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Von der Macht-Interdependenz Theorie zur Wert-Formel

Kernstück der Politischen Ökonomie der Pfadgelegenheiten ist die Macht-Interdependenz Theorie von Richard M. Emerson. Ich habe sie bereits an vielen Stellen erklärt, aber an dieser Stelle möchte ich den genauen Weg beschreiben, wie man von Emerson zu der Wert/Machtformel kommt.

Emersons Theorie ist deswegen von Vorzug, weil sie Macht nicht als etwas behandelt, das nur die anderen haben. Macht ist bei ihm aber auch nicht das schemenhafte Geraune, das sie in postmodernen Theorien annimmt. Macht ist bei Emerson einfach eine soziale Tatsache, in die wir alle jeden Tag und zu jederzeit, tausendfach eingebunden sind. Und gleichzeitig lassen sich alle beobachteten Machtphänomene mit Emerson beschreiben.

Im Plattformbuch habe ich Emersons Macht-Interdependenz-These so zusammengefasst.

Abhängigkeit definiert Emerson wie folgt: D(a|b) (D für “dependence”) sei die Abhängigkeit eines Akteurs A von einem Akteur B. Sie ist (1.) proportional zu As Motivation, jene Ziele zu erreichen, die B zugänglich macht, und (2.) umgekehrt proportional zur Erreichbarkeit dieser Ziele jenseits der A-B-Beziehung. Macht definiert Emerson folgendermaßen: P(a|b) (P für “power”) sei die Macht eines Akteurs A über einen Akteur B. Sie bemisst sich an dem Widerstand von B, den A fähig sei zu überwinden.

Zunächst gilt: P(a|b)=D(b|a) Die Macht von A über B entspricht der Abhängigkeit Bs von A. Da Beziehung jedoch wechselseitig abhängig ist, gilt:

P(a|b)=D(b|a) & P(b|a)=D(a|b).

Alle interdependenten Beziehungen lassen sich so darstellen. P(a|b)=D(b|a) & P(b|a)=D(a|b) bedeutet nicht, dass die Beziehung ausgeglichen ist. Eine ausgeglichene Beziehung entspräche: P(a|b)=D(b|a) == P(a|b)=D(b|a). (Die Macht und die Abhängigkeit von A über B entspricht der von B über A.)

Hier haben wir eine einfache Machtinterdependenz.

Wir denken Macht radikal relational. Macht ist immer bezogen und immer wechselseitig. Außerdem ist Macht latent. Sie tut erstmal nichts, sondern ist ein Potential. Außerdem heißt Interdependenz nicht, dass es keine Machtungleichgewichte geben kann.

Es lassen sich aber auch leicht ungleiche Beziehungen darstellen. Eventuell hat B einen guten Job und A lebt in Bs Haushalt und hält ihn am Laufen. Klar braucht B auch A, doch nicht so stark wie A B braucht. Eine solche Beziehung sähe dann so aus: P(b|a)=D(a|b) > P(a|b) = D(b|a). Emerson sieht Macht also nicht als Einbahnstraße, erkennt aber die Existenz von Ungleichgewichten an und kann sie aus den wechselseitigen Abhängigkeiten direkt ableiten.

Man kann sich das an einem Kinderspiel veranschaulichen.

Stellen wir uns eine ausgeglichene Beziehung vor: P(a|b) = D(b|a) == P(a|b) = D(b|a). A und B sind hier zwei Kinder aus der Nachbarschaft. Die beiden Kinder spielen gerne zusammen, denn allein spielen langweilt. Sie sind also von der wechselseitigen Kooperation abhängig. Würde A sich weigern, mit B zu spielen, könnte B sein Ziel (gemeinsames Spielen) nicht erreichen. Aber A könnte es ebenso wenig.

Nun zieht eine neue Familie in die Nachbarschaft, und A lernt C kennen, das gleichaltrige Kind der Familie. Die beiden freunden sich an. Das verändert auch die Beziehung zwischen A und B, da A jetzt eine alternative Spielpartnerin hat. Nun gilt P(a|b) = D(b|a) > P(b|a) = D(a|b). A hat nun mehr Macht über B, da er weniger abhängig von B ist als B umgekehrt von A.

B müsste nun einen Balanceakt vollziehen, um dieses Machtungleichgewicht wieder auszutarieren. Dafür hat sie vier Optionen.

  • Balanceakt 1: Sie kann ihre eigene Motivation, mit A zu spielen, zügeln. („A ist eh doof.“)
  • Balanceakt 2: Sie kann sich eine alternative Ressource erschließen, also zum Beispiel eine andere Spielkameradin finden. (Eine Spielkameradin D zum Beispiel.)
  • Balanceakt 3: Sie kann sich selbst als Spielkameradin für A wieder attraktiver machen
    (indem sie zum Beispiel in ein neues Legoset investiert), damit A wieder lieber zu B zum
    Spielen kommt.
  • Balanceakt 4: Sie kann As Zugang zu alternativen Ressourcen (in diesem Fall also zu C) versperren. Sie kann zum Beispiel Cs Familie überreden, wieder wegzuziehen (schwierig), oder sich mit C verbünden (leichter).

An dieser Stelle geht Emerson leider nicht in die Analyse. Er erklärt nicht, wieso und wie A mächtiger wurde, aber wir wissen, dass das Auftauchen von C offensichtlich ausschlaggebend ist.

Für meine Formel der Plattformmacht folgerte ich:

Stellen wir uns jetzt mit Emerson wieder A und B vor, die eine wechselseitig abhängige Beziehung mit komplementären Interessen führen. Durch die Graphnahme dieser Beziehung schafft es die Plattform C, dass A und B ihre Beziehung über ihre Infrastruktur fortführen. Für A und B ist das eventuell erstmal von Vorteil, denn C bietet verbesserte Techniken der Interaktion an, die die Beziehung zwischen A und B vereinfacht.

Da C aber durch seine Kontrollregime in der Position ist, die Verbindung zwischen A und B jederzeit zu unterbrechen, ergibt sich eine neue, vielleicht zunächst verdeckte Abhängigkeit von A und B zu C. A braucht C, um die Beziehung mit B fortführen zu können, und B braucht C, um die Beziehung mit A fortführen zu können. C hat somit sowohl die Macht von A über B als auch die Macht von B über A in sich aufgenommen. Dadurch ist C bereits der mächtigste Akteur in der Dreierkonstellation. As und Bs Abhängigkeit von C und damit die Macht von C reduziert sich allerdings insoweit, als A und B auch andere Möglichkeiten haben, ihre Beziehung zu führen. In der Realität sind A und B nicht nur über Facebook miteinander verbunden, sondern auch über SMS und Telegram.

Was wir bis hierhin als C beschrieben haben, ist noch nicht notwendigerweise eine Plattform, sondern ein ganz normaler Mittelsmann (oder -frau). Doch nichts anderes ist eine Plattform, nur eben mit wesentlich mehr Beziehungen. Sowohl A als auch B führen nämlich noch andere Beziehungen, zum Beispiel ist A mit D, E und F und B mit G, H und I befreundet. Auch diese Beziehungen verlagern sich zunehmend auf Plattform C, was die Abhängigkeit aller Beteiligten von C entsprechend erhöht. Was sich hier also akkumuliert, ist Netzwerkmacht, und bei Emerson wirkt sie wie Balanceakt 3: Alle Verbindungen, die über C stattfinden, erhöhen die Attraktivität von C gegenüber allen anderen Akteuren. Das Resultat sieht nun folgendermaßen aus: A, B, D, E, F, G, H und I bilden ein Netzwerk aus gegenseitig abhängigen Beziehungen, doch allesamt sind sie abhängig von C.

Vereinfacht ergibt sich daraus folgende Formalisierung der Plattformmacht P von Plattform C über eine Person X mit den Beziehungen Y:

P(c|x) = D(x|a) + D(x|b) + D(x|d) + D(x|e) … = D(x|y)
Vereinfacht:

P(c|x) = ∑D(x|y)

Wir haben also folgende Situation:

Aber die Macht wird relativiert durch die alternativen Plattformen.

Die Plattformmacht P über eine Person X, P(c|x), entspricht der Summe der Abhängigkeiten von X vom Zugang zu A, B, D, E … Y. Allerdings relativiert sich die Macht um die alternativen Möglichkeiten, diese Beziehungen auch abseits von Plattform C zu pflegen. Wenn die alternativen Plattformen C’ ebenfalls eine Beziehung zu Y ermöglichen, dann verteilt sich die Plattformmacht eben auf die Anzahl alternativer Plattformen – plus eins für Plattform C.

Und so kam es zu der Formel für Plattformmacht in meiner Dissertation.

Für die Buchausgabe, da drängte mein Lektor darauf, sollte ich die Formel rauszulassen und ich gab dem nach kurzem ringen statt. Ich gab auch deswegen nach, weil ich selbst merkte, dass da irgendwas noch nicht stimmte. Die Macht auf Personen herunterzubrechen schien mir auf zweifache Weise verfehlt: Es geht doch eigentlich nie um die ganze Person und gleichzeitig geht es immer um mehr als die Person und ein irgendwie feststehendes „Ziel“. Das, was wir uns aus der Verbindung erhoffen, ist einerseits nur ein Aspekt der Person und andererseits so viel mehr: die sozialen und semantischen Pfade, die sie eröffnet, ihre Sympathie, ihre Nähe, ihr Wissen, ihre Berühmtheit (semantischer Wert), ihre Dienstleistung, ihre Unterhaltsamkeit, ihre Quellen, ihre Art auf die Welt zu schauen, etc.

Das hat mich aber nicht davon abgebracht, das Konzept auf Supplychains anzuwenden, wo das Emerson-Konzept sogar noch besser als Erklärungsansatz passt.

Es brauchte aber noch ein paar Jahre, meine Beschäftigung mit Donna Haraway, meiner Beschäftigung mit LLMs und den Subjektentwurf des Dividuums, bis ich verstand, was falsch ist: Es geht nicht um die Abhängigkeit von Menschen, sondern um Abhängigkeit von Pfaden.

Enter: „Pfadgelegenheit

„Pfadgelegenheit“ ist für unsere Zwecke erstmal ein semantischer Hack, der das Denken in Netzwerken vereinfacht.

Pfadgelegenheit bezeichnet den Vektor aus Perspektive, projizierter Handlung und dafür notwendiger Infrastruktur, durch den sich an einem konkreten Ort zu einer konkreten Zeit unsere „Agency“ entfaltet.

Eine Pfadgelegenheit ist immer materiell, aber sie ist immer auch semantisch, denn unsere Perspektive ist niemals „individuell“, sondern immer dividuell. Weil wir keine Individuen sind, die „aus dem Kopf“ oder „aus dem Bauch“ heraus entscheiden, sondern Dividuen, die einander beobachten, wie sie Pfadgelegenheiten wahrnehmen, folgen wir einander auf mehr oder minder etablierten und mehr oder minder populären Nutzenpfaden durchs Leben und erzählen uns die Richtigkeit unserer Pfadentscheidungen entlang der Rechtfertigungserzählungen, die wir dabei so aufgeschnappt haben.

Auch praktisch: Der Begriff ist skalenfrei: Die Pfadgelegenheit ist genauso das Jobangebot, der nächste Zug beim Schach, die Investition, die Beziehungsofferte, die Gelegenheit, ein anderes Land anzugreifen, der Link, oder die vor uns liegende Autobahnausfahrt.

Pfadgelegenheiten bestehen aus Pfadgelegenheiten, denn damit etwas funktioniert, muss immer erst etwas anderes funktionieren, etc. So muss A zu B oder B zu A kommen, damit sie zusammen spielen können, was ebenfalls infrastrukturelle Vorraussetzungen hat, etc. Und das Spiel ist nicht einfach das Spiel, sondern von der Pfadgelegenheit „gemeinsames Spiel“ gehen wiederum andere Pfade ab: Sozialität, Vertrauen, Vertrautheit, Lernen, gemeinsame Semantiken, Freundschaft, auf die wiederum andere Dinge aufbauen können, etc … Ich könnte den ganzen Tag über die Vorzüge dieses Begriffs schwärmen.

Mit der Pfadgelegenheit können wir auch das Kinderspiel leicht umschreiben:

Die Macht von A über B ist die Abhängigkeit Bs von der Pfadgelegenheit γ, die A zum Kinderspiel für B bietet und die Macht von B über A ist die Abhängigkeit As von der Pfadgelegenheit γ, die B zum Kinderspiel für A bietet und beide teilen das jeweils durch die Pfadalternativen zu der betreffenden Pfadgelegenheit + 1.

Hier kommt die Substitutionsmatrix rein. Mit der Substitutionsmatrix können wir Austauschbarkeit berechnen, also die Pfadalternativen zum jeweiligen γ.

Hier für die Ausgangssituation von A und B.

Setzen wir die Austauschbarkeit als Pfadalternative ein, ergibt sich folgende Rechnung für die aggregierte Nettomacht der beiden Racker.

Wir sehen ein ausgeglichenes Machtverhältnis. Beide haben Macht übereinander, aber sie entspricht sich.

Doch sobald sich C sich mit A befreundet, verändert sich die Subsitutionsmatrix.

Weil aus As Sicht die Pfadgelgenheiten, die B und C jeweils zum Kinderspiel bieten, austauschbar sind, addieren wir für B und C jeweils eine 1 in den Nenner, womit ihre Pfadgelegenheiten nur noch die hälfte wert sind.

Wir sehen, wie B und C jeweils 0,5 einbüßen, die auf das Konto von A fließen.

Emerson hat über die Pfadgelegenheiten von B gesprochen, um das Ungleichgewicht wieder aufzulösen, aber nicht über die Pfadgelegenheiten von A, seine Macht auszunutzen. Dabei steckt darin das ganze Geheimnis des Kapitalismus:

  • Machtakt 1: A könnte seine Macht nutzen, um die Politik der Pfadentscheidung auszuüben: „Klar können wir spielen, aber nur wenn ich bestimmen darf, was.“
  • Machtakt 2: A könnte auch seine Macht ausnutzen, um eine Politik des Flaschenhals zu etablieren: A könnte Regeln aufstellen und zB. fordern, dass die anderen immer einen Schokoriegel zum Spielen mitbringen sollen.
  • Machtakt 3: Politik der Omniszenz, der Allwissenheit. A weiß über B und C bescheid und kann das für sich nutzen, B und C aber nur über A.
  • Machtakt 4: Politik der Sichtbarkeit. A könnte C gegenüber B verschweigen, oder andersrum.

Für die politische Ökonomie der Pfadgelegenheiten sind alle Machtakte wichtig, aber Machtakt 2, die Politik des Flaschenhals, ist die Presse, aus der die Marge fließt.

Wir können unsere Interdependenz-Bilanz aufmachen und sehen, wie die Abhängigkeitsdividende in Marge verwandelt wird.

Jedenfalls wenn A ein kleines Arschloch ist. Um das hier auch einmal aufzuführen: Es gibt andere Möglichkeiten, mit Machtungleichgewichten umzugehen.

  • A könnte seine Macht ignorieren und einfach ganz normal mit B und C spielen. Wie ein ganz normaler Mensch.
  • A könnte seine eigene Macht nutzen, um sie loszuwerden. Etwa B und C miteinander bekannt machen und sich freuen, wenn sie sich anfreunden.
  • A könnte Verantwortung für die Macht empfinden und vorsichtig mit ihr umgehen und zum Wohle von B und C nutzen. Ein Konzept, dass sich „Fürsorge“ nennt, aber das aus Sicht des Kapitalismus schlicht ungehobene Marge bedeutet.

Jedenfalls wäre damit auch das Verhältnis zwischen Kapitalist*in und Arbeiter*in, sowie das zwischen Leitunternehmen und Zulieferern hinreichend erklärt. Die Effektivität von Gewerkschaften (Balanceakt 4) leuchtet auf Anhieb ein und auch die Musikindustrie lässt sich auf diese Weise gut erklären, wie es ich neulich in einem Talk vorgemacht habe, der hoffentlich bald veröffentlicht wird. Und natürlich lässt sich auch das Machtverhältnis zwischen Plattformuser und Plattform damit beschreiben.

Hier das Beispiel von Twitter zum Zeitpunkt der Übernahme: Twitter, also C sieht in uns Usern, also X, vor allem eine Pfadgelegenheit für 50 Dollar pro Monat an Umsatz, hat dafür aber noch 260 Millionen Pfadalternativen +1. Aus unserer Perspektive sehen wir alle Pfadgelegenheiten, die die Plattform uns bietet, geteilt durch die Pfadalternativen, was bei Twitter damals gefühlt höchstens 1,6 waren (kann man drüber streiten), was aber eh egal ist, weil der erste Wert verschwindend klein ist. Mit anderen Worten: die Beziehung ist so ungleich, dass die Plattform den gesamten Wert der geschaffenen Pfadgelegenheiten als aggregierte Netto-Macht absorbiert, die sich dann so berechnet:

Die aggregierte Netto Macht (ANM) einer Plattform setzt sich aus zwei Faktoren zusammen: Breite mal Tiefe. Breite ist die Nutzerzahl, Tiefe ist der Durchschnittswert der aggregierten Pfadgelegenheiten der Nutzenden. Auf der Breite basiert die Netzwerkmacht, also die Hegemonie der Plattform und auf der Tiefe basiert ihre Plattform-Souveränität, das heißt, ihre Fähigkeit, sich gegen die Interessen und den Willen ihrer Nutzenden zu verhalten und weiterzuentwickeln, ohne relevant Verbindungen zu verlieren. Das Enshittyfication-Potential, if you like.

Ich weiß, ich hatte die Plattformmachtformel in Krasse Links No 69 so formuliert:

Da ich die Formel bis zu diesem Zeitpunkt immer nur zum Denken benutzt habe, nicht zum Rechnen, machte es diesem Kontext Sinn mit γ‘x einen Parameter für den emergenten Nutzen mit aufzuführen, aber natürlich kann man formal γ‘x als pfadabhängigen Wert von γx subsummieren und erhält dann eine handliche allgemeine Macht/Wert Formel:

Die Macht von C über X ist die Summe der Pfadgelegenheiten γ, die X von C erwartet, geteilt durch die erwarteten Pfadalternativen von γ + 1.

All das bedeutet nicht, dass wir Macht berechnen können, denn der Wert von Pfadgelegenheiten ist ein messy Messwert, da er erstens subjektiv und zweitens latent ist. Das Preissignal ist ein Anhaltspunkt, aber man darf es nicht überbewerten, denn die wenigsten Unternehmen schöpfen die Abhängigkeits-Dividenden allzuweit aus, bzw. wir wissen es einfach nicht und auch die Kapitalist*innen wissen es nicht, sie müssen da auch immer erst vorfühlen. Aber wir können Mechanismen beschreiben, Strategien, Geschäftsmodelle, Strukturen und Ausbeutungszusammenhänge. Wir können damit einen Sensor für Macht entwickeln.

Habe ich hier etwas bewiesen? Nein. Ist die Formel beweisbar? Schwierig, aber ich denke, da werden sich Wege finden? Ich hab jedenfalls ein paar Ideen.

Davon abgesehen weiß ich eh, dass die Formel falsch ist. Alle Formeln, die versuchen, die Realität zu beschreiben, sind falsch. Aber ich glaube nicht, dass sie ganz falsch sein kann. Sie hat einen richtigen Kern. Aber wenn man das eine oder andere besser oder genauer berechnen kann, als ich es hier tue: Prima. Ich bin für Kritik und Vorschläge offen. Mathe ist echt nicht so mein Fachgebiet und ich bin für Feedback wirklich dankbar.

Was ich sagen kann ist das: Es ist die Formel, nach der ich gesucht habe. Es ist die Formel, die mir plausibel ist, die mit allem konsistent ist, was ich so beobachte: dazu gehören nicht nur die Plattformen, Supplychains und KI, sondern es matcht auch meine eigenen Erfahrungen mit Macht, d.h. Wert, d.h. Schmerz des Verlusts. Aber vielleicht ist das auch bei euch anders? Auch das interessiert mich.

Bis auf weiteres halte ich die Formel als grobe Annäherung an die Realität und damit als heuristisch-narratives Device für nützlich, weswegen mich die kommende Purge-Koalition und ihr Thanos-Effekt tatsächlich spooked.

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