Grundeinkommen

Ich habe gezeichnet. (Schnell! heute ist Ende der Zeichnungsfrist) Ich bin mir nicht sicher, ob das alles so klappen würde, wie es dort steht. Ich bin auch nicht sicher, ob das Grundeinkommen schon der Weisheit letzter Schluss ist. Was mir aber gefällt, ist diese grundsätzlich andere Herangehensweise, weil ich an dessen Notwendigkeit keinen Zweifel habe. Und ich finde es gut und richtig die Politiker mit dieser Petition zu zwingen, sich ernsthaft mit diesen Herangehensweisen auseinanderzusetzen.

Denn für mich sind ein paar Gedanken in dem Konzept Grundeinkommen entscheidend, die ich, jedenfalls im Kontrast zum derzeitigen System, für zukunftsweisend halte:

1. Dass beispielsweise eine Besteuerung des Arbeitslohnes ein Anachronismus ist, der schnellstens abgeschafft gehört.

2. Dass der Zusammenhang: Arbeit/Geld nicht die Relation hat und nie gehabt hat, als es uns die so genannten „Leistungseliten“ hatten weismachen wollen.

3. Und als letztes und entscheidendes: Dass die Menschen seit immer schon dafür arbeiten, weniger oder gar nicht mehr arbeiten zu müssen. Das scheinen einige Menschen völlig vergessen zu haben.

Und das ist ein Gerechtigkeitsproblem: Obwohl wir immer bessere Maschinen bauen, obwohl durch Computer, Vernetzung und und neue Tools, die Produktivität des Einzelnen immer weiter steigt, spiegelt sich diese Leistungssteigerung nicht in seiner Lohntüte wider. Oder in seiner Freizeit. Sondern einzig und alleine in den Ausschüttungen der Kapitalbesitzer.

Und das obwohl wir theoretisch bereits an jener Schwelle stehen, wo keiner mehr arbeiten bräuchte, der es nicht will – sofern das Erwirtschaftete gerecht verteilt würde. Eigentlich ist das ein Unding, dass wir Menschen nicht schon längst die Früchte der Rationalisierung und Automatisierung, der Computerisierung und der Robotik eingefordert haben. Ich kann es mir nur so erklären, dass die Ideologie der Arbeitsgesellschaft, noch tief in den Köpfen steckt. Deswegen fordern die meisten noch heute nicht die Früchte ihrer Produktivitätssteigerung, sondern das, was sie damit abgeschafft haben: Arbeit. Hirnrissig? Hirnrissig!

Aber ich habe den Eindruck, dass da weiterhin eine tiefsitzende Ideologie in den Köpfen arbeitet. Dieses calvinistische Erbe, die protestantische Arbeitsethik, die dem Kapitalismus alter Prägung zum erforderlichen Schwung verhalf. Es ist nichts anderes als die „Sklavenmoral“ Nietzsches, die die unteren Schichten unten hält, mit so genannten Tugenden der „Rechtschaffenheit“ und der „ehrlichen Arbeit“. Ein Weltbild in dem „Fleiß“ schon irgendwie zum „Erfolg“ führen wird.

Wäre ich Gegner des Grundeinkommens würde ich meine Motivation mal nach diesen Ideologemen untersuchen.

@work

Endlich, ein neuer Podcast. Diesmal geht es um Arbeit. Jörg und ich fragen uns: warum überhaupt Arbeit? Was ist das eigentlich: Freizeit? Und welche Form von Arbeit ist zu favorisieren? Dazu holen wir uns als Special Guest den freiberuflichen Journalist Alexander an die Strippe.

Viel Erfolg. Oder so.

podcast mspro jörg IV – @work