Digitaler Kapitalismus – Wer es knapp macht, verdient mehr

Für Deutschlandradio-Kultur habe ich meine digitale Kapitalismuskritik vom Zündfunk noch mal auf 3800 Zeichen runtergeburned und mit etwas Kunstdiskurs angereichert.

Während Wirtschaftswachstum in der materiellen Welt bedeutete, dass jeder mehr bekommt, bedeutet es heute, dass uns immaterielle Werte effektiver vorenthalten werden. Digitales Wirtschaftswachstum bedeutet besser funktionierende Überwachungs- und Kontrollapparate, härtere Rechtsdurchsetzung und eine effektivere Einschränkung der Ausdrucksfreiheit für alle.

Quelle: Digitaler Kapitalismus – Wer es knapp macht, verdient mehr

Otherwise Network – Wir haben da mal was gegründet

Im Juli letzten Jahres hatte Marcel Weiß eine Idee. Eine Art Think Tank für Technologie und Gesellschaft und den Digitalen Wandel. Es dauerte alles viel länger, als gedacht. Aber es wurde auch besser als gedacht.

Heute, fast anderthalb Jahre später, haben wir das „Otherwise Network“ nun endlich gegründet. Wir, das sind sieben Menschen, die unglaublich verschiedenen sind, aber auf interessante Weise auch einiges gemeinsam haben. Wir sind waren Einzelkämpfer/innen im Nirvana zwischen den Institutionen. Originale Netzgewächse aber mit einem Bein in der Wissenschaft und oft noch einem dritten im Journalismus. Wir haben alle einen unterschiedlichen Background – Soziologie, Politikwissenschaft, Jura, Kulturwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Kommunikationswissenschaft und Informatik – und uns eint wiederum, dass wir unsere Disziplinen als einengend empfanden, gerade wenn es um das Nachdenken über unsere gemeinsame Leidenschaft geht: Der Frage, wie die Digitalisierung die Gesellschaft verändert.

Das ist der Grund, warum wir glauben, dass es einen weiteren Raum geben muss, um über diese Frage nachzudenken. Weil wir „transdisziplinär by Design“ und multiperspektivisch schauen, denken und arbeiten. Weil wir wissenschaftlich, aber nicht akademisch sind. Weil wir politisch, aber nicht aktivistisch sind. Weil wir kritisch und gleichzeitig enthusiastisch sind. Weil wir Theoretiker/innen mit Netzpraxis sind.

(Wir bei der Gründungsversammlung am 22.10.2018. V.l.n.r.: Michael, Kelda, Marcel, Pizza, Kathrin, Theresa, tante, Nele)

In den nun beinahe anderthalb Jahren unserer Gründung haben wir uns gegenseitig ganz neu kennen und schätzen gelernt und wir haben wirklich Bock miteinander zu arbeiten. Wir wollten den Mund erstmal nicht zu voll nehmen, deswegen kündigen wir an dieser Stelle erstmal nur unseren OWNW-Salon an, bei dem es darum gehen wird, interessante Denker und Denkerinnen einzuladen, die die aktuellen Diskurse zum digitalen Wandel gegen den Strich bürsten. Wir beginnen im nächsten Frühjahr mit „Think AI Otherwise“. Aber mehr wird kommen. Mehr Veranstaltungen, aber auch mehr Publikationen, Forschungen und sonstige Projekte.

Hier gehts zur Website, ownw.de.

Hier geht es zur offiziellen Ankündigung.

Das Otherwise Network ist ein Netzwerk aus freien Theoretikerinnen, Praktikerinnen und Publizist*innen. Das Netzwerk ist ein Denkraum, der durch transdisziplinären Austausch neue Perspektiven, Fragen und Diskurse eröffnet. Wir entwickeln Konzepte und Formate, Publikationen und Veranstaltungen zu verschiedenen Schwerpunkten des technologischen Wandels.

Hier könnt ihr mit uns Kontakt aufnehmen und zum Beispiel unseren Newsletter abonnieren. Ihr werdet von uns hören.

(Designcredits übrigens an Gregor Sedlag)

piqd Hintergrund | Frauen in der Tech-Branche, Zukunft der Werbung, Blockchain-Kritik – “Warum ist diese Branche so fucked up?” | detektor.fm

Bei meinem Aufenthalt in München habe ich auch noch bei einer Podcast-Veranstaltung – dem Piqd-Hintergrund – teilgenommen. Das Ergebnis ist sehr hörenswert und das liegt nicht an dem Blockchain-Rant, den ich dort zum Besten gebe, sondern vor allem an den anderen Beiträgen zur toxischen Nerdkultur im Silicon Valley und der fraglichen Wirksamkeit getargeteter Werbung.

Die Digitalisierung verändert alles, auch unsere Werbung. Immer noch gibt es zu wenige Frauen in der Tech-Branche. Und haben mittlerweile eigentlich alle verstanden, worum es bei Blockchain geht? Die Themen auf dem Zündfunk Netzkongress 2018 und im piqd Hintergrund.

Quelle: piqd Hintergrund | Frauen in der Tech-Branche, Zukunft der Werbung, Blockchain-Kritik – “Warum ist diese Branche so fucked up?” | detektor.fm

Michael Seemann: „Der digitale Kapitalismus ist kein Kapitalismus mehr. Wir haben ein Monster, für das wir noch keinen Namen haben.“ – Zündfunk Netzkongress

Mein Vortrag auf dem Zündfunk-Kongress, mit netter Zusammenfassung und vollständigem Video. Es war mir ein großes Vergnügen.

Muss man sich Sorgen um den guten alten Kapitalismus machen? Auf was für ein System steuern wir zu – und was können wir tun, damit nicht nur Apple, Facebook und Co. als Gewinner des Systemsturzes dastehen? Kulturwissenschaftler und Netztheoretiker Michael Seemann sucht Antworten auf dem Zündfunk Netzkongress 2018.

Quelle: Michael Seemann: „Der digitale Kapitalismus ist kein Kapitalismus mehr. Wir haben ein Monster, für das wir noch keinen Namen haben.“ – Zündfunk Netzkongress

Blockchain-Battle: Nur ein Hype oder sinnvolle Technologie?

Ich war auf den Medientagen in München und habe dort über Blockchain geredet, bzw. mit Adrian McCullagh diskutiert. Die Diskussion wurde hier zusammengefasst.

Die Blockchain ist vielmehr eine Ideologie als eine Technologie. Sie wirft die Frage auf: In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Ein Verkaufsargument für die Blockchain ist, dass Vertrauen in einen “Handelspartner” ersetzt wird durch vermeintlich unbestechliche Algorithmen. Doch ist Vertrauen nicht etwas Gutes? Können wir wirklich niemandem vertrauen?

Quelle: Blockchain-Battle: Nur ein Hype oder sinnvolle Technologie?

N99 | Michael Seemann über Verschwörungstheorien und Blockchain-Ideologie – „Wir sehen rechte Verschwörungstheorien in den Institutionen“ | detektor.fm

Ich war auf der Buchmesse in Franfurt. Dort habe ich unter anderem Detektor.FM ein Interview gegeben. Wir sprechen über die Gauland-Sache, Verschwörungstheorien und die Blockchain.

Alexander Gauland hat womöglich aus einem Text des Kulturwissenschaftlers und Autors Michael Seemann abgeschrieben. Im Interview spricht Seemann über die Grenze zwischen Gesellschaftskritik und Verschwörungstheorie.

Quelle: N99 | Michael Seemann über Verschwörungstheorien und Blockchain-Ideologie – „Wir sehen rechte Verschwörungstheorien in den Institutionen“ | detektor.fm

Nach Hitler-Eklat: Plagiatsvorwürfe gegen Alexander Gauland

Dieses Internet! Immer wieder passiert etwas lustiges. Zum Beispiel wenn ein Rechtspopulist einen zwei Jahre alten Beitrag von mir plagiiert und alle glauben, ich sei Hitler. Oder so.

Auf Twitter gab es deswegen jedenfalls eine ziemlich überdrehte Debatte in der irgendwann sogar Machine Learning Algorithmen draufgeworfen wurden. I kid you not.

Ich habe meine Rolle und meine Sicht der Dinge in einem Interview mit t-online geschildert und hoffe, damit alles nötige gesagt zu haben.

Außer vielleicht noch:

Es lebe die Globale Klasse!

Mein Text rekonstruiert die Gesellschaft aus Sicht der Rechtspopulisten. Offenbar erkennt Gauland sich darin wieder – und übernimmt dieses Feindbild. Zu diesen Feinden gehören für ihn auch ich und mein Umfeld, denn ich bin ja Teil der globalen Klasse. Wir sind uns also darin einig, dass wir Feinde sind.
Quelle: Nach Hitler-Eklat: Plagiatsvorwürfe gegen Alexander Gauland

Der Sog des Zentrums | Technology Review | Heise Select

Für das deutsche Technology Review (TR 10/2018) habe ich einen Essay darüber geschrieben, was die Geschichte des Internets uns über die Zukunft der Blockchain verrät.

Am Be­ginn jeder neuen di­gi­ta­len Tech­no­lo­gie steht immer ein gro­ßes Ver­spre­chen: dass die Diens­te de­zen­tral sind und den Nut­zern die Macht zu­rück­ge­ben. So auch die Block­chain. Es wird nicht zu hal­ten sein.

Quelle: Der Sog des Zentrums | Technology Review | Heise Select

Ich habe außerdem eine englische und erweiterte Version des Textes auf CTRL-Verlust online gestellt.

Fünf beunruhigende Fragen an den digitalen Kapitalismus – Zündfunk Netzkongress

Ich bin dieses Jahr endlich mal in München auf den Zündfunkkongress und werde mal etwas neues probieren. Und zwar werde ich über den digitalen Kapitalismus auf eine andere Art sprechen, als in der üblichen Faz-Feuilleton-Weise, die man sonst überall aufgetischt bekommt. denn ich mache mir sorgen um den Kapitalismus.

Der digitale Kapitalismus ist irgendwie neu, irgendwie anders, vielleicht auch viel schlimmer, vielleicht viel besser als der alte, analoge Kapitalismus. Plattformkapitalismus, Surveillance Capitalism oder Daten-Kapitalismus heißt er dann, wobei die Daten dann das neue Öl sind, für die wir die Datenautobahnen bauen müssen, oder so. Doch beschauen wir die tatsächliche Lage des Kapitalismus im digitalen Zeitalter, dann stellen sich dem Kapitalismus systemische Fragen, die das Potential der Identitätskrise in

Quelle: Fünf beunruhigende Fragen an den digitalen Kapitalismus – Zündfunk Netzkongress