Es. ist. da.

Heute ist es endlich gekommen, mein Macbook Air. Hach!

Wer meine live gestreamte Auspacksession auf Twitter heute Nachmittag verpasst hat, kann sie hier nachholen:


Watch live video from mspro on Justin.tv

Da das Air jetzt mein neues One-and-Only Notebook werden soll – also alles nonplusultra Arbeits- Freizeit und überhaupt Lebensgerät – habe ich ganz unten rechts, alles bis auf Anschlag bestellt. Also mit der 256 GB Platt und 4 GB Arbeitsspeicher und sogar mit dem Prozessorupgrade. Ich bin selbst etwas aufgeregt ob dieses kühnen Vorstoßes, aber guter Dinge, seit dem es im Einsatz ist.

Erstmal war ich wieder hin und weg, als ich nach ner Stunde Timemachinezurückgespiele einfach den selben Rechner, mit den selben Einstellungen, den selben Dateien und den selben Programmen wieder habe – wo selbst die letzte Lautstärkenregelungsmodifikation wieder ganz an seinem Platz ist…

… und dann aber alles viel besser funktioniert. Alles bedient sich jetzt wieder fluffig, alles startet schnell, kein Gehakel mehr, kein Gelüfte, kein Nervgeruckel und Gezuppel. Die SSD-Platte holt ganz schön was raus aus dem Teil.

Ansonsten: Das Ding ist so fest und gleichzeitig dünn, dass das ganze Air beim tippen nachvibriert und dabei auch leicht scheppert. Muss man sich wohl etwas dran gewöhnen, oder ne sanfte Unterlage suchen. Wirklich stören tut es kaum.

Falls ich demnächst das Bedürfnis verspüre genauer auf das Air einzugehen, werde ich das hier natürlich tun. Bis dahin bin ich einfach nur glücklich.

Nachtrag: bei Flashfilmen fängt das Ding doch tatsächlich an, zu lüften.

Postprivacy revisited

Letztens hatte ich einen fruchtbaren Disput mit Anne Roth aka @annnalist über Postprivacy auf Twitter. Die Diskussion wurde von Kai Werthwein aka @schlipsnerd für hinreichend interessant gefunden den Verlauf komplett zu dokumentieren. Danke, an dieser Stelle, dafür.

Anne hat das dann auch verbloggt, so dass man den gesamten Hergang noch mal nachlesen kann.

Ich habe die Argumente auch noch mal zusammen gesammelt, etwas verdichtet und dann bei Hyperland, dem Blog, das Mario Sixtus für das ZDF betreibt, aufgeschrieben:

Man kann die Intensität des Datenschutzdiskurses sehr genau entlang des gesellschaftlichen Machtgefälles nachzeichnen: Ausländer, insbesondere Asylanten, genießen kaum Datenschutz. Von ihnen werden alle verfügbaren Daten gegen ihren Willen gespeichert und auch gegen sie verwendet. Aus dem Datenschutzlager hört man zu dem Thema wenig.

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Auf dem Weg in die Befindlichkeitskratie

Deutschland ist schon immer ein Hort der Befindlichkeit. Ruhestörung ist hier eine Ordnungwidrigkeit. Wehe man mäht mittags den Rasen, oder hackt Holz. Wenn man einen Stinkefinger gezeigt bekommt, kann man zur Polizei rennen und den bösen Menschen wegen Nötigung anzeigen. Interviews werden hierzulande erst noch mal abgenickt und vorher oft noch bis zur Unbrauchbarkeit redigiert. Passend dazu das Abmahnwesen. Man kann Menschen kostenpflichtig zur Unterlassung auffordern, wenn man sich beleidigt oder in seinem Wettbewerb eigeschränkt fühlt. Kein Prozess, kein Richter, es braucht nur einen, der sich irgendwie fühlt. Im Zweifel muss halt der andere den Verdacht ausräumen.

Und gestört fühlen sie sich alle. Wer hierzuzlande wissentlich neben eine Disko zieht, kann sie rechtlich zwingen nur noch in Zimmerlautstärke Musik zu spielen. Es werden Petitionen gegen Windkraftfelder gesammelt und gegen das Asylantenheim, das einfach zu nah ist. In den Gärten der Provinz werden die peinlichsten und kindischsten Rechtsstreitigkeiten ausgetragen, wegen nichts. Weil es geht. Das deutsche Recht sieht tausend Möglichkeiten vor, sich gestört zu fühlen. Und sie werden gerne genutzt. Glaubt mir das, ich bin da aufgewachsen.

Aber mit Street View sind wir jetzt aber einen entscheidenden Schritt weiter. Streetview stieß nämlich nicht auf eine unserer vielen Befindlichkeitsrechtsnormen, sondern „nur“ auf unsere überkandidelten Datenschützer und ein Volk von Jammerlappen, Angsthasen und Berufsnölern, die es einfach gewohnt sind, dass für jede ihre Befindlichkeit auch ein Abwehrrecht existiert- völlig egal wie schwachsinnig es ist.

Und so gab Google klein bei und verpixelte aus Kulanz die Häuser der Spießbürger. Ein großer Fehler, wie ich finde, denn wie man sieht, hat das eine beinahe Unbenutzbarmachung des Dienstes zur Folge. Ich bin mir sicher, dass Google damit nicht gerechnet hat. Man hätte es Google auch sagen sollen: gibt man einem Deutschen eine Möglichkeit sich gestört zu fühlen, dann nutzen er sie.

Mit Googles Einknicken haben wir aber die nächste Stufe zur Befindlichkeitkratie genommen. Das Persönlichkeitsrecht soll so weit ausgedehnt werden, wie der einzelne es möchte. Die Hausfassade, in der man wohnt, soll jetzt auch mit zur Persönlichkeit und damit zur Privatsphäre gehören. Jedenfalls, wenn man das will. Die Hausfassade, die schon immer, zu jeder Zeit und nach jedem Verständnis gerade die Trennung zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen bewerkstelligt – mit einem klar definierten Innen und einem unzweifelhaften Außen – die soll jetzt auch Privatssphäre werden.

Aber Argumente sind hier nicht so gern geshen. Ennomane gibt den Ton vor. Man habe den Verpixelungswunsch der Leute zu respektieren „…aus welchen Gründen auch immer“ (das im Text mehrere Male emphatisch beschworen wird). Es braucht jetzt weder eine Rechts- noch eine sonstwie verargumentierte Norm. Man braucht sich gar nicht mehr einigen, wo die Grenze zwischen privat und öffentlich verläuft. Es reicht, wenn es die Leute nicht wollen. „Aus welchen Gründen auch immer!„. Das Gefühl siegt, es braucht jetzt keine Argumente mehr. Der Andere hat halt Rücksicht zu nehmen.

Ähnlich bei Thomas Pfeiffer. Auf die Frage, wie denn das Fotografieren einer Hausfassade die Ruhe stören würde, antwortet er:

Damit ist sie klar, die Marschrichtung in die Spießerrepublik: Es soll also niemand mehr begründen müssen, warum er sich gestört fühlt. Die Tatsache an sich reicht schon.

Nicht, dass das nicht heute technisch möglich wird. Hier ein Vorschlag:

Jeder kann seine Persönlichkeit/Privatheit und Ungestörtheitsbedürfnis einfach nach eigenem Gusto definieren. In einer Datenbank trägt jeder ab, wo er die Grenzen seiner Privatheit erfühlt. Der eine bei der Wohnung, der andere bei der Hausfassade, der nächste will den Bügersteig noch mit drin haben. Bei dem einen darf man sich nicht vor dem Haus unterhalten, der andere verbietet Hunden das Vorbeilaufen. Ein dritter möchte keine Schwulen Pärchen vor seinem Fenster. Jeder hat halt andere Kriterien, von was er sich gestört fühlt UND DAS HAT ER GEFÄLLIGST JA NICHT ZU BEGRÜNDEN!

Und wer bei der Befindlichkeitskratie nicht mitmacht und verpixelte Häuser fotografiert, ist ein Fanatiker, ein Totalitarist, ein Radikaler oder gar ein Terrorist. Aber das – da bin ich mir sicher – haben wir mit den Leuten gemeinsam, die zur Mittagszeit den Rasen mähen.

Gute Gründe

Vielleicht hast du gute Gründe dafür, dass ich dich nett finden soll.
Vielleicht hast du gute Gründe dafür, dass alle deine Lieblingsserie sehen sollten.
Vielleicht hast du gute Gründe dafür, dass ich wegschauen soll, wenn du an mir vorbei gehst.
Vielleicht hast du gute Gründe dafür, dass dass ich dir auf Twitter follown sollte.
Und vielleicht hast du gute Gründe dafür, dein Haus hinter einer schmierigen Milchglasverpixelung zu verstecken und damit das digitale Abbild meiner Straße zu verschandeln.

Aber mit Verlaub, die sind mir völlig schnurz.

Mein Haus (Puh!)

Mein Haus (Puh!)


Mein Haus. Ich habe Glück gehabt. Keine spießigen Besitzstandswahrer die Privatsphäre statt als Persönlichkeitsrecht als Besitzrecht uminterpretieren.

In meiner Nachbarschaft

In meiner Nachbarschaft


In meiner Nachbarschaft. Wenn man bedenkt, dass es meist nur ein einziger Mieter pro Haus ist, der diese Verschandelungen zu verantworten hat, tun einem die anderen sehr leid. Die Verantwortlichen sollten sich schämen. Elende Egoisten!

Mein Panoramioprofil

Mein Panoramioprofil


Mein Panoramioprofil. Ich bin nicht bereit den Leuten ihr verqueres Verständnis von Privatsphäre durchgehen zu lassen. Ihre vermeintliche Freiheit schränkt nämlich meine ein, nicht umgekehrt.

Bilder bei Panoramio landen automatisch bei Googlemaps. Bei mixxt kann man der der Gruppe Streetview / verschollene Häuser um Jens Best beitreten.

Übrigens: Wer Streetview als teil einer irgendwie verstandenen Postprivacy versteht, ist ein Idiot.

UPDATE:

So sieht dann ein durch Panoramio Rekonstruiertes Haus in Streetview aus. (Das kann dann bei meinen Fotos noch ne ganze Weile dauern, wie ich in Erfahrung bringen konnte) (via: baranek)

UPDATE 2:

Andreas Türk (nicht der aus dem Fernsehen, sondern der von Google) hat schon angekündigt, dass Google nicht zensierend in den User Generated Content wie aus Panoramio zensierend eingreifen zu wollen.

UPDATE 3:

Schöner Radiobeitrag im Deutschlandradio über den Start von Google Streetview, in dem auch ich was in’s Mikro sage.

Download

Ich, irgendwie.

Gestern hat mich der @holadiho auf Twitkrit … ähh, porträtiert. Ich hab nicht alles verstanden, muss ich sagen.

Und gestern startete @mspromille. Ein Twitteraccount zum übersetzen meiner Tweets in’s Nüchterne noch Besoffenere.

Kontrollverlust kann auch lustig sein. Für andere.

Vermutlich trage ich auch ein „Kick me!„-Schild auf dem Rücken. Aber was solls.

Netzkommentar: Postprivacy

Mein neuer Netzkommentar bei dradio.wissen befasst sich mit Postprivacy als Chance:

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Der Student Tyler Clement sprang am 22. Septmeber von einer Brücke in den Tod. Sein Mitbewohner hatte ihn mit einem Mann im Bett gefilmt und das Material in’s Internet gestellt. Niemand durfte wissen, dass Tyler schwul ist. Glaubte er.

2007 stellten Studenten vom MIT eine Software namens „Gaydar“ vor. Sie kann recht zielsicher Homosexuelle bei Facebook ausfindig machen, indem sie die öffentlich einsehbaren Freundeslisten auswertet.

Datenschützer stehen solchen Phänomenen hilflos gegenüber. Sie haben weder Antworten auf die Boshaftigkeit von Mitbewohnern, die mit Kamera und weltweitem Publikum ausgestattet sind, noch auf die Macht verknüpfbarer Datenmassen, wie sie „Gaydar“ nutzt.

Hilfe kommt von anderer Stelle. Auf der Internetplattform „It Gets Better“ stellen Menschen – meist Homosexuelle – Videos ein, in denen sie von ihrer Jugend erzählen. Wie sie gemobbt wurden, wie sie auf das Unverständnis ihrer Eltern stießen, wie sie alle Hoffnung verloren. Manche Geschichten sind so schlimm, dass sie sie teilweise niemandem sonst je erzählten.

Wer könnte Hoffnung besser vermitteln, als die einst Hoffnungslosen? In der Intimität dieses Augenblicks der Entblößung versichern sie, dass „es“ besser wird und dass sie der Beweis dafür sind. Heute anerkannt, geliebt und mitten im Leben stehend, stellen sie die demütigenden Details ihrer Jugend der Öffentlichkeit zur Verfügung. Als eine Art stützendes Geländer, als eine reichende Hand in die dunkle Höhle, damit sich die Jugendlichen daran aufrichten können.

Zwischen diesen beiden Polen: „Gaydar“ einerseits und „It Gets Better“ andererseits, lässt sich die Zukunft ablesen: Andersheit lässt sich kaum mehr durch Privatheit schützen. Aber sehr wohl durch Öffentlichkeit stärken.

Postprivacy – das Ende der Privatheit – ist die Realität, auf die wir unweigerlich zusteuern. Postprivacy ist deswegen aber vor allem ein Appell an alle, die sich Öffentlichkeit heute schon leisten können. Denn jeder kann dem anderen ein Geländer sein.

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Darum geht es in Wirklichkeit: Erfahrungen, Daten und gerade die intimen helfen anderen Menschen. (Und es geht nicht nur die Homosexuellen. Und es geht nicht nur Leben retten. Es geht im zweifel nur um das Sich-Nicht-Anders-Fühlen. Das fängt im klitzekleinen an.)

Wir können nie wissen, ob, wie sehr und wann und wo unsere Bekenntnisse etwas bewirken. Der Empfänger wird uns fast immer unbekannt bleiben. Aber das Internet erhöht die Chancen so dramatisch, dass unsere Daten für den Anderen einen Nutzen haben, dass diese Chance geradezu zum Appell wird. Keine Pflicht, aber Appell an diejenigen, die es sich leisten können, ihren Datengeiz aufgeben.

Archivgeil

Ich habe seit einiger Zeit tweetnest im Einsatz (hier).

Ein kleines aber feines PHP-Script, dass nichts anderes tut, als meine Tweets zu archivieren. Einmal in der Nacht holt es sich die neusten Tweets aus meinem Twitteraccount und schreibt sie in eine extra Datenbanktabelle. (Blöder weise importiert es nur etwa die letzten 3000 Tweets, was aber daran liegt, dass Twitter einen nicht an die früheren ran lässt, was ich für eine mittelgroße Schweinerei halte)

Twitter, als das convenient Kommunikationstool meiner Wahl wird täglich mit 20 bis 40 Nachrichten bestückt. Mit Links, Kommentaren und Unterhaltungen, Erlebnissen und Gedanken. Ein Großteil meines gesamten Bewusstseinsstroms, also. All das verschwand aber immer recht bald in den undurchsuchbaren Untiefen der Twitterserver und hat somit nur Echtzeitwert.

Durch tweetnest habe ich meine Twitterbekundungen bis zurück des März diesen Jahres archiviert und ich bin schon drei bis vier mal darauf zurückgekommen. Also auf mich. Auf auf Tweets von mir. Ich erinnerte Situationen, Gesprächpartner oder Stichworte, in deren Kontext sich ein gesuchter Link verbarg. Und jedes Mal wurde ich sofort fündig. Großartig!

Mit Twitter hat man eigentlich eine wunderbare Gehirnauslagerung. Ein Gedächtnis, das einerseits – wie jedes Gedächtnis – ausgestattet ist mit kontextuellen Enterhaken aber darüber hinaus noch volltextdurchsuchbar. Wie schade es ist, dass Twitter so unfassbar vergesslich ist, zeigt tweetnest also sehr eindrucksvoll.

Apropos vergesslich. Ich backuppe jetzt auch immer schön meine Blogs. Und zwar mit wpTimeMashine, dass mir die Datenbanktabelle meiner Blogs direkt in die Dropbox speichert. Diese wird mit allen anderen Daten meines Rechners – leider nicht regelmäßig genug – auf meine externe Festplatte gespeichert. Mit Timemashine von Apple.

Es gibt Leute, die meinen, Daten sollten ebenso dem Vergessen anheim gegeben werden, wie Erinnerungen. Ich glaube aber, solche Menschen haben nur eine tiefe Sehnsucht nach dem Tod.

Über den Neuen Menschen.

Er wird kommen.

Und die Konservativen werden ihn hassen und fürchten, weil er anders ist. Er wird das Abendland untergehen lassen.

Und die Weltverbesserer werden ihn verachten, weil er nicht die Probleme der Welt löst. Und überhaupt haben sie ihn sich ganz anders vorgestellt.

Und die anderen werden es einfach sein: neue Menschen. Und es wird so normal gewesen sein. Und so antiquiert. So lächerlich. Dann.