Wut

Ich hab so oft angefangen, einen Post zu schreiben. Über alles was so geht gerade in Llein Bloggersdorf. Transparancy Internetaional, die Wahlfälschung in Weißrussland, etc. Aber alle meine Texte gingen schon nach wenigen Zeilen in thematische Regionen, die man leicht als Aufruf zur Gewalt mißinterpretieren kann. Bevor mir also wieder das Wort „Holzknüppel“ rausrutscht, hör ich lieber wieder auf…

nur um den Werbekunden mit aufgeblasenen Statistiken zu imponieren.
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ist dieses Fishing for Page-Imperssions
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vor allem bei den Online-Medien,
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Was habt ihr denn alle?

Die Musikindustrie ist doch schon tot. Sie ist sogar toter als tot. Was regt ihr Euch also auf?
Ach wegen dem da? Ach, macht euch mal keine Sorgen, das ist nur der übliche Verwesungsgestank. Die Politik hat es nur mal wieder versäumt die Leichen hygienisch zu entsorgen.

Euroweb

Obwohl ich eigentlich gar kein Bock habe zu bloggen, will ich doch auch einfach meine Meinung sagen. Deshalb hier nur kurz der Hinweis, dass ich Euroweb-websites einfach scheiße finde. (nicht nur ich) Ist eigentlich nicht so wichtig. Schlechte Websites für viel Geld gibt es überall zuhauf und ich interssiere mich auch eigentlich nen Feuchten dafür, wie und warum es solche Bauernfängereien gibt. Ich hätte mich auch nie dazu geäußert, wenn Ihr mir das nicht verboten hättet.

PS: Wenn irgendwann einmal jemand einen Blogger angreift und danach keine blutige Nase hat, dann können wir alle einpacken. Also los: Schreiben!

Boah hab ich mal kein Bock auf bloggen grad …

CeBit

Am Samstag und Sonntag bin ich auf der CeBit. Ich werde sicher erstmal viel Zeit am Stand von callistra (Halle 6, Stand A42) verbringen und mir die Show geben, die mir verprochen wurde. Abends hoffe ich auf nette Parties gehen zu können auf denen alte Firmenchefs junge Hostessen anweisen, mir Bier nachzuschenken.
Am Sonntag werde ich mir sicher mal den Johnny (Halle 9, Stand A40) live angucken.

Ansonsten ist wohlwollendes und schulterklopfendes Schlendern angesagt. Und natürlich Stimmungschnuppern. Wolln wir doch mal sehen wie Web 2.0 so perfomiert. Das wird ihre Messe werden. Ganz klar.

Von einem der auszog, um sich als anderer nicht mehr hassen zu müssen

Ohne Frage, Hans Ulrich Gumbrecht ist ein intelligenter Mensch. Aber er hat ein Problem. Wie so viele in seiner Generation hat er es sich zur Aufgabe gemacht, sich selbst zu hassen. Die Tätergeneration hatte das bekanntlich nicht fertig gebracht. Jedenfalls nicht offen, nicht in aller Klarheit und nicht unmissverständlich genug. Die nächste Generation musste damit fertig werden. Der Vater ein Nazi, das ist eine schwere Bürde. Vielleicht sogar eine Dornenkrone, die tief ins Fleisch drückt, auf jeden Fall ein schweres Kreuz, dass man tragen muss, und dazu das Kreuz des Anderen und so verschrieb sich die Generation 68 vielleicht zwangsläufig dieser Passion. Sie nahm alle Schuld auf sich und machte es sich zur Aufgabe den Nazismus, diese so konkrete Ausgeburt des falschen bis in seine diffusen und unscharfen Winkel zu bekämpfen. Auch in sich selbst. Der Nazi war ein Beispiel. Der Nazi war ein Symbol. Der Nazi war der Feind. Der Feind auch in mir, in meinem Leben, in meinem Pass, in meiner Familie, in meinem Kopf, in meiner Erziehung und in meiner Sprache. Der Nazi war immer noch überall. Der Nazi musste weg.
Aber was sollte man tun mit diesem einen Nazi, dieser Nazi, den man in sich trägt? Was sollte man tun mit diesem Gefühl des Schauers bei kollektiven Euphorien, so wie man sie in Fußballstadien hat. Was sollte man tun mit den eigenen Stereotypen, mit den eigenen Vorurteilen? Was sollte man tun mit eigenen Kultur und dem eigenen Staat? Was sollte man tun, wenn man sich erwischte, dies oder das zu denken? Oder leise mitsummte wenn die Nationalhymne erklang? Was sollte man tun, mit dem eigenen Bedürfnis nach kultureller oder gar nationaler Identifikation? Wann und wo war man selber ein Nazi? Ja, wie kann man überhaupt noch deutsch sprechen? 68er zu sein, ist ein Spießrutenlauf.

Kaum eine Generation hat sich deshalb wohl mehr gehasst als die 68er. Sicher, manche haben ihren Frieden gefunden. Aber die meisten kämpfen noch. Viele kämpfen sogar noch an derselben Front. Viele haben die Seiten gewechselt. Aber der Hass bleibt, auch wenn er sich andere Projektionen sucht.
Gumbrecht hat die Identität gewechselt. Er ist nun Amerikaner. Nicht, dass die Amerikaner ohne Schuld seien. Aber eben nicht so. Irgendwie anders. Jetzt, da er kein Deutscher mehr ist, kann er sich hassen, ohne sich zu hassen. Er kann sein früheres Ich hassen. Er kann die Europäer hassen, die Deutschen, die Nazis. Er kann die Intellektuellen hassen, jedenfalls die europäischen, ohne sich selbst hassen zu müssen.
Glaubt er.
Er glaubt an Identität. Er glaubt an den Pass. Er glaubt, wenn er nur weit genug hineinkriechen könnte, in den Amerikanismus, dann kann er sich vor sich selbst verstecken, oder er würde alles Hassenswerte verlieren. Er glaubt, er könne jetzt endlich auch befreit ein Nationalist sein. Jedenfalls ein bisschen. Ein Nationalist ohne Schuld. Er kann endlich die Nationalhymne singen und dabei eine Träne vergießen ohne sich schuldig zu fühlen. Er kann endlich stolz sein, auf sein Land ohne sich gleichzeitig zu hassen. Er kann endlich all die Dinge tun, denken und sagen, die er immer sagen wollte. All die Dinge, die ihm schon immer auf der Zunge lagen und für die er sich geschämt hat, innerlich geschämt, für die er sich so sehr gehasst hat, so dermaßen gehasst hat, dass er sich selbst im Spiegel nicht mehr anschauen konnte. Sich selbst. Sich selbst als der Selbe, als der Eine, der Deutsche. Der ewige Nazi.

Jetzt, da er im Spiegel einen anderen sieht, einen mit Schirmmütze, die einen amerikanischen Schatten spendet auf dem braungebrannten Gesicht, jetzt kann er den Deutschen ihren Selbsthass vorwerfen. Diesen spießigen deutschen Selbsthass. Vor allem seiner Generation. Er kann endlich sagen, dass es so nicht weitergeht in Europa. Dass sie alles falsch gemacht haben. Dass sie nichts verstanden haben. Diese Deppen dort drüben. Sie, denkt er und er meint sich selbst.

Wenn sie doch nur verstünden, so wie er verstanden hat. Es ist so leicht. Man muss doch nur Amerikaner werden.

Ich wünsche ihm viel Glück. Er wird es brauchen.

Der kurze Schreck

vorm Spiegel, wenn man bereits vergessen hat, dass man heute beim Frisör war.