Dezentrale Netzwerke: Social Media ohne große Unternehmen » mediakompetent.de

Ich wurde für ein Medienkompetenzprojekt zu dezentralen sozialen Netzwerken Interviewt.

Der Internetforscher Michael Seemann formuliert es so: „Das Problem ist, dass die Vorteile von dezentralen Netzwerken in der Benutzung erst mal nicht offensichtlich sind. Im Gegenteil. Dezentralität bedeutet immer mehr Komplexität, aufwendigeres Onboarding, nerviges Erklären. Es macht keinen Spaß und bringt im Grunde keine anfassbaren Vorteile.” Dennoch gebe es langfristige Vorzüge, so der Forscher: „Der wesentliche Vorteil dezentraler Systeme liegt in der Resilienz. Ein dezentrales Netzwerk kann niemand au

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Twitter-Alternative: Warum Threads echtes Potenzial hat – ZDFheute

Wurde neulich zu Threads interviewed. Ist auch ein bisschen Mastodon mit drin.

Und doch dürfte Threads das Potenzial zur echten Twitter-Alternative haben. Schon jetzt entspricht die Anzahl der Registrierungen einem Viertel der Zahl aktiver Twitter-User. Und: Meta hat bereits Verbesserungen und neue Features aller Art angekündigt.

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Was schenkt sich Elon Musk zum Geburtstag? (mit Michael Seemann) ~ Haken dran – das Twitter-Update Podcast

Nachreichung: war neulich bei Haken Dran, eine netten Podcastprojekt über den täglichen Niedergang von Twitter.

Dennis ist weiterhin im Urlaub – eine brillante Gelegenheit, maleinen Gast ans Mikrofon zu lassen, der beruflich„Internetforscher“ ist. Und wir haben gemeinsam Gedanken. ZuMastodon, zu den Spamattacken, die gerade reihenweise Tweetsretweeten und ohne Ende Accounts sperren lassen (Zusammenhangunklar) und – na klar – über das Thema des Sommerlochs: Dem CageFight zwischen Musk und Zuckerberg.

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Anklagen gegen Binance und Coinbase: „Bitcoin langfristig unter 1000 US-Dollar“

Wurde von der Berliner Zeitung zur Klage gegen Binance und Coinbase befragt.

Für Michael Seemann stellt sich angesichts der sich häufenden Skandale grundlegend die Frage nach der Sinnhaftigkeit digitaler Währungen: „Es gibt praktisch kaum jemanden, der in dem Kryptobereich unterwegs ist, der etwas anderes macht als zu spekulieren“, sagt Seemann im Gespräch mit der Berliner Zeitung. Deshalb sei es eher angebracht, Kryptoplattformen von Glücksspielbehörden regulieren zu lassen, statt sie der Börsenaufsicht zu unterstellen. Das amerikanische Zockerparadies Nevada wäre vielleicht ein de

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Martin Burckhardt im Gespräch mit … Michael Seemann.

Ich war zu Gast beim hörenswerten (jetzt auch sehenswerten) Podcast von Martin Burckhardt. Wir sprechen über Napster, Plattformen, Bitcoins, Crypto und das Geldsystem. Hat viel Spaß gemacht!

ein höchst anregendes Gespräch über die Bitcoin-Blase, den Netzwerkeffekt und den Kontrollverlust der klassischen Institutionen entstanden. Höchst apart auch der Auftritt eines neuen Mitbewohners aus dem Hause Seemann, einen kleinen spanischen Hund, der die Aufmerksamkeit seines Herrchen einforderte.

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Kryptowährungen und Blockchain: Die große Ernüchterung?

Netzpolitik über das Ende des Cryptobooms, mit ein paar Einordnungen auch von mir.

Vielen Kryptowährungen liegt die Idee zugrunde, die fiskalpolitische Abhängigkeit von Regierungen und Zentralbanken zu beenden. „Krypto war ein Versuch der Entpolitisierung von Prozessen. In der Entmachtung von Institutionen sahen viele das Heilsversprechen von Vereinfachung und Effizienz“, sagt Michael Seemann, Kulturwissenschaftler und Autor. „Außer acht gelassen wurde, dass eine Welt durch Machtverhältnisse strukturiert bleibt, sie lassen sich nicht wegcoden. Krypto schafft kein Vertrauen, sondern will e

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Black Hole Musk: Was bedeutet Twitter 2.0 für den Hass im Netz? – Machine Against the Rage

Habe mit dem dem Magazin „Machine against the Rage“ (toller Name!) der Forschungsstelle BAG „Gegen Hass im Netz“ über Musktwitter geplaudert.

Die Twitter-Übernahme durch Musk wird gemeinhin als Zäsur diskutiert. Im Zentrum der Debatte steht dabei vor allem die Frage, ob Twitter überhaupt noch ein Ort ist, wo man verweilen kann, ja ob es überhaupt überleben kann. Als Alternative in den Blick geraten ist dabei insbesondere die dezentrale Plattform Mastodon. Zwar hat sie durchaus ein starkes Wachstum zu verzeichnen, von einem Massenexodus bei Twitter, wie es sich Musk-Gegner*innen wünschen, kann aber nicht die Rede sein. So hat auch das Projekt EPINetz, das Daten zu 2.590 politischen Accounts in Deutschland erhebt, festgestellt, dass seit der Übernahme durch Musk gerade mal zwei Prozent deaktiviert wurden (siehe dazu diese Grafik). Das sind zwar mehr Austritte als üblich, ist aber weit entfernt von einer kritischen Masse.11 Bedingt wird das sicherlich auch dadurch, dass vielen unklar ist, was wirklich aus Twitter wird und was Mastodon taugt. Um abschließend diskutieren zu können, was das alles für den Kampf gegen Hass im Netz bedeutet, haben wir daher Michael Seemann um eine Einschätzung gebeten, wie sich diese offene Situation entwickeln könnte.

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Zentralbank kritisiert Kryptowährung: EZB sieht Bitcoin vor dem Ende – taz.de

Habe in der taz was zu Crypto gesagt.

„Wer in Bitcoin investiert hat, hat eigentlich im Moment der Anlage sein Geld verloren“, sagt Michael Seemann. Der Autor und promovierte Medienwissenschaftler hat sich in seinem Buch „Die Macht der Plattformen“ mit dem digitalen Kapitalismus befasst. „Anders als bei normalen Banken mit Einlagensicherung, Support und Kulanzregeln bieten Plattformen wie FTX bei einer Insolvenz keinerlei Sicherheit“, sagt Seemann. Nicht nur in der EZB gebe es Kritik. In den USA distanziere sich die Demokratische Partei von Bit

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Interview vom 11.11.22

Ist schon ein paar Tage her (11. November), da habe ich auf ein paar Fragen der Ausgburger Allgemeine geantwortet. Keine Ahnung, was daraus geworden ist (ich dokumentiere hier nur Dinge, die mir nachher wieder zufliegen, was bei weitem nicht alles ist). Der Interviewer ließ aber durchscheinen, dass meine Antworten etwas lang waren und er nur kurze Talkingponts zitieren wollte. Fair enough. Aber ich dachte, wenn ich mir schon mal die Mühe gemacht habe, kann ich Fragen und Antworten einfach hier veröffentlichen.

Musk ist ein Freund direkter Kommunikation jenseits von Befehlsketten: Hilft das in der jetzigen Situation?

Ich glaube, er konnte sich das (zu) lange erlauben. Er ist ja ein geradezu ein süchtiger Twitternutzer, weil er von dort spontan Dinge kommunizieren konnte. Von dort rief er schon vor Jahren seinen Followern zu, dass Tesla alle seine Autohäuser loswerden würde, dass Tesla Bitcoin akzeptieren würde, oder dass er Tesla – wie jetzt Twitter – von einer Aktiengesellschaft zurück in eine private Firma verwandeln wolle. Nichts davon hat er getan, weil sich das schneller schreibt, als machen lässt und für Letzteres brummte ihm die Finanzregulierungsbehörde SEC eine satte Strafe auf. Ich erzähle das nur, weil Musks Kommunikationsstil nicht neu ist und er ihn auch nicht erst seit heute in Probleme stürzt. Bislang gab es aber noch genug Vertrauen in sein angebliches Genie und er hatte genügend Geld und Macht, dass ihm das alles irgendwie verziehen worden ist.

Das ist nun anders. Und zwar, weil er ausnahmsweise mal seinen vollmundigen Ankündigungen tatsächlich Taten folgen ließ. Er unterschrieb das Merger Agreement zur Übernahme von Twitter, wahrrscheinlich ohne wirklich zu wissen, was er da tat, und auch ein halbes Jahr andauerndes Wettern und Zetern, half ihm nicht, aus dem Deal wieder rauszukommen.

Jetzt versucht sein loses Mundwerk ein sehr komplexes Unternehmen und eine riesige Community zu managen, die für ihre scharfe Zunge und brachiale Kritik bekannt ist. Im Unternehmen geht es erwartungsgemäß Hü und Hot, hin und her, auf und ab und auf Twitter, der Community, lachen sich – auch erwartungsgemäß – hunderte Millionen Menschen über ihn kaputt. Die Werbekunden haben als erstes Reißaus genommen. Die gesamte Führungsriege springt ihm eine nach der anderen von der Stange. Und auch die Community wandert ab, oder schafft sich zumindest Rückzugswege gen Mastodon. Und all das passiert in dem vollen Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit.

Zusammengefasst: Nein, sein Kommunikationsstil hilft ihm nicht in der jetzigen Situation.

Welche Folgen erwarten Sie für den politischen Kurs mit Musk an der Twitter-Spitze?

Musk hatte Twitter gekauft, gerade weil er dessen Politik verändern wollte. Er wollte bestimmte – meist rechte – Stimmen wieder auf die Plattform zurückholen und mehr an Äußerungen erlauben, auch wenn sie Hass schüren oder schlicht Desinformationen sind.

Er wird diese Pläne nicht aufgegeben haben, aber seine Prioritäten haben sich verschoben. Seit er das Merger Agreement unterschrieben hat, ist der Techmarkt abgestürzt, Twitter ist nur noch ein viertel dessen wert, was er bezahlt hat, während er selbst um die hälfte Ärmer geworden ist. Zudem bricht der Werbemarkt zusammen und die Zinsen seiner Kredite sind auch viel höher als gedacht. Twitter muss alleine 1 Milliarde Dollar pro Jahr zusätzlich Zinsen zahlen. Mitarbeiter*innen, besonders die Leitungsebene, bekommt noch Millionensummen an Abfindungen. Seine verzweifelten Versuche, die Community, die ihn da so auslacht, dazu zu bewegen $8 zu bezahlen, werden vermutlich scheitern. Doch selbst wenn nicht, würde das nur ein Bruchteil des Geldes einbringen, das die Werbekunden gebracht haben, die er erfolgreich verscheucht hat.

Klar, er hat bereits einige schmerzhafte Streichungen bei Safety&Security gemacht, was sich langfristig auf das Debattenklima auswirken wird. Und statt Freie Rede zu promoten jagt er Satireaccounts. Vor allem diejenigen, die ihn parodieren. Aber der eigentlich politisch wirksame Zug wird wahrscheinlich sein, Twitter komplett vor die Wand zu fahren. Twitter war – im Vergleich zu anderen Social Networks – tendenziell eher links und liberal. Das Ende von Twitter wird entsprechend eine diskursive Lücke im Onlinediskurs hinterlassen.

Zwar ist es auch eine große politische Errungenschaft, dass sich ein wachsender Teil der Nutzer*innenschaft koordiniert in das Fediverse (Mastodon) verabschiedet, doch dort wird die Community wahrscheinlich erstmal auf absehbare Zeit mit sich selbst beschäftigt sein.

Welche Entwicklung erwarten Sie für Twitter?

Es sind von hier mehrere Szenarien denkbar.

  1. Musk verliert das Interesse an Twitter, setzt einen halbwegs kompetenten CEO ein und verkauft Twitter für den Bruchteil des Einkaufspreises. (Das wäre mir die liebste Variante, ist aber unwahrscheinlich)
  2. Twitter meldet Konkurs an. Der Prozess wird lang und schmerzhaft. Twitter fällt auseinander, bevor es von irgendjemand für noch viel weniger Geld versteigert wird. So ein bisschen wie bei Myspace als es an Rupert Murdoch ging.
  3. Musk schafft irgendwie doch die Kehrtwende. Es reduziert die Kosten enorm und die verbleibende Community ist bereit, für 8 bsi 20 Dollar in einer Trolljauchegrube von Muskfans, Cryptobros und MAGA-Fans zu bleiben, während sich die andere Hälfte im Fediverse einfindet.