Hyperkult 16

Nachdem ich letztes Jahr nicht dort sein konnte und tatsächlich einige wirklich sehenswerte Vorträge verpasst hatte und dieses Jahr ein so außerordentlich spannendes Thema anstand, hab ich es mir diesmal nicht nehmen lassen, vor Ort zu sein.

Ich mein: „Medium Computer. Geschichte(n), Visionen, Phantasmen.“ Das hört sich nach Wünschen, Hoffnungen, Stürzen und Visionen an. Es riecht nach der Euphorie des Neuen, dem Wunsch nach gewagten Anfängen und dem Ankommen von Zukünften. Nun.

Ganz ehrlich? Ich fands‘ mau.

Ich habe den letzten Tag zwar nicht mehr mitbekommen, aber alles bisherige hat mich diesmal nicht überzeugt.

Fangen wir doch einfach mal mit Tag 1 an:
Dieser Tag stand, wie die meisten Vorträge beim Hyperkult die letzten Jahre, unter dem Stern, den man gut und gerne „Medienarchäologie“ nennen könnte. Eine Art Computergeschichtsschreibung bei angeschlossener Diskursausbreitung der damaligen Denkschemata. Kann man machen. Ist auch interessant und hat meist noch eine humoristische Note, weil: die waren ja alle so naiv, damals™

Ich finde das zwar auch sehr unterhaltsam, aber viel mehr als nette Anekdoten nimmt man dann doch nicht mit. Kittler lässt also wie jedes Jahr grüßen, aber so langsam, finde ich, ist es dann auch mal gut.

Denn andererseits ist damit immer wieder der Rekurs zurück auf die elementaren Denk und Bauweisen des Computers gezogen, die wir doch nun wirklich langsam mal drauf haben sollten. Wirklich: So interessant ist das nicht. Der Computer als Turingmaschine und dann als technisches Dings ist bereits genug erfasst, erklärt und gelobt worden.

Damit will ich nicht bestreiten, dass es wichtig ist, die Hintergründe zu kennen. Man kann sich aber auch in den Hintergründen verlieren und damit vielleicht einem Blick auf die wirklich interessanten Entwicklungen im Diesseits des Computerzeitalters nicht mehr folgen. Der Blick auf die neuen Ideen und Nutzungsweisen, die heute doch schon weit, weit, weit über das rein technische hinausgehen. Der Computer ist heute bereits eine allgemeine Kulturmaschine. Man braucht sie nicht mehr als solche deklarieren. Vielmehr muss man sie auch als solche untersuchen. Und zwar hier und jetzt.

Vielleicht ist das aber auch ein Generationenkonflikt. Der Computer ist in meiner Generation schon nicht mehr als das völlig Andere in die Welt gebrochen. Vielleicht fehlt mir deswegen diese ehrfürchtige Betrachtung des Computers als Maschine. Denn ja: Irgendwie sind viele der gelieferten Betrachtungen mehr unter Motto „Computer als Maschine“ versammelt, statt unter dem eigentlich programmatischen „Computer als Medium“.

Der andere, immer wiederkehrende Diskurs ist der der KI und der Kybernetik. Alles wirklich interessant, aber eben bereits genauso detailliert durchgekaut. Klar, es passt natürlich zum diesjährigen Thema und hätte nur schwerlich ignoriert werden können. Aber bitte, bitte, nur noch bringen wenn man hier neue Ansätze vorweisen kann. Spannend wäre z.B. den heutigen Diskurs über KI, den es tatsächlich noch gibt, vergleichend in Stellung zu bringen. Google und KI wäre auch mal so eine Sache.

„Heute“. Das ist überhaupt der Bereich, der meines Erachtens generell zu unterrepräsentiert ist auf dem Hyperkult und es auch dieses Jahr war. Man hat zwar mit Peter Haber jemanden eingeladen, der das Thema Internet und was dort gerade alles so passiert, wenigstens zur Sprache gebracht hat. Aber über das Grundlagenwissen ging auch sein Vortrag nicht hinaus. Und auch in Sachen Theoriebildung hätte man hier einiges mehr machen können.

Dann waren, vor allem am zweiten Tag, einige Vorträge dabei, die, naja, die man getrost als komplett überflüssig bezeichnen darf. Beispielsweise darüber, wie CDRom und Festplattenspeicher funktionieren, weiß ich im Groben genug und wenn ich es genauer wissen will, schau ich in die Wikipedia. Auch hier hätte man das Wissen viel mehr kontextualisieren und reflektieren müssen. Eine bloße Bestandsaufnahme ist noch kein Vortrag.

Ach ja, und noch mal speziell zu Herrn Holtwiesche. Es ist völlig OK, wenn man mit seinem Diss-Thema noch nicht so weit ist. Man kann sich sogar trotzdem auf dem Hyperkult hinstellen und darüber referieren. Und wenn man einigermaßen rhetorisch begabt ist, was er ist, merkt vielleicht auch keiner nicht jeder, wie viel sachliche Fehler und Unausgegorenheiten in dem eigenen, aus großen Namen zusammengestöpselten Post-Dingsda-Theorem eigentlich enthalten sind. Aber wie, um alles in der Welt, kommt man auf die absurde Idee, Derrida’s rhetorischen Pappkameraden – das „transzendentale Signifikat“ – als Theorie-Modell misszuverstehen und an seiner statt den Computer einsetzen zu können? Ich glaub es hupt. Setzen! sechs!

Von derart überzeugt vorgetragenen Unwissen war Gott sei Dank nicht so viel vorhanden. Allerdings – wieso Gott sei Dank? Denn allgemein kann man als Hauptkritikpunkt herausstreichen, dass es viel zu wenig Gewagtes, Visionäres und Neues gab. Und das bei einem Thema, wo es doch um Gewagtes, Visionäres und Neues geht? Wo waren die Web2.0 Apologeten? Wo waren die Schwarmintelligenzjünger. Wo waren die Singularitäts-Esotheriker? Oder wenigstens einer von der Technikfolgenabschätzung, jenem bescheidenen Beamtenkind der Futurologie? Ehrlich: Ein paar mehr Spinner hätte dem Ganzen gut getan.
Es ist ja schließlich nicht so, als ob die Menschen keine Träume mehr mit dem Computer verbänden.

oha, was soll das noch werden?


Hängt hier überall an der Uni rum. Ich habe Angst…

(ich bin hier übrigens auf dem Hyperkult (ich habe leztes Mal eine Fernzusammenfassung geschrieben), so wie anscheinend auch Peter Haber)
Ach ja, Live-Stream gibts hier…

UPDATE:
ich fühl mich irgendwie, wie auf der re:publica… oder wie auf der macworld… oder wie ich sie mir vorstellle…

Und immer noch Berlin


Die re:publica ist zu ende und ich bin am selben. Wobei ich dazusagen muss, dass ich das Wochenende auch noch un-unschuldig in Berlin verbracht habe. Vor allem in Friedrichshain (Bild), in der Löwe10 bei Jörg, der erst am Freitag aus Hamburg wiederkam. Mein Urlaub geht derweil zu ende und ich werde morgen, auch gleich hier aber in Prenzelberg, arbeiten. (ja, genau von da, wo ich wieder an Katzenbilder rankomme)

Noch ein paar Worte zu der re:publica. Ich denke, die Auswahl der Leute, die dort waren, war nicht repräsentativ für die Blogsphere. Jedenfalls überaschend homogen. Ich persönlich fand es dadurch super entspannt. Aber dann doch irgendwie zu entspannt. Ich hatte mich schon auf kontroverse Diskussionen und hitzige Pannels gefreut. Pustekuchen. Vielleicht lag es auch einfach an dem ungewohnten Medium Stimme, dass die Anwesenden in ihrem Mitteilungsdrang hemmte. Nunja, eigentlich darf ich mich nicht beschweren. Auch ich hab das Maul nicht aufbekommen.

Das Beste war natürlich, sympathische Menschen kennenzulernen. Tillmann, den ich zwar schon vorher flüchtig kannte, gehört dazu. Aber auch Peter von Blogwinkel und Max (der leider (noch?) kein Blog hat), mit denen ich auch gleich viel Zeit verbrachte. Jan Schmidt, der noch um einiges eloquenter ist, als ich ihn mir eh schon vorgestellt habe. Und Florian, der werdende Jounalist2.0. Und natürlich viele mehr. Jedenfalls ne Menge neues Heu für den Feedreader.

Als kleiner Service für die Leser noch schnell Toni Mahoni Live:


Link: sevenload.com

Der Jan Schmidt am rocken

PowerPoint-Karaoke hatte einen super Gewinner. Meine Kamera ein grottenschlechtes Mikro. Zusammen ergeben diese beiden Faktoren ein überflüssiges und irrelevantes Video. Also genau der Stoff aus dem dieses Blog gestrickt ist – viel Spaß:


Link: sevenload.com

A-Pisse?


Mit der Zeit und dem korrelierenden Alkoholpegel sind auch Blogger nicht mehr so Faust aufs Auge. Wessen Pisse sich auf diesem Boden wohl vermischt? Wohlmöglich A-Blogger-Pisse? Wenn ja, wessen? Ich konnte es nicht herausriechen.

Neuer tag, neuer Re:publica-Eintrag


Hab für mich jetzt das Observation Post entdeckt. Jaja, was auf dem PC als Hackertool gilt, ist auf dem Mac tolle 2.nullige Socialtools. Hier auf der MacWorld Re:publica gibt es soooo viele Macs mit Bonjourdiensten.

[Edit:] Chaos-Blogger beim Technik frickeln:

[Edit:] Weil Felix sich nicht vorbereitet hatte, übenahm Lobo die Publikumsbeschimpfung. Nach diesem chaotischen Ganzen, wird er uns nun erzählen, wie man damit Geld verdient…. hör derweil die neue Fanta Vier. Hatte mir eigentlich vorgenommen die zu ignorieren, aber Mark sagt die sei supaaaa. Ich hab mir vorgenommen öfter auf Mark zu hören…

[Edit:] Apropos Lobo. Obwohl ich ihn nicht sehen kann, weiß ich dass er da ist. Nicht nur vom Programm…

[Edit:] Die Geldverdienen-Diskussion ist ohne Pepp. Kaum kritische Stimmen. Wenn dann leise. Don fehlt. Aber zufälliger Weise veröffentlicht er gleichzeitig seine Meinung zu dem Thema. Leider spielt das hier sicher nicht rein.

[Edit:] Das Spreeblickteam auf dem Prüfstand.

[Edit:] PowerPoint-Karaoke. Die ersten Deliquenten:

re:publica

x
nett hier. Sitze zur Zeit bei Blogwinkel. Warte auf Tillmann während Don Dahlmann, Johnny, Stefan Niggemeier und Prof. Rainer Kuhlen über Ethik sprechen.

[EIDT:] Tillmann ist hier, aber findet mich nicht….. TILLMANNN! Hier hinten!

[Edit:] Jetzt ist er da:

[Edit:] irrelevantes Liveblogging rocks!!!

[Edit:] Blogwars. Tillmann wehrt sich!

[Edit:] Marcel von mein Parteibuch ist hier, und hat gerade erzählt, dass er gerade abgemahnt wurde. Wie Krass.

[Edit:] Wo ist eigentlich Tom? Schließlich sind alle seine Freunde hier….

[Edit:] Die Ex-KuWi-Kollegin Meike Richter spricht über freie Filme! Ich muss auch sowas machen. Also so reden und so… komt noch!

[Edit:] Festgestellt, dass Meike auch bloggt, kurz Sascha Lobo guten Tag gesagt, ein bisschen mit Jan Schmidt gequatscht, Steffen Büffel erinnert, dass wir uns Xingen, dann mit Tillmann ein paar Bier gekillt aber dabei svensonsan nicht getroffen. Nu is aber gut. Mogen gehts weiter…

Events

So. Hab mich gerade für die Re:publica akkreditiert. Gleich noch ein Banner geschaltet, dann kostet das auch nur 40 Euro für 3 Tage.

Eine andere Veranstaltung, auf der ich sein werde, braucht ganz sicher keine Werbung von mir. Die CeBIT fängt am 15. an und ist der Hauptgrund, warum hier in letzter Zeit so wenig passiert ist. Aber mein Leid kann durchaus Eure Freud sein. Ich verlose unter meinen treuen Lesern 2 CeBIT Karten, die ihr dann nutzen könnt, mich am callistra-Stand zu treffen.

Man muss nur folgende Frage beantworten: Was treibt der mspro denn eigentlich so beruflich?

Einsendung per Mail oder in den Kommenaren. Einsendeschluss ist der 13. März.