Irakkrieg – der Film

Endlich ist es soweit, die Ereignisse rund um den letzten Irak-Krieg werden verfilmt. Beachtlich ist vor allem das Staraufgebot in den Hauptrollen.

Wir haben da Frank Schirrmacher in der Rolle des George W. Bush. Er ist seit vielen Jahren verfeindet mit dem Schurken aller Schurkenstaaten Saddam Hussein (gespielt von Eric Schmidt). George W. Bush setzt alles daran, Hussein als menschenschlachtendes Monster darzustellen und einen Krieg gegen ihn zu provozieren.

Unterstützt wird er dabei von Dick Cheney (gespielt von Mathias Döpfner). Zusammen schmieden sie Pläne, wie sie den verhassten Diktator endlich loswerden und ganz nebenbei an das viele Öl (gespielt von Werbeeinnahmen) in seinem Land (Google) rankommen. Bisherige Versuche (Leistungsschutzrecht) waren nur so mittelerfolgreich. Am liebsten würden sie einfach einmarschieren. Aber ihnen fehlt der Grund.

Dann die „glückliche“ (ähh) Fügung. Die Al Qaida (gespielt von der NSA und dem GCHQ) crasht mit zwei Flugzeugen in das World Trade Center (das Internet in seiner Paraderolle). Die Welt ist geschockt. Und getroffen.

Es braucht ein wenig Zeit, bis Bush und Cheney ihre Chance begreifen. Doch dann geht es los. Wochenlange Kampagne in der FAZ … äh, in den amerikanischen Massenmedien, die die Anschläge mit waffenrasselnden Worten verurteilt und dabei immer wieder versucht, eine Mitverantwortung von Hussein herbei zu konstruieren, ja, sogar ihn als den eigentlichen Urheber der Anschläge zu darzustellen.

Doch Bush und Cheney treffen international auf Skepsis, haben sie doch keinerlei Beweise für ihre Behauptungen. Sie laden zwar Exiliraker als Zeugen vor (hauptsächlich gespielt von Evgeny Morozov), die alle in ihrem Sinne aussagen (getötete Kinder aus Brutkästen, etc.), aber die Skepsis bleibt: Keine Beweise. Mist! Zwar haben sie die amerikanische Bevölkerung in der Hand, die tief getroffen dadurch, dass sie in ihrem Homeland (Internet) angegriffen wurde, noch völlig traumatisiert ist. In ihrem Schmerz („tiefe Kränkung!“) hat sie jeden Sinn für Rationalität und kritischem Denken – ja sogar ihre Ideale verloren (etwas overactet von Sascha Lobo).

Doch nun haben sie einen neuen Verbündeten gefunden, der ebenfalls Hussein nicht so leiden kann, vor allem aber vom Glanz des Bush und Cheney abhängig ist: Tony Blair (gespielt von Sigmar Gabriel), der Premierminister des vereinigten Königreichs (SPD). Er hat sich nun also bereit erklärt, zusammen mit den beiden Buddys in den Krieg zu ziehen.

Das Propagandasperrfeuer zielt natürlich auf den UN-Sicherheitsrat (gespielt von der EU-Wettbewerbskommission). Es ist sehr fraglich, ob sie der Behauptung über die versteckten Massenvernichtungswaffen folgen wird: (Google nutze seine marktbeherrschende Stellung aus). Die Suche läuft auf Hochtouren. Und ziemlich sicher ist ebenfalls, dass der Krieg nicht im Sinne der Kriegstreiber ausgehen wird, sondern die Welt nur schlechter machen wird. Und vor allem dümmer.

Einzige Kritik: Schirrmacher und Döpfner wirken doch etwas mickrig in ihrer Rolle als Supermacht. Man nimmt ihnen irgendwie nicht ab, dass sie auch ohne UN-Mandat in den Irak einmarschieren könnten. Aber da das ganze als Komödie angelegt ist, kann man das auch als ironischen Seitenhieb verstehen.