In den Blogs wurde für die auf der Diskussionsveranstaltung vorgetragene Abneigung bestimmter Herrn gegen das Internet immer wieder die übliche Erklärung herangezogen. Die geht so: Journalisten fühlen sich zunehmend bedroht, weil ihnen die Aufmerksamkeitfelle auf dem Internetfluss davonschwimmen und sie würden deswegen auf die Bedrohung blind draufdreschen in der Hoffnung, dass sich die Menschen davon abwenden. Das ist allgemein ja nicht ganz von der Hand zu weisen. Aber in dieser Diskussionsrunde konnte man dies für keinen der Teilnehmer gelten lassen. Jedenfalls nicht für die beiden Hauptkrawallieros Konkens und Jörges. Während bei Jörges unschwer eine rein arroganz- und selbstherrlichkeitsinduzierte Ignoranz attestierbar ist, ist es bei Konkens noch viel einfacher:
Ich hatte mir im Vorfeld schon dieses Interview [via] angehört. Die Emotionaliät mit der Konken da gegen die „Anonymen Schreiber“ wettert, ist nicht mit der allgemeinen Abwehrhaltung der Journalisten gegenüber dem Internet zu erklären. Konken, das wurde schon hier klar, ist selber betroffen. Er fühlt sich als Opfer verleumdnerischer Machenschaften und projiziert dieses Erlebnis kurzerhand auf alle Blogs.
Der Hinweis aus den Kommentaren bei Felix Schwenzel führte auch gleich zu dem, was Konken einerseits „erleiden“ muss, und was er andererseits fälschlicher weise für ein Blog hielt: stadl.biz. Man kann über den Stil und den Grad der Geschmacklosigkeit streiten, wie hier mit Menschen umgegangen wird. Ich finde das sogar noch im Rahmen. Aber man kann nicht darüber streiten, dass wohl niemand, nicht mal der einfältigste Journalist, dies für ein typisches Beispiel eines Blogs halten würde, ich persönlich nicht mal überhaupt für ein Blog. (Wobei man die Definition natürlich noch weiter fassen kann)
Wir haben es hier also schlicht mit einem Menschen zu tun, der keine Ahnung hat, was das überhaupt ist, ein Blog (es erscheint evident, dass er noch nie ein anderes Blog gesehen hat. Außer vielleicht die Blogs der Süddeutschen, die es bekanntlich nicht gibt) und deswegen auch fähig ist, die Seite stadl.biz überhaupt mit einem zu verwechseln. Das kann passieren. Eine solche Unkenntnis ist in diesem seinem Beruf zwar sicher ein enormes Handicap, aber was anderes hätte ich ehrlich gesagt nicht mal erwartet.
Von minderer Intelligenz ist es aber, trotz dieser völligen Unkenntnis die Einfältigkeit zu besitzen, stadl.biz als Prototyp für die vielen hunderttausend Blogs in Deutschland herzunehmen und sich zu entblöden auf dieser wackligen Grundlage öffentlich herumzukrakelen. Das geht über die übliche journalistische Ignoranz und Inkompetenz auf diesem Gebiet deutlich hinaus. Da haut einer unkoordiniert und wild um sich, während er vor Tränen in den Augen nicht mal sieht, dass da längst niemand mehr um ihn herumsteht.
Auch wenn das jetzt als Beleidigung aufgefasst werden kann: das ist schlichtweg Dummheit. Vor allem ist es aber höchst unprofessionell. Denn wenn sich ein Vorsitzender von einer noch so unbedeutenden Klitsche, dermaßen emotionsgeleitet und bar jeder Information in den öffentlichen Diskurs wirft, sollte man ganz dringend nach Ersatz suchen. Damit wäre dann wiederum stadl.biz als notwendiges Korrektiv legitimiert und allgemein der Ökokreislauf des Webs unter Beweis gestellt. Stadl.biz mag ein wenig eklig sein. Eben genau so eklig wie Würmer und Maden, die die verrotteten Kadaver verstorbener Gattungen dahin befördern wo sie hingehören. So eklig wie notwendig eben.
das dekt sich mit den etwas emotional geschriebenen artikel mit der Überschrift:Wenn Journalisten durchdrehen