Feuilletonredaktionssitzung

……………..…. hmmmmm……………. …………… ………… ……………… *Räusper* ……………… …………*hust hust* …………………… …………………… ………………… …………………………….. Was hat denn der Harald Schmidt so letzte Woche gemacht?

das ökologische Gleichgewicht

Um meinen Anteil dafür zu tun, das ökologische Gleichgewicht wieder herzustellen, habe ich beschlossen, ab jetzt genauso viel Fisch zu essen wie Fleisch.

dummköppe

[19:05] mate: hmmm krass. der **** *****, der engländer hat auch kinder…
[19:06] Michi: wieso auch, wieso krass
[19:06] mate: weil der erst 30 is
[19:06] mate: auch wie **** von funkstörung
[19:07] Michi: ich bin auch erst schon 28 und hab schon noch keine Kinder
[19:07] Michi: =)
[19:07] mate: =)

Liebe Kinder,

das hier ist pornographisches Material! Wenn ihr so etwas einmal seht, dann duckt euch schnell weg, bedeckt Gesicht und Hände und wartet bis es vorbei ist oder ein Erwachsener Entwarnung gibt.

Buchhype

Ich finde das ja nun ganz gut, dass auch mal Bücher gehyped werden, obwohl ich Hypes eigentlich grundsätzlich nicht mag. Aber ich finde das mittlerweile echt zu krass. Das nimmt ja gar kein Ende mehr. Nach so langer Zeit sollte es ja irgendwann auch mal gut sein, will ich meinen. Wie lange geht das jetzt schon? Bestimmt ne halbe Ewigkeit. Also ehrlich, so toll ist die Bibel nun auch nicht.

SEX

Ich habe mich entschlossen, meine Blogeinträge mit SEX beginnen zu lassen, da ich an meinen Stats ablesen kann, dass die Verweildauer der Laufkundschaft auf meinem Blog bei unter einer Sekunde liegt. Das heißt also, dass die meisten Leute, die zufällig über meinen Blog stolpern, nicht mal den ersten Satz lesen, was ich sehr schade finde. Jetzt könnte man natürlich, ob der Grobschlächtigkeit solcher Maßnahmen und ihrer impliziten kulturellen Tragweite, das Heulen anfangen. Aber ich, als alter Medienprofi, nehme das natürlich ganz professionell und ziehe ganz einfach meine pragmatischen Schlüsse aus dieser Diskrepanz, ohne dabei dem üblichen Kulturpessimismus zu verfallen. *schluchtz*

hidden Voodoo Ende

Lange nachdem die Stimme von Joss Stone schon verstummt war, ich hatte mich gerade an die Stille gewöhnt und mich meiner Arbeit zugewendet, da kehrt sie auf einmal zurück, wie ein Geist durchbricht sie die Stille, begleitet von Gitarrenriffs und Schlagzeug. Ein Zucken fuhr mir durch die Glieder….“Ach ja, der hidden Track“. Es muss wohl daran liegen, dass ich kaum noch Alben höre, dass mich dieser hidden Track tatsächlich noch überraschen konnte. Denn eigentlich ist er schon zu einer Institution geworden. Was doch eigentlich ein Gimmick sein sollte, was in seinem Überraschungsmoment die Originalität des Albums hervorheben sollte, ist heute längst Produktionsstandart. Dabei ist das Prinzip so einfach wie banal: Man lässt den letzten Track nach dem eigentlichen Lied einfach weiterlaufen, ohne Ton und packt dann, nach einiger Zeit das wirklich letzte Lied noch in diesen Track mit hinein.
Sicher hat sich irgendein Produzent oder irgendeine Band irgendwann einmal diesen Gag ausgedacht und so seine Kundschaft tatsächlich überrascht. Es fragt sich nur, was dieser Gag noch für einen Überraschungseffekt und damit für einen Sinn hat, wenn er in seiner Institutionalisierung schon zum Standardrepertoire jedes Albumproduzentens gehört. Also, wieso hidden Track?
Ein anderes Beispiel: Nachdem die Band bereits die Instrumente in die Halterungen gelegt und die Bühne verlassen hat, fangen die Leute an, rhythmisch zu klatschen und „Zugabe“ zu rufen. Jeder kennt das, jeder macht mit, obwohl doch jeder weiß, dass die Künstler sowieso die Bühne wieder betreten, ihre Instrumente zu Hand nehmen und noch zwei bis fünf Lieder spielen werden. Also, wieso Zugabe?
Aber es scheint ganz offensichtlich, dass die Frage nach dem Sinn, hier nicht mehr die entscheidende ist. Es gibt keinen Sinn in diesen Handlungen, weil sie so berechenbar sind, dass sie eben gar nichts mehr aussagen. Aber wirklich gar nichts? Wenn irgendetwas wirklich gar nichts aussagen würde, so würde es sicherlich nicht gesagt werden. Diese Aussage aber wird getroffen und das immer wieder und deshalb ist davon auszugehen, dass sie doch einen Sinn hat, meinetwegen einen versteckten, ja vielleicht sogar einen geheimen Sinn. Hier ein Erklärungsversuch:
Dieses willkürlich gesetzte Ende der CD/des Konzertes, das keines ist, ist vielmehr eine unausgesprochene Absprache zwischen Publikum und Künstler, eine Art Codewort oder ein Passierschein: eine Losung. Eine Losung hat eben niemals jenen Sinn, den sie offensichtlich vorgibt. Sie ist vielmehr ein Erkennungszeichen, sie markiert Denjenigen der sie kennt als einen inneren, einem Kreis Zugehörigen, eben dem Kreis der Markierten. Und diese Zugehörigkeit, die sich im Losungswort ausspricht, konstituiert eine Bruderschaft des gemeinsamen Wissens um das Losungswort. Man kann dieses spezielle Losungswort nur kennen, wenn man bereits einige Alben gekauft und einige Konzerte besucht hat. Und die Zugehörigkeit wird noch dadurch verstärkt, dass sie instrumentalisiert wird, dass diese Macht eingesetzt wird zu einem Ziel, zu einem Symbolischen Akt, einem dunklen Ritus aus vormodernen Zeiten, einer Opferung. Ja, ganz genau: einer Opferung.
Denn mit ihrer Hilfe wird nämlich eine andere Macht, und zwar die Macht des Endes gebrochen oder zumindest verschoben. Das Ende, als das absolute Andere des Konzertes oder der Musik im allgemeinen, also als der absolute Antagonist des Rock ’n Roll, was nichts anders ist, als dessen schlichweg Böses, also genau dieses verhasste Ende wird nun in einem barbarischen, rituellen, symbolischen Akt geopfert. Und dies ist die eigentliche Botschaft des hidden Track und der Zugabe. Denn wenn die Musiker die Bühne verlassen und wenn der letzte Track scheinbar ausgeklungen ist, heißt das eben nicht: „Leute, das wars“ sondern: „Dies ist noch nicht das Ende. Du weißt es und wir wissen es. Und dieses Wissen verbindet uns, du der du uns hier zuhörst und wir, die wir wissen, dass wir die Bühne noch einmal betreten werden und die CD weiterlaufen lassen. Und jetzt lass uns gemeinsam aufstehen, Bruder, lass uns unsere Macht nutzen und lass uns das Ende beenden. Wir werden es kraft unseres Wissens gemeinsam Auslöschen.“ Und in diesem Ritus, der an okkulte Praktiken erinnert, wird so eine Art Voodoopuppe des Endes auf die Bühne gezerrt und in gemeinsamen Geschrei, in gemeinsamen Tanz und gemeinsamen Feiern wird sie, von Künstlern und Publikum, wie in Trance in einer symbolischen Gebärde in Fetzen gerissen und ihre Überreste werden dem johlenden Publikum zum Fraß vorgeworfen.
Diese Austreibung, dieser Exorzismus des Endes ist der notwendige Abschluss eines jeden Konzertes, und mitlerweile auch eines jeden Albums. Das Ende wird damit symbolisch besiegt und Publikum wie Künstler, von ihrer eigenen Macht noch wie berauscht, können jetzt auseinander gehen, wissend um ihren geheimen Pakt. Sie werden aufs nächste Konzert warten und nach einer neuen CDs Ausschau halten bzw. eine neue produzieren (natürlich mit hidden Track) und behalten dabei immer im Hinterkopf: “The show must go on!“.

Demut

Die Tatsache, dass die meisten Leute, die ihre Sache schlecht machen, meist auch schlecht sind, heißt noch lange nicht, dass es einfach wäre, seine Sache gut zu machen.

Der Begriff der Postmoderne

Der Begriff der Postmoderne ist zutiefst pluralistisch, mehrdeutig, multiperspektiv. Modernisten werfen ihm deshalb vor, er sei dadurch extrem unscharf. Dabei ist der Begriff dadurch nur eines: Postmodern. Der Begriff enthält also eins seiner wichtigsten Merkmale: Pluralität und Unschärfe. Er ist somit auf merkwürdige Weise selbstbezogen, rekursiv. Allein dieser Tatbestand ist nur mit einem Wort zu beschreiben: Postmodern.
So einfach ist das: Die Postmoderne ist eben postmodern. Das Ethos der Postmoderne ist also, sich mit der Pluralität von Rationalismen, Ideen und Wahrheiten abzufinden.
Das Problem mit der Postmoderne ist allerdings, dass sie mittlerweile unmodern geworden ist. Postmodern waren 80er und vielleicht noch die Anfang 90er, heute benutzt diesen Begriff nicht mal mehr das Feuilleton. Das ist zwar nicht ein ganz so großes Problem, wie das, in das die Moderne gestürzt wurde, als die Postmoderne aufkam. Denn als die Moderne damals deswegen unmodern wurde, war das naturgemäß eine richtige Identitätskrise. Die jetzige Krise, die durch Unmodernität der Postmoderne zustande kommt, ist mehr eine sprachliche, begriffliche. (was zumindest darauf hindeutet, dass sie eine zutiefst postmoderne Krise ist) Die Frage ist: Was kommt nach der Postmoderne: Die Post-Post-Moderne?
Dieses Problem hat die Postmoderne aber früh genug erkannt, und hat noch zu Lebzeiten die Begriffe von Zeit und Geschichte umgedeutet: Nach den postmodernen Geschichtsphilosophien gibt es nämlich keinen linearen Fortschritt, sondern nur Einschnitte, Diskontinuitäten, reine Veränderungen, die aber immer schon einhergehen mit Veränderungen im Denken, also im Weltbild und damit im Geschichtsbild selbst. Die Idee der menschlichen Zivilisationshistorie und deren kulturelle Entwicklung als lineare Funktion mit Ursprung und Ziel, sind mit dem postmodernen Denken also gar nicht vereinbar. Die Frage nach dem Danach der Postmoderne ist also schon keine postmoderne Frage mehr, sondern fällt zurück in die alten modernistischen, aufklärerischen Muster des Denkens des Fortschritts.
Nun wäre aber der Postmodernismus selbst eine Zäsur des Denkens, eben einer jener Einschnitte, die das was wir Geschichte nennen erst konstituieren. Dieser Einschnitt der neben dem Fortschritt auch das Vorhandensein einer Präsenz leugnet oder relativiert, lässt auch den Schluss nicht, zu dass das Jetzt eine Postmoderne ist, oder dass die Vergangenheit als eine Art abgeschlossener Gegenwart eine Postmoderne war. Die Postmoderne ist nicht und war nicht und wird auch nicht sein, wenn man sie denn beim Wort nimmt. Dass dies zum Problem wird, leugnet sie dabei gar nicht, sondern stellt vielmehr zur Aussicht, dass wir uns an diese Widersprüchlichkeit gewöhnen müssen. Das Denken der Präsenz, das Denken des Fortschritts und der Zeit, sei eben nichts anderes, als eine jener Möglichkeiten mit dieser Widersinnigkeit umzugehen, ohne sich ihr dabei zu stellen. Denn die Postmoderne war nach ihrer Definition immer schon, ist jetzt, und wird auch in Zukunft immer sein.
Diese offensichtliche Paradoxie ist nur mit einem Wort zu erklären: postmodern. Denn auch dies gehört zu postmodernen Theorien, dass die vermeintliche Einheit eines Gegenstandes durch den Begriff nur imaginiert ist. So evoziert der Begriff „Postmodern“, dass es etwas gäbe, was als eine Einheit „Postmoderne“ zu nennen wäre, über die man sprechen kann, als Exemplar und dessen Exemplarität irgendwie fassbar ist. Das ist sie nicht. Es gibt keine Postmoderne, es gibt keine postmodernen Theoretiker, jedenfalls keine, die sich unter diesem Begriff subsumieren lassen könnten. Es gibt keine Einheit des Begriffes, so wie es keine Einheit an sich gibt. Jeder Gegenstand ist schon in sich gespalten, jeder Begriff ist schon nicht er selbst. Man kann sagen, die Postmoderne IST nicht. Sie ist auch nichts worüber man sprechen könnte. Nun sollte man aus postmoderner Perspektive aber nicht schweigen zu den Dingen, von denen man nicht sprechen kann, denn sonst wären ja alle Leute stumm, denn im Grunde kann man über gar nichts sprechen. Man muss sprechen um die Illusion aufrecht zu erhalten, dass es Dinge gibt, dass man Begriffe von ihnen hat und man über sie sprechen kann. Und wenn jetzt einer kommt und meint das sei ja unlogisch, so ist ihm zu entgegnen, „ja, das ist unlogisch, sogar antilogisch, oder besser: antilogizitär“, die postmoderne Theorien wenden sich nämlich häufig auch gegen genau das, was seit tausenden von Jahren als der „Logos“ firmiert. Auch er ist nichts weiter als ein Effekt der Sprache und des sich selbst gegenwärtigen Bewussteins, das Dinge in einheitlichen Begriffe zu verstauen versucht und aus ihnen eine Logik zu erschaffen sucht, die nichts anderes gewesen sein wird als eine Metaphysik, die ihre eigenen Grundvoraussetzungen nicht hinterfragt hat.
Und da all das die Postmoderne auszeichnet, gibt es eigentlich auch niemanden, der sich selber mit dem Thema „Postmoderne“ auseinandergesetzt hat, und mir zuzustimmen geneigt wäre. Ich behaupte: das was ich „Postmoderne“ nenne, ist einzig meine eigene Vorstellung von dem was „Postmoderne“ genannt wird und aufgrund der Vielgestaltigkeit des Themas und aufgrund seiner unauslöschbaren Aporien¸ wird kein anderer „Postmoderne“ Begriff sich mit dem meinem decken und allein diese Tatsache verbürgt die Notwendigkeit des Begriffes „Postmoderne“, denn wir haben keinen anderen dafür.

Denkstoff

…für Kuwis gibt es hier. Der Artikel ist trotzdem scheiße. Es lohnt sich vielleicht darüber nachzudenken wieso. Geopolitik: Kann man heute davon sprechen? Jedenfalls nicht in einer solchen Traditionslinie wie es de Autor hier suggeriert. Aber ist es nicht gerade der Raum, der im Verschwinden begriffen ist? Mal darüber nachdenken …