Toll war es. So stelle ich mir eine Konferenz vor. Klein, (nicht mehr als 150 Leute) kompakt und hochkarätig. Nicht hochkarätig in sachen Bekanntheit, sondern in sachen intellektueller Schärfe. Die Piraten sind dort als Dreamteam aufgelaufen und haben bei mir viele Punkte wieder gut gemacht, die die teils sehr trolligen Auswüchse, die man im Internet beobachten kann, bereits verspielt hatten.
Ich kann jetzt gar nicht groß auf die Vorträge eingehen, die, sofern ich sie sehen konnte, durchweg alle gut waren. Ich will lieber auf das offene und tatsächlich openmindete Klima eingehen. Utopia Overdose, freies herum spinnen und diskutieren, das aber auf einem hohen Niveau. In keiner Partei ist sowas derart frei möglich, allein dafür muss man dankbar sein, dass es die Piraten gibt.
Ich habe auch einen Vortrag gehalten, den ich hier verschriftlicht habe und der den intellektuellen Grundstein des Neuanfangs einer Theorie des Kontrollverlusts bilden soll. Es ist der Versuch eines kompletten Neudenkens von Öffentlichkeit, wie ich es in diversen Blogposts bereits angekündigt habe. Die Implikationen dieses Neubeginns lassen sich derweil nur erahnen. Ich habe bereits viele Ansatzpunkte, an der ich einige Dinge reformulieren müsste und viele neue Thesen anschließen kann.
Der monolithische Öffentlichkeitsbegriff ist Geschichte. Die neue Öffentlichkeit ist der Andere. Wir können uns also diese Öffentlichkeit – wie sie im Internet existiert – gar nicht vorstellen. Und wenn wir es versuchen, liegen wir falsch – per se und per definitionem. So falsch, wie die Wikipedianer, wenn sie festlegen wollen, welche Information “relevant” ist und alles andere löschen. So falsch wie diejenigen, die den Rundfunkstaatsvertrag machen und meinen, bestimmen zu können, wie lange Inhalte vorgehalten werden sollten. So falsch wie der, der seine Hausfassade verpixelt, weil er glaubt, dass er dem Anderen den Zugriff auf diese Daten verwehren darf, weil er zu wissen glaubt, was dieser damit vorhat. In all diesen Fällen wird sich nicht eben an einer allgemeinen Öffentlichkeit vergangen, die in der Tat Dinge in die allgemeine Relevanz erhebt, oder nicht. Nein, hier wird für den Anderen entschieden und zwar ohne Kenntnis seines Interesses, seiner Filter und seiner Kompetenz.