Die letzten Worte, die ich mit Robin Meyer-Lucht wechselte, sind auf Video aufgezeichnet. Nach der Diskussion in der Böllstiftung vorletzte Woche hatte ich keine Gelegenheit mehr, mich zu verabschieden. Wie das häufig so ist, auf solchen Veranstaltungen, war er plötzlich fort.
Als es damals startete, habe ich zunächst nicht viel von Carta gehalten. Den Namen Robin Meyer-Lucht habe ich das erste mal im Zusammenhang mit dem „Internet Manifest“ gelesen. „So ein Wasmitmedienmensch“ dachte ich mir. Ich bin ein Mensch mit Vorurteilen.
Carta entwickelte sich schnell zum zentralen Anlaufpunkt für wichtige Texte über das Internet und landete schließlich in meinem Feedreader. Robin lernte ich wenig später persönlich kennen und ebenso wie auf seiner Plattform, war es ein Genuss mit ihm zu diskutieren. Ich kann mich den meisten Nachrufen anschließen, die seinen wachen Geist, sein bewegliches Denken, seine vollkommen undogmatische Art loben. Robins Denken war weiter, offener und vorurteilsfreier, als meines wohl jemals sein wird.
Aber ich will etwas anderes erzählen. Als sich bei mir der Bruch mit der FAZ ereignete – ich war gerade noch in New York – schrieb er mir und bot mir Carta als neue Wirkungsstätte an. Ich lehnte zwar ab, weil ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen konnte, noch einmal auf einer fremden Plattform zu veröffentlichen. Aber das Angebot alleine – ich kannte Robin zu diesem Zeitpunkt ja kaum und war erstaunt über das Vertrauen, das er mir entgegenbrachte – baute mich enorm wieder auf.
Carta war dann doch die erste Plattform nach diesen unschönen Ereignissen, auf denen ich extern einen Text veröffentlichte. Das war eine wichtige Chance für mich. Es gab mir Selbstbewusstsein zurück und stärkte mir den Rücken.
Nach meiner Rückkehr aus New York intensivierte sich der Austausch. Wir trafen uns unregelmäßig, aber jedes mal war es ein inspirierendes Erlebnis. Dankbar bin ich auch für seine Hilfe, die er mir immer sofort gewährte, wenn ich darum fragte. Auch Aufträge – zum Beispsiel den Text für den RollingStone – bekam ich durch seine Vermittlung.
Robin war ein wichtiger Denker des Medienwandels und ein zentraler Intellektueller unserer Zeit. Vor allem aber, war er ein guter und hilfsbereiter Mensch.
Danke für den Beitrag. Ich freue mich über jede Veröffentlichung über Robin Meyer-Lucht. Meines Erachtens sollten wir ihm ein symbolisches Denkmal bauen. P.S. Mein persönlicher Nachruf muss noch warten. Dafür ist alles noch viel zu frisch.