Ich sitz im Bus Stille! Jemand schaut mich an Aus seinem Gesicht spricht Schweigen Die Luft ist gefüllt mit Schweigen Zum schneiden dick Mein Nachbar schweigt mich an Still Schauen die andern rüber |
Der Bus hält an Menschen steigen schweigend aus Jemand schaut ihnen nach Schweigend! |
Ein Räuspern Niemand traut sich hinzuschauen. Verlegen Senkt der Räusperer sein Kopf. Schweigend Nehmen die anderen seine Entschuldigung entgegen |
Archiv für den Monat: September 2004
Der Valendienst
Der gleißend BlenderSonne viel, mit hellem breitem StrahlenStiel, |
mächtigsattes HimmelBlau, nebst lustig SchäfchenWolkenSchau, |
grasiglauschig FlüsterGrün, zwischen buntgeschecktem BlumenGlühn, |
im flotten flatter FalterWimmel, unter frischem nassen WiesenHimmel, |
am lauen GlitzerSternenKranz, der SommerSchimmerMondesGlanz, |
in wuschig kribblig FrühlingsHaut, auf wildwuchskitzlig Heidekraut, |
als mein herzlichsüßer Valendienst, für HerzbummerDich, mein Allerliebst. |
Tisch
Stövchen ergraut glasschwer kantig.
Flache Durchsicht wabert silbern, rund kulissend, sich hinter der Fernbedienung auf.
Die teils beaschte, bestarrt neben Pappschatten schwer, wie ein Haar,
ganz kurz und leicht, sich von [6] an aufwärts biegt, dem Licht erreckend.
Scherenspitze, die metallisch erigierte, spießt schimmernd Spiegelbilder in Glanzblitzauge.
Kordelnd zwirbelt Schnur an Telefon,
schneidig schmiegt Löffelglanz sich unter.
Toter Docht leert Teelichtdunkel,
angebogen, dem Rest seine scharfe Kante fratzend,
wölbend, ansonsten oval gedellt, innen aber wachslos.
Zettelkram eselohrt das Filterkippengrab;
Aufbauschend drückt es gedrucktes wellig.
Von hinten: Braunschwarzer Nikogilb durchfasert Watteknolle-
Leise quetschte Exglut seine Runzeln, nächst ihrer Schwestern Schicksal.
Ahnungsvoll papiert es weiß. Ruhmreiche Fingerkuppe!
Tabak gebärdet sich breitlings. Beflockung geschieht.
Staubig erklimmen Lichtglanzflexe Bücherklumpens Deckelsaum, verharren dort,
hebend bis schattend, akongruent bis helixartig, blenden bläulich dem „B“ den Bogen,
wechselnd nur in Titel und Farbe, dennoch fast fransig gestreuter Natur.
Radiergummischwarz funiert weitflächig mit pünktlicher Unterbrechung das Glatt.
Sich leider nicht hingebend: Totenschädels Muldenmaske… Obwohl:
Geschehnis agoniert in Eigenblut…. erwartet wird noch Obst.
Der Deutsche
Aufgewacht und sich dunkel suchend Schreckt das Augenlid sich hin verdreht sich runter bis zum Kinn Der Nacht ihr dürres Licht anrufend |
Grätzend reißt die große Sonne auf Zupft leise an seinem Bein Er hebt kurz das Ohr hinein Und nimmt den Dingen ihren Lauf |
Über Weiten verfolgt er das Glück Dann Packt er es am Schopf zieht es hoch und sein Kopf Erhebt sich dabei kaum ein Stück |
Er erklimmt im Lauf das Hochgefühl Nur um sich in die Tiefe abzuseilen Um unten keine Wunden auszuheilen Lässt er den Hass noch kochend schwül |
Nun versucht er ein Wort anzumieten Kocht es hoch, von tiefer unten her Und es spritzt sein Blut noch ungefähr Dem Jetzt ins Aug, das Dort anzubieten |
Es geht ihm nicht ums gewinnen Weder um Pflicht noch um Kür Er klopft nur an Deiner Tür Um dem Aufmachen zu entrinnen |
Drama
Noch glitzern die Wellen Die unendlichen Flächen brechen das Licht die dunklen, die hellen die spitzen, die schnellen ein Funkeln, ein Stechen dicht an dicht |
Die Hügel verdecken wie Täler beim Lauf, auf und empor, noch höher sich strecken Im Wiegen und Lecken steigt weiter hinauf ein ganzes Meer im Chor |
Dem Küstenbogen drohen Gebärden verzweifelter, schäumender Wut. Es rollen die Wogen jetzt näher am Boden kämpfen und sterben Zug um Zug |
Gurgelnd reißt die Gischt ins Blaue das Graue schreit, erstarrt zu Weiß wenn weit sich spreizt die Perlenklaue und prasselnd nach dem Ufer greift |
Einsam schluchzend sammeln Bäche Reste auf vom Biest, das aus den Schluchten, längs der Buchten, in die Fläche und die Pfützen fließt. |
Fahrkartenkontrolle
Auf ins ferne Weh. Heim Dort wo ich hin geh, Eine Frau hat keinen Fahrschein Für die Welt wie ich sie seh |
Landschaft fliegt am Fenster Es ist heiß und still Nur das Rauschen macht Gespenster Und die Frau, die nicht bezahlen will |
Ich sitze da und schreibe Die Tasche drückt am Bein Schau nach draußen durch die Scheibe Die Frau fängt an zu schreien |
Der Abend malt die Bilder Mit dunkler Bäume Schein Die Frau wird wieder wilder Und ich bin wieder mein |
Der Zug hält jetzt Uelzen 2 Stationen vor dem Weh Sie muss den Zug verlassen Sie wirkt verlassen wie ich seh |
Jetzt fahrn wir weiter durch die Nacht Und ich bin unterwegs Gegen die Scheibe hauch ich sacht „Auf das Du nicht zu lange stehst“ |
Auf ins ferne Heim. Weh Mir, ich bin wieder allein Wie ich durch die Welt geh Denn ich hab einen Fahrschein |
Frühlingsabend in Hamburg
Schlaksig klatscht die kleine Welle dem Elbkai seine hohe Wand hinauf bis an die eine Stelle von altem Schaum besetztem Rand |
Der Horizont ist scharf verschweißt Mit Kränen, die ruhend, fast verwegen Und nur für den heroischen Verweis Nach Stille Haupt und Arm erheben |
Der ferne Blick voll Sehnsucht schweift Erklimmt bald weit den Hafen hoch Der Schiffe Rümpfe und grad streift Ein paar der schweren Frachten noch |
Auf den blauen Himmeln hebt in klarer, kalter Luft verwoben die Möwe ihren Blick und schwebt königlich vom Wind erhoben |
In leuchtend gelbe Farbenpracht Taucht die Sonne hell den Strahl Und malt auf unseren Wangen sacht Ein Lächeln, gold und schmal |
ANGST
Als ich einst
Das höchste aller Kreaturen war
Ein Heer von Mut
Und eine Energienschar
Machte ich
Und tat was mir gefiel
Doch als die Angst kam
War die Angst da
Und als die Angst kam
War sie da und siegte sie
Eine Liebesgeschichte
Was ein Tag, Sonne und Wind Bäume rauschen und recht geschwind Fließt der Fluss das Tal herab Und mit ihm eine Menschenleiche |
Auf dem Bauche treibend, mit den Armen ausgebreitet Das Gesicht unter’s Wasser gedrückt Ein Mädchen von trauriger Schönheit Ihr Körper nackt, nur mit Algen beschmückt |
Was tät sie denken, an diesem schönen Tag Was würd sie machen im frischen Nass Planschen, lachen, sich des Lebens erfreuen? Die Wellen lassen sie schwingen, sie wirkt blass |
Ein fauler Ast, sorglos treibend in der Flut Verhakt sich im weiten Haar der Mädchens Nun treiben sie zu zweit in Richtung Sonnenglut Tot und tot gesellt sich gerne |
Die Strömung wird bald schneller Die Strudel sind gefährlich Zerren und ziehen an den Beinen Entzweien das tote Paar allmählich |
Der Ast war wohl zu leicht Das Mädchen vielleicht zu schwer Ihr Weg trennte sich abrupt, als der Strudel, der die beiden verschluckt den Ast nur wieder ausspuckt |
auf den wilden Wogen nun treibt der tote Ast alleine in Richtung Ozean wird er ankommen? Keiner kann’s ahnen Sieht er das Mädchen wieder? unwahrscheinlich |
Der Wind
Manchmal hält man inne Der Wind ist kalt Er zwingt einen Zum weitergehen |
Manchmal will man vergessen Der Wind ist stark Er verwischt einem Alle Spuren |
Manchmal will man vorwärts Der Wind ist stärker Er zwingt einen In seine Richtung |
Manchmal gibt man auf Der Wind ist da Man muss sich nur Von ihm treiben lassen |