Oft schon wurde uns von den deutschen Neocons einzureden versucht, Antiamerikanismus sei ein spezifisch deutsches Phänomen und ginge zudem einher (oder resultiere aus) dem Antisemitismus. Die Perfide Logik ist klar: „Wenn du was gegen Amerika sagst, dann hättest du damals auch Juden vergast!“
Nichts desto trotz halten anscheinend die Deutschen die USA für gefährlicher für den Weltfrieden als den Iran. Das nimmt Mahlzahn zum Anlass den Deutschen wieder mal ihren spezifischen Antiamerikanismus vorzuführen.
Ich könnte seine Aufregung ja fast schon verstehen hätte die Frage geheißen: Wer ist das größere Arschloch? Da kann man auch schon streiten, aber letzten Endes würden sich sicherlich die meisten deutschen für den momentanen Iran entscheiden. Keine Frage, Iran IST gerade ein Arschloch. Zudem muss man aber auch in Rechnung ziehen, dass man auch wegen Dummheit eine gewisse Gefährlichkeit bergen kann, man dafür also nicht mal ein Arschloch sein muss.
Aber um Arschlochsein ging es eh nur bedingt. Denn ein Arschloch ist nur so gefährlich wie groß seine Möglichkeiten sind, das Arschlochsein auszuleben. Im Bezug auf den Weltfrieden lassen wir hier nur militärische Mittel gelten. In anbetracht der Tatsache, dass 45% des Rüstungsausgaben der Welt auf die USA zurückgeht, kann man sich diese potentielle Wirkrelation kaum mehr bildhaft vorstellen. Versuchen wir es:
Kann ja sein, dass der Iran fieser ist, aber eine richtig fiese Mücke ist nun mal trotzdem ungefährlicher als ein nur leicht fieser (oder ziemlich vertrottelter) Tyrannosaurus Rex. Wie man es also dreht oder wendet. Es ist nicht irrational, die USA für gefährlicher zu halten als den Iran. Ich persönlich teile diese Meinung, würde aber übrigens auch Russland gefährlicher einschätzen als den Iran.
Nichts desto trotz gibt es ihn: den deutschen Antiamerikanismus. Keine Frage. Tatsächlich ist er aber vergleichsweise moderat. Innerhalb Europas braucht man nur gen Frankreich oder Spanien schauen um zu dieser Einsicht zu gelangen. Sogar bei einem Großteil der britischen Bevölkerung findet man einen viel ausgeprägteren Antiamerikanismus.
Aber auch Europa ist insgesamt doch noch sehr auf moderatem Kurs. In allen anderen Teilen der Welt ist es aber weit schlimmer. Wenn ein US-Bürger in Süd- und Mittel-Amerika unterwegs ist, dann gibt er sich schon notgedrungen als Kanadier aus. Das ist im zweifelsfall gesünder. Denn hier wird der Antiamerikanismus oft sogar handgreiflich ausgetragen.
Vom Nahen und Mittleren Osten brauchen wir ja gar nicht erst anzufangen.
Russland und China haben ihren Antiamerikanismus erbgefeindschaftet und Jahrzehnte tief kultiviert. Der sitzt tief wie eh und je.
Japan? Keine Ahnung. Ich glaube die sind einfach zu höflich für offen ausgelebten Antiamerikanismus.
Also, was bleibt? Nun, ich habe gehört, dass weite Teile der USA den übrlichen Antiamerikanismus nicht teilen. (Andere sagen, sie hätten nur ihre eigene Form entwickelt)
Soviel zum deutschen Antiamerikanismus, Herr Mahlzahn, der auch gerade in den USA nicht als solcher angesehen wird.
Da fragt man sich doch: Wenn so ziemlich alles was in dem Artikel steht, mit so einer Leichtigkeit als dumpf dreiste Stimmungsmache enttarnt werden kann, weil so ziemlich alles an dem Artikel aus nicht haltbaren Suggestionen besteht, dann ist Mahlzahn entweder unfassbar dumm, oder er wird für seine Meinung bezahlt.