Eine Innovation jagt die andere. Ab heute kann man mit mir hier chatten und zwar unter vier Augen (keine Shoutbox oder ähnliches). Unten rechts sieht man, wenn man sie denn sieht, die kleine Chatleiste. Draufklicken und Text eingeben. Bei mir springt, wenn es denn springt, dann sofort ein iChat-Fenster auf.
Wie entstehen eigentlich Youtube-Videos?
Heinz Strunk: Wahlkampfauftakt "die Partei" in Hamburg
Heute Abend war Wahlkampfauftakt in Hamburg für „die Partei“ im Übel und Gefährlich. Es wurde ein populistischer, absurder und vor allem schmutziger Wahlkampf versprochen. Das Plakat am Pult fordert z.B. „Alfred E. Naumann, raus aus Hamburg!“ oder „Liebe CDU Wähler, Ole von Beust ist schwul!“.
Dann zeigte
Nachtrag:
Die Partei hat die Rede auf Video aufgenommen und auf Youtube gestellt. Auch die Audioqualität ist weitaus besser:
Von rissigen Schafspelzen und linken Immunsystemen
Irgendwas ist schief gelaufen in den Medien. Irgendwas unerklärbares ist da passiert während der Schröderära. Das Kampagnenkartell (Podcast) zwischen Stern, FAZ, Springer und SPIEGEL hat sehr feste Strukturen ausgebildet. Es agiert und agitiert fast wie eine Lobby. Mit einer Stimme. Eine Stimme, die sich so weit von der Realität und der öffentlichen Meinung abgekoppelt hat, dass eigentlich klar sein müsste, das das nicht lange gut geht.
Es ist da eine diffuse Strategie erkennbar, die sich irgendwie auf verschlungen Wegen durchsetzen konnte. Eine Strategie, die jenseits des etablierten Konservativismus einen neuen, einen schicken und vor allem einen getarnten Konservatisvismus etablieren wollte. Konservative waren nur leider niemals sexy und auch niemals wirklich glaubwürdig. Er war immer die Starke Hand, niemals aber das gelenke Hirn. Man brauchte einen Schafspelz. Und zwar einen schicken, der auch bei den intelligenteren Wählerschichten ankommt. Es bedurfte der Unterminierung etablierter Linker Institutionen durch scheinkritische rechte Apologeten.
Als Grünenpolitker konnte z.B. Oswald Metzger durch die Talkshows tingeln und dem Fernsehvolk seine neoliberalen und neokonservativen Ideologien einhämmern. Dass er eigentlich vor allem ein INSM-Agent war, schien niemanden zu interessieren. Denn „wenn das jetzt sogar schon die Grünen sagen…“ ist das ungemein effektiver, als wenn dort ein Westerwelle oder ein Merz sitzt. Die dort natürlich trotzdem zusätzlich noch sitzen.
Und nichts anderes passiert, wenn Leute lesen und staunen: „wenn das jetzt sogar der SPIEGEL denkt…„. Der Schafspelz ist ein machtvolles Werkzeug zur Manipulation. Es täuscht einen überparteilichen und überpolitischen Konsens vor. Den Konsens „so kann es mit Deutschland nicht weitergehen„. Die Strategie könnte man auch die „Sabine-Christanisierung“ der Öffentlichkeit nennen.
Oswald Metzger wurde erfolgreich herausgeekelt aus der Partei, an deren linken Ruf er nur parasitär partizipierte. Aber eben auch einige andere Immunsysteme kommen langsam in Gang.
Im Kampagnenkartell scheint es ordentlich zu knirschen. Der SPIEGEL hat bei den meisten wirklichen kritischen Menschen längst seine Autorität verloren. Absatzmäßig sieht es zwar noch recht gut aus, aber die Meinungsführerschaft, Glaubwürdigkeit und Integrität bei den Lesern ist längst auf dem Tiefststand. Wölfe können wohl noch unterhalten, vertrauen tut man ihnen nicht.
Die Folge: Aust wurde endlich gegangen. Natürlich waren es nicht die Bertelsmänner, oder andere wirtschaftliche Interessengruppen, die das eingefädelt haben. Es war eine Größe, mit der in Verlagen normalerweise nicht zu rechnen ist. Niemand sonst hat schließlich eine Mitarbeiter KG. Eine quasi-demokratische Einheit, die wenigstens ein wenig die öffentliche Meinung spiegelt. Sie konnten sich das Merkelangeschleime wahrscheinlich auch nicht mehr antun. Aber es ist ja nicht nur Aust alleine. Jetzt hat es auch Matussek erwischt. Wer wird der nächste sein, von den Möchtegern-Royalisten? Mahlzahn? Steingart? Ihre Position dürfte deutlich geschwächt sein. Unter publizistischen Aspekten, sind sie schon lange fällig.
Ich bin mir sicher: der Spiegel fällt. Jedenfalls als neoliberaler, neokonservative Speerspitze des angesprochenen Kampagnenkartells. Und ohne den Spiegel ist dieses kaum mehr aufrecht zu halten. Denn der Spiegel legitimierte erst die Kampagnen. Er brachte erst die Integrität ins Spiel, die dem Axel-Springerverlag schon immer fehlte und der FAZ nur in rechten Kreisen zuerkannt wurde. Ohne den Spiegel ist das Projekt des neuen Konservativismus schlicht gescheitert.
Wenn der SPIEGEL aber wieder kritisch wird, dann dürften sich auch in der restlichen Medienlandschaft einige Machtstrurkturen neu justieren. Dann sind nicht mal Schirrmacher, Diekmann oder gar Döppner mehr sicher im eigenen Verlag. Lasst mich raten: Schirrmacher wird jetzt als erster enorm wackeln, so viel wie der sich schon geleistet hat und derzeit leistet. Er hat dem Ruf der FAZ ebenso geschadet, wie Aust dem SPIEGEL.
Und dann? Kommt die verstörte und verängstigte Sozialdemokratie vielleicht wieder aus ihrer Versenkung hervor? Was bleibt von Merkel noch übrig, wenn ihr die publizistische Hofberichtserstattungs-Phalanx abhanden kommt? Wird die INSM und die Bertelsmannstiftung endlich mal transparent durchleuchtet? Was würden die da wohl alles finden? Man darf gespannt sein.
Dieses Blog – Neuerungen
Von Zeit zu Zeit verändere ich hier einige Dinge, ohne dass der eine oder andere davon mitbekommt. Blogroll updaten, Dienste hinzufügen, Dienste weglassen. Das übliche.
Manchmal werden es ein paar Sachen mehr und dann halte ich es für angebracht darauf hinzuweisen. So wie heute.
Die wichtigste Neuerung ist sicherlich, dass ich meine Feeds nun ungekürzt in den Äther schicke. Ich hoffe, dass damit kein Unfug geschieht und dass die Leute dennoch hier mal ab und zu auf mein Blog kommen. Was ich nämlich daran nicht mochte, war, dass ich keine Übersicht habe, wer und wieviele das hier lesen. Aber man muss auch mal Kontrolle abgeben können. Feeds sind an sich eine tolle Sache und auch ich lese Feeds auch immer am liebsten im Reader. Also was soll’s.
Die nächste Sache ist das Mehr an Anonymisierung. Leider leben wir in einem Land, in dem die freie Meinungsäußerung am liebsten ausschließlich auf dem Papier existiert. Ich wusste das zwar schon vorher und habe auch nie unter meinem Realname gebloggt, aber in meiner kleinen bescheidenen Hütte, glaubte ich mir Verweise auf meine reale Existenz erlauben zu können. Jeder, der herausfinden wollte, wer ich bin, konnte das mit wenigen Klicks tun. Mit zunehmenden Leserzahlen, wird mir das aber auch schon unangenehm. Jetzt kann es immer noch jeder herausfinden, aber es ist ungleich schwerer. Und ja, ich weiß dass mich einige von Euch bereits beim Namen kennen und wem ich im realen Leben begegne, wird auch weiterhin meinen Namen gesteckt bekommen. Ich möchte Euch aber bitten meinen Wunsch nach Anonymität zu respektieren. Ich bin mir sicher, ich kann Euch vertrauen.
Es geht ja schließlich auch nicht um Euch, meine geschätzten Leser, es geht um googlende Anwälte oder deren Praktikantinnen, die meinen im Copy-Paste-Verfahren Fließbandabmahnungen rauschicken zu müssen. Aber 600 Euro sind schlicht zu wenig Geld, wenn man einen halben Tag Recherche investieren muss. Recht ist heute oft einfach eine Frage der Grenzkosten.
Zudem geht es mir dabei auch vor allem um befreites Schreiben. Ich will nicht darüber nachdenken müssen, wie und ob irgendwas auf mich zurückfällt. Die Schere im Kopf ist immer schon präsent, man kann sie nur stumpfer werden lassen. Das will ich versuchen. Klar weiß ich auch: was man hier im Web macht, ist eh jenseits jeder Kontrolle des Autors und schon jetzt werde ich sie verloren haben. Demnächst. Aber man muss es den Leuten (oder Bots) ja nicht noch leichter machen.
In diesem Zusammenhang geht es vor allem um die Verknüpfungen von Identitäten. Es ist ja momentan der heiße Scheiß all seine Identitäten zusammenzufügen. OpenSocial, Facebookapi, Noserub. Mir ist das bisweilen unangenehm. Meine Gefühl lenkt mich in die gegenteilige Richtung. Businessidentität, politische Identität, philosophische Identität, Befindlichkeitsidentität, Bildidentität, Aufenthaltsortidentität. Klar ist es praktisch, mache dieser Identitäten zu aggregieren. Aber warum muss man das? Ich denke, man sollte dort auch seine Grenzen ziehen. Ich jedenfalls will das tun. Ich finde gut, dass ich für verschiedene Sachen, verschiedene Dienste nutzen kann. Diese Daten zusammen zu führen, wäre eine Macht über mich, die ich niemandem anvertrauen würde. Und dabei ist es auch ein Unterschied ob ich mir Feeds als Widget ins Blog tue, oder ob die Daten alle automatisiert in einer zentralen Datenbank erfasst werden.
Es geht mir hier um die Freiheit der Entscheidung, was wie öffentlich ist. Nur meinen Realname ist Ok. Nur meine Bilder ist Ok. Nur meine Meinung ist Ok. Nur meinen Standort ist Ok. Alles zusammen ist der Untergang der Privatsphäre.
Ich habe alles in allem auch die Seitenleiste neu organisiert. Ich würde gerne auf die Feeds hinweisen, vor allem den Podcastfeed für iTunes, weil das irgendwie so professionell wirkt. Podcasten mag meinetwegen tot sein, mir macht es aber immer noch vor allem eins: Spaß.
Darum wird es mir auch übrigens weiterhin gehen: Meinen Spass. Und sonst nix. Was mir das alles aber darüber hinaus noch versüsst, das seid Ihr, geschätzte Leser. Deswegen auch die ganzen Entgegenkommen, die ich so Feedmäßig arrangiert habe. Wer jetzt meint, hier noch was zu meckern zu haben, kann das gerne in den Kommentaren tun. Ich werde mal schauen, was sich machen lässt. Dennoch bleibt es dabei: Das hier ist kein Wunschkonzert. Hier herrscht weder Demokratie noch Meinungsfreiheit. Das hier ist meine Diktatur, ich bin der Zampano in den Grenzen meines kleinen Blogs und ich bin unerbittlich, wenn man diese Freiheit in Frage stellt. 😉
Empfehlungsmarketing
Eigentlich wollten wir über Social Networks reden. Aber wie das immer so ist im Gespräch. Von einem zum Anderen und plötzlich ist das Andere viel interessanter.
Gut: Also Empfehlungsmarkteing. Gut? Böse? Pr? Werbung? Wie empfindet man das? Als Konsument, als Leser, als Autor, als Blogger, als Freund? Wo kann man Grenzen ziehen und wo muss man es? Ist der Kommerzialisierung des Soziallebens noch zu stoppen? Und funktioniert das überhaupt?
Wir waren uns nicht wirklich einig, also habe ich mir Schützenhilfe als Kolumbien besorgt…
Demokratie und Revolution
Ich bin anscheinend mehr so der, der auf andere antwortet, nicht einer der das Gespräch beginnt. Warum sonst vernachlässige ich mein eigenes Blog und kommentiere lieber bei anderen? Wie dem auch sei. Heute gibt es mal wieder super Texte im Blogdings über unsere politische Situation, bei denen ich mich mal wieder nicht zurückhalten konnte.
Deswegen meine Kommentare hier noch mal gesammelt und erweitert und zusammengefasst:
Don Dahlmann scheint eine ähnliche Ohnmacht gegenüber den Eingriffen der Politik zu verspühren wie ich:
Was ist eigentlich in den letzten zehn Jahren nicht nur mit den Grünen passiert? Was geht in den Köpfen der Politik vor? Ich sehe, was passiert. Bei den Einschneidungen in den bürgerlichen Freiheitsrechten. Bei den Einschneidungen im Privatleben. Ich sehe den Aufbau eines Überwachungsstaates, der mit einer bürgerlichen Demokratie nichts mehr zu tun hat. Historiker und Staatsphilosophe werden in 50 oder 100 Jahren sicher einen Begriff für diese Form der Staatsform finden. Aber heute verstehe ich es nicht.
Ich erkläre mir das so: unsere Grundrechte und unsere freiheitliche Demokratie waren von Anfang an eben nicht nur durch Gewaltenteilung, Wahlen und Grundgesetz geschützt. Es gab da noch etwas anderes. Die über allen westlichen Machthabern wie ein Gespenst schwebende Drohung: „das Gespenst des Kommunismus“.
Es war die Drohung der Revolution die damals tatsächlich allgegenwärtig war und die westlichen Systeme in einen Konkurrenzkampf um die Köpfe hineinzwang. Denn es war nicht nur eine externe Bedrohung. Es wurde daran geglaubt, auch hierzulande. Die Machthaber hatten keine andere Wahl, als die „Guten“ zu sein. Hat ja auch geklappt. Das Gespenst wurde vertrieben und Fukuyama rief den Endsieg als das Ende der Geschichte aus.
Dass den Machthabern damit ein wichtiges, vielleicht das wichtigste Korrektiv abhanden gekommen ist, scheint bis heute kaum einer zu merken. Vielleicht war der demokratische Kapitalismus nicht einfach von sich aus gut, wie deren Apologeten gerne argumentieren. Siehe Russland, vielleicht sogar die USA.
Ich bin der festen Meinung, dass Demokratie ohne das Versprechen/die Drohung der Revolution auf Dauer unmöglich ist.
Damit das nicht falsch verstanden wird. Ich bin der Demokratie ihr größter Fan.
Wenn man sich genau überlegt ist die Idee der demokratischen Wahl nämlich nichts anderes als die rechtlich institutionalisierte Revolution. Alle paar Jahre wird das Volk aufgerufen das System zu stürzen. Oder eben nicht.
Das Problem fängt aber an, wenn sich Machtstrukturen verkrusten. Das einzige was dagegen hilft ist eine neue Partei. Die Grünen Anfang der 80er und heute die Linke und – auf Johnny’s Artikel bezogen, ja, leider auch die NPD.
Man kann nur hoffen, dass dieses Korrektiv ausreichend ist und SPD und CDU ordentlich abgestraft werden.
Ich persönlich fühle mich aber von keiner Partei mehr repräsentiert. Vielleicht nicht mal mehr von dem Konzept der Partei. Dennoch fände ich den Versuch spannend und würde mich beteiligen.
Es gilt: Die Politik hat nicht die Aufgabe die Revolution zu verhindern. Sondern sie unnötig zu machen. Das ist als Forderung zu verstehen, nicht als Feststellung.
Gestern auf Video gesehen
die Selbstaufgabe der Legislative
Es ist eigentlich ganz einfach. Es ist eine Kapitulation. Es ist die weiße Fahne, die die Abgeordneten gehisst haben. Die Legislative hat sich von ihrer Verantwortung losgelöst, sie hat uns ihre Handlungsunfähigkeit schwarz auf weiß auf den Tisch geknallt:
Eine Zustimmung ist auch deshalb vertretbar, weil davon auszugehen ist, dass in absehbarer Zeit eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts möglicherweise verfassungswidrige Bestandteile für unwirksam erklärt.
Die gegebene Gewaltenteiliung zwischen Exekutive, Judikative und Legislative wird kurzerhand ad absurdum geführt, wenn einzelne Abgeordete gegen ihr Gefühl und gegen ihr Gewissen für ein Gesetz stimmen, das offensichtlich und auch in ihren Augen verfassungswidrig ist, mit der Begründung, dass es das Verfassungsgericht ja eh kassieren wird. Es ist die Bankrotterklärung des Parlaments.
Diese Absurdität passt aber in unsere jetzige Zeit und der Hilferuf der Genossen ist nur symptomatisch. Der Gesetzgeber rennt zunehmend gegen das Grundgesetz an und das einzige, was den Staat davon abhält in ein totalitäres Regime zu kippen, sind die Verfassungsrichter. Das heißt, das Verfassungsgericht nimmt zunehmend den Platz ein, den das Parlament eigentlich innehaben sollte. Da sich dieses sich aber nur noch als Abnickstation der Exekutive versteht, ist der Verweis der Genossen nur folgerichtig. Wenn die Legislative als Kontrollistanz ausfällt, bleibt einzig und alleine die Judikative.
Denn es ist ja nicht die Vorratsdatenspeicherung alleine. Es sind viele Dinge, die sich in letzter Zeit aufsummieren.
Eine der größeren Leistungen der Judikative war die Ablehnung des Bundestrojaners. Auch wenn hier die Legislative nicht eingeschaltet war, sahen die Abgeordneten doch sehr alt aus. Denn natürlich wäre es ihre Aufgabe gewesen, die Regierung dahingehend zu kontrollieren. Aber dei Stunde der Legislative ist bereits gerufen, denn Schäuble muss demnächst sein Gesetz vorlegen, das den Bundestrojaner legitimieren soll. Da von der SPD nicht viel zu erwarten ist, ist es auch hier, wie bei vielen anderen Beispielen, das Bundesverfassungsgericht, dass die Menschen noch schützen kann.
Da fragt man sich aber: wozu hab ich denn die Spinner im Parlament gewählt? Wozu wähle ich überhaupt? Anscheinend sind meine einzigen Interessenvertreter die Richter des Bundesverfassungsgerichtes. Die aber kann ich ja gar nicht wählen. Und was ist, wenn sich die Besetzung des Bundesverfassungsgerichtes einmal ändert. Wenn da plötzlich Leute sitzen, die mehr so schäublieren?
Es ist ziemlich klar, was dann alles kommt. Ist ja bereits alles angekündigt von der CDU:
Da wäre an erster Stelle das Paradigma der Präventivmaßnahme zu nennen. „Finaler Rettungsschuß“, Gewahrsamnahme von Gefährdern, das Abschießen von Flugzeugen, Bundeswehreinsatz im Inneren und viele andere Dinge wurden bereits öffentlich gefordert. Diese Wendung hin zu präventiven Maßnahmen widersprechen jeglicher Rechtsstaatlichkeit. Die Unschuldsvermutung soll abgeschafft werden. Diese besagt, dass niemand Schuldig ist, bevor seine Schuld nicht bewiesen ist. Und zwar vor einem ordentlichen Gericht. Man kann dies ohne pathetisch zu werden, als die wichtigste Säule des Rechtsstaates fassen. Wer an ihr rüttelt, landet umgehend in der Willkürlichkeit einer Bananenrepublik.
Die USA haben es mit Guantanamo vorgemacht. Es sind keine Verdächtigen, die sie dort festhalten, für die es rechtsstaatliche Regeln gibt. Es sind auch keine Kriegsgefangenen, für die die Genfer Konventionen einzuhalten sind. Die USA haben einfach einen neuen Begriff eingeführt: „feindliche Kämpfer“. Über feindliche Kämpfer seht nichts in der Verfassung. Feindliche Kämpfer haben also auch keine Rechte. So einfach ist das.
In Deutschland versucht die CDU das selbe mit dem Begriff „Gefährder“. Es gibt keine Gesetze für oder gegen „Gefährder“, also – so das Kalkül – kann man mit ihnen verfahren, wie man will. Man kann sie einsperren, oder gleich auf offener Straße abknallen. Der Finale Rettungsschuß ist nichts weiter als die Wiedereinführung des Standrechts.
Und es sollte kein Zweifel darüber bestehen, wer diese Gefährder sein werden. Das konnte man bereits schön im Vorfeld des G8 Gipfels beobachten. Oder momentan in Italien. Terrorismus ist sehr ein dehnbarer Begriff und im Zweifelsfall sind es eben Demoteilnehmer, politisch Aktive oder einfach nur unangepasste. Oder nur Menschen, die irgendwie so aussehen. Oder Leute die die Leute kennen und mit ihnen telefonieren, die so aussehen. Mit anderen Worten: Wir alle!
Von diesen Vorschlägen ist Gottseidank auch noch nichts umgesetzt worden. Ich bin aber sicher, dass die SPD – nach ein paar kurzen Zickereien – dafür stimmen würde. Um hinterher öffentlich auf das Bundesverfassungsgericht zu hoffen.
Aber selbst wenn nicht. Die Exekutive, also die Regierung hat in manchen strittigen Fragen bereits angedeutet, dass sie die Verfassung notfalls auch einfach ignorieren will. So hat Minister Jung, selbst entgegen einer vorliegenden und eindeutigen Verfassungsgerichtsentscheidung, öffentlich verkündet, zivile Flugzeuge vom Himmel zu holen zu wollen und hat sich dafür sogar schon eine paramilitärische Einheit der Luftwaffe eingeschworen.
Diese offene Verachtung gegen die Grundrechte kann man nur noch als totalitär bezeichnen. Meiner Meinung nach gehören Jung und Schäuble für diesen angekündigten Verfassungsbruch und dem damit verbundenen Massenmord auf der Stelle eingesperrt. Es muss ein Strafgesetz geben für ranghohe Politiker, die öffentlich ankündigen, die Gesetze nicht zu achten. Die Gefahr, die durch sie ausgeht, ist größer als von jedem Terroristen. Terroristen können den Rechtsstaat angreifen, abschaffen können sie ihn nicht.
Der Bundestag hat versagt. Die Legislative hat ihre Macht aufgegben. Die Repräsentative Demokratie ist am Ende. Unser Staat hängt am seidernen Faden. Dem Bundesverfassungsgericht. Und das ist ein sehr dünner Faden. Er kann schon bei der nächsten Nominierung reißen. Und dann ist das Grundgesetz nicht mehr das Papier wert, auf dem es gedruckt wurde. Dann heißt unser neues Grundgesetz „Wolfgang Schäuble“.
PS: Kennt eigentlich jemand den Artikel 20 des Grundgesetzes, Absatz 4?
Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.
Frag ja nur…
MOPODCASTING als Stadtführung
Heute, spontan beim Spazierengehen mit Anja das Handy gezückt und einen mobilen Podcast gemacht. Mit Pausen und an verschiedenen Orten, leider auch an ziemlich lauten. Die Audioqualität ist erschreckend schlecht, was mich nicht davon abhält Euch zu quälen 😉
Hier also mal ein multimediales Experiment. Text, Fotos, Poscasts in einem Gesamtkunstwerkspost.
Eine schönsten Orte ist in Hamburg das Plateau über der Hafenstraße, direkt gegenüber von Bloom & Voss.
Auch das dortige Cafe „Amphore“ ist sehr zu empfehlen. Fast nirgends fühlt man sich so dermaßen müßig, dass man dort gerne auch mal ganze Nachmittage verbringt, Zeitung liest und und die Zeit verstreichen lässt.
Fischessen am altonaer Fischmarkt an der großen Hafenstraße. Milliarden Restaurants und sogar preiswerte dabei.
PS: weitere Bilder von diesem Trip gibt es hier