Malte

Kosovo Malte Welding, auch Spreeblickmalte genannt (von mir), hat jetzt ein eigenes Blog. Da ich seine Artikel, einerseits des sprachlichen Stils, als auch seiner leidenschaftlichen politischen Einlassung wegen, sehr schätzten gelernt habe, bin ich sehr gespannt, was dabei rum kommt. Ich kann mich erinnern, dass Malte mal in einem Interview (kein Link, habs vergessen wo) eigene Blogblogpläne verneinte, weil er nun mal am großen Lesertropf von Spreeblick hinge, deren Abwesenheit mindestens einen sofortigen Turkey auszulösen drohe. In diesem Sinne fühle ich mich verplichtet die paar Leser, die hier vorbeischauen, bei ihm rüberzuschicken, um seine Unabhängigkeitserklärung mit meiner offiziellen Anerkennung zu stärken. Also Kosovo Malte, Färöern mspro steht Dir bei.

Konken und Darwin

In den Blogs wurde für die auf der Diskussionsveranstaltung vorgetragene Abneigung bestimmter Herrn gegen das Internet immer wieder die übliche Erklärung herangezogen. Die geht so: Journalisten fühlen sich zunehmend bedroht, weil ihnen die Aufmerksamkeitfelle auf dem Internetfluss davonschwimmen und sie würden deswegen auf die Bedrohung blind draufdreschen in der Hoffnung, dass sich die Menschen davon abwenden. Das ist allgemein ja nicht ganz von der Hand zu weisen. Aber in dieser Diskussionsrunde konnte man dies für keinen der Teilnehmer gelten lassen. Jedenfalls nicht für die beiden Hauptkrawallieros Konkens und Jörges. Während bei Jörges unschwer eine rein arroganz- und selbstherrlichkeitsinduzierte Ignoranz attestierbar ist, ist es bei Konkens noch viel einfacher:

Ich hatte mir im Vorfeld schon dieses Interview [via] angehört. Die Emotionaliät mit der Konken da gegen die „Anonymen Schreiber“ wettert, ist nicht mit der allgemeinen Abwehrhaltung der Journalisten gegenüber dem Internet zu erklären. Konken, das wurde schon hier klar, ist selber betroffen. Er fühlt sich als Opfer verleumdnerischer Machenschaften und projiziert dieses Erlebnis kurzerhand auf alle Blogs.

Der Hinweis aus den Kommentaren bei Felix Schwenzel führte auch gleich zu dem, was Konken einerseits „erleiden“ muss, und was er andererseits fälschlicher weise für ein Blog hielt: stadl.biz. Man kann über den Stil und den Grad der Geschmacklosigkeit streiten, wie hier mit Menschen umgegangen wird. Ich finde das sogar noch im Rahmen. Aber man kann nicht darüber streiten, dass wohl niemand, nicht mal der einfältigste Journalist, dies für ein typisches Beispiel eines Blogs halten würde, ich persönlich nicht mal überhaupt für ein Blog. (Wobei man die Definition natürlich noch weiter fassen kann)

Wir haben es hier also schlicht mit einem Menschen zu tun, der keine Ahnung hat, was das überhaupt ist, ein Blog (es erscheint evident, dass er noch nie ein anderes Blog gesehen hat. Außer vielleicht die Blogs der Süddeutschen, die es bekanntlich nicht gibt) und deswegen auch fähig ist, die Seite stadl.biz überhaupt mit einem zu verwechseln. Das kann passieren. Eine solche Unkenntnis ist in diesem seinem Beruf zwar sicher ein enormes Handicap, aber was anderes hätte ich ehrlich gesagt nicht mal erwartet.

Von minderer Intelligenz ist es aber, trotz dieser völligen Unkenntnis die Einfältigkeit zu besitzen, stadl.biz als Prototyp für die vielen hunderttausend Blogs in Deutschland herzunehmen und sich zu entblöden auf dieser wackligen Grundlage öffentlich herumzukrakelen. Das geht über die übliche journalistische Ignoranz und Inkompetenz auf diesem Gebiet deutlich hinaus. Da haut einer unkoordiniert und wild um sich, während er vor Tränen in den Augen nicht mal sieht, dass da längst niemand mehr um ihn herumsteht.

Auch wenn das jetzt als Beleidigung aufgefasst werden kann: das ist schlichtweg Dummheit. Vor allem ist es aber höchst unprofessionell. Denn wenn sich ein Vorsitzender von einer noch so unbedeutenden Klitsche, dermaßen emotionsgeleitet und bar jeder Information in den öffentlichen Diskurs wirft, sollte man ganz dringend nach Ersatz suchen. Damit wäre dann wiederum stadl.biz als notwendiges Korrektiv legitimiert und allgemein der Ökokreislauf des Webs unter Beweis gestellt. Stadl.biz mag ein wenig eklig sein. Eben genau so eklig wie Würmer und Maden, die die verrotteten Kadaver verstorbener Gattungen dahin befördern wo sie hingehören. So eklig wie notwendig eben.

Don Alphonso’s heimlicher Charme

Das war der Höhepunkt der Diskussion, wie der Don Alphonso den Jörges einerseits charmant um den Finger wickelt und zugleich dem bürgerlichen Spießertum, dem der Jörges heute hörig ist, Alptraumscenarien an die Wand malt sprayed:

Ich war früher schwarzer Block, sie waren früher in Frankfurt auf der Straße, wir können uns da praktisch die Hand reichen. Aber, nochmal: das da draußen war überhaupt nicht schlecht und wir müssen einfach akzeptieren, dass diese APO, dieser schwarze Block da draußen größer wird und die Leute überhaupt keine Lust haben, sich den Stein wieder aus der Hand nehmen zu lassen..

ca. Min 83. im [Video]

Warum versteckt der Don diesen intelligenten und listigen Charme in seinen Blogs nur so oft? Schade…

Aufmerksamkeit

ist rar. Genauso meine Muße über philosophische Themen zu schreiben. Ich gelobe mich zu bessern.

So lange aber, ist die Aufmerksamkeit meiner philosophisch interessierten Leserschaft besser beim hervorragenden Philosophieblog des Herrn Allmann aufgehoben, der so ziemlich genau das macht, was ich mir immer vorgenommen habe: aus einer subjektiven, oft gar persönlichen aber nichtsdestotrotz informierten Schreibe heraus, philosophische Themen originell aufzubereiten.

(Ich weiß, einige meiner Leser haben ihn längst entdeckt und lesen dort schon fleißig mit. Aber sicher noch nicht genug.)

Fangt den Spammer

Da hat der Mario was aufgetan (Auch die Updates lesen).

Alle, ja ALLE, Blogs die es gibt sind wohl in der Liste dieses Progrämmchens vertreten. Denn genau genommen heißt diese Liste Google. Foss behauptet also nichts weniger, als dass jeder Name, den man in das Suchfeld eingibt, dem Bespammen zugestimmt hat. Verwegen, verwegen.

Sich durch Mario in der Liste aufsuchen zu lassen, ist indes nicht mehr notwendig, sondern kann mit meinem hier geschriebenen Emulator genauso gut nachvollzogen werden.


(hier bitte den eigenen Namen eingeben)

In wieweit das jedoch justiziabel sein soll, kann man dann gerne auch an mir ausprobieren. Wir sind ja hier nicht bei Restposten24 oder so.

Professionalisierung / Werbung in Blogs

Ich hatte hier, sogar hier, einige Diskussionen über die Kommerzialisierung/Professionalisierung von Blogs geführt. Allerdings jenseits der Vorträge und Pannels. Ich will das alles nicht im einzelnen wiedergeben, aber kurz einige fruchtbare Gedanken und Positionen wiedergeben:

Die Frage der Unabhängigkeit:
Die am häufigsten geäußerten Bedenken, drehen sich um den eventuellen Einfluss, die Fremdbestimmung auf den jeweiligen Blogger. Diese Ängste sind nur verständlich. Denn Blogs werden, vor allem bei der ersten Nutzung, der Entdeckung dieser Technik, als extrem frei empfunden. Gerade bloggende Journalisten rühmen diese Unabhängigkeit und Freiheit, die sich hier ermöglicht, gerade im Kontrast zum eng reglementierten redaktionellen Alltag.
Aber ist dies tatsächlich eine Gefahr?

Ich würde ganz klar sagen: ja. Eine Professionalisierung schränkt diese Freiheit empfindlich ein. Nicht aber, wie es sich manche, vielleicht etwas plump vorstellen: durch die Werbung. Die Unternehmen werden den Teufel tun redaktionellen Einfluss zu üben und selbst das Argument, dass sie es subtil in Form eines mehr oder weniger unbewussten vorauseilendem Gehorsams des Bloggers tun, glaube ich nicht. Wenn dann ist dieser Einfluss in zu vernachlässigenden Größenordnungen.

Nein. Die Freiheit wird von anderer Seite eingeschränkt: durch die Leser. Wenn es zunächst einfach der Drang zu Ruhm und Reichweite ist, der einen treibt, möglichst schnell möglichst viele Leser zu bekommen, so ist es bald das Bewusstsein einer wie auch immer gearteten Verantwortung. Sei es, weil dass man aufhört zu private Dinge zu bloggen, sei es, dass man manche Position abschwächt, oder gar nicht erst äußert um Leser nicht zu verschrecken oder abzustoßen. Man verkeift sich vielleicht hier etwas, geht hier einen Weg, oder verlässt einen Anderen, weil man glaubt im Interesse des Lesers zu schreiben. Man ist hier etwas lauter, dort etwas leiser, hängt sich an Trends ran und ist immer auf dem Sprung zum nächsten Hit, um die Leser bei Stange zu halten.
Um Missverständnisse zu vermeiden: Natürlich ist dieser Druck immer da. Schon von Anfang an, aber in unterschiedlichen Dosen und Ausprägungen. Nun ist es aber so, dass Werbung, aber nicht nur Werbung, diesen Druck erhöhen. Im Grunde aber wird er dann die dominante Triebfeder, wenn man vorhat, davon leben zu wollen. Der Lesereinfluss, der immer schon da ist, wird dann zur Existenzfrage.

Die Frage der Professionaliserung:
Professionalisierung nimmt den Blogs also die Unabhängigkeit. (Johnnys Argument, dass jeder Angestellte abhängiger ist, als ein professioneller Blogger kann ich nicht gelten lassen. Schließlich geht es ums Bloggen. Denn ja, jeder Angestellte, der nach der Arbeit bloggt, bloggt freier als ein freier aber professioneller Blogger) Professionalisierung essen Freiheit auf. Punkt.

Spreeblick
Nun ist es so, dass Spreeblick diesen Prozess bereits länger hinter sich hat. Schon vor adical war diese Idee der Professionalisierung da und wurde forciert vorangetrieben. Und man kann sagen, es war eine geglückte Umwandlung. Spreeblick ist trotzdem lesenwert geblieben. Anders, aber nach wie vor gut. Ich persönlich weiß, was ich von Spreeblick zu erwarten habe und was nicht. Und die Erwartungen, die ich an Spreeblick nicht (mehr) stellen kann, werden wo anders gut genug bedient.

Aber was ist mit den anderen Adicalisten?
Es ist so, dass das adical-Netzwerk den Trend zur Professionalisierung in der Blogsphere vorantreiben wird. Und ja, einige der Blogger, die vorher nicht an Professionalisierung gedacht haben, werden diesen Weg jetzt versuchen zu gehen. Und ja, es wird an diesen Blogs dann etwas verloren gehen. Vielleicht aber auch etwas hinzukommen.

Was ist nun daraus zu schließen?
Die Blogesphere ist kein begrenzter Raum, in dem nur solche oder solche Blogs Platzhätten. Die Blogsphere SIND die Blogs. Jedwede Deutungshoheit oder Absolutheitsanspruch in Regelfragen halte ich deshalb für völlig verfehlt und lässt ein großes Unverständnis gegenüber dem Internet erahnen. Es bleibt einem jeden selbst überlassen, was er will. Es ändert nichts am Bloggen im Allgemeinen, sondern immer nur für den Einzelnen.

Und dennoch: jeder, der sich auf das Abenteuer Professionalisierung einlässt, sollte sich und seinen Lesern gegenüber nicht rumheucheln, dass sich dadurch nichts ändern würde. Es IST ein Unterschied, der nicht ohne Folgen bleiben wird. Das Bloggen und das Blog wird sich dadurch verändern.

Als Leser hingegen sollte man besser mal bitte die Schauze halten. Wenn es einem nicht passt, was ja durchaus gute Gründe haben kann, soll man halt wo anders hingehen. Still. Aber konsequent.

Ich persönlich mache mir keine Sorgen um das Bloggen. Vielleicht werde ich das eine oder andere Blog weniger oder garnicht lesen. Was solls. Ich seh das völlig ideologiefrei. Und ich kann es so sehen, denn es gibt noch so viel Gutes da draußen. Und jeden Tag mehr. Der Lesestoff wird mir sicher nicht ausgehen.