Versuch über die notwendige Einzigartigkeit und die einzigartige Notwendigkeit des Titels eines Blogposts

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Kulturelle Quarantäne

Ich hasse Oliver Hirschbiegel. Ich fand „Das Experiment“ zum Kotzen. Ich habe mich selten über einen Film so aufgeregt. Und das gerade weil die Story so gut ist. Hirschbiegel hat sie total versaut. Den „Untergang“ fand ich auch nicht gut. Trotz Bruno Ganz. Hirschbiegel hat eben kein Geweih, er ist mehr Biegel als Hirsch. (Er sollte Biegelhirsch heißen). „Er [Hirschbiegel] verstehe sich als Spezialist für menschliche Tragödien und komplexe Charaktere“. Das ich nicht lache. Er hat doch bisher jede auch nur annähernd komplexe Charaktere in seinem Sumpf von dumpfen Klischees versinken lassen. Trotzdem arbeitet er sich immer wieder an den schwierigsten Themen ab. Kein Anderer, (Besserer, Würdigerer) kann sich nun noch ihrer annehmen, denn sie sind ab nun verhirschbiegelt. Er hat sie infiziert mit seiner billigen Werbeclipästhetik und seinem zur Fratze erstarrten Pathos. Es sollte ihm verboten werden, sich mit wichtigen Dingen zu beschäftigen.

Ich hasse die Bildzeitung. Sie springt nun auch auf den Zug auf, in dem schon die Süddeutsche und die Zeit sitzen, und bringt ihrerseits eine Bibliothek heraus. Eine Comicbibliothek. Nun könnte man ob dieser Realsatire das Schmunzeln anfangen, wenn das ganze nicht so todtraurig wäre. Den Comics haftet nämlich hierzulande ganz unverdient der Makel des Trivialen an. Dass „Bild“ nun diese Serie herausbringen wird, heißt nichts anderes, als dass dieser Ruf noch zementiert wird. Auf den Plakaten wird die Aktion dementsprechend mit Donald Duck beworben, was darauf schließen lässt, dass die „Bild“ tatsächlich das gesamte Genre in allen seinen vorherrschenden Klischees editieren wird und wie jedes andere Thema, mit dem sie sich beschäftigt, verbilden, also mit dem Bildvirus infizieren wird. Es sollte „Bild“ verboten werden, wichtige Dinge in irgendeiner Weise zu behandeln.

Ich plädiere also hiermit für eine kulturelle Quarantäne, die es kleingeistigen Leuten verbietet sich mit kulturell Relevantem zu beschäftigen und es dadurch mit ihrem Label und ihrer Unfähigkeit zu infizieren und damit dem Trash anheim zu geben.


NACHTRAG: Bei Hirschbiegel sehe ich aber Hoffnung: Er ist freiwillig bereit in die kulturbefreite Zone Hollywoods überzusiedeln.

Klopolitik

… gelesen in einer Toilette in der Schanze:

Zunächst der übliche Quatsch:
Die Altlinken sind doch die ewig Gestrigen von heute!

Natürlich gleich da dran, der übliche Gegenquatsch:
Besser ein Altlinker als ein scheiß Neorechter!

Aber das hier würde ich glatt unterschreiben:
Die Gegenwartsfanatiker von heute sind die ewig Gestrigen von morgen!

Rote Küchenfußböden

Ich habe einen roten Küchenfußboden. Holz. Man muss ihn nicht oft wischen, da man den Schmutz nicht so doll sieht. Heute aber habe ich ihn gewischt und dabei, den Blick immer nach unten gerichtet, erfüllte mich das warme Gefühl des zu Hause seins. Warum? Als ich noch in Lüneburg lebte, da hatte ich auch schon einen roten Küchenfußboden, also vielleicht deshalb. Als ich noch intensiver nachdachte erinnerte ich mich, dass wir zu in meinem Elternhaus auch schon einen roten Küchenfußboden hatten, ihn dann aber, ich war so etwa 10 oder 11, durch weiße Fliesen ersetzten. Drei Wohnsituationen, drei rote Küchenfußböden. Das gab mir zu denken. Sind rote Küchenfußböden also nichts Ungewöhnliches? Oder aber zieht es mich aufgrund meiner frühkindlichen Prägung immer wieder unbewusst in Wohnungen mit rotem Küchenfußböden? Bin ich markiert worden durch diesen Küchenfußboden? Trage ich also eine Disposition mit mir rum, sicher nur eine von vielen, aber doch eine deutliche, die mein Schicksal in bestimme Bahnen lenkt? Sicher ist die Tatsache der Farbe meines Küchenfußbodens nicht wirklich relevant, wenn man sie vergleicht mit solchen Dispositionen wie Elternhaus, soziales Umfeld, Bildung etc. Aber dennoch hat sich etwas in mir eingeschrieben, eine Markierung, die bestimmt ist, sich zu widerhohlen. Mein Fußboden ist ein Geist, ein Widergänger meiner vorherigen Fußböden, der meines Elternhauses und der meiner Wohnung in Lüneburg. Und immer wieder, wenn ich als Mietinteressent eine Wohnung zur Ansicht betreten werde, werde ich mich gleich wohl fühlen, unbewusst und unmerklich, sobald der Fußboden rot ist, und dann werde ich sagen: „Ja, hier gefällt es mir, wie viel soll sie denn kosten?“. Und wenn ich dann nach ein paar Wochen in dieser Wohnung den Boden wische, dann wird es mir wieder einfallen: „Rote Küchenfußböden“ werde ich sofort denken aber ich werde nicht an mein Dispositiv denken, so wie ich es jetzt tue, sondern an diesen Blogeintrag, den ich gerade schreibe. Denn auch er ist eine Markierung, er ist meine Markierung und ich markiere hier nichts anderes, als meine eigene Markiertheit, mein eigenes Dispositiv für rote Küchenfußböden. Ich markiere also meinen Blog oder das Internet, und damit auch dich, der du das hier ließt, euch alle markiere ich mit meiner Markierung, ich teile sie mit euch, ich gebe sie weiter an euch. Doch auch diese Tätigkeit, dieses Ereignis des markierens, das ich hier und jetzt vollbringe wird nicht unmarkiert bleiben, das Markieren wird mich wiederum (re-) markiert haben und wird so meine bisherige Markierung trasformieren. Und diese Transformation wird unwillkürlich meine Gedanken verschoben haben, weg von meiner Disposition für rote Küchenfußböden hin zu ihrer Re-marierung und Tranformation (übersetzung?) an diesem denkwürdigen Datum, den 4. August 2005, an dem ich hier an meinem Schreibtisch sitze und darüber schreibe, wie ich über Daten, Markierungen und rote Küchenfußböden nachdenke.

fight terrorism

Expose your ignorance !!!

Beispiel:
– „Ich rede kein Wort mehr mit dir!“
– „Ab jetzt?“
– „Ja, genau!“

Warum ich gegen die Gentechnik bin

Ehrlich. Ich weiß es nicht. Ich bin eigentlich nicht gläubig. Ich halte nichts von der Unterscheidung natürliche/künstliche Fortpflanzung. Ich bin kein Apologet des abendländischen Unterganges und auch nur manchmal ein Kulturpessimist. Ich glaube sogar an die Möglichkeiten, die mit dieser Technik verbunden sind und ich glaube sie würden vielen Menschen sehr viel nutzen, besonders im therapeutischen Bereich. Ich glaube auch, dass so manche Hungerkatastrophen zu verhindern gewesen wären, wäre die Technik schon so weit. Zu Technik allgemein habe ich ein sehr aufgeschlossenes Verhältnis. Warum also bin ich gegen die Gentechnik? Ich weiß es nicht.

Aber da ist ein Gefühl, dass ich dabei habe. Es ist ein komisches Gefühl, aber es zwackt mich jedes Mal bei dem Gedanken daran, dass die Menschheit über die völlig entschlüsselte DNS verfügen könnte und all ihre Implikationen und Muster verstände. Dieser Gedanke löst irgendetwas in mir aus. Ich fühle mich dann irgendwie … Hiroschima.

RSS Feed

So, da ich ja, trotz des Anscheines, den ich mir hier gebe, durchaus ein moderner Mensch bin, der für die Wünsche und Belange seines Lesepublikums immer Verständnis aufbringt, habe ich mich überreden lassen, einen RSS Feed einzubauen, damit auch Tech-Frickies unter euch meinen Blog in ihre hochgetunten Reader saugen können. Ich habe dafür einen festen Link auf der rechten Seite installiert, trotzdem hier noch mal der extra Hinweis!

Liebe Medziner

Bitte verschreibt mir keine Antibiotika mehr. Ich glaube nicht mehr an Antibiotika. Ich glaube so wenig an Antibiotika, wie an Kollateralschäden, Aufrüstung und den Krieg gegen den Terrorismus.

falsch!

Das, was ich hier behauptet habe ist völlig unhaltbar! Ich entschuldige mich hiermit bei allen Betroffenen und gelobe Besserung!

Dieses Blog II

So, ich habe dieses Blog jetzt bei den dafür zuständigen Stellen gemeldet. Die Beschreibung, die ich dafür angeben musste, viel mir nicht leicht. Was will ich überhaupt? Was mache ich überhaupt? Nach längerem Nachdenken kam ich zu folgender folgenschwerer Selbstanzeige:

T I E F, das Blog des Instituts für Wald- und Wiesenphilosophie beschäftigt sich vor allem mit der geistigen Welthegemonialstellung bzw. dessen praktische Erreichung durch allgemeine Verwirrung seiner Leserschaft.

Bitte nicht hauen!