Programm und Datum

Was ist ein Datum? Ein Datum ist zum Beispiel 10. Oktober 2005, ein bedeutendes Datum, jedenfalls für mich ist es das, denn dann muss ich meine Magisterarbeit abgeben. Abgabe, Fertigstellung, Frist. In der heutigen Zeit sind solche spezifischen Daten weit verbreitet und man nennt sie Deadline. Deadlines, das weiß jeder Programmierer, sind eine Art von Daten, die in der Datenverarbeitung nicht zu bewerkstelligen sind. Sie sind vielmehr dafür da, überschritten, gebrochen und hinausgezögert zu werden. Das „Dead“ kündigt zudem eine Assoziation an, denn ein Datum ist etwas totes, es steht im Raum bewegt sich nicht, hat keine Performanz.

Ein Datum, wie man hier schon sehen kann, ist also zunächst auch einmal die Einzahl von Daten. Und dass man heute so geläufig von Daten redet, hat damit zu tun, dass das Datum heutzutage meist nur noch in der Mehrzahl vorkommt. Ein Datum kommt selten allein, was zum größten Teil der Verdienst eben jener Datenverarbeitung ist, die doch dafür Sorge tragen sollte, die Last der Daten zu vermindern. Nun hat diese Verminderung ja auch stattgefunden, doch das Resultat ist wie meist janusköpfig, denn wo ein Datum verarbeitet ist, wachsen sofort 10 neue Daten nach, die wiederum verarbeitet werden wollen. Und genau deshalb reden wir heute von Daten und Datum als wären es völlig verschiedene Dinge, als hätte das Datum keine Mehrzahl und als hätten Daten keine Einzahl.

Das was die Daten verarbeitet, nennt man für gewöhnlich ein Programm. Also was ist ein Programm? Ein Programm ist zum Beispiel wenn der Papi für das Wochendausflug festlegt, dass nach der Wattwanderung ein Besuch im Fischermuseum ansteht. Man sieht die Struktur: es werden Daten verarbeitet, auch wenn sie terminlich noch nicht konkretisiert sind: das „nach“ ist bereits eine Anweisung zur Datenverarbeitung, wenn auch eine relative und es soll auch Väter geben, so habe ich gehört, die so ein Ausflugsprogramm auf die Minute festlegen, was aber eben auch nichts anderes ist. Dennoch ist dieses programmatische „nach“ für uns das bessere Beispiel, weil es eine Handlungsstruktur anzeigt, die dem des Programms im informationstechnischen Sinne ähnelt. Hier ist es meist das Semikolon, welches regelt, wie Anweisung auf Anweisung folgt. Und so kann man festhalten, dass ein Programm erstmal eine reine Handlungsanweisung ist. Das Programm behandelt die Daten, es erweckt sie sozusagen zum leben. Laufende Programme nennt man auch Prozesse und man redet über ihrer Leistungsfähigkeit oftmals in Begriffen der Performanz, was auf diese aktive Eigenschaft des Programms hinweist, im Gegensatz zu den toten Daten. Das Programm des als Beispiel genannten Vaters sähe übersetzt also folgender Maßen aus:
Familie.wattWandern();
Familie.insMuseumGehen();

Nun wird der aufmerksame Beobachter zu recht fragen: wo sind denn da die Daten? Und tatsächlich ist es nicht ganz ersichtlich, aber bei genauerem Hinsehen wird man merken: Es sind einerseits die Familie, dann die Aktionen an sich, und schließlich, und darauf wird es dem Vater primär angekommen sein, deren Reihenfolge. Die Kunst der Datenverarbeitung ist es also diese völlig heterogenen Daten unter einen Hut zu bekommen.

Wenn wir aber sagen, dass „wattWandern()“ ein Datum ist, kommt man schon an dieser Stelle ins Schleudern, denn schließlich ist es doch auch ein Teil des Programms, das man geschrieben hat, geschrieben haben muss, denn sonst könnte die Funktion „wattWandern()“ ja schließlich nicht aufgerufen werden. Das stimmt allerdings, aber es ist ja auch möglich, könnte man entgegenhalten, dass diese Funktion nicht vom Verfasser des Programms stammt, sondern von jemandem anderem (Was man natürlich auch über das Objekt „Familie“ sagen könnte, aber das wäre eine wirklich böswillige Unterstellung, die der Vater wahrscheinlich aufs schärfste zurückweisen würde). Die Funktion könnte auch in einem schon älteren Programmteil auftauchen oder man hat sie aus dem Internet gefischt, was sehr nahe an die Arbeitsweise heutiger Programmierer herankommt. Aber es ist klar, dass dies natürlich keine Rolle spielt für die Definition von Programm, Daten oder Datum. Und so muss man eingestehen, dass hier die Grenze unscharf wird, zwischen Datum und Programm, dass jedes Programm eben auch ein Datum ist und es sich zumindest zum Teil nur selbst verarbeitet.
Und dieser Sachverhalt wird auch durch die Tatsache augenscheinlich, dass so ein Programm geschrieben werden muss und dass man dieses Programm eben in einer Datei abspeichert, also als Datum festschreibt.

Wenn ich nun aber sage, dass Programme auch Daten sind und dass Programme zum Teil nur sich selbst als Daten verarbeiten, so kann man den Blick durchaus noch einmal schärfen und genauer hinschauen und schon löst sich diese Aporie einiger maßen auf. So ein Programm, wie es geschrieben ist, ist so ja noch nicht lauffähig, es verarbeitet noch keinerlei Daten, denn es braucht ein weiteres Programm, dass es zum laufen bringt und seinerseits das geschriebene Programm als Datum ansieht. Dieser Programme gibt es viele, man kann sie kaufen, manchmal und immer öfter gibt es sie umsonst und man nennt sie Interpreter oder virtual mashine. Oftmals muss man seine Programme auch kompilieren, das heißt in eine andere Datenform übersetzen, die der Computer besser versteht. Aber auch diese Programme haben alle diese hybride Eigenschaft, dass sie immer auch Daten sind, und man kann das hinunter verfolgen bis auf die physikalische Ebene der elektrisch oder magnetisch gesetzten Schalter, die man Bits nennt, denn diese Bits mit ihrer jeweiligen Schaltung sind selber gleichzeitig Daten und Programm und das immer für das jeweils andere.

Und so kann man kann durchaus daraus schließen, dass es niemals ein reines Programm gegeben hat, und man kann daraus schließen, dass es niemals ein reines Datum gegeben hat.
Und alle geannnten Assoziationen, die sich mit den Daten und dem Programm verbinden, werden Lügen gestraft, denn die Daten sind nichts totes und das Programm ist nichts lebendiges. Beide sind sowohl tot als auch lebendig. Und wenn ich über die Implikationen nachdenke, die diese Erkenntnis für mein Beispiel des 10. Oktober 2005 hat, so ist auch dieses Datum immer schon Programm gewesen. Und seine Handlungsanweisung besteht darin, mich als seinen Interpeter anzuweisen meine Magisterarbeit endlich fertig zuschreiben. Und so wird die Deadline doch noch zum Leben erweckt, indem sie mit einer Kombination von Angst und Schuld mein innerliches Programm anstößt, schreibt oder determiniert. Insofern ist dieses Datum mein Programm und ich habe es zu verfolgen, anstatt wie ein Bescheuerter Texte über Programm und Datum in meinen Blog zu stellen.

Ich hab es satt …

… zur werberelevanten Altersgruppe zu gehören.

meine neue Diät

Ich esse meine Schokoriegel ab jetzt immer unfrittiert und ohne Extraportion Fleischsalat.

Wenn ich nur auch so titeln könnte…

… wie die Taz, dann bräuchte ich viel weniger schreiben.

Der Traum vom Fliegen

In der urbanen Einmütigkeit des Verkehrsrausches flirrt die Luft des Sommers über dem Asphalt. Es ist diese drückende Hitze der Stadt, die jeden Gang zur Mühsal werden lässt. Mein Blick ist getrübt, wie der eines Verlorenen in der Wüste. Die Sonnenstrahlen brechen den Raum in gleißendem rot, teilen ihn in ihrer Glut und es scheint sich diese Wüste der Großstadt im Flackern des Lichts in einem surrealen Fiebertraum aufzulösen. Da bin nur ich, verloren und einsam. Nur ich und das Rauschen der Autos um mich herum.

Ein Summen durchbricht den Traum oder erschafft ihn, man kann es nicht genau sagen, denn er ist bereits da, er ereignet sich schon in leichten Verschiebungen des Raumes oder der Optik des Raumes, bricht das Licht, zeichnet sich ab und zeichnet sich vor wie eine Vorahnung. Eine Halluzination? Ein Tagtraum? Aber der Traum ist schon durchbrochen vom Raum. Oder durchbricht der Traum den Raum? Beides ereignet sich gleichzeitig in einer unentscheidbaren Symbiose. Wachend, schlafend überschreite ich stetig seine Grenze.

Der Raum, der sich nun verwischt und verzerrt, zeigt aber etwas an. Konturen zeichnen sich ab, von etwas unsichtbarem, etwas transparentem. Eine Silluette schwebt bedrohlich am Himmel über den Straßen. Sich andeutend, aber unkenntlich, bricht es weiter den Blick ohne ihn zu durchbrechen. Die Autos fahren derweil ihren Weg. Es scheint niemand Notiz zu nehmen. Langsam wird klar: es ist nicht ihr Traum, sie teilen ihn nicht mit mir. Dieser Traum ist mein Traum und die Autofahrer nur seine Statisten. Gänzlich unbesorgt durchfahren sie den Raum, den Raum meines Traumes, unwissend des Kolosses, der sich über ihnen in der Luft abzeichnet, der sich Form gibt, sich formiert über ihren Köpfen. Wie schwerelos über dem Abgrund dieses Raumes steht er in der Luft und als ob nichts seine Ruhe stören könnte, lässt er sie fahren.

Doch plötzlich verschiebt sich der Blick erneut, entstellt den Raum, die Form wird zur Formation, zur Angriffsformation auf den Raum. Er zerreist ihn, reißt ihn auf, reißt ihn nieder und in donnerndem Getöse durchbricht er ihn. Das Ungetüm strürzt vor, setzt sich mir entgegen materialisiert sich und verkörpert sich als – Flugzeug. Der Traum reißt auf, alles bleibt stehen, still, als ob die Zeit gefriert. Der Traum ist durchbrochen; im Schock.

Soll der Traum nun vorbei sein? Will dieses Flugzeug mich wecken? Ich warte was geschieht und sehe: in seinem Schweben ist ein Senken, in seinem Donnern ein Druck. Doch aus seinem Senken wird kein Landen, aus seinem Druck kein Bertsten.

Doch plötzlich beginnt die Landschaft sich in ihrer Erstarrung zu bewegen. Die Welt rüttelt auf und hebt sich in der Senkung des Flugzeugs. Die Erstarrung löst sich, löst sich ab. Um mich beginnt es zu heben. Die Autos bewegen sich, doch nicht sich selbst, sie werden bewegt. Die Bewegung ereignet sich einzig in ihrer Enteignung. Alle Bewegung geht vom Flugzeug aus. Dort kulminiert die neue Macht des Raumes im Traum. Es scheint, als hätte das Flugzeug diese Herrschaft an sich gerissen, mir meinen Traum gestohlen. Aber dem ist nicht so und ich weiß es. Die Bewegung der Autos lässt es mich klar erkennen: dies ist ein Angebot. Das Flugzeug bietet mir einen Tausch an. Einen Tausch, den ich schon immer erträumt habe. Ein Begehren, das schon lange tief in mir schlummerte. Es ist ein Tausch, den ich in seiner Großzügigkeit nicht ablehnen kann.
Und so nehme ihn an.

Ich tausche meinen Tagtraum mit seiner gleichförmigen, horizontalen Bewegung durch diesen neuen. Ich lasse ihn zu, ich lasse ihn gewähren, den Traum der absoluten Erfahrung des Raumes. Ich nehme sie an, diese vertikale Bewegung, die mir die Freiheit ermöglicht.

Ich erträume den Raum als den Traum vom Fliegen.

Feuilletonredaktionssitzung

……………..…. hmmmmm……………. …………… ………… ……………… *Räusper* ……………… …………*hust hust* …………………… …………………… ………………… …………………………….. Was hat denn der Harald Schmidt so letzte Woche gemacht?

das ökologische Gleichgewicht

Um meinen Anteil dafür zu tun, das ökologische Gleichgewicht wieder herzustellen, habe ich beschlossen, ab jetzt genauso viel Fisch zu essen wie Fleisch.

dummköppe

[19:05] mate: hmmm krass. der **** *****, der engländer hat auch kinder…
[19:06] Michi: wieso auch, wieso krass
[19:06] mate: weil der erst 30 is
[19:06] mate: auch wie **** von funkstörung
[19:07] Michi: ich bin auch erst schon 28 und hab schon noch keine Kinder
[19:07] Michi: =)
[19:07] mate: =)

Liebe Kinder,

das hier ist pornographisches Material! Wenn ihr so etwas einmal seht, dann duckt euch schnell weg, bedeckt Gesicht und Hände und wartet bis es vorbei ist oder ein Erwachsener Entwarnung gibt.

Buchhype

Ich finde das ja nun ganz gut, dass auch mal Bücher gehyped werden, obwohl ich Hypes eigentlich grundsätzlich nicht mag. Aber ich finde das mittlerweile echt zu krass. Das nimmt ja gar kein Ende mehr. Nach so langer Zeit sollte es ja irgendwann auch mal gut sein, will ich meinen. Wie lange geht das jetzt schon? Bestimmt ne halbe Ewigkeit. Also ehrlich, so toll ist die Bibel nun auch nicht.