Die Idee des Zweiten Markts

die ich hier im FAZBlog beschrieben habe, reicht noch weiter, als nur für den Informationsmarkt. Ein „Externer Effekt“ eines anderen, nicht-monetären Marktes ist auch auf dem Arbeitsmarkt zu beobachten. Genau genommen war es dieser Artikel von Weissgarnix über den Arbeitsmarkt, der eine wichtige Grundlage dieser Idee war.

Wenn die Menschen tatsächlich für das selbe Geld, dass sie bei Hartz4 bekämen, arbeiten gehen, so Weissganix, kann an der klassischen ökonomischen Theorie irgendetwas nicht stimmen. Dieser Zustand ist nämlich nach den gängigen Theorien schlicht unmöglich.

Das, was daran nicht stimmen kann, nenne ich den Zweiten Markt. In diesem Zweiten Markt ist der potentielle Arbeitnehmer eben kein Abeitszeitanbieter, sondern ein Arbeitsplatznachfrager. (Und seien wir ehrlich, diese Situation ist für viele spürbar. Das geht weit über einen Käufermarkt im Arbeitsmarkt hinaus!)

Dieser zweite Markt, der meines Erachtens vom kulturellen Wertegefüge unserer „leistungsorientierten“ und in protestantischer Arbeitsethik ertränkten Gesellschaft erst erschaffen wird, belohnt denjenigen, der Arbeit hat, mit einem Mehr an symbolischen Kapital (Bourdieu) und bestraft denjenigen, der keine findet.

Dies wiederum zeitigt den Externen Effekt auf den realen, monetären Arbeitsmarkt, so dass Menschen für real 0 Euro arbeiten, Teilweise sogar dafür bezahlen, arbeiten zu dürfen. Auch hier glaube ich, dass sich dieser Effekt verstärken wird, denn Arbeit wird bekannter maßen auch immer knapper – wenn man hier nicht kulturell gegensteuert. Arbeit ist Scheiße, sollte das neue Kredo gegen Ausbeutung sein!

Und dann rede ich gerade

mit Riko über Firmen, die die Websites von Social Networks intern blocken. Ein strukturelles China, mitten in Deutschland und zwar allenthalben. Das ist kein zu unterschätzendes Problem, immerhin werden dort bei Millionen von Menschen die mentalen Konfigurationen für die Akzeptanz von Sperrvorhaben konditioniert.

Buzz hat diese Mauer jedenfalls durchbrochen. Keine Firma kann es sich leisten, Google auszusperren, wenn es weiterhin effektiv arbeitende Mitarbeiter haben will.

Unser „internes China“ ist somit schon Google zum Opfer gefallen.

Danke Google! Weiter machen!

Die Gesetzeskraft von Google

Interessant ist, was eben auf dem Fahrrad in mein Ohr gelangte. Da hörte ich nämlich das ehrwürdige Chaos Radio und da ging es um… na? Ihr kommt drauf… Genau! Google!

Und was da an mein Ohr und so, ihr wisst schon, war die Stimme der aller ersten Anruferin. Die hatte nämlich etwas interessantes zu berichten. Oder eher gesagt, passierte ihr eine so interessante Fehlleistung, dass mein freudianisches Ohr ganz spitz wurde.

Jedenfalls erzählte sie davon, dass ihre Firma Google Analytics einsetzt (wie so viele Firmen) worauf hin Markus Richter (der Moderator) sie unterbrach und fragte, ob sie denn wisse, dass dieses Tool nach vielen Datenschützermeinungen – jetzt kommt’s: – illegal – sei?

Selber hören ab Minute 8:25.

Illegal! Ein sehr eindeutiges Wort in der deutschen Sprache, das eigentlich auch jeder kennen sollte. Es bezeichnet alle Vorgänge oder Dinge, die gegen das geltende Recht verstoßen.

Hmmmmmnpfffnja“ druckste sie und fuhr fort, dass ihre Firma ja deswegen auch mal Probleme bekam…. Weil man Inhalte doppelt einstellte und deswegen Ärger von Google bekam. „Die ändern ja auch immer die Richtlinien!

Natürlich kann es sein, dass die Frau etwas verwirrt war. Aber nichts desto trotz kam sie nicht mal auf den Gedanken, dass das Wort „illegal“ etwas mit dem deutschen Recht zu tun haben könnte, sondern bezog es sofort und ohne Überlegung auf den normativen Rechtfertigungsdiskurs im Spannungsfeld von Black & White -SEO. Ein quasi juristischer – jedenfalls normativer – Diskurs im größer werdenden Machtschatten von Google.

Irgendwann werden wir Banken ausrauben und uns vor Gericht darauf berufen, dass Google da nie was gegen gesagt hätte.

Wie war noch mal die Frage?

Was ist relevanter: Google oder Politik?

WMR05 – Blechern aus der Metaebene

Die Metaebene ist das Podcaststudio von Tim Pritlove. Die heiligen Hallen des Chaos Radio Express und einiger anderer Produktionen, zum Beispiel des Mobilemacs-Podcasts. Max, der ja letzteren mit Tim gemeinsam bestreitet, hat ihn nun gefragt, ob wir mit unserem Podcast nicht auch und so… und siehe da: wir dürfen!

Also, wir, Max und ich, in den heiligen Hallen mit der großartigen Akustik, mit der tollen Technik. Alle Filter auf Dings, alle Einstellungen feingetuned. Persönliche Einführung von Tim. Zack noch den Pegel hier, das Balancing dort. Alles nochmal optimiert und durch dröflzig Filter gejagt, klingt perfekt – es geht los!

Und während wir uns die ganze Zeit in einer wundervollen Tonqualität gegenseitig in die Kopfhörer sprachen, nahmen wir nicht das Outputsignal dieser Technikwundertüte, sondern das BuildIn-Mirko von Max seinem Macbook Pro auf. Dumm, wenn man kurz nachdem man alles gecheckt hat und kurz bevor man anfängt noch schnell ein Kabel austauscht. Und das dann kaputt ist.

Das Resultat: der tonqualitativ schlechteste Podcast der WMR-Reihe. Es ist sooo bitter. Wir haben lange überlegt, dieses Machwerk überhaupt zu veröffentlichen, ich habe sogar eine Umfrage gestartet. Die Mehrheit ist dafür. Also: hier ist er:

Wir müssen Reden Nr05.

UPDATE: Tharben hat das ganze noch mal durchgefiltert und getondingst. Das Resultat kann man sich hier runter laden.

Viel, äh, Leidensfähigkeit damit. Wer sich das anhören mag: selbst schuld!

Aber seid gewiss! Der nächste Podcast wird dafür nur um so toller!

Danke, Gut!

Nur weil man sich in dunkleren Gefilden Get-a-Life-Sorgen um mich macht: Mir geht es gut.

Ich habe ein schönes Leben voller „Real Life“, mit vielen tollen Freunden, einem großen Bekanntenkreis und einer wundervollen Freundin. Ich treffe jeden Tag Menschen Face to Face, gehe viel aus, habe Spaß, bin in vielen schönen Projekten eingebunden, mit vielen tollen Menschen, bin häufig draußen, unterwegs in Berlin oder nur mal spazieren und hab bis vor ein paar Monaten sogar regelmäßig Sport gemacht. Ich wüsste nicht, wie ich noch mehr Leben unterbringen könnte. Ich schaff ja so schon kaum noch was.

Aber danke der Nachfrage!

FAZ

Ich schreibe jetzt drüben für die FAZ ein Blog. Es heißt CTRL-Verlust und beschäftigt sich mit – vor allem meinem – digitalen Alltag und reflektiert das Leben eines Netzbewohners. Es wird wohl eher theoretisch als persönlich, also wie hier.

Es war ja eh mein Thema, das alles, deswegen wird es hier mit Sicherheit ruhiger, ich hoffe aber nicht tot. Denn ab und zu brauch ich es sicher auch mal schnell und schmutzig und thematisch grenzwertig! Ha!

(Ja, ich bekomme genug Geld, nein, ich sitze nicht mit Fonsi im Büro, ja, ich habe meine Seele verkauft, nein, ich würde sie nicht an jeden verkaufen.)

WMR IV – Das iPad – was auch sonst?

Gestern noch schnell zwischen Workshop und Party einen Podcast mit Max aufgenommen.

Dafür ist das Ding ganz schön lang geworden. Über zwei Stunden, diesmal. Das haben wir hin bekommen, indem wir einfach jedes Argument zwei mal anbrachten und aaaaußerdem immer aaaalle „Aaaaaas“ gedehnt aaaaausgesprochen haaaaaben. Außerdem haben wir einfach jeden dritten Satz noch mal wiederholt. Außerdem haben wir einfach jeden dritten Satz noch mal wiederholt.

Und obwohl Max hier schon alles über das iPad gesagt hat, was es zu sagen gibt, haben wir schon wieder darüber gesprochen. So sind se, die Fanboys. Allerdings sprachen wir hier eher von der gesellschaftspolitischen und das heißt vor allem journalistisch-/Verlegerischen Seite des iPadhypes.

Außerdem gab es ein kurzes Update zu den Googlecyberwars und schließlich diskutieren wir die Idee und Konzepte der Liquid Democracy.

Viel Spaß!

Wir müssen reden IV