Wertewandel

Natürlich gibt es einen Wertewandel. Das ist so ziemlich das Ergebnis, worauf die Diskussion bei Carta schließlich hinauslief. Er findet statt und er ist durchaus beobachtbar, wenn auch nur im Keim. Er lässt sich allerdings nur bedingt formalisieren, weil er so neu ist, dass uns bei genauerer Betrachtung unser eigenes Handeln fremd vorkommt. Die Begriffe passen nicht mehr, die Konzepte versagen. Ich habe es damals in „Das radikale Recht des Anderen“ dennoch versucht, was schon für ziemlich viel Wirbel gesorgt hat. Aber auch das schlichte Aufzeigen und Kontextualisieren des eigenen Kulturkonsums vermag es immer wieder die Menschen zu provozieren.

Aber eigentlich findet der Wertewandel natürlich im kleinen statt. Wenn zum Beispiel beobachtbar wird, wie Leute mit tradierten Wertvorstellungen daran scheitern, neue Phänomene zu kritisieren und dabei das Gegenteil dessen erreichen, was sie sie sich erhofften. Ein Beispiel ist die Privacy-Diskussion um Facebook.

Die habe ich hier mal auseinander genommen.

7 Gedanken zu „Wertewandel

  1. @mspro Du hast in den Kommentaren bei Carta angedeutet, dass „alte“ Werte zerfallen bzw. sich ändern und hast dafür auch konkrete Beispiele parat (z.B. Haltung zu Institutionen). Gleichzeitig hast Du zusammen mit Jens Best von „neuen“ Werten geschrieben, dies aber nicht konkretisiert. (Das haben drüben bei Carta übrigens mehrere Kommentatoren kritisch angemerkt.) Kannst Du ein, zwei Beispiele geben, die Du in diesem Zusammenhang unter das Schlagwort „neue“ Werte einordnen würdest?

  2. Wir sind alle doch schon heute Echtzeitarchäologen, machen wir uns mal nix vor. Und sollten wir dann verhindern dass andere ebenso wie wir unsere digitalen Fragmente restaurieren und exponieren?

  3. Das *einzig* passende Zitat an dieser Stelle lautet:

    Konservativ sein heisst, an der Spitze des Fortschritts zu marschieren.

    Es gibt immer mal wieder Leute die einen Wertewandel propagieren oder beobachten wollen und es lief bislang immer darauf hinaus, das sie bestimmte Werte nicht als Wert erkennen wollen oder aus egoistischen Gründen bestimmte Werte gerne abschaffen würden.

    Weil zum Beispiel die Achtung des Urheberrechts (und aufpassen: es geht dabei nicht um Kopier oder Verwertungsrechte) ihnen die Arbeit ein bisschen verlangsamen würde, aber ich schweife ab …

    Ein Anrecht auf Privatheit sei es als geschriebenes Gesetz oder als kulturelle Übereinkunft ist ein hoher Wert an sich. Selbst wenn ich mich in der Abbildung eines mal mehr mal weniger sozialen Netzwerks bewege und darstelle werde ich ein Anrecht auf Privatheit nicht aufgeben. Und wenn der Betreiber des Abbilds versucht den Wert zu verwässern oder gar aus offensichtlichen Geschäftsinteresse als tradiertem Wert zu erklären

  4. …und darüber hinaus: Werte sind stetigem Wandel unterworfen. Es gibt Phasen/Strukturen die zeitlich stabiler sind als andere. Diese als fix zu begreifen ist aber eine menschliche Illusion. Ich frage mich, warum das für Euch so wichtig ist. Nur um hinterher sagen zu können: Ich hab’s ja gesagt?

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