Von der Macht-Interdependenz Theorie zur Wert-Formel

Kernstück der Politischen Ökonomie der Pfadgelegenheiten ist die Macht-Interdependenz Theorie von Richard M. Emerson. Ich habe sie bereits an vielen Stellen erklärt, aber an dieser Stelle möchte ich den genauen Weg beschreiben, wie man von Emerson zu der Wert/Machtformel kommt.

Emersons Theorie ist deswegen von Vorzug, weil sie Macht nicht als etwas behandelt, das nur die anderen haben. Macht ist bei ihm aber auch nicht das schemenhafte Geraune, das sie in postmodernen Theorien annimmt. Macht ist bei Emerson einfach eine soziale Tatsache, in die wir alle jeden Tag und zu jederzeit, tausendfach eingebunden sind. Und gleichzeitig lassen sich alle beobachteten Machtphänomene mit Emerson beschreiben.

Im Plattformbuch habe ich Emersons Macht-Interdependenz-These so zusammengefasst.

Abhängigkeit definiert Emerson wie folgt: D(a|b) (D für “dependence”) sei die Abhängigkeit eines Akteurs A von einem Akteur B. Sie ist (1.) proportional zu As Motivation, jene Ziele zu erreichen, die B zugänglich macht, und (2.) umgekehrt proportional zur Erreichbarkeit dieser Ziele jenseits der A-B-Beziehung. Macht definiert Emerson folgendermaßen: P(a|b) (P für “power”) sei die Macht eines Akteurs A über einen Akteur B. Sie bemisst sich an dem Widerstand von B, den A fähig sei zu überwinden.

Zunächst gilt: P(a|b)=D(b|a) Die Macht von A über B entspricht der Abhängigkeit Bs von A. Da Beziehung jedoch wechselseitig abhängig ist, gilt:

P(a|b)=D(b|a) & P(b|a)=D(a|b).

Alle interdependenten Beziehungen lassen sich so darstellen. P(a|b)=D(b|a) & P(b|a)=D(a|b) bedeutet nicht, dass die Beziehung ausgeglichen ist. Eine ausgeglichene Beziehung entspräche: P(a|b)=D(b|a) == P(a|b)=D(b|a). (Die Macht und die Abhängigkeit von A über B entspricht der von B über A.)

Hier haben wir eine einfache Machtinterdependenz.

Wir denken Macht radikal relational. Macht ist immer bezogen und immer wechselseitig. Außerdem ist Macht latent. Sie tut erstmal nichts, sondern ist ein Potential. Außerdem heißt Interdependenz nicht, dass es keine Machtungleichgewichte geben kann.

Es lassen sich aber auch leicht ungleiche Beziehungen darstellen. Eventuell hat B einen guten Job und A lebt in Bs Haushalt und hält ihn am Laufen. Klar braucht B auch A, doch nicht so stark wie A B braucht. Eine solche Beziehung sähe dann so aus: P(b|a)=D(a|b) > P(a|b) = D(b|a). Emerson sieht Macht also nicht als Einbahnstraße, erkennt aber die Existenz von Ungleichgewichten an und kann sie aus den wechselseitigen Abhängigkeiten direkt ableiten.

Man kann sich das an einem Kinderspiel veranschaulichen.

Stellen wir uns eine ausgeglichene Beziehung vor: P(a|b) = D(b|a) == P(a|b) = D(b|a). A und B sind hier zwei Kinder aus der Nachbarschaft. Die beiden Kinder spielen gerne zusammen, denn allein spielen langweilt. Sie sind also von der wechselseitigen Kooperation abhängig. Würde A sich weigern, mit B zu spielen, könnte B sein Ziel (gemeinsames Spielen) nicht erreichen. Aber A könnte es ebenso wenig.

Nun zieht eine neue Familie in die Nachbarschaft, und A lernt C kennen, das gleichaltrige Kind der Familie. Die beiden freunden sich an. Das verändert auch die Beziehung zwischen A und B, da A jetzt eine alternative Spielpartnerin hat. Nun gilt P(a|b) = D(b|a) > P(b|a) = D(a|b). A hat nun mehr Macht über B, da er weniger abhängig von B ist als B umgekehrt von A.

B müsste nun einen Balanceakt vollziehen, um dieses Machtungleichgewicht wieder auszutarieren. Dafür hat sie vier Optionen.

  • Balanceakt 1: Sie kann ihre eigene Motivation, mit A zu spielen, zügeln. („A ist eh doof.“)
  • Balanceakt 2: Sie kann sich eine alternative Ressource erschließen, also zum Beispiel eine andere Spielkameradin finden. (Eine Spielkameradin D zum Beispiel.)
  • Balanceakt 3: Sie kann sich selbst als Spielkameradin für A wieder attraktiver machen (indem sie zum Beispiel in ein neues Legoset investiert), damit A wieder lieber zu B zum Spielen kommt.
  • Balanceakt 4: Sie kann As Zugang zu alternativen Ressourcen (in diesem Fall also zu C) versperren. Sie kann zum Beispiel Cs Familie überreden, wieder wegzuziehen (schwierig), oder sich mit C verbünden (leichter).

An dieser Stelle geht Emerson leider nicht in die Analyse. Er erklärt nicht, wieso und wie A mächtiger wurde, aber wir wissen, dass das Auftauchen von C offensichtlich ausschlaggebend ist.

Für meine Formel der Plattformmacht folgerte ich:

Stellen wir uns jetzt mit Emerson wieder A und B vor, die eine wechselseitig abhängige Beziehung mit komplementären Interessen führen. Durch die Graphnahme dieser Beziehung schafft es die Plattform C, dass A und B ihre Beziehung über ihre Infrastruktur fortführen. Für A und B ist das eventuell erstmal von Vorteil, denn C bietet verbesserte Techniken der Interaktion an, die die Beziehung zwischen A und B vereinfacht.

Da C aber durch seine Kontrollregime in der Position ist, die Verbindung zwischen A und B jederzeit zu unterbrechen, ergibt sich eine neue, vielleicht zunächst verdeckte Abhängigkeit von A und B zu C. A braucht C, um die Beziehung mit B fortführen zu können, und B braucht C, um die Beziehung mit A fortführen zu können. C hat somit sowohl die Macht von A über B als auch die Macht von B über A in sich aufgenommen. Dadurch ist C bereits der mächtigste Akteur in der Dreierkonstellation. As und Bs Abhängigkeit von C und damit die Macht von C reduziert sich allerdings insoweit, als A und B auch andere Möglichkeiten haben, ihre Beziehung zu führen. In der Realität sind A und B nicht nur über Facebook miteinander verbunden, sondern auch über SMS und Telegram.

Was wir bis hierhin als C beschrieben haben, ist noch nicht notwendigerweise eine Plattform, sondern ein ganz normaler Mittelsmann (oder -frau). Doch nichts anderes ist eine Plattform, nur eben mit wesentlich mehr Beziehungen. Sowohl A als auch B führen nämlich noch andere Beziehungen, zum Beispiel ist A mit D, E und F und B mit G, H und I befreundet. Auch diese Beziehungen verlagern sich zunehmend auf Plattform C, was die Abhängigkeit aller Beteiligten von C entsprechend erhöht. Was sich hier also akkumuliert, ist Netzwerkmacht, und bei Emerson wirkt sie wie Balanceakt 3: Alle Verbindungen, die über C stattfinden, erhöhen die Attraktivität von C gegenüber allen anderen Akteuren. Das Resultat sieht nun folgendermaßen aus: A, B, D, E, F, G, H und I bilden ein Netzwerk aus gegenseitig abhängigen Beziehungen, doch allesamt sind sie abhängig von C.

Vereinfacht ergibt sich daraus folgende Formalisierung der Plattformmacht P von Plattform C über eine Person X mit den Beziehungen Y:

P(c|x) = D(x|a) + D(x|b) + D(x|d) + D(x|e) … = D(x|y)
Vereinfacht:

P(c|x) = ∑D(x|y)

Wir haben also folgende Situation:

Aber die Macht wird relativiert durch die alternativen Plattformen.

Die Plattformmacht P über eine Person X, P(c|x), entspricht der Summe der Abhängigkeiten von X vom Zugang zu A, B, D, E … Y. Allerdings relativiert sich die Macht um die alternativen Möglichkeiten, diese Beziehungen auch abseits von Plattform C zu pflegen. Wenn die alternativen Plattformen C’ ebenfalls eine Beziehung zu Y ermöglichen, dann verteilt sich die Plattformmacht eben auf die Anzahl alternativer Plattformen – plus eins für Plattform C.

Und so kam es zu der Formel für Plattformmacht in meiner Dissertation.

Für die Buchausgabe, da drängte mein Lektor darauf, sollte ich die Formel rauszulassen und ich gab dem nach kurzem ringen statt. Ich gab auch deswegen nach, weil ich selbst merkte, dass da irgendwas noch nicht stimmte. Die Macht auf Personen, Plattformen und Zielen herunterzubrechen schien mir auf zweifache Weise verfehlt: Es geht doch eigentlich nie um die ganze Person und gleichzeitig geht es immer um mehr als die Person und ein irgendwie feststehendes „Ziel“. Das, was wir uns aus der Verbindung erhoffen, ist einerseits nur ein Aspekt der Person und andererseits so viel mehr: die sozialen und semantischen Pfade, die sie eröffnet, ihre Sympathie, ihre Nähe, ihr Wissen, ihre Berühmtheit (semantischer Wert), ihre Dienstleistung, ihre Unterhaltsamkeit, ihre Quellen, ihre Art auf die Welt zu schauen, etc. D.h. Ihre Pfadgelegenheiten zu weiteren Pfaden.

Das hat mich aber nicht davon abgebracht, das Konzept auf Supplychains anzuwenden, wo das Emerson-Konzept sogar noch besser als Erklärungsansatz passt.

Es brauchte aber noch ein paar Jahre, meine Beschäftigung mit Donna Haraway, meiner Beschäftigung mit LLMs und den Subjektentwurf des Dividuums, bis ich verstand, was falsch ist: Es geht nicht um die Abhängigkeit von Menschen, sondern um Abhängigkeit von Pfaden.

Enter: „Pfadgelegenheit

„Pfadgelegenheit“ ist für unsere Zwecke erstmal ein semantischer Hack, der das Denken in Netzwerken vereinfacht.

Die Pfadgelegenheit erlaubt es uns, Menschen in Netzwerken zu denken, das heißt, in den Strukturen, die sie bewohnen. Es entfaltet sich damit eine Netzwerk-Beschreibungsebene aus Handlung, Perpektive und Infrastruktur, die uns erlaubt, Realität anders zu formulieren. Siehe dazu den Pfadgelegenheits-Explainer.

Auch praktisch: Der Begriff ist skalenfrei: Die Pfadgelegenheit ist genauso das Jobangebot, der nächste Zug beim Schach, die Investition, die Beziehungsofferte, die Gelegenheit, ein anderes Land anzugreifen, der Link, oder die vor uns liegende Autobahnausfahrt.

Pfadgelegenheiten bestehen aus Pfadgelegenheiten, denn damit etwas funktioniert, muss immer erst etwas anderes funktionieren, etc. So muss A zu B oder B zu A kommen, damit sie zusammen spielen können, was ebenfalls infrastrukturelle Vorraussetzungen hat, etc. Und das Spiel ist nicht einfach das Spiel, sondern von der Pfadgelegenheit „gemeinsames Spiel“ gehen wiederum andere Pfade ab: Sozialität, Vertrauen, Vertrautheit, Lernen, gemeinsame Semantiken, Freundschaft, auf die wiederum andere Dinge aufbauen können, etc … Ich könnte den ganzen Tag über die Vorzüge dieses Begriffs schwärmen.

Mit der Pfadgelegenheit können wir auch das Kinderspiel leicht umschreiben:

Die Macht von A über B ist die Abhängigkeit Bs von der Pfadgelegenheit γ, die A zum Kinderspiel für B bietet und die Macht von B über A ist die Abhängigkeit As von der Pfadgelegenheit γ, die B zum Kinderspiel für A bietet und beide teilen das jeweils durch die Pfadalternativen zu der betreffenden Pfadgelegenheit + 1. Das + 1 steht für die irreduzibele Pfadgelegenheit, die γ bietet. Ohne 1 – ohne mindestens einen Pfad, den Pfad um den es geht – ist alles nichts.

Hier kommt die Substitutionsmatrix rein. Mit der Substitutionsmatrix können wir Austauschbarkeit berechnen, also die Pfadalternativen zum jeweiligen γ.

Hier für die Ausgangssituation von A und B.

Setzen wir die Austauschbarkeit als Pfadalternative ein, ergibt sich folgende Rechnung für die aggregierte Nettomacht der beiden Racker.

Wir sehen ein ausgeglichenes Machtverhältnis. Beide haben Macht übereinander, aber sie entspricht sich.

Doch sobald sich C sich mit A befreundet, verändert sich die Subsitutionsmatrix.

Weil aus As Sicht die Pfadgelgenheiten, die B und C jeweils zum Kinderspiel bieten, austauschbar sind, addieren wir für B und C jeweils eine 1 in den Nenner, womit ihre Pfadgelegenheiten nur noch die hälfte wert sind.

Wir sehen, wie B und C jeweils 0,5 einbüßen, die auf das Konto von A fließen.

Emerson hat über die Pfadgelegenheiten von B gesprochen, um das Ungleichgewicht wieder aufzulösen, aber nicht über die Pfadgelegenheiten von A, seine Macht auszunutzen. Dabei steckt darin das ganze Geheimnis des Kapitalismus:

  • Machtakt 1: A könnte seine Macht nutzen, um die Politik der Pfadentscheidung auszuüben: „Klar können wir spielen, aber nur wenn ich bestimmen darf, was.“
  • Machtakt 2: A könnte auch seine Macht ausnutzen, um eine Politik des Flaschenhals zu etablieren: A könnte Regeln aufstellen und zB. fordern, dass die anderen immer einen Schokoriegel zum Spielen mitbringen sollen.
  • Machtakt 3: Politik der Omniszenz, der Allwissenheit. A weiß über B und C bescheid und kann das für sich nutzen, B und C aber nur über A.
  • Machtakt 4: Politik der Sichtbarkeit. A könnte C gegenüber B verschweigen, oder andersrum.

Für die politische Ökonomie der Pfadgelegenheiten, insbesondere für die Analyse von Plattformen, sind alle Machtakte wichtig, aber Machtakt 2, die Politik des Flaschenhals, ist die Presse, aus der die Marge fließt.

Wir können unsere Interdependenz-Bilanz aufmachen und sehen, wie die Abhängigkeitsdividende in Marge verwandelt wird.

Jedenfalls wenn A ein kleines Arschloch ist. Um das hier auch einmal aufzuführen: Es gibt andere Möglichkeiten, mit Machtungleichgewichten umzugehen.

  • A könnte seine Macht ignorieren und einfach ganz normal mit B und C spielen. Wie ein ganz normaler Mensch.
  • A könnte seine eigene Macht nutzen, um sie loszuwerden. Etwa B und C miteinander bekannt machen und sich freuen, wenn sie sich anfreunden.
  • A könnte Verantwortung für die Macht empfinden und vorsichtig mit ihr umgehen und zum Wohle von B und C nutzen. Ein Konzept, dass sich „Fürsorge“ nennt, aber das aus Sicht des Kapitalismus schlicht ungehobene Marge bedeutet.

Jedenfalls wäre damit auch das Verhältnis zwischen Kapitalist*in und Arbeiter*in, sowie das zwischen Leitunternehmen und Zulieferern hinreichend erklärt. Die Effektivität von Gewerkschaften (Balanceakt 4) leuchtet auf Anhieb ein und auch die Musikindustrie lässt sich auf diese Weise gut erklären, wie es ich neulich in einem Talk vorgemacht habe, der hoffentlich bald veröffentlicht wird. Und natürlich lässt sich auch das Machtverhältnis zwischen Plattformuser und Plattform damit beschreiben.

Hier das Beispiel von Twitter zum Zeitpunkt der Übernahme: Twitter, also C sieht in uns Usern, also X, vor allem eine Pfadgelegenheit für 50 Dollar pro Monat an Umsatz, hat dafür aber noch 260 Millionen Pfadalternativen + 1. Aus unserer User-Perspektive sehen wir alle Pfadgelegenheiten, die die Plattform uns bietet, geteilt durch die Pfadalternativen, was bei Twitter damals gefühlt höchstens 1,6 waren (kann man drüber streiten), was aber eh egal ist, weil der erste Wert verschwindend klein ist. Mit anderen Worten: die Beziehung ist so ungleich, dass die Plattform den gesamten Wert der geschaffenen Pfadgelegenheiten als aggregierte Netto-Macht absorbiert, die sich dann so berechnet:

Wie wir sehen, setzt sich die aggregierte Netto-Macht (ANM) aus zwei Dimensionen, bzw. Faktoren zusammen: Breite mal Tiefe. Breite ist die Anzahl der Nettoabhängigen und die Tiefe ist die durchschnittliche Stärke ihrer Abhängigkeit und gibt damit Hinweise auf die erwartbare Schmerztoleranz. Bei Plattformen basiert auf der Breite die Netzwerkmacht, also die Hegemonie der Plattform und auf der Tiefe basiert ihre Plattform-Souveränität, das heißt, ihre Fähigkeit, sich gegen die Interessen und den Willen ihrer Nutzenden zu verhalten und weiterzuentwickeln, ohne relevant Verbindungen zu verlieren. Das Enshittyfication-Potential pro User, if you like.

Ich weiß, ich hatte die Plattformmachtformel in Krasse Links No 69 so formuliert:

Da ich die Formel bis zu diesem Zeitpunkt immer nur zum Denken benutzt habe, nicht zum Rechnen, machte es diesem Kontext Sinn mit γ‘x einen Parameter für den emergenten Nutzen mit aufzuführen, aber natürlich kann man formal γ‘x als pfadabhängigen Wert von γx subsummieren und erhält dann eine handliche allgemeine Macht/Wert Formel:

Die Macht von C über X ist die Summe der Pfadgelegenheiten γ, die X von C erwartet, geteilt durch die erwarteten Pfadalternativen von γ + 1.

All das bedeutet nicht, dass wir Macht berechnen können, denn der Wert von Pfadgelegenheiten ist ein messy Messwert, da er erstens subjektiv und zweitens latent ist. Das Preissignal ist ein Anhaltspunkt, aber man darf es nicht überbewerten, denn die wenigsten Unternehmen schöpfen die Abhängigkeits-Dividenden allzuweit aus, bzw. wir wissen es einfach nicht und auch die Kapitalist*innen wissen es nicht, sie müssen da auch immer erst vorfühlen. Aber wir können Mechanismen beschreiben, Strategien, Geschäftsmodelle, Strukturen und Ausbeutungszusammenhänge. Wir können damit einen Sensor für Macht entwickeln.

Habe ich hier etwas bewiesen? Nein. Ist die Formel beweisbar? Schwierig, aber ich denke, da werden sich Wege finden? Ich hab jedenfalls ein paar Ideen.

Davon abgesehen weiß ich eh, dass die Formel falsch ist. Alle Formeln, die versuchen, die Realität zu beschreiben, sind falsch. Aber ich glaube nicht, dass sie ganz falsch sein kann. Sie hat einen richtigen Kern. Aber wenn man das eine oder andere besser oder genauer berechnen kann, als ich es hier tue: Prima. Ich bin für Kritik und Vorschläge offen. Mathe ist echt nicht so mein Fachgebiet und ich bin für Feedback wirklich dankbar.

Was ich sagen kann ist das: Es ist die Formel, nach der ich gesucht habe. Es ist die Formel, die mir plausibel ist, die mit allem konsistent ist, was ich so beobachte: dazu gehören nicht nur die Plattformen, Supplychains und KI, sondern es matcht auch meine eigenen Erfahrungen mit Macht, d.h. Wert, d.h. Schmerz des Verlusts. Aber vielleicht ist das auch bei euch anders? Auch das interessiert mich.

Bis auf weiteres halte ich die Formel als grobe Annäherung an die Realität und damit als heuristisch-narratives Device für nützlich, weswegen mich die kommende Purge-Koalition und ihr Thanos-Effekt tatsächlich spooked.

Einreichung Platformpower 39c3

Mein Vortrag für den wurde wieder mal abgelehnt, aber diesmal sticht es etwas härter, weil ich wirklich fühle, etwas wichtiges zu sagen zu haben, weswegen ich mir diesmal extra Mühe gegeben habe, einen verständlichen straight forward Talk einzureichen. Schade.

Controllable Standards. An Introduction to the Political Economy of Platform Power

China’s strategic interest in Taiwan, the Trump-TikTok negotiations, the drone warfare in Ukraine, Jimmy Kimmel’s dismissal, the race toward artificial general intelligence, Nvidia’s global datacenter expansion, the rise of the „Broligarchy“, cryptocurrency dynamics, Elon Musk’s transformation of Twitter into a geopolitical instrument, and his calculated development of the Starlink satellite constellation — these seemingly disparate phenomena share a common thread: our contemporary world is governed by platform power.

Unfortunately, we are semantically ill-equipped for this new reality. Our analytical vocabulary remains inadequate; our conceptual frameworks — whether invoking „market concentration,“ „techno-feudalism,“ or „surveillance capitalism“ — fail to capture what’s actually happening, leaving us functionally blind to the mechanisms shaping our political and economic landscape.

I spent the last fifteen years developing a framework to better understand and articulate platform power, culminating in my dissertation „The Power of Platforms: Politics in the Age of Internet Giants.“ This work conceptualizes platform power as a distinct force that emerges from and operates through our interconnections — a force that Silicon Valley has progressively learned to harness and leverage for profit and, increasingly, for political ends.

Since the book’s publication, the implications have intensified exponentially. Platform power now aggressively threatens democracy world wide in tangible, immediate ways. The imperative to comprehend platform power has evolved from academic interest to existential necessity.

But to grasp the nature of platform power — its mechanisms, its strategies, its implications, its potential for violence — we must first revolutionize how we talk about economics and how we think about our place in the world.

Annäherung an Arendts Gedankenwelt – Zeitgeister – Das Kulturmagazin des Goethe-Instituts

Susann und ich wurden nach unserem re:publica Talk gefragt, die Idee mit Bezug auf Hannah Arendt für eine Spezial des Goethe-Instituts als Text zu formulieren, was uns sofort einleuchtete. Die größte Herausforderung war allerdings den Einstundenvortrag auf weniger als 10.000 Zeichen zu komprimieren. Ich hatte schon nicht mehr an die Machbarkeit geglaubt, aber Susann gab nicht auf und jetzt ist das wahrscheinlich der dichteste Text, den wir beide je veröffentlicht haben.

Beide Serien, Andor und Sense8 zeigen, dass Widerstand möglich ist. Widerstand fängt mit Empathie und Hinsehen an und wird mit der Zeugenschaft real – und manchmal kostspielig. Egal ob der Kampf gegen ein materielles Imperium, oder in der Selbstverteidigung gegen eine hegemoniale Gesellschaftsordnung; ein Mittel gegen die Banalität des Bösen ist Zeugenschaft – semantischer Widerstand gegen Wegsehen und Ignoranz.

Quelle: Annäherung an Arendts Gedankenwelt – Zeitgeister – Das Kulturmagazin des Goethe-Instituts

Hier auch der Text auf Englisch.

Der Thanos-Effekt

Ich bin gerade etwas in einer Ausnahmesituation. Mit Krasse Links 69 hatte ich einen Durchbruch im Verständnis von Netzwerkeffekten, bzw. Plattformmacht, ein Thema über das ich seit 15 bis 20 Jahren nachdenke und über das ich promoviert habe. Auf der anderen Seite war die neuerliche Motivation, die Plattformforschung wieder aufzunehmen und sie mit dem relationalen Materialismus weiterzuentwickeln, Angst. Wirkliche Angst vor einer Graphnahme und effektiven Gleichschaltung der digitalen Öffentlichkeit.

Ich hatte schon lange ein flaues Gefühl im Magen, seit es um den Tiktok-Verkauf ging, mehr noch, als Larry Ellison als Käufer ins Gespräch kam aber ich hatte genug Themen, die schlimm waren, also habe ich das Thema trotzdem eher nebenbei verfolgt.

Erst beim Schreiben des letzten Newsletters stieß ich auf den tieferen Grund für das flaue Gefühl: ich sah die Möglichkeit einer Koalition aller großen Plattformen: Genauer: eine Purge-Koalition auf pro-palästinensische (und im Endeffekt alle linke) Accounts.

Ich denke, jeder von euch versteht auf Anhieb, dass das ein Problem ist und dass die personellen und deren ideologischen Parameter der Bieterkonstellation alles andere als Grund zur Beruhigung gibt, ist hoffentlich auch allen klar. Wir reden hier über ein sehr wahrscheinliches Szenario – ich würde fast sagen, ein unumgängliches, wenn der Deal durchgeht.

Aber was ich glaube, was noch nicht verstanden wird, ist die Skalierung des Problems. Mir war sie jedenfalls nicht wirklich bewusst, bevor ich sie mir selbst, Schritt für Schritt, plausibel gemacht habe.

Der Grund, warum der Purge in der Koalition möglich wird und vorher aber nicht, liegt daran, dass ihre Macht durch die Koalition nicht additiv wächst, sondern sich vervielfacht. Ich nenne das den Thanos-Effekt. Aus dem Newsletter:

Wie die Infinity Stones haben die einzelnen Plattformen jeweils eine enorme Plattformmacht, aber wenn man sie kombiniert – so dass die Alternativen wegfallen, explodiert die entstandene Macht weit über die kombinierte Plattformmacht der Einzelplattformen hinaus.

Im Newsletter habe ich versucht, die Plattformmacht der Purge-Koalition ins Verhältnis zur Twitterübernahme durch Elon Musk zu setzen und dabei so grob überschlagen, dass die akkumulierte Plattformmacht der Purge-Koalition irgendwo zwischen 90 und 180 mal so groß, wie die Plattformmacht von Twitter 2022 sein wird. Der fucking Todesstern.

Aber hier will ich den Thanos-Effekt selbst plausibel machen.

Dafür nehmen wir die Formel für Plattformmacht und modellieren die Purge-Koalition mit möglichst realistischen Daten.

Ich habe die Schritte mit Chat-GPT als editierbare Modell-Rechnung auf dieser Website nachvollziehbar gemacht.

Zunächst bauen wir uns eine Subsitutionsmatrix der involvierten Plattformen. Darin geben wir an, wie sehr oder nicht, eine Plattform für die andere austauschbar ist, also eine grobe Annäherung an die Idee der Wechselkosten, nur relational zwischen den Plattformen. Das sind Schätzwerte, aber ich finde sie in sich plausibel?

Die Idee ist einfach. Instagram ist nett, aber wenn die doof werden, kann ich relativ günstig zu Tiktok wechseln, aber weniger einfach zu Youtube. Oder Elon macht Ärger, dann ist Threads nicht weit, aber Tiktok ist weniger eine Alternative, etc. Die Plattformen sind einander keine vollen Substitute, aber … something to work with – in unterschiedlichem Maße.

Indem wir die Zeilen aufaddieren, können wir damit den Wert für die Pfadalternative (γ,x), also die durchschnittliche Austauschbarkeit der jeweiligen Plattform errechnen.

Danach holen wir uns die Monthly Active Users (MAUs) der Plattformen und setzen die erwarteten und unerwarteten Pfadgelegenheiten (γx + γ‘x) – wie im Rechenbeispiel im Newsletter – auf 1.

Erklärung dazu: Ja, dass die Plattformen alle ähnlich wertvolle Pfadgelegenheiten bieten ist unrealistisch, aber es ist quasi unmöglich den Wert von Pfadgelegenheiten zu messen, jedenfalls fallen mir keine überzeugenden Proxis ein. Wer eine Idee hat, ist willkommen. Das Ist aber in diesem Fall auch nicht so wichtig, denn die Veranschaulichung der Rechnung funktioniert auch unter der Annahme, einheitlicher Pfadgelegenheitswerte und ich gehe sogar fest davon aus, dass der Effekt bei realistischeren Werten für (γx + γ‘x) derselbe wäre, und im Verhältnis zu anderen Plattformen außerhalb der Koalition (die ich hier der Einfachheit halber jetzt weggelassen habe) eher stärker wird, als schwächer.

Damit haben wir jetzt alles zusammen, um die Plattformmacht der einzelnen Plattformen zu berechnen.

Im Falle der Koalition passiert nun folgendes: Es bildet sich quasi eine neue Plattform mit der MAU-Größe der aufaddierten Einzelplattformen, aber statt dass die akkumulierten Pfadgelegenheiten durch ihre Pfadalternativen (γ,x + 1) aus der Subsitutionsmatrix dividiert werden, setzen wir γ,x = 0,1 und dividieren also durch (0,1 + 1 = 1,1). Weil plötzlich (fast) alle Pfadalternativen wegbrechen. Die User sind gefangen.

Was man hier sieht: Die Plattformmacht der einzelnen Plattformen aufaddiert ergibt bereits unglaubliche 3.596, aber die Plattformmacht der Koalition ist 2,82 mal so groß wie die aufaddierten Plattformmächte und liegt bei 10.137.

Das ist der Thanos-Effekt. Nur durch die Eliminierung der Pfadalternativen hat jede Plattform jetzt fast drei mal mehr Macht über dich, als vorher. Und ja, wenn du mehrere Accounts auf den betreffenden Plattformen hast, musst du den Effekt auf dich entsprechend multiplizieren. Wenn du die Purge-Koalition verlassen willst, musst du nicht nur dein Instagram und dein X Konto aufgeben, sondern eigentlich alles von big Tech: Google, Tiktok und alle Metadienste. Das ist ne Menge Lockin.

Was bedeutet das für dich?

Das bedeutet, dass die Koalition dadurch bemächtigt ist, mehr und schlimmere Dinge zu tun, die gegen deine Interessen, Erwartungen und Prinzipien verstoßen, bevor du die Abhängigkeit auflöst. Effekt: Der Purge wird als Pfadgelegenheit für die Koalitionäre real. Und was ihnen sonst noch so einfällt.

Es bedeutet auch – das muss man sich vergegenwärtigen – auch für alle anderen Nutzenden. Du schaffst den Absprung vielleicht, weil du nicht so investiert bist, in die beteiligten Plattformen.

Aber wie die Formel nahelegt und wir am Beispiel der Twitterübernahme gesehen haben, ist die Wahrscheinlichkeit für Nutzende zu gehen, umgekehrtproportional zu ihrem Erfolg auf der Plattform. Klar, die Großen Accounts haben am meisten zu verlieren und weil sie da bleiben, halten sie auch den Großteil der anderen Nutzenden auf der Plattform. Und weil große Accounts auch außerhalb eine große Öffentlichkeitsmacht haben, verändert sich der Diskurs, auch über die Plattform hinaus.

Wenn du die Werte für unrealistisch hälst, oder Dinge ausprobieren willst, kannst du auf diese Website gehen und an allen Werten rumspielen.

Die Möglichkeit der Purge-Koalition ist real und katastrophal gleichzeitig. Wie ich im Newsletter schreibe:

Was uns bevorsteht, ist die endgültige Graphnahme und Gleichschaltung der digitalen Öffentlichkeit durch Trump, Netanjahu und ihre Tech-Oligarchenfreunde.

Der Newsletter hat leider die Message nicht rüberbringen können, das Feedback war zwar positiv, aber auch nicht tiefgehend oder kritisch. Daher ein extra Aufruf: Bei Kritik, Fragen und Unklarheiten, schreibt gerne in die Kommentare oder schreibt mir ne Mail.

Um aber einem Einwand vorauszukommen: Nein, die Pfadalternativen werden sich nicht schon von allein bilden, „wenn der Markt dafür da ist“. Das ist neoliberal gebrainwashter Bullshit.

Ich hab früher immer gesagt: Der Markt sind drei Oligarchen im Trenchcoat und ich weiß, dass das eine etwas unterkomplexe Sichtweise ist. Was ich eigentlich meine: Der Markt ist Infrastrukturrelational materielle Infrastruktur: In diesem Fall Datencenter, Glasfaserleitungen, aber eben auch: pfadabhängige Beziehungen, Verbindungen, Bedürfnisse, soziale Kontakte, berufliche Chancen, etc. die außerhalb der Plattform erst mühsam wieder aufgebaut werden müssen – wenn das überhaupt geht.

Mit der politischen Ökonomie der Pfadgelegenheiten können wir deswegen weniger unterkomplex sagen:

„Der Markt“, aus Usersicht, ist die beliebig fein granular aufschlüsselbare Subsitutionsmatrix von oligarchenabhängigen Pfadgelegenheiten im Trenchcoat.

Natürlich werden freie Konkurrenzplattformen – wie bei der Twitterübernahme – im Falle des Purge enormen Zulauf haben und unten am Boden sieht es dann manchmal so aus, als würde man das Spiel gewinnen. Aber schau, was es bei der Twitter-Übernahme geschehen ist: die meisten sind geblieben und Mastodon, Bluesky und Threads haben X nur eine Delle verpasst, aber seine Hegemonie als öffentlichen Diskursraum nicht wirklich angegriffen.

Netzwerkeffekte sind real. Es wird Zeit, sich mit ihnen zu befassen.

Edit 5.10.25: Ein weiterer Einwand zum einfangen: Warum betrifft mich das? Ich bin gar nicht auf diesen Plattformen, nutze Bluesky/Mastodon, zur not les ich ein Buch?

Das ist das, was ich auf meiner langen Reise herausgefunden habe: man kann Netzwerkeffekte nur verstehen, wenn man aus der individualistischen Perspektive aussteigt und versucht, das Dividuum zu denken. Also zunächst sich selbst als Dividuum zu denken und dann von sich auf andere zu schließen und anschließen versuchen, mit dieser anderen Perspektive die Welt zu interpretieren. Bei dieser Übung bekomm ich dann nach und nach ein besseres Gespür dafür, wie die Dinge, wie z.B. Diskurs, Medien, Öffentlichkeit, Technologie, Macht, Kultur, Politik, etc. miteinander zusammenhängen und all das auch mit mir. Es ist tatsächlich mehr ein Einüben, als ein Verstehen. Ich selbst hab es bei Donna Haraway gelernt, aber es gibt auch andere Einstiege. Spinoza, Nikolaus von Kues, Deleuze, Guttari aber das haben mir nur andere berichtet.

Der Grund, warum es eher eine Übung ist, als ein Verstehen, ist natürlich, dass wir allesamt die Subjektperspektive des „Invididuums“ seit unserer Kindheit eingeübt (bekommen) haben, denn zumindest hier im Westen ist sie seit Anfang des 20sten Jahrhunderts die hegemoniale Perspektive auf die Welt und wie alle Standards haben Metaphysiken Switching Costs. Im Fall des Individuums sind es erhebliche Switching Costs, weil es als Pfadsetzung so tief in unserem dividuell kulturellen Koordinatensystem verankert ist und viele ihre Identitäten pfadabhängig darauf aufgebaut haben.

Aber wenn man sich an vielen Beispielen immer wieder plausibel macht, wie wie oft das Individuum als plausible Erzählung nicht funktioniert und stattdessen aufzeigt, auf wie vielfältige Arten wir immer schon miteinander verbunden sind und diese Beziehungen für sich und andere sichtbar macht, dann – das hab ich jedenfalls so erlebt – wird es stellenweise möglich, die Infrastrukturvergessenheit des individualistischen Blicks zu überwinden und naja, zu sehen, was vor einem liegt. Ich sags gleich: Das was man dann sieht, ist nicht schön, aber darum geht es: trotzdem hinsehen. Verstehen. Ein Stückweit ehrliche Verantwortung übernehmen für die Gesamtscheiße, denn ob wir wollen oder nicht: auch wir sind Komplizen, denn auch wir sind pfadabhängige Profiteure. Das ist das Projekt, dass ich in meinem Newsletter eigentlich verfolge: Die eilige Konstruktion einer Off-Ramp aus einem toxisch gewordenen Individualismus. Für mich selbst, aber auch für alle, die mitkommen wollen.

Anderes Beispiel: Klimawandel. Wir können ewig über individuelle „Footprints“ streiten, aber das lenkt nur von der Wahrheit ab, die zwar klar vor uns liegt, die aber nur wenige sehen wollen: wir haben unsere Infrastruktur – den Kapitalismus – so eskalieren lassen, dass sie uns erwürgt.

Das heißt, der Einwand: „Warum betrifft mich das?“ klingt bei mir ungefähr so, wie: Klimawandel muss mich nicht interessieren, ich kauf ja Bio.

Edit 16.11.2025: Hier geht es zu einem Explainer für die theoretischen Grundlagen des Ganzen.

Edit 16.11.2025:

Hier eine dynamische, zeitbasierte Simulation (in Zusammenarbeit mit ChatGPT und Claude).

Sommerlektüre – Newsletterempfehlungen vom yeet-Team – yeet-Podcast

Der Yeet-Podcast empfiehlt Newsletter und Krasse Links ist auch dabei. Danke!

Der Newsletter von Michael Seemann rund ums Internet, Plattformen und Politik ist hier zu finden: Krasse Links

Quelle: Sommerlektüre – Newsletterempfehlungen vom yeet-Team – yeet-Podcast

Aber kleine Korrektur: Krasse Links kommt nicht monatlich, sondern wöchentlich.

Otherwise Salon: Elon Musk, DOGE und die Möglichkeit eines „digitalen Coups” auch in Deutschland – YouTube

Der Otherwise Salon war wunderbar und hier kann man das Video nachschauen.

Während Donald Trump von Verfassungskrise zu Verfassungskrise durchregiert, stutzt Elon Musk mit seiner DOGE-Kettensäge die US-Administration zurecht. Hierzulande fordern einige politische Stimmen inzwischen Ähnliches für Deutschland. Andere hingegen erschrecken vor der Porosität demokratischer Institutionen im Angesicht des Faschismus. Dabei stellt sich die Frage: Kann so etwas hier auch passieren? Um diese Frage zu diskutieren, lud das Otherwise Network in Zusammenarbeit mit MOMO-Berlin zum Otherwise Salon ein. Moderiert von Susann Kabisch diskutierten Arne Semsrott und Michael Seemann über die Parallelen und Unterschiede eines möglichen „digitalen Coups” in Deutschland.

All das und noch viel mehr

Anne Helm, Linkenpolitikerin im Berliner Abgeordnetenhaus und eine langjährige Freundin lud mich zu ihrem schicken neuen Podcast ein: All das und noch viel mehr … Ich fordere da einfach mal die endgültige Netzsperre für Elon Musks Plattform X.

Der Podcast, in dem der Gast König:in ist. „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, hat Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt mal gesagt. Realpolitik hat keine Zeit für Zukunftsträume und große Ideen – aber ich schon. Ich bin Anne Helm,

Quelle: All das und noch viel mehr

Linkliste zu DOGE

Weil ich sowieso eine Linkliste zum Thema DOGE aus meinem Newsletter saugen musste, dachte ich, ich poste sie auch hier, falls das für Leute hilfreich ist. Die Liste ist weder vollständig, noch abschließend, sondern nur das wichtigste, was mir so entgegenflog.

Zum offiziellen Narrativ: DOGE als „Effizienz-Maßnahme“

  • DOGE Mitarbeiter sagt, er kein „Fraud und Abuse“ gefunden habe.
  • Von den angekündigten 2 Bllionen hat Doge bislang nur großzügig gerechnet 180 Milliarden eingespart, wobei dabei noch nicht die Kosten für Prozesse, Störungen im System und das ganze Chaos, was da angerichtet wird, mit eingerechnet ist. Am Ende wird das mehr kosten als die Einnahmen, schätzen einige.
  • Die Rechnung zahlen die Ärmsten. Vor allem den Cuts bei USAid werden hunderttausende Tote zugeschrieben:
  • Bill Gates glaubt sogar Millionen:

Zum aktuellen Stand

Überblicks- und Hintergrundartikel zu DOGE

DOGE als digitaler Coup

DOGE als Politisches Projekt

(301) Gast mit Meinung: Michael Seemann | gmM#71 – YouTube

Ich war im Podcast von Moritz Flink aka morf zu Gast, der als gelernter Physiker selbst ein paar spannende Theorien zu Kapitalismus und Gesellschaft hat, die in vielen Punkten meinen Ideen ähneln. Daraus haben sich ein zweieinhalb Stunden Gespräch entwickelt, bei dem wir uns gegenseitig mit unseren Lieblingsthesen zutexten, also Laberpodcast galore, aber in a good way.