Man kann ja gar nicht oft genug umziehen. Sinnkrise, Unwohlsein oder zusammengefasst: kreative Behäbigkeit.
Aber diesmal ist es anders! Ich schwöre!
1. Google
Ich habe mich immer recht wohl gefühlt bei Blogspot.com/Blogger.com. Das System war immer ein bisschen veraltet und hier und da unnötig kompliziert. Aber wohlgefühlt habe mich trotzdem. Anonym und unbehelligt. Dazu all die Dinge, um die man sich mit einem Blogprovider statt Hoster eben nicht rumschlagen muss.
Und Google machte den Eindruck eines Felsens in der Brandung. Ich hatte zeitweise sogar geglaubt, dass Google seine Markt- und damit auch allgemeine Macht immer im Sinne der Freiheit einsetzen würde. Ich weiß. Das war naiv.
Das hat sich ja nun auch geändert. Google löscht auf Zuruf Blogartikel oder gleich ganze Blogs. Ganz ohne mit den Betreibern überhaupt zu sprechen. Als ich davon hörte, war mir sofort klar, dass das zwichen uns, mir und blogger.com, das Ende sein würde.
2. Anonymität
Ich habe bisher anonym gebloggt. Ich war sicher vor der Verfolgung von Rechtsanwaltspraktikanten oder automatisierter Monitoringsoftware mit Abmahnsplugin. Wenn es nun aber jemand wirklich wissen wollte, konnte er meine Identität mit vertretbarem Aufwand und etwas Onlinerschläue herausfinden. Das fand ich fair, denn wenn ich wirklich mal zu weit gegangen sein sollte, würde es mich eben doch erwischen.
Jahre lang bloggte ich also so anonym vor mich hin und natürlich genoss ich auch die dadurch gegebene Redefreiheit. Man geht weiter, weiter in Richtung eigener Emotionen und Anschauungen, wenn man anonym schreibt. Das viel befriedigender und auch die Leser haben dadurch einen authentischeren Autor.
Aber irgendwann – wenn man lange genug dabei ist und der Enthusiasmus Geltungsdrang noch nicht abgeflaut ist – kommt man an einen Punkt, an dem man anonym nicht mehr weiter kommt. Man quasi an eine Decke stößt. Diese Decke wird durch die klassischen Medien definiert. Die lassen einen „mspro“ eben einfach nicht durch. Sie ignorieren ihn schlicht. Und so kann beispielsweise NDR-Kultur wider besseren Wissens das gesamte Twitkrit-Projekt einzig und alleine Bosch zuschreiben, weil er als einziger mit Realname im Impressum stand. (Ja, natürlich bin ich neidisch, eifersüchtig und so. Aber ich möchte betonen, dass Bosch da nichts für kann und das hier geht definitiv nicht gegen ihn.)
An dieser Decke habe ich mir jedenfalls bereits mehrmals den Kopf gestoßen und irgendwann muss man einfach einsehen, dass Netzidentitäten den Normalkonsumenten noch nicht zu vermitteln sind.
Also: Sehet her! Mein Kohlenstoffweltname ist Michael Seemann!
Hier wird nicht grundsätzlich was anderes stehen, als sonst (also meistens gar nix) aber jetzt eben unter dieser eigenen Domain. Und irgendwie bin ich ein bisschen stolz drauf. Also, liebe Leute, es gilt mal wieder: Aktualisiert Eure Feedreader, frischt Eure Blogrolls auf!
Es geht jetzt weiter auf: mspr0.de
verdammt. Hätte ich gewusst, dass DU Michael Seeman bist, dann wär wohl manches anders gelaufen. Aber so.
guck mal mami, der könig hat gar keine kleider an!
congrats michi!
Na das sieht doch ganz ordentlich aus. Jetzt kommt man wenigstens nicht auf so eine hässliche Blogspot-Seite, wenn man die Kommentare lesen will. Du bastelst aber sicher noch an der ein oder anderen Stelle. Sonst würde ich nämlich schöne Permanentlinks vorschlagen.
Hallo Michi. Jetzt wird alles besser.
„normalkonsumenten“. ihgitt. wer will denn sowas?