Ausbrüche, Fragen an die Audience (extrem praktisch) etc. Alles was mich gerade beschäftigt und was ich teilen will.

Daneben gibt die profanen Dinge des Alltags. Hier liegt der Fokus, vor allem auch bei den Leuten, die ich gerne lese. Bitte nicht falsch verstehen. Profane Dinge des Alltags werden nicht einfach getwittert, weil sie da sind. Hier ist das Kriterium einfach ein ganz anderes. Und zwar wird nur das gepostet, was sich lustig formulieren lässt. Kleinigkeiten. Auch keine Brüller. Aber Skurilitäten, originell formuliert. Mehr sowas wie:

das konzept des rausstarrens um zeit zu vergessen wird durch im blickfeld befindliche litfaßsäulenuhren dann doch irgendwie ad absurdum

@remark

verflixt, jetzt hab ich mich total versurft.

@kosmar

Ich bringe zum Zwecke der Arbeitskonzentration den Koffeinpegel vermittels Club-Mate auf den üblichen Wert knapp unterhalb des Herztods.

@schaschalobo

In ubahn. Neben mir unterhalten sich 2 redakteure von stern.de. Einer sagt, dass neujahr der schlechteste tag des jahres war

@svensonsan

Es ist nicht so, dass ich selber nur so was poste, nicht mal hauptsächlich. Aber ich bemühe mich. Denn trotzdem ist es das, worum es mir eigentlich geht. Vor allem bei Leuten, die ich lese. Ich will unterhalten werden und dabei die Leute kennenlernen. Das klappt auf diese Art und Weise ganz prima. Besser noch als in Blogs. Das ist der Grund warum ich Twitter liebe. Auf alles andere könnte ich verzichten.

Bloggen

fällt mir gerade unglaublich schwer. Ich hab bestimmt die letzte Zeit an die 10 Texte angefangen und dann für scheiße befunden. Nennt man das Schreibblockade? Was tun? Einfach trotzdem posten?

[Edit: oder doch mal so locker flockig wie dem Jörg sein neues Blog?]

Katzenkontent


Gesehen im Deep in Prenzelberg.

Frohes Dings

Lieber Felix Schwenzel,

ich sage das ungern. Der schreckliche Spruch „Wenn ich es nicht tue, dann tut es ein andererstimmt. Da gibt es nichts dran zu rütteln. Ja, es wird sich immer jemand finden. Es gibt wohl kein lukratives Geschäft auf der Welt, das nicht abgeschossen werden würde, weil die Partner fehlten.

Und selbst wenn man sich eindeutig zu schade ist und der Verzicht zur wütenden Geste wird, wird das niemanden davon abhalten sich an Deiner statt zum milde lächelnden Sympathieträger von Menschenrechtsverletzern zu machen. Yahoo! hat seinen Willen und Du keine Antwort. Weil Du Ihnen egal bist. Du bist austauschbar. Weil andere Deinen Platz gerne einnehmen. Punkt. Denn wenn die Schwarzer schon bei BILD… ach, lassen wir das.

Was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass das alles egal ist. Dann tut es eben ein anderer. Ich habe auch keine Ahnung wie er sich fühlt. Wahrscheinlich denkt er sich: „Wenn ich es nicht tue, dann tut es ein anderer“ und recht hat er.

Es bleibt eine Entscheidung. Und als solche eine innerhalb der Grenzen dessen, was man überhaupt entscheiden kann: das eigene Tun. Also nicht die Entscheidung, ob sie denn stattfindet, diese bigotte Befeigenblattung. Sondern ob man Feigenblatt war. Und neben dem besseren Gefühl dabei, (es eben nicht zu sein) kann man sich der stillen Anerkennung, gar Bewunderung sicher sein. Des einen oder anderen.

Will den ganzen Morgen

schon: „Twitter ist ja immer noch down“ twittern. Hat bisher nicht geklappt. Ich halt euch auf dem laufenden…

Du User – Das Ende des Web2

Ein „User“ ist jemand, der etwas benutzt. Sein Gegenüber ist also der „Provider“, der das genutzte bereitstellt. In den weiten des Web verwischt diese Grenze sehr häufig. Ich bin User bei Blogger.com, der mir die Möglichkeit gibt selber Provider zu sein. Es gibt also, gerade im Web2.0 eine Provider/Userkette, in der beinahe jeder beides ist. 

Damit wären zwei Rahmenbedingungen abgesteckt: 
1. Ein User ist jemand immer nur für jemanden in einer bestimmten Situation.
2. Ein User ist in diesen Momenten ein Abhängiger des Providers. Der User ist verschuldet. Bis über beide Ohren.
Auf das Web2.0 bezogen kann man also festhalten, dass in der Provider/User Kette sich immer der „Dienst“ befindet, der sich mit dem Label Web2.0 behaftet. Und zwar als Provider. 
Hat da jemand „Marx“ geschrien?
Die emanzipatorischen Potentiale des Web2.0 wurden oft genug in die Höhe gelobt. Der „User“ so das Verprechen, stände von nun an im Mittelpunkt des Geschehens. Der User der nicht eben mehr „nur“ User sein sollte, sondern „Prosumer“, jemand, der neben dem Konsumieren auch noch produzieren sollte. Dem damit auch eine andere Stelle eingeräumt werden würde.
„Du User“.

Die positive Aufladung des Userbegriffs ist aber eine Ablenkung. Der User bleibt immer verschuldet. Die Web2.0 Apologeten versuchen uns nur einzureden, dass das ja gar nicht schlimm sei und sie uns dennoch ernst nehmen würden. Klar. Ist doch genau diese Verschuldungssituation ihre Geschäftsgrundlage. Ganz egal, wie sie dann abbezahlt wird: Bezahldienst, Werbung, Datensammeln, etc. Die Schulden werden eingetrieben werden.
Das, was uns als Befreiung verkauft wird, ist nichts weiter als eine weitere Gängelung auf Raten. Noch sind die Gängelungen klein und unauffällig gehalten, aber schon jetzt weht der Wind rauer. Sei es das Datensammeln bei Facebook, das einschränken der Rechte bei Usern, die nicht bezahlen, das vollkleistern mit Werbung. Die Provider fordern ihren Tribut. Und sie sind noch nicht saniert.
Das Ende
Der Traum ist aus, die Euphorie dahin. Das kann man schon jetzt deutlich merken. Die einzigen die noch schreien, sind die, die noch auf die Kohle warten. Das Web2.0 ist akribisch bemüht sich in die klassische Ökonomie einzureihen. Und das soll jetzt schnell gehen. Es muss.
Was bleibt? Eine ganze menge Dienste. Bisher. Manche davon sogar sinnvoll, manche zum Scheitern verurteilt. Was mit diesen Diensten geschehen wird, wird sich zeigen. Aber überall steckt Kapital drin und überall wird man versuchen es irgendwie möglich wieder herauszubekommen. Und nein. Google kann nicht alles kaufen. Und wir werden die User sein. Die User im abfälligen Sinne des Wortes. Dann doch wieder. Klickfieh, Datensatz, Spamadresse. 
Was – komme was da wolle – bleibt, sind die Ideen. Die, die sich durchgesetzt haben. Wenn der letzte Web2.0 Dienst den Weg zum Teenieconatiner gemacht hat, einige an Geldmangel eingegangen sind, andere zur Werbehölle verkommen sind, werden diese Ideen weiterleben. 
Die nächste Stufe
Und zwar in der nächsten Stufe der Webevolution. Man kann das am ältesten Web2.0 Hype bereits festmachen: Blogs. Blogs haben sich längst vom Web2.0 abgespalten. Jeder kann seine eigene Software auf seinem eigenen Server installieren. Außerdem gibt es so dermaßen viele erfolgreiche Blogprovider, dass sich allgemeine Standards herauskristalliesiert haben. Komementare, Blogroll, Trackbacks funktionieren größtenteils über Systemgrenzen hinweg. Und zwar ganz einfach über das alte System der Links. Niemand ist hier wem hörig, das Angebot ist zu groß und vielfältig, als dass sich Blogprovider etwas herausnehmen könnten. Und mit einer Selbstinstallation eines Systems kann man sich völlig unabhängig machen.
Das heißt: Die Zukunft gehört den offenen Standards. Niemand braucht mehr einen Dienst, oder eine Plattform für all das, was gut gewesen sein wird, im Web 2.0. Denzentrale mit einander kommunizierende Social Networks. Standartisierte Twitterdienste auf RSS-Basis, lokalitäts-spezialisierte Blogsuchmaschinen ersetzen Qype, etc. Das alles kommt schon in Bewegung (siehe Opensocial, Jabber, WordPress, OpenId) und wird noch jedes Geschäftsmodell – auf Dauer – im Orkus verschwinden lassen.
Erst wenn die Standards Einzug gehalten haben und die Geschäftemacher damit ihrer Grundlage beraubt sind, werden all die Utopien möglich, von denen jetzt schon alle schwärmen. Der zivilgesellschaftliche Diskurs auf Augenhöhe. Die Befreiung des Users durch die Aneignung der Produktionsmittel.

nerv den mspro

Eine Innovation jagt die andere. Ab heute kann man mit mir hier chatten und zwar unter vier Augen (keine Shoutbox oder ähnliches). Unten rechts sieht man, wenn man sie denn sieht, die kleine Chatleiste. Draufklicken und Text eingeben. Bei mir springt, wenn es denn springt, dann sofort ein iChat-Fenster auf.

Zu verdanken habe ich das der genialen Idee von hab.la. Also los! Nerven!
PS: Und Sie, liebe Mitarbeiter KG, können dort ruhig auch angklopfen. Für den immer noch vakanten Job bei ihrem Dings bin ich nach wie vor zu haben. Ich habe – im Gegensatz zu vermutlich den meisten Journalisten, die Sie jetzt fragen werden – auch kein Problem damit, zweite Wahl zu sein. Wir Blogger sind ja gar nicht so. 

Wie entstehen eigentlich Youtube-Videos?


Zufällig waren waren wir Zeugen, als es passierte. Am Potsdamer Platz.