Meine erste kleine, aber feine Talkrunde. Eine, in der ich mich sehr wohl gefühlt habe. Mit dem unfassbar belesenen Philipp Albers und dem furchtbar eloquenten Volker Tripp, moderiert durch die nicht nur technik- kritische Journalistin Vera Linß, unterhielten wir uns über das Verhältnis Mensch und Technik.
Ausgehend von der Debatte um den von mir wenig geschätzten Jaron Lanier, haben wir es dennoch geschafft ein interessantes und hoffentlich informatives Gespräch zu führen.
Auch hier zeigte es sich, dass ich mal dringend mein Menschenbild ausformulieren muss, um die Prämissen meiner Thesen einmal klar zu machen. Denn natürlich steht und fällt vieles in Sachen Zukunftsbeurteilung, wenn man unterschiedliche Vorstellungen vom Menschen anlegt.
Hier habe ich eine meiner grundlegenden Prämissen zugespitzt („Mensch – Technik = Fleischklumpen“), die ich bereits in einem Text schon mal dargelegt habe: Der Mensch ist per se ein technikverschaltetes Wesen. Es gibt keinen Menschenbegriff, den man gegen eine Technik stellen oder verrechnen könnte. Der Mensch beginnt mit der Benutzung von Technik (Technik sowohl etymologisch konkret („techné“), als auch weit gefasst, also auch Sprache und Notationssysteme verwendend).
Die Kulturpessimisten zu allen Tagen machten immer den Fehler, den Menschen und seine jeweilige Entwicklungsstufe als statische Benchmark der Menschlichkeit schlechthin zu verwechseln. Und natürlich findet sich dann in jeder neuen technologischen Weiterentwicklung eine grundlegende Veränderung des derzeitigen Menschen und damit das Ende des Menschen, wie man ihn kannte. Es ist völlig falsch, die Veränderung zu verneinen. Ein Mensch des Mittelalters hat nur wenig gemeinsam mit dem Menschen von heute.
Andererseits reden Technikutopisten gern vom Trans- oder Posthumanismus in der völligen Verkennung der Tatsache, dass wir schon seit immer den Menschen überwinden. Jede Entwicklung in der Technik überwindet den Menschen und stellt ihn völlig neu auf. Jeder Mensch, ein Übermensch.
Das passiert gerade auch mit dem Internet. Und so will ich gar nicht den Laniers, Schirrmachern und Alphonsienen so wehement widersprechen, sondern ihnen nur beruhigend auf die Schulter klopfen, dass mit dem Untergang ihres Humanismus, der nächste längst vor der Tür steht. Der mag sich derzeit noch noch post- trans- oder gar apokalyptisch anfühlen, wird aber bald ebenso eine Normalität darstellen, wie auf einem Stuhl zu sitzen. Im Himmel.