Episode 4: Die Manipulations-Erzählung mit Michael Seemann | Mind the Progress

ich war zu gast in dem schönen podcast „mind the progress“. ursprünglich war ich zu einem talk angefragt worden, doch weil ihr wisst schon was, ist die konferenz ausgefallen. ich finde toll, wie die ogranisatorinnen da flexibel drauf reagiert haben und ihre gesammelten speakerinnen nun im podcastformat zu wort kommen lassen.
in dem podcast reden wir über manipulation, der erzählung von manipulation, was wirklich hinter cambridge analytica steckt und was es mit dem überwachungskapitalismus auf sich hat. viel spaß!

Quelle: Episode 4: Die Manipulations-Erzählung mit Michael Seemann | Mind the Progress

X, aber als Hype

Technologie-Hypes gibt es immer wieder und Rückblickend scheint es offensichtlich gewesen zu sein, warum gerade jene Technologie völlig überschätzt wurde. Im dem jeweiligen Augenblick ist die Einschätzung aber tatsächlich schwierig. Umgekehrt kann sich ewig lustig machen, über Aussagen, wie es gibt einen Markt für nur fünf Computer auf der Welt (Thomas J. Watson, IBM), das Internet sei nur eine „Gezeitenwelle“ (Bill Gates), oder dass das iPhone zum Scheitern verurteilt sei (Steve Ballmer). Doch damals konnte man zu dieser Auffassung kommen und viele dachten so.

Trotz der Vorsicht, die man bei diesen Themen also walten lassen sollte, gibt es natürlich vorhersehbare Hypes. Ich zumindest bin mir bei manchen Dingen sicherer als bei anderen und ich bilde mir ein, im Laufe der Zeit eine gewisse Heuristik entwickelt zu haben.

Meine Heuristik ist relativ einfach. Ich habe drei Alarmglocken, die bei folgenden Mustern anfangen zu schrillen:

  1. X, aber in fliegend.
  2. X, aber in dezentral.
  3. X, aber in 3D.

Für alle drei Alarmglocken fallen einem sofort eine Menge Beispiele ein. Bei „X, aber in fliegend“ natürlich sofort das aktuelle Flugtaxi, das mal wieder von der CSU beworben wird. Klar, das ist ein leichtes Opfer, denn das Technologieverständnis der CSU zu schlagen, ist wie Kinder auf dem Spielplatz zu verkloppen. Bei „X, aber in dezentral“ fallen einem sofort die Cryptowährungen und Blockchain-Startups ein, von denen man in letzter Zeit so viel weniger hört. Aber es gehören natürlich auch die vielen Versuche dazu, Social Networks auf dezentrale Füße zu stellen. Auch „X, in aber in 3D“ klingt vertaut. Zuletzt ist sicher der bislang eher mäßige Erfolg von Oculus zu nennen (jedenfalls verglichen mit den Erwartungen), aber Oculus hatte viele noch viel unerfolgreichere Vorgänger. Älteren kommt vielleicht noch der Hype um das Spiel Second Life in den Sinn. Geht eigentlich noch wer in die 3d-Vorführungen von Kinofilmen?

Alle drei Technologie-Paradigmen haben also einen gewissen Trackrecord an überhöhten Erwartungen. Aber uns interessiert, was die drei gemeinsam haben.

Das sind wiederum drei Dinge:

  1. Alle drei hören sich oberflächlich gesehen erstmal toll und nützlich an.
  2. All drei bürden aber dem jeweiligen System (also X) in erster Linie unverhältnismäßig hohe Zusatzkosten auf.
  3. Alle drei tun das, obwohl der zusätzliche Nutzen objektiv gesehen doch vergleichsweise gering sind.

Zu 1. Natürlich ist fliegen geil. Da brauchen wir nicht drüber diskutieren. Fliegen ist immer spektakulärer als Autofahren und natürlich hat es auch viele praktische Vorteile. Dezentral ist auch etwas erstrebenswertes. Die Machtkonzentration zentralisierter Prozesse ist die große Enttäuschung unserer Netzwerkgesellschaft. Wäre es nicht toll, wenn wir dieselben Services hätten, aber ohne diese Machtkonzentration? Und 3D ist ein nobrainer. Wir wurden zum 3D-sehen und denken geboren, warum also hantieren wir ständig mit 2D-Interfaces herum? Was für eine Verschwendung!

Zu 2. Aber wie man es dreht und wendet: Wer fliegen will, kommt nicht daran vorbei gegen die Schwerkraft zu arbeiten, die Bitch! Das Entscheidende: diese Arbeit ist unhintergehbar und sie muss immer zusätzlich passieren zur eigentlichen Fortbewegung. Das ist ne Menge Extraenergie, die da verbraten werden muss um dasselbe auf dem Boden zu tun. Hinzu kommen die zusätzlichen Risiken, die mit der Tatsache einhergehen, dass man mit extrem hoher potentieller Energie weit über den Köpfen unbescholtener Bürger*innen weilt. Und jaja, der Lärm. Man kann an all diesen Dingen arbeiten, aber fliegen wird immer ein zigfaches mehr Kosten verursachen, als die Fortbewegung am Boden.

Auch Dezentral ist ebenfalls erstmal ein Kostenfaktor. Systeme tendieren dazu zu verklumpen und zwar gar nicht, weil böse Manager böse Dinge wollen, sondern vor allem aus Effizienzgründen. Netzwerke mit zentralen Hubs sind nun mal einfach wesentlich effizienter in vielerlei Hinsicht und wer den dezentralen Charakter eines Netzwerkes erhalten will muss immer einen Extraaufwand treiben, gegen diese Effizienzgewinne anzuarbeiten. Das ist tatsächlich mit der Schwerkraft vergleichbar. Am deutlichsten wird das bei Bitcoin und Ethereum, die allein zur Einigung ihrer dezentralen Nodes die Energie von mittelgroßen Volkswirtschaften verbraten. Und trotzdem gibt es auch dort Verklumpungseffekte. Zum dem Thema hab ich mal einen ganzen Artikel geschrieben.

Auch 3D ist teuer. Der Unterschied im Aufwand zu 2D ist aber nicht ein Drittel, sondern eine ganze Potenz, denn statt n hoch 2 muss jetzt alles n hoch 3 funktionieren. Und das betrifft nicht nur das Rendering von Bildern und Videosequenzen, sondern auch ihre Gestaltung und all die zusätzlichen Dinge, die zu Beachten sind. Also viele Dinge, die man nicht einfach mit zusätzlicher Rechenpower skaliert bekommmt.

Zu 3. Natürlich bedeuten diese zusätzlichen Kosten nicht, dass diese Dinge unmöglich sind. Alle drei Paradigmen haben sich sogar bereits in der Praxis bewährt, wenn auch meist in bestimmten Nischen oder unter besonderen Umständen. Es gibt Flugzeuge, es gibt das Internet, es gibt 3D-Videospiele. Der Grund, warum alle drei Paradigmen aber nicht allgegenwärtig sind (Fliegende Autos, Dezentrale Social Networks, überall 3D-Interfaces) liegt daran, dass ihr Nutzen im Vergleich zu den Kosten doch relativ gering ausfällt.

Wie viel Zeit spart man mit einem Flugtaxi statt Taxi wirklich? Das kommt natürlich auf die Situation an, aber niemals kommt man auch nur in die Nähe des Mehraufwandes. Bei dezentralen Ansätzen ist es fast noch krasser. Da gibt es neben dem idealistischen Wert sogar meist gar kein spürbaren Nutzwert. Ob der Bitcoin jetzt zentral oder dezentral in meine Wallet gewandert ist, merke ich im Alltag höchstens daran, dass es dezentral eben länger dauert. Bei 3D ist der Nutzen sogar oft deutlich negativ, weil es eh schon komplexe Situationen – wie die Bedienung von Interfaces – noch mit zusätzlicher Komplexität überlädt.

Fassen wir zusammen: X, aber in fliegend, X, aber in dezentral, X, aber in 3D sind rote Flaggen bei Technologien, denn sie haben eine Historie der Überschätzung und diese Überschätzung ist direkt ableitbar aus ihrem schlechten Kosten/Nutzen-Verhältnis. Dieses Kosten/Nutzen-Verhältnis ist diesen technologischen Paradigmen unhintergehbar eingeschrieben. Egal welche Antriebstechnik, Netzwerktechnik oder Grafikprozessor noch erfunden wird: Fliegen, Dezentral und 3D wird immer ein um ein vielfaches teurer sein als Bodenfortbewegung, Zentralisierung und 2D, während der Nutzen oft klein oder ganz und gar fragwürdig bleibt.

Das heißt nicht, dass es in Zukunft nicht auch vereinzelte, sinnvolle Einsatzzwecke für diese drei Technologie-Paradigmen geben wird. Ich bin mir sogar sicher, dass wir da noch was sehen werden. Aber zwei Dinge stehen fest. Erstens: sie werden nie die primär vorherrschenden Paradigmen werden und zweitens werden die meisten Projekte in diese Richtungen zwangsläufig überhypt sein.

Michael Seemann aka Mspro: Welche Rolle spielen Plattformen in der Coronakrise?

Ich bin auch mal Gast in einem Podcast! Hurra! Bei T3N spreche mit Stephan Dörner über alte Netzzeiten, Corona-Tracing Apps, die Macht der Plattformen und den digitalen Kapitalismus. Hört mal rein.

Wer hat in der Ära der Tech-Plattformen die Macht? Diejenigen, die Rechte an immateriellen Gütern wie Musik und Filmen haben, oder diejenigen, die den Zugang zu den Nutzerinnen und Nutzern haben? Wie haben sich die Machtverhältnisse hier in den vergangenen Jahren verschoben?

Quelle: Michael Seemann aka Mspro: Welche Rolle spielen Plattformen in der Coronakrise?

Ausblick 2020 – Michael Seemann – Otherwise Network

Beim Otherwise Network veröffentlichen wir gerade unsere Zukunfsprognosen für das kommende Jahrzehnt. Hintergrund ist, dass wir uns vor Weihnachten getroffen hatten und über genau diese Dinge debattiert haben, mit spannenden Interaktionen und Befruchtungen. Nun kommt seit vorletzter Woche jeden Tag ein Post eines unserer Mitglieder raus. Bisher sind sehr spannende Gedanken von Marcel Weiß, Kathrin Ganz, tante, Christoph Engemann, Nele Heise erschienen und nun auch von mir. Ich sehe die Politisierung unserer digitalen Infrastrukturen als ein entscheidendes Paradigma der nächsten Jahre:

Die Folge wird sein, dass es einen Split zwischen Unternehmen geben wird, die sich den Anforderungen Regierungen oder einiger ihre Vorhaben widersetzen und Unternehmen, die kooperieren. Viele werden sich zunächst versuchen irgendwo dazwischen durchzumogeln, ohne sich zu positionieren. Das Spiel ist allerdings nicht lange Durchhaltbar. Plattformen werden politisch.

Quelle: Ausblick 2020 – Michael Seemann – Otherwise Network

Die letzten 10 Jahre

Ein Jahrzehnt endet (jaja, es endet erst in einem Jahr ihr Klugscheißer, aber gefühlt ist das nun mal heute der Fall) und alle schreiben ihre Zusammenfassungen. Für mich bietet sich das ebenfalls an, denn ich bin nun fast genau 10 Jahre professionell damit beschäftigt, was ich halt so tue. Für mich ist der Blick auf die Dekade also ein Blick auf meine Karriere (oder wie man das so nennen will). Deswegen hier mein ganz persönlicher, professioneller Dekadenrückblick:

2010

Ich war zu diesem Zeitpunkt zwar schon seit ca. fünf Jahren Blogger, sogar WMR gab es schon, aber 2010 war es, als mich Frank Schirrmacher als Blogger zur FAZ holte und ich das erste Mal mit dem Bloggen Geld verdiente. Die Zusammenarbeit war von kurzer Dauer, aber das damals entwickelte Blog ctrl-verlust, machte ich andernorts weiter und es wurde zum Grundstein dessen, was ich heute noch tue.

Mein wichtigster Text aus der Zeit war sicher der Gründungstext des Blogs: Die Krankenakte des Tut Ench Amun.

2011

Das Thema meines Blogs – der Informationelle Kontrollverlust und seine Folgen – war sehr gut anschlussfähig zu den Thesen der Post-Privacy, die Christian Heller in einem Buch veröffentlichte. Das Thema Post-Privacy wurde groß und da ich mich auch positiv dazu äußerte, galt ich auf einmal als einer der öffentlich sichtbaren Vertreter. Es gründete sich außerdem die Datenschutzkritische Spackeria. Der Diskurs war laut und interessant, aber teils auch vehement und unversöhnlich. Es wurden damals einige Gräben aufgerissen, die bis heute nicht wirklich verheilt sind.

Mein wichtigster Text dazu war: Was ist Postprivacy (für mich)?.

2012

2012 war in erster Linie das Jahr der Piratenpartei. Sie war gerade in mehrere Landesparlamente eingezogen, auch in Berlin. Es war damals der Überraschungserfolg der Politik. Ich hatte bereits in den Jahren zuvor auf ctrl-verlust das Konzept der Plattformneutralität entwickelt, das innerhalb der Partei viel diskutiert wurde. Plattformneutralität war damals mein Versuch einen regulatorischen Rahmen zu stecken, mit man die Macht der Plattform aus dem politischen und gesellschaftlichen Geschehen raushalten könne. Aus heutiger Sicht ist das sicher naiv und ich habe mich an verschiedenen Stellen vom Konzept distanziert. Damals aber schien es mir und vielen aneren als eine gute Idee.

In einem Post habe ich sogar versucht das politische Denken der Piraten als Plattformneutral zu deklarieren. Es war sicher damals mein wichtigster Text: Das politische Denken der Piraten

2013

2013 war ein komisches Jahr für mich. Es war das Jahr der Snowden-Enthüllungen und offenbar schien das für viele Leute einiges in Frage stellen. Der Netzdiskurs war sehr verunsichert und irgendwas ist damals zerbrochen. Die Piratenpartei versank in Gezanke, die Netzgemeinde verabschiedete sich von lieb gewonnen technologischen Emanzipationsträumen, Schirrmacher veröffentlichte ein düsteres und wahnwitzig schlechtes Buch über die digitale Zukunft. Ich persönlich fand die Aufregung übertrieben, musste aber auf sie antworten.

In der Spex versuchte ich einerseits das Snowden-Thema an mein Kontrollverlust-Narrativ anschlussfähig zu machen und ihm dennoch eine zumindest im Ansatz hoffnungsfrohe Wendung zu geben. Herausgekommen ist die Blaupause meines Buches, für das ich noch in dem Jahr das Crowdfunding organisierte. Das neue Spiel: Prism vs. Kontrollverlust.

2014

2014 stand dementsprechend voll im Zeichen des Buches, das ich in den ersten sieben Monaten runterschrieb. Snowden ist dort allerdings nur der Anlass, um die gesamte Theorie-Arbeit, die ich in ctrl-Verlust versammelt hatte, einmal systematisch auszubreiten. Das Buch war kein Bestseller, aber durchaus ein Meilenstein in meiner Karriere. Ich bekomme immer noch Feedback von Leuten, denen es die Digitalisierung erklärt oder ihren Blick darauf schärft. Seitdem läuft auch die Auftragslage besser. Dem Buch habe ich viel zu verdanken. Das neue Spiel – Strategien für die Welt nach dem digitalen Kontrollverlust.

2015

Im Jahr 2015 habe ich mich wieder tiefer in meine Überlegungen zu Plattformen eingelassen. Bereits im Buch wird ihnen eine zentrale Stellung zugeschrieben, aber ich wollte diesmal tiefer gehen und nahm die Mechanismen in den Blick, mit denen Plattformen Politik machen. Dies führte zu der Feststellung einer Gegenerschaft von Staat und Plattform, zu einem Neuansatz der Plattformdefinition, der Forderung nach einer Netzinnenpolitik und einem ersten Umreißen dessen, was man wohl Netzaußenpolitik nennen könnte.

Mein wichtigster Text in dem Jahr war allerdings über Internet of Things-Plattformen und ihre Netzwerkeffekte: Game of Things.

2016

Auch 2016 setze ich zunächst meine Überlegungen zu Plattformen fort. Langfristig gesehen, sind hier wichtige Texte entstanden, die nun für mein Plattform-Buch (an dem ich gerade sitze), wesentlich werden sollen. Unter anderem veröffentlichte ich eine erste Skizze einer politischen Ökonomie der Plattform und eine persönliche Anamnese meiner Sicht auf das Web.

Aber der wichtigste Text, den ich damals schrieb, war nicht Teil meines eigentlichen Themen-Schwerpunkts, sondern hatte natürlich mit der rechtspopulistischen Erschütterung in dem Jahr zu tun: Trump und Brexit. Die Globale Klasse – eine andere Welt ist möglich, aber als Drohung.

2017

Die rechtspopulistische Wendung von 2016 hatte mich auch 2017 noch voll im Griff. Wie so viele suchte ich nach Erklärungen, auch deswegen, weil einige der Faktoren für den Erfolg von Brexit und Trump durchaus in meinen Erklärbereich fallen. Die Rolle des Internets und der Plattformen wurde heiß diskutiert. Ich schrieb einen Mehrteiler, in dem ich versuchte, die meiner Ansicht nach besten Erklärungen in ein Narrativ zusammen zu stricken.

Im selben Zeitraum fragte mich Michael Kreil dann, ob ich bei der Auswertung und Erklärung eines seiner Twitter-Datenprojekte mitmachen wolle, das sich genau um dieses Thema drehte. Natürlich wollte ich. Zusammen entwickelten wir Fragestellungen und probierten Dinge aus. Nach einigen unnötigen Querelen kam mein die Analyse als wichtigster Text in dem Jahr raus: Digitaler Tribalismus und Fake News.

2018

Im darauffolgenden Jahr konnte ich mich dann endlich wieder voll meinen Plattform-Studien widmen. Ich entwickelte ein Konzept für meine Beobachtungen zur Plattform-Politik, schrieb einen Text über einen möglichen Plattform-Regulierungs-Ansatz und vor allem hielt ich einen wichtigen Vortrag: 5 beunruhigende Fragen an den digitalen Kapitalismus, in dem ich die Frage nach der politischen Ökonomie der Plattformen noch mal aufgreife und anhand des Kapitalismus durchdekliniere.

Ein anderes Thema, das mich in dem Jahr sehr beschäftigte, war Blockchain. Aber nicht, weil ich das Thema so spannend fand, sondern weil mir der Hype darum so dämlich vorkam. Ich weiß gar nicht, ob es mein wichtigster Text des Jahres war, aber definitiv war er mein erfolgreichster: Blockchain for Dummies

2019

In diesem Jahr habe ich wieder angefangen, ein Buch zu schreiben: Die Macht der Plattformen – Politik in Zeiten der Internetgiganten. Es wird im Frühjahr bei Ch. Links erscheinen, wenn alles gut geht. Im Grunde versammelt es so vieles, was ich in und seit dem Neuen Spiel alles zu Plattformen geschrieben habe, aber auch noch so viel mehr. Es ist der Versuch einer umfassenden Theorie der Plattform und einer Analyse ihrer Macht. Es läuft gut, auch wenn ich etwa zeitlich einen Monat hinten dran bin, aber so ist das ja immer. Eigentlich hatte das Jahr aber damit angefangen, dass ich eine Geschichte der Digitalisierung aufschrieb und schließlich den Text zu meinem Vortrag vom letzten Jahr aufschrieb. Das war dann auch mein wichtigster Text des Jahres: Fünf beunruhigende Fragen an den digitalen Kapitalismus.

Fazit

Die letzten 10 Jahre beinhalten den Beginn und die Stabilisierung meiner Karriere als Digitalisierungs-Theoretiker. Es war zwar nicht immer leicht, aber ich musste nur wenige Kompromisse eingehen. Mittlerweile läuft es richtig gut. Ich habe seit etwa 2014 eigentlich keine Existenzangst mehr, muss nicht immer nur Nudeln essen und jedes Jahr geht es mir ein bisschen besser. Ich hab seit diesem Jahr einen neuen Podcast, bin Mitglied des besten Vereins der Welt und pünktlich zum 10 jährigen Bestehen meiner Karriere, kommt dann mein zweites Buch raus. Ich kann mich nicht beklagen, das Jahrzehnt war gut zu mir. Ich bin sehr dankbar.

Plattformen als politische Ökonomien | Netzwerktreffen bewegtbildung.net 2019 – YouTube

Ich war beim Netzwerk Bewegtbildung eingeladen, über Plattformen zu erzählen. Ich habe die Chance genutzt, meine These zu präsentieren, dass Plattformen mehr sind, als technische Infrastrukturen und Unternehmen mit speziellen Geschäftsmodellen. Ich versuche zu zeigen, dass Plattformen eigene politische Ökonomien sind.

Das Netzwerk bewegtbildung.net trifft sich heute bei uns, um über Plattformbestimmungen und Möglichkeiten für politische Bildung mit Webvideo zu diskutiere, die inhaltlichen Inputs liefern von Michael Seemann und Theresa Hein.

Planet B | Ideen für den Neuanfang | Viertausendhertz | Das Podcastlabel

Ich habe ein neues Projekt, auf das ich sehr stolz bin und an dem ich bereits seit einigen Monaten arbeite. Es ist ein neuer Podcast, in dem ich mit Menschen über die Zukunft spreche. Aber nicht mit irgendwelchen Menschen, sondern solchen, die eine bestimmte Vision für die Zukunft haben. Hört bitte rein!

Es ist leider wahnsinnig anstrengend die Welt zu verändern. Warum also nicht lieber ganz neu anfangen? Planet B ist ein Gedankenexperiment und ein Utopie-Testgelände. In diesem Podcast wollen wir neue, gerne radikale Gesellschaftsvisionen ausloten. Eine Gesellschaft ohne Geld, oder gar ohne Eigentum? Was wäre, wenn sich Städte gegen ihre Nationalstaaten durchsetzten? Was ist Identität im digitalen Zeitalter? Und wie sähe eine gerechte Gesellschaft überhaupt aus?

Quelle: Planet B | Ideen für den Neuanfang | Viertausendhertz | Das Podcastlabel

An Unsettling Question for Digital Capitalism | ctrl+verlust

Finally, for non German speaking readers I’m able to provide an english language translation of my text about digital capitalism, or better: my account about why the digital economy doesn’t quite work as capitalism is defined.

A spectre is haunting (not only) Europe — the spectre of digital capitalism. And as is fitting for the times we live in, it comes in many shapes and colours: as information capitalism, data capitalism, platform capitalism, surveillance capitalism and cognitive capitalism. A multitude of digital capitalisms have come into existence, however, they essentially indicate the same thing: that we are witnessing fundamental changes. And this exact point leads me to the unsettling question: is this still capitalism?

Quelle: An Unsettling Question for Digital Capitalism | ctrl+verlust

Gestapelte Demokratie | was wäre wenn

Für das WasWäreWenn-Magazin habe ich mich mal wieder in konstruktiven Vorschlägen geübt und eine Idee unterbreitet, wie man Plattformen sinnvoll demokratisieren kann. Das ist schwerer als zu kritisieren und auch undankbarer, denn man macht sich angreifbar. Aber nach so vielen Jahren, in denen ich Demokratsierungsversuche von Plattformen kommen und gehen habe sehen, weiß ich zumindest, wo einige der Fallstricke liegen. Das Thema ist kompliziert und verlangt nach einer komplexen Lösung und ich habe zumindest eine Möglichkeit gefunden, bei der ich gerade keinen Grund finde, warum sie scheitern sollte. Was natürlich nicht bedeutet, dass sie nicht scheitern würde, denn noch hat sie niemand ausprobiert. Kritik ist sehr willkommen.

Es ist eine Hass­lie­be, die die Gesell­schaft mit den Platt­for­men wie Face­book und You­tube pflegt. Auf der einen Sei­te geben sie vie­len Men­schen das ers­te Mal eine Stim­me, mit der sie sich in der Öffent­lich­keit arti­ku­lie­ren kön­nen, oft sogar poli­tisch (es gab zumin­dest mal eine Zeit, als das als etwas Gutes galt). Auf der ande­ren Sei­te han­delt es sich um Wirt­schafts­un­ter­neh­men, die jeden Cent aus unse­rer Auf­merk­sam­keit und unse­ren per­sön­li­chen Daten pres­sen wol­len. Zudem

Quelle: Gestapelte Demokratie | was wäre wenn

PS: zu der wichtigen Frage der Finanzen gibt es noch einige Anmerkungen auf ctrl-verlust.net.