Da hab ich mich aber Erschrocken bei meiner SpOn-Lektüre:
Dann aber die Entwarnung im Text:
Da hat wohl ein Redakteur unsere derzeitige Wirtschaftsordnung mit der „sozialen Marktwirtschaft“ (Gott hab sie seelig) verwechselt. Kann ja passieren.
Da hab ich mich aber Erschrocken bei meiner SpOn-Lektüre:
Dann aber die Entwarnung im Text:
Da hat wohl ein Redakteur unsere derzeitige Wirtschaftsordnung mit der „sozialen Marktwirtschaft“ (Gott hab sie seelig) verwechselt. Kann ja passieren.
Im Rahmen meiner ganz normalen Tätigkeit als Kulturblogger, habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen einen Kollegen zu seiner Meinung zum nächsten heißen Scheiß der Literaturscene zu befragen: zur Twitteratur. Auf der Premierenfeier zu Dorfpunks haben wir uns endlich zum Interviewtermin getroffen. Den Kollegen kennen Sie vielleicht schon, er hat auch eine kleine Videokolumne bei einem dieser neumodischen Internet-Nachrichtendienste (sowas wie Twitter, nur länger und man kann einzelne Autoren nicht entfollown) – Spiegel-Online: Matthias Matussek. Hier also mein Interview:
Aktienoptionen als Ursache der Massenentlassungen? Kalkulieren Vorstände tatsächlich so brutal, dass sie Beschäftigte rausschmeißen, um so den Aktienkurs und damit den Wert ihrer eigenen Optionen zu steigern, sich persönlich zu bereichern? Und wäre das System repariert, wenn es Optionen für Vorstände nicht mehr gäbe oder Spekulationsfristen verlängert würden?
Diese ökonomische Argumentation erstaunt dann doch, vor allem aus dem Mund eines „wirtschaftspolitischen Sprechers“. Denn sie personalisiert und stigmatisiert, wo viel dringender die Systemfrage gestellt werden sollte: Wie lange kann eine Gesellschaft die Macht der Börse – also die pure Orientierung am Shareholder Value (der Aktienrendite) und die Zwänge der Globalisierung ertragen, bis sie auseinanderbricht? Oder, anders formuliert: Zerstört der Super-Kapitalismus die Demokratie?
Quelle WikipediaKapitalismus als Selbstzweck bringt uns nicht weiter. Wenn der Kapitalismus aufhört, den Menschen zu nutzen, dann sollte man die Systemfrage stellen. Am besten schon in der Politik. Und zwar jenseits irgendwelcher populistischer Neiddebatten. Denn wenn das Volk erstmal damit anfängt, kann das sehr unschön enden.
Moooment mal. Was geht denn jetzt ab?
Ich mein: allein die Überschrift wirkt wie ein Eingeständnis. Und der Artikel erst. Statt des diffusen Bildes des wild gewordenen Arabers, das Broder so gerne zeichnet, lässt er tatsächlich welche zu Wort kommen. Und nicht nur mit dem sonst von ihm in jedem Artikel zitierten Satz: „Ihr liebt das Leben, wir den Tod“. Nein. Hier können sich die Moslems sogar artikulieren. Können sogar ihre Meinung sagen, was bei Broder sonst nur Islamophoben und Neokonservative dürfen.
Hat der Broder etwa mal was verstanden? Vielleicht, dass sich der radikale Islamismus nicht durch Xenophobie und „Deutsche Europäer Westmenschen wehrt Euch!„-Attitüden bekämpfen lässt? Dass es sehr wohl moderate Gegenpositionen im Islam gibt? Dass der Islamismus nur mit dem Islam und nicht gegen ihn bekämpft werden kann? Und, ganz nebenbei, dass das Internet doch nicht böse ist? Es wäre ja ein Wunder. Aber warten wir’s ab.