Vodafone und die „Generation Transparenz“

Ach, da hat jemand einen schlechten Werbespot gedreht. So what?

Ach, da hat einer eine bullshittige Pressekonferenz zur Markeneinführung gegeben. So what?

Und dennoch. Ich ärgere mich auch.

Es ist exakt das Gefühl, dass ich gegenüber dem Wahlkampfgetöse im Netz empfinde. Man scheint bei Vodafone genau so wie bei den Parteien zu glauben, man könne mit genau NICHTS in der Hand ankommen, mir zuzwinkern, eine kleine (auch noch schlechte, aber wie gesagt, mir ist das egal) Showeinlage performen, und schon hätte man mich im Sack?

Das was man uns aber bietet, ist immer nur leeres Geklingel. Die SPD meint, sich ranschleimen zu müssen, und bietet uns in ihrem Feld, das worum es geht, der Politik eben, nur Arschtritte an. Arschtritte mit Anlauf. Und sie winken uns dabei lächelnd zu, von ihren Facebookprofilen aus. Wir sollen sie wählen, rufen sie uns zu. Das muss man sich mal vorstellen!

Vodafone hat noch nicht gesagt, was sie denn nun konkret anzubieten haben. Bisher haben sie sich nur als freiwilliger Zensurvorreiter einen Namen gemacht. Die wenigen Netzaffinen, die sich in den konkurrenzlos schlechten Tarifen von Vodafone verfangen haben und jetzt mit halbtot gebrandeten Handys rumlaufen müssen, wurden vermutlich nachts besoffen in der Kneipe zur Unterschrift genötigt.

Ehrlich? Ich erwarte da konkret gar nix. Wenn man tatsächlich etwas in der Hand hätte, hätte man das schon gesagt. Dann müsste man auch nicht so viel Geld in eine Kampagne stecken.

Was einige Leute anscheinend immer noch nicht kapiert haben: das Internet schafft Transparenz. Internetcommunitybenutzer vergleichen mehr, schneller und besser, was man anzubieten hat. Weil sie die Tools dafür haben. Die Genration Upload ist in Wirklichkeit die „Generation Transparenz„.

Und die einzige Möglichkeit, die „Generation Transparenz“ zu erreichen, ist ein gutes Angebot. Das braucht man dann nicht mal bewerben. Man kann es getrost irgendwo in der hinterletzen Ecke seiner Website verstecken. Keine Sorge, wir finden das schon. Dann zerren wir es heraus und stellen es neben die anderen Angebote. Und wenn es gut ist, dann schlägt es durch. Von ganz allein und in und mit brachialem Erfolg.

Kommunikation im Internet ist doch so einfach: ehrlich sein und ein gutes Angebot machen. Das gilt für Produkte genau so, wie für Politik.

Stattdessen entscheidet man sich aber immer noch lieber dafür, unsere Intelligenz zu beleidigen. Aber ich mach mir keine Sorgen. Da wird schon noch jemand kommen, der es ernst meint. Und dann werden sie alle sterben. Endlich.

16 Gedanken zu „Vodafone und die „Generation Transparenz“

  1. guten morgen mspro,
    von internetcommunitybenutzerin zu internetcommunitybenutzer: du hast recht. wir sind netzaffin. und diejenigen die denke sie können uns so kommen, sind nichts anderes als netzaffen.

  2. Was mich immer so ein bisschen stört, ist, so zu tun als wäre im Netz nur die „Generation Netz“ unterwegs. Webbenutzer sind heute zwischen 12 und 72 Jahre alt 🙂

    Ich finde es sowieso schon bedenklich, eine Generation über die Netzaffinität zu definieren. Das Web ist doch erstens für alle da und zweitens kein Selbstzweck. Die ganzen Web 2.0-Geschichten sind doch nur Kanäle und Werkzeuge. Kümmert euch mal etwas mehr um das Bild, das ihr aufhängen wollt als immer nur um den Hammer.

  3. geschenkt. Generation ist quatsch. Wer sich im Netz auskennt, weiß zu vergleichen. Egal, welches Alter. Aber irgendwie musste ich ja an den Bullshitbegriff anknüpfen 😉

  4. Der Hintergrund für solcherlei #unacceptable Aktivitäten ist: Arsch auf Grundeis. Jeder, der ein Produkt herstellt, hat Schiss, dass es nicht mehr konsumiert wird. Jeder, der eine Machtposition inne hat, hat Schiss, dass er nicht mehr gewählt wird. Ein Netzbetreiber muss krampfhaft versuchen, Marktanteile auszuweiten. Da zählt nicht der einzelne Kunde oder der Service (klar, das wissen wir schon länger). Die Werbeagentur muss ebenso krampfhaft neue Kampagnen generieren, weil sie sonst ausm Rennen geschmissen werden. Letztendlich sind das alles Überlebenskämpfe, die tatsächlich darauf spekulieren, dass der Konsument nicht merkt, wie er verarscht wird. Das Fatale: je weniger es wirkt, desto krasser werden die Aktionen. Man beobachte nur, wie die ‚Emotionen‘ in die Werbung verflochten werden (ich liebe dies, ich hasse jenes) – ätzend. Noch fataler: Die meisten Konsumenten sind wirklich so dumm und merken es nicht (weswegen ja auch die Statistik sagt, das Konsumverhalten sei ungebrochen). Umso wichtiger, dass Leute wie wir das bloggen und weiterverbreiten.

  5. Siehst du die Botschaften nicht?
    DIE wissen, dass wir Helden sind, SIE kennen nur noch nicht unsere Superkräfte.
    Wir sind für DIE bisher ordinäre Onlinetagebuchschreiber, wunderliche Würfelstapler, hochgefährdete Hochhausspringer und kellerbelebende Killerspieler aber warum wir so sind und wo unser Potenzial ist, können SIE nur erahnen.
    Vorboten im Kampf um Transparenz findet man ja bereits auf dem Markt, jedoch werden diese leider noch von vielen potentiellen Kunden als unseriös abgetan, denn Qualität kann ja nur von den Großunternehmen mit Tradition kommen, denn die haben Erfahrung und bunte Bilder.
    Leg dich nochmal schlafen, scheinst wohl zu früh aufgestanden zu sein und machst dir zuviele Gedanken, denn das Problem löst sich irgendwann von alleine.

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  7. Pingback: 50hz - Werkstatt für Netzkommunikation » Blogarchiv » Vodafone war gestern mutig,.. (Update II)

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  9. Die Genration Upload ist in Wirklichkeit die “Generation Transparenz“. (sagt Google 🙂 und speichert alles fein ab…
    OK, ich bin Jahrgang 54 – zu alt – und gehöre eher zu den verbliebenen Hippies die das Netz von Anfang an nutzen. Leitfiguren wie Lobo und so brauche ich nicht wirklich. Bin mir aber sicher, große Firmen haben mehr Einfluss in Zukunft als die Communities im Netz – leider! Was mich nicht abhält es in meinem Sinne zu nutzen 🙂

  10. Pingback: bastelschubla.de — Kaum bin ich mal im Urlaub…

  11. Irgendwie spricht mir der Artikel aus der Seele. Ehrlich und attraktiv sollte es sein. Danke

  12. Pingback: Vodafone hat Humor, wenn auch nur in Südafrika « Birger’s

  13. Pingback: Vodafail: Blogs für Zensur « Zivilschein

  14. Endlich betont mal wieder jemand, dass Werbung doch eigentlich nur Verschleierung ist. Wenn es nicht reicht, sich und seine Produkte vorzustellen und dann auf die Reaktionen zu warten, ob man überzeugte oder nicht, dann kann man es gleich sein lassen. So eine Hauruckaktion wie von Vodafone ist wirklich lächerlich und beleidigt tatsächlich meine Intelligenz. Leider werden die wahrscheinlich noch von der ganzen Diskussion, die entstanden ist, profitieren.

  15. Pingback: Corporate Blogs in Österreich - eine Auslese - inside.AVISEO.at

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