Medienkompetenz

Hab ne Mail bekommen:

Von einem Marko Kaddik. – Hm, kenn ich nicht.

Einziger Betreff: „Rundmail„- SPAM, ganz klar!!!

Oha, sogar ein Anhang dran. *VIRUSALARMGLOCKENSCHRIIIILLLL!!!!!*

Noch während ich mich frage, wie zum Teufel diese Mail durch mein Spamfilter gerutscht ist und sich mein Zeigefinder schon in Richtung [entf]-Taste bewegt, halte ich ein. Irgendwas in mir, keine Ahnung was, lässt mich zögern. Ob ich da mal reingucke? So ganz vorsichtig?

Und tatsächlich, man halte es für möglich, es war weder Spam, noch ein Virus, noch eine Phishingattacke, sondern eine Mail von meiner Universität:

anbei übersende ich Ihnen zwei Dateien des Minsiters, Herrn Stramann zur Information über die kommende Einführung der Semesterbeiträge. Bitte lesen Sie sich diese Informationen durch.
[…]“


Ist das zu fassen??? In welcher Zeit leben die denn??? So was kann man doch nicht machen! Man sollte doch eigentlich annehmen, dass an einer Universität ein Mindestmaß an Medienkompetenz vorausgesetzt werden darf. So was unfähiges hab ich noch von keiner Organisation erlebt.
Bei solch einer Bank jedenfalls, würde ich kein Konto haben wollen.

Rollen

Ach, es macht doch immer wieder Spaß sich zu streiten. Vor allem wenn der Andere in seiner kompromisslosen Abwehrhaltung immer wieder den Streit provoziert. Ich schätze das, denn nicht immer darf ich der sanfte und ausgleichende Part sein. Oft genug ist es andersrum, und ja, ich gebs’ zu, auch das macht Spaß. 😉
Streiten, wie jegliche Art der Kommunikation, scheint eben reiner Selbstzweck zu sein, ja, der Streit ist anscheindend so was wie eine erweiterte Kulturtechnik. Die Rollen und Themen bleiben dabei immer austauschbar.


Damals, in den vielen Urlauben zusammen mit meiner Freundin, erlebten wir hier und da immer mal wieder Situationen, in denen wir nicht weiter wussten. (Wir bildeten uns viel auf unsere Freiheit ein, niemals vorher Hotelzimmer zu buchen, sondern nur auf gut Glück vor Ort zu suchen) In solchen Situationen war einer von uns immer verzweifelt, der andere blieb cool und schaffte es so, den anderen zu trösten. Ich kann nicht sagen, wer welche Rolle öfters spielte, es war immer abwechselnd, glaube ich. Der eine weist anscheinend dem anderen durch sein eigenes Verhalten immer die notwendige Gegenrolle zu.


Durch mate beschäftige ich mich seit längerem mit Design (besser gesagt, ich bekomme es irgendwie mit). Sogar ich kann mittlerweile ersehen, wie sich ein zeitgenössisches Design aus den 90ern von einem heutigen unterscheidet. Die Differenzen sind teilweise unscheinbar und schwer zu erklären, dennoch scheint es trotz der Variationsbreite immer einen jeweils gültigen modischen Code zu geben, eine Art Konvention. Man könnte auch von einer Kultur oder einer Sprache sprechen. Eine Sprache, die sich immer weiterentwickelt, die in ihrer speziellen Ausdrucksweise aber auch einen impliziten Diskurs mit sich führt, in welchem immer wieder neue Konventionen ausgehandelt und ältere ins modische Nirwana verbannt werden.


Auch in der Philosophie gibt es Moden. Gewisse Ideen und Konzepte, die zu einer Zeit vorherrschen und auch welche, die verpönt sind (angeblich widerlegt), andere die gerade wieder ausgegraben (neu interpretiert) werden. Hier ist der Diskurs natürlich expliziter. Der größte Unterschied ist aber wohl, dass die Designer sich nicht einbilden nach einer allgemeingültigen Wahrheit zu suchen.

War Nietzsche ein Rocker?

Ich sage euch:
man muss immer noch Chaos in sich haben,
um einen tanzenden Stern gebären zu können.

(Zarathustras Vorrede)

Auf die von JGE in seiner Philobar gestellte Frage, warum Nietzsche so populär ist, gibt es eigentlich nur eine Antwort: Nietzsche ist Philosophie gewordener Rock’n Roll.

Er ist eine tragische Figur der Auflehnung gegen das bürgerliche Spießertum. Er ist ein wütender, alle Gewissheiten zerschlagender Hotelzimmerverwüster. Er ist der größenwahnsinnige Brachialpolemiker mit dem Holzhammer. Und dennoch ist er auch der traurige Außenseiter, von seinen unglücklichen Lieben aufgezehrt und schließlich auch mithilfe von Drogen um den Verstand gebracht. Es ist, als sei er nie wirklich erwachsen geworden, was ihm eine nicht zu nehmende Schärfe verleiht, ihn aber letztendlich vollends den Verstand und wohl auch das Leben kostete. So bleibt er uns im Gedächtnis wie so viele andere, James Dean, Jimmy Hendrix und Kurt Cobain, als ein Märtyrer dieser sinnlosen Rebellion, die man Jugend nennt.

Ach ja, er selbst hat mit Begeisterung, aber dafür weniger mit Erfolg Musik gemacht, dabei orientierte sich sein Musikgeschmack erklärtermaßen an Richard Wagner, wessen Werk sich eine gewisse Rock’n Roll-Attitüde nicht absprechen lässt. (wobei ich immer noch Beethoven für den größten Rocker unter Klassikern halte)

Nein,

ich habe weder einen Deal mit Mario Sixtus noch mit der Frankfurter Rundschau. Warum sie mich, als eigentlich ja eher kleines Lichtlein der Blogsphere, dennoch in ihrer Serie Blogsphäre [hier] (diesmal Janko Röttgers) und [hier] und [hier] zitieren, kann ich mir eigentlich auch nicht erklären, fühle mich aber natürlich ziemlich gebauchpinselt. Aber das hat sicher nur mit meinem opportunistischen Verhalten zu tun, bei allen blogsphererelevanten Themen immer lautstark mitzublöken.

Es ist aber auch nicht so, dass mir das jetzt enorme Leserschwälle gebracht hätte, ganz im Gegenteil. Über diese drei Links sind vielleicht insgesamt 10 Leute vorbeigeschneit. Diese wirklich lesenwerte Reihe über die Blogsphere scheint wohl trotz der prominenten und wirklich guten Autoren von nur wenigen Leuten wahrgenommen zu werden, was ich persönlich sehr schade finde. Deshalb will ich hier noch mal die Chance nutzen, dafür lautstark in die Trommel zu hauen: Lest das! Es lohnt sich wirklich. Immer eine gute Zusammenfassung von was so geht, hier in Klein Bloggersdorf und außerdem sind dort auch immer interessante Blogs verlinkt 😉

Glückwunsch Herr Broder,

es tut wirklich gut, das von Ihnen zu lesen:

Opa Moshe Menuhin war schon der Alibi-Jude der „National-Zeitung“, sein Enkel Gerard Menuhin setzt diese Tradition fort.

Ich bin sehr erleichtert, dass Sie diese Wahrheit aussprechen. Zwar hatte ich insgeheim schon gewagt zu hoffen, war mir dann aber doch nicht ganz so sicher, weil: das ist ja heute auch alles so unglaublich kompliziert mit der Politik. Das Linke ist ja heute rechts und das Rechte ja irgendwie links und liberal sind dann ja auch viele, wobei ja manche auch schon wieder nicht so einfach nur liberal, sondern vielmehr markt-, national-, links- oder sonstwie- liberal sind und viele Liberale ja gar nicht mal so richtig liberal sondern eher so neo, so wie manche Faschisten eher so krypto sind und … und naja, viele Demokraten sind wohl ziemlich undemokratisch und wenn dann noch die jüdischen Antisemiten, die linken Nationalisten, die nationalen Globalisierer, die antiglobalen Cosmopoliten mit den naiven, rechten Weltverbesserern mit den Demokratiefundamentalisten überall herumspringen und, und …. also, Puh. Hammer kompliziert das ganze heutzutage, nicht?

Aber wenigstens bei Menuhin will ich ihnen uneingeschränkt Recht geben und diese Erkenntnis ist viel wert, sie darf nicht unterschätzt werden. Denn dieser Menuhin gibt uns einen Punkt, ja, sogar einen festen im Universum. Fixieren Sie diesen Punkt, lassen Sie ihn wirken, denken sie ab dort vielleicht noch ein Stück weiter, machen Sie uns den Archimedes. Und vielleicht, wenn Sie durch dieses politische Dickicht dann noch ein wenig mehr durchblicken, wird sogar noch der Groschen fallen, dass Sie für Ihre Neokonler genau das sind, was Menuhin für die NDP ist. Aber Selbsterkenntnis ist ja auch die schwerste Erkenntnis.

Wenn das Blog ein Philosoph wäre,

dann wäre es nicht so eitel wie Hegel, sondern so unprätentiös wie Kant.
Es wäre nicht ausufernd wie Sartre, sondern aphoristisch wie Nietzsche und fragmentarisch wie Benjamin.
Es wäre auch nicht so abstrakt wie Luhmann, sondern so autobiographisch und persönlich wie Rousseau.
Es wäre nicht in einer exakt ausgefeilten Sprache verfasst wie Peirce, sondern hingerotzt wie Theweleit.
Es wäre nicht so monumental wie Heidegger, sondern parasitär und unabgeschlossen wie Derrida.
Es wäre nicht ausgewogen wie Aristoteles, sondern so provokant und beißend wie Baudrillard.
Es wäre nicht objektiv wie Popper, sondern literarisch und subjektiv wie Camus.

Aber vor allem wäre es nicht monologisch dozierend wie Adorno, sondern dem Anderen immer in der Bereitschaft zum Dialog zugewandt wie Sokrates.

Aufmerksamkeit

Wie gut, dass ich ein Blog hab, sonst müsste ich wohl Autos anzünden.

Wie kann es sein,

dass jemand so sau gute Texte in sein Blog tippen kann?

(Naja, ich kann mich ja immer noch damit rausreden, dass ich ja im Grunde was ganz anderes mache…)

Trotzdem, da werd ich so klein, mit Hut.

Sobbr

Machts gut, ihr linken Spinner aus klein Bloggersdorf, ab jetzt wird hier Geld gescheffelt! HARHARHAR!
Ich habe nämlich die neuste Killer-Web-2.0-App Idee, mit der ich den Onlinemarkt aufrollen werde:

Sobbr“ – „Social-Online-Banking„:

  • sharen Sie Ihre Kontoauszüge und profitieren Sie von den unfreiwilligen Anlagetipps ihrer Buddies.
  • taggen Sie Ihre Überweisungen und lernen so neue Leute kennen, die z.B. auch „miete“ zahlen.
  • bauen Sie Ihren live-Kontostand direkt in Ihr Blog ein, um den anderen zu zeigen wo der Hammer hängt.
  • verknüpfen Sie Ihre sobbr-Daten mit denen von Amazon und E-bay und bekommen dafür einen Bleistift geschenkt. Gratis!
  • erweitern Sie Ihren Bekanntenkreis durch Trackbacküberweisungen.
  • machen Sie Ihre Konten auch für andere durch unsere API nutzbar.
  • abbonieren Sie Ihre Kreditkartenrechnungen per RSS.
  • langweilen Sie Ihre Bekannten mit automatischen E-Mailbenachrichtigungen über die Ausführung von Daueraufträgen.
  • automatisieren Sie Ihre Steuererklärung mit den eingebauten Benachrichtigungstools des Finanzamtes.

Und das sind nur ein paar der Vorteile, die sie bei sobbr erwarten. Steigen Sie jetzt ein!

Gegen Gegengegennazis!

Was ich damit zum Ausdruck bringen will? Ich bin nicht nur gegen Nazis und für Gegennazis, sondern ich protestiere hier vor allem gegen diese Gegengegennazistin Christiane Barth (Richterin), die es fertig gebracht hat, einen Gegennazidemonstranten, wegen obigem Symbol zu einer (vorerst zur Bewährung ausgesetzten) Geldstrafe zu verdonnern, weil er damit angeblich ein „Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“ (damit meint sie nicht etwa die Antifa, oder so, nein, sondern Nazis) zu schau stellen würde. Ich lach mich schlapp, und hoffe, irgend so ein Volldepp zeigt mich jetzt an. Die 50 Euro sind mir das allemal Wert!

[nachzulesen bei lawblog]

Nachtrag: