ich darf mich kurz vorstellen: ich bin einer von Euch. Ich habe Kulturwissenschaften studiert. Das ist ein Studienfach, das mich einmal querfeldein durch viele Eurer/unserer Disziplinen geführt hat. Ich liebte die Literaturwissenschaften, ich ging in der Philosophie voll auf, ich tauchte gerne in der Soziologie ab und befasste mich interessiert mit den Medienwissenschaften. Ehrlich, ich bin ein Fan der Geisteswissenschaft! Ich halte sie für wichtig, notwendig und gut. Und immer habe sie verteidigt, gegen die Stimmen, die sie als überflüssiges und schöngeistiges Geschwafel abtun wollten. Und gegen die Sparzwänge – die immer zuerst die Geisteswissenschaften betrafen (obwohl sie jeder Uni immer das geringste kosten) – habe ich stets protestiert.
Aber heute, da habe ich ein Problem mit Euch. Nicht als Fachbereich, Disziplin oder Feld als ganzes, sondern mit den einzelnen Vertretern. Ich habe ein Problem mit Euch, dem denkfaulen, behäbigen und selbstgerechten Personal, das bräsig in der Uni sitzt, Paper über über Themen schreibt, die keinen interessieren und die keiner liest, während die Welt sich rasant verändert. Eine Veränderung, die tragischer Weise nur aus einer Richtung kommt, in die Ihr Geisteswissenschaftler verpasst habt, zu gucken. Ich habe ein Problem mit Euch, die Ihr aus eitler Attitüde heraus das neue Feld des Geistes, der Kultur und des Menschen habt links liegen lassen und damit Euch selbst – Eure gesamte gesellschaftliche Relevanz – aufgegeben habt!
Ich habe ein Problem mir dir, Sozialwissenschaftler!
Hast Du schon Kooperationen mit Facebook, Google oder wenigstens StudiVZ gesucht, um an Daten heranzukommen, wie Menschen tatsächlich miteinander interagieren? Das, was Ihr all die jahrelang vor Euch hinfabuliert habt, harrt der empirischen Überprüfung. Die Daten sind da. Menschliche Interaktion ist heute messbar. Wann fangt Ihr an?
Oder interessiert Euch die Gesellschaft nicht mehr?
Oder Du, Literaturwissenschaftler!
Wieviele literarische Blogs hast Du eigentlich in deinem Feedreader? Du weißt nicht, was das ist? Shame on you! Du findest Blogs nicht literarisch? Wo ist dann Dein Aufsatz: „Blogs als Nichtliterarische Form„? Das fällt nicht in dein Aufgabengebiet? Warum, weil es im Internet steht?
Du hast Deinen Beruf verfehlt!
Zu Dir, Politikwissenschaftler,
hast Du Dich schon mal mit der Unternehmensstruktur des Googlekonzerns befasst? Kennst Du Dich aus, mit dem Plattformstreit? Verfolgst Du die aktuelle Evolution vom Dienst, zur Plattform, zum Markt, zum Ökosystem? Analysierst Du die Machtstrukturen, die hier entstehen? Die wirklichen, nicht die Vorurteile? Nein? Aber das ist Politik! Und in Zukunft noch viel mehr, als der Kindergarten zwischen Paris und Berlin. Im Internet werden die Weichen der Zukunft gestellt, dort verlagern sich Gesellschaft und damit Macht, Aushandlungsprozesse und die Normativität des Faktischen hin.
Wolltest du nicht Politik verstehen?
Was ist mit Dir, Philosoph?
Hier wartet ein unendliches Betätigungsfeld für Dich. Hier werden Sprechakte und ihre Wirkung erfahrbar. Hier entstehen neue Formen des gemeinsamen Denkens, vielleicht sogar neue Formen von Bewusstsein. Hier wird gerade neu definiert, was der Mensch ist. Ohne Dich! Warum müssen Journalisten, Techies, Ex-Hippies und Blogger Deinen Job übernehmen und die großen neuen Theorien, Utopien und Ethiken spinnen? Dein Rat wäre hier gefragt, aber Du schweigst, bringst lieber eine neuredigierte Auflage der gesammelten Werke von Feuerbach heraus?
Interessierst Du Dich denn nicht mehr für die Welt?
Das Internet ist das Medium, in das sich Gesellschaft, der Mensch, die Poesie, all das, womit sich die Geisteswissenschaftler beschäftigen, auslagert. Ein unfassbar spannender Prozess findet hier statt. Aber die Herrn Geisteswissenschaftler sitzen bräsig in ihren Ledersesseln und tun so, als ginge es sie nichts an. Warum sind noch nicht alle Geisteswissenschaftler hier, bloggen, twittern, schreiben, lesen und bringen den Diskurs voran?
Aber wisst Ihr was? Vielleicht braucht Euch ja doch keiner.
Äh, ja – die SozialwissenschaftlerInnen, die sich mit neuen Medien befassen (und dass sind einige bis viele), haben durchaus auch schon Daten aus Facebook ausgewertet. Darf ich als „poster child“ für diesen Typus SozialwissenschaftlerIn auf danah boyd hinweisen?
Insofern frage ich mich dann doch: Nur Rant, oder auch Recherche?
Tim – Rant natürlich. Aber ich beziehe mich vor allem auch auf die Deutschen Geisteswissenschaftler.
Als Philosoph fühle ich mich angesprochen. Und da lautet meine Antwort: Philosophen machen keine Schnellschüsse. Man beobachtet, man beginnt, sich zu wundern. Erst dann kommt die Philosophie. Ob sich diese in Tweets, Google+Schnipseln oder Blogposts hinreichend formulieren lässt, ist auch noch eine offene Frage.
Im Übrigen zeigt diese Polemik, dass der Schreiber selbst mit der aktuellen philosophischen Debatte offenbar nicht beschäftigt. Vielleicht, weil er immer nur Blogs und Tweets liest und den Blick auf gedrucktes Papier meidet. Aber nur, weil die Digital Boheme eine Papier-Allergie hat, müssen die Beobachter der Digital Boheme nicht ihre Journale verbrennen -die im übrigen oft auch digital verfügbar sind.
Spricht mir aus der Seele! Geisteswissenschaft is eine so tolle, wichtige Disziplin. Aber zu den Entwicklungen der letzten Jahr hat man gemessen an dem Potential bislang nichts – oder aus ganz anderen Personenkreisen – mitbekommen.
Aktuelles Beispiel: The Small World Experiment
http://smallworld.sandbox.yahoo.com/
Netzwerk-These „jeder Mensch ist über nur sechs Zwischenstationen mit jedem anderen Menschen verbunden“ getestet von … Yahoo und Facebook.
Tut mir Leid, aber Menschen vorwerfen sie würden Sachen nicht tun, weil sie faul und behäbig sind ist einfach nur plump. Viel interessanter wäre es doch sich mal die Realitäten an den Hochschulen anzusehen, mal zu schauen wie viele Zeitkapazitäten neben der Lehre, der eigenen Forschung (und ja, hier gäbe es zumindest einen Ansatzpunkt für deine Kritik), der Korrektur von Hausarbeiten (deren Anzahl sich durch B.A. und M.A. vervielfacht hat), der Tätigkeit in der universitären Selbstverwaltung und anderen zeitaufwendigen universitären Tätigkeiten (Gutachten und so weiter). Sicher ist es nicht so, dass alle GeisteswissenschaftlerInnen sich den Hintern gleichermaßen abarbeiten, aber wenn ich in das Institut schaue an dem ich studieren, dann sind es die kritischen GeisteswissenschaftlerInnen, die vor allem unter der hohen Arbeitsbelastung „zu leiden“ haben. Ich kann für diese Leute sagen, selbst wenn sie technischen Zugang und die Kompetenz für den Netzdiskurs hätten, könnten sie nicht teilnehmen, weil sie schlicht keine Zeit haben…
Vielleicht hilft es dir ja weiter mit den Realitäten an den Universitäten auseinander zu setzen, um Antworten auf deine Fragen zu bekommen…
niedlich. willst du jetzt mit gegenbeispielen überzeugt werden? den „googlekomplex“ solltest du kennen.
es gibt ein forschungsprojekt zu subjektkonstruktionen in der digitalen kultur, da wird an drei standorten empirisch gearbeitet zu unterschiedlichen themenfeldern.
aber klar, da sind überall forschungsdesiderte en masse. nur braucht wissenschaft jenseits des sich festbeißens an steilen thesen halt auch etwas zeit.
Apropos: Wenn ich dich jetzt bitte, mir ein Interview für meine Doktorarbeit zu geben, kannst du eigentlich nicht mehr nein sagen 🙂
Einfach mal ins Hans Bredow Institut gucken, Jan Schmidt beschäftigt sich seit ewigkeiten nur damit.
Uff, bin froh, dass die Historiker nicht genannt wurden. 🙂
Im übrigen muss ich mal zur Verteidigung erwähnen, dass sogar die Ethnologen der UniTübingen auf der Höhe der Zeit sind: eine ziemlich gute und voll wissenschaftliche Studie mit allem Pipapo über /bernd/ http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/volltexte/2011/5607/pdf/TVV_2011_B_Web_final.pdf
Aber im Grunde haste ja recht…
Jetzt will ich aber Tips für literarische Blogs haben. Habe leider noch keine für mich lesenswerte gefunden…
Was Philosophen oder Literaturwissenschaftler so treiben, dass war und wird mir wohl immer verschlossen bleiben …
Aber zumindest bei den Sozial- und Politikwissenschaftlern haust Du definitiv in ganz falsche Kerben … da gab es kritisch-konstruktive Betrachtungen von „Internet“, da warst _DU_ noch nichtmal online!
Paradebeispiel sicher http://duplox.wzb.eu (anno 199x) … thematisch weit (Dekaden) vor heute erst aufkommenden Themen.
Oder auch http://userpage.fu-berlin.de/~bendrath/liste.html (seit 2007 geschlossen) …
Schöner Rant, aber vielleicht sind die Leute, die Du vergeblich im Rückspiegel einfach schon mal vorgefahren, und warten da auf Dich, während sie entspannt Mails lesen und Latta Macchiato schlürfen.
Beeil Dich, dann kriegst Du auch noch n Platz an der Steckdose.
Kurze Gegenfrage mit der Bitte um ehrliche Antwort: Wann hast du zuletzt ernsthaft nach wissenschaftlichen Abhandlungen zu o.g. Themen recherchiert? Da findet man nämlich einiges, auch aus dt. Feder. Hauptsache einen rausgehauen, oder?
Ihr habt schon verstanden, dass es mir nicht darum ging zu behaupten, dass es gar keine Geisteswissenschaftler gibt, die sich mit dem Internet beschäftigen?
Nein, es geht darum dass es nicht nur zu wenig sind, sondern viel, viel, viel zu wenig. Ich glaube, 1% wäre weit zu übertrieben.
Unten ist meine Forderung, dass es alle tun sollten. Das ist natürlich polemisch, aber nur halb. Ich glaube, auf lange Frist ist das notwendig. Aber auch heute sollten sich zumindest 50% aller Geisteswissenschaftler direkt oder indirekt mit dem Internet auseinander setzen. Ansonsten driftet diese Subkultur (die sie mittlerweile ist) noch weiter in die Irrelevanz ab. Ich fände das schade.
Auch ohne, dass mein Kommentar http://mspr0.de/?p=2378#comment-7583 schon freigeschaltet ist …
Kann es sein, dass Du ein wenig falsch suchst?
@Klas willst Du etwa andeuten, @mspro hat ein Filterproblem?
Ich glaube! in der Tat auch, das es ziemlich viele Wissenschaftler gibt, die sich mit den Themen auseinandersetzen. Allerdings bleiben sie im Wissenschaftsbetrieb mit ihren intransparenten Journal-Zirkeln. Was ich nicht nur schade, sondern sträflich finde.
Und Du, Michi, bist halt nicht im Wissenschaftsbetrieb unterwegs und dein Filter blendet diese Menschen vielleicht einfach aus.
Ich hätte es interessanter gefunden, von den Beispielen zu lesen, wo sich unterschiedliche Disziplinen mit der Entwicklung des Internet und den gesellschaftlichen, kulturellen und ökonomischen Folgen beschäftigen – fruchtbar wohlgemerkt und in wachsender Zahl.
Diese Suada wirkt obendrein, als sei sie der Kränkung geschuldet, dass die enge Welt von Twitter, Facebook & Blogs nicht von der „ernsthaften“ Wissenschaftswelt zur Kenntnis genommen wird. Zudem wird – ironischerweise – die Selbstbezüglichkeit ja auch immer wieder den Bloggern selbst vorgeworfen. Zu Recht: Schließlich gibt es nur wenige Blogs, die sich mit der Finanzkrise oder Umweltpolitik beschäftigen, dafür aber weitaus mehr, die sich der Medien- oder Netzpolitik verschrieben haben. (Was – zugegeben – auch in der Natur der Sache liegt. Ich gehöre ebenfalls zu den Autoren der letzt genannten Themen.)
Was ich indes teile, ist das Fehlen der politisch/gesellschaftliche relevanten (intellektuellen) Stimmen im zunehmend enggeführten und ökonomisierten Wissenschaftsbereich. Das betrifft Lehrende, WiMis wie auch Studierende gleichermaßen. Hier waren die „Bildungs“-Reformen der letzten Jahre durchaus erfolgreich. Ein wichtiger Grund, warum uns heute vor allem Herren wie Precht, Henkel und Broder in den alten Medien Abend für Abend ihre Sicht darlegen. Die kritischen, intervenierenden Sozialwissenschaftler lassen sich an zwei Händen abzählen.
1% halte ich auch für massiv untertrieben. 50% eigentlich auch noch. Statistisch gründliche Belege habe ich dafür zwar keine zur Hand, aber fürs Gegenteil liegen offenbar auch keine vor? Das mal wirklich auszuzählen wäre spannend. Aber ein schneller Überblick nach Titel und Verschlagwortung reicht da nicht aus.
Wenigstens für die Literaturwissenschaft gilt jedenfalls: Nicht jeder Artikel, dessen Titel nicht das Wort ‚Internet‘ enthält, ignoriert das Internet. Und zwar genau deshalb, *weil* das Internet in unzähligen Zusammenhängen wichtig ist. Das wäre etwa so, als würde jeder Beitrag, der das Wort ‚Buchdruck‘ nicht im Titel oder als Schlagwort führt, gedruckte Texte vernachlässigen. Beiträge über Lyrikrezeption behandeln regelmäßig auch Lyrik, die online erscheint, und Rezeptionszeugnisse, die online sind. Beiträge zur Erzähltheorie können Erzählungen in verschiedenen digitalen Formen neben, mit, wie, oder im Vergleich zu anderen Formaten behandeln. Beiträge zur Metapher werden ihr Corpus unter anderem auch aus Onlinequellen zusammenstellen und nach allgemeinen und medial differenzierten Beobachtungen unterscheiden. Undsoweiter.
Wenn es allein um diejenigen Beiträge gehen soll, die sich vor allem und fokussiert nur mit dem Internet auseinandersetzen, ist die Menge natürlich geringer, aber daß sie sehr gering oder zu gering ist, wäre wirklich erst zu beweisen. Ich bezweifle es, aber natürlich bin ich in meiner Kommunikation mit dem wissenschaftlichen Betrieb um mich herum auch in meiner eigenen Filterblase.
lol, wie lächerlich. hast du dich überhaupt auch nur mal ansatzweise mit dem massiven, nicht mehr überschaubaren schwall an wissenschaftlichen publikationen beschäftigt, der sich über alle sozialwissenschaftlichen disziplinen hinweg mit technisch vermittelter interaktion beschäftigen? hast du auch nur mit einem forscher gesprochen, der darüber jammert nicht mehr mit der sichtung der literatur hinterherzukommen?
oder willst dich als vorzeigetyp des bescheuerten und selbstzentrierten bloggers inszenieren, der außerhalb seines internets gar nichts mehr verstehen kann?
viele grüße, bernd
Hm, als bloggender Geisteswissenschaftler, der in seiner B.A.-Arbeit über ein Thema aus dem ‚Kulturraum Internet‘ geschrieben hat, fühle ich mich geradezu herausgefordert etwas darüber zu sagen. Allerdings fehlt mir auch ein bisschen die Grundlage für den Rant. Hast du vorher die Lehrpläne der deutschen Unis durchsucht?
Ich würde die Situation auch weniger an den Studenten festmachen als an den allgemeinen Vorgaben in den Fächern. Nicht zuletzt sind die wenigsten Dozenten so in der Materie drin wie wir. Ein weiteres Problem: Forschungsliteratur ist rar. Das bedeutet einerseits, dass man als Jungforscher noch viel Neuland erschließen kann; andererseits fehlen z.T. Orientierung und etablierte Theorien für netzspezifische Texte. (Okay, hier werden dann eher etablierte Modelle auf Textsorten im Netz angewendet.)
Der Prozess in den (Geistes-)Wissenschaften ist sicher ziemlich behäbig, was die Aufnahme neuer Lehrinhalte angeht. Das muss man kritisieren. Aber wer sich umsieht, findet auch in Deutschland vielerlei Ansätze – und die sollte man bei aller Polemik hervorheben. Seien es linguistische Korpora aus Foren, soziologische Studien mit Chat- und FB-Daten oder Hypertext-Untersuchungen.
Wo sind denn eigentlich die ganzen Fachaufsätze von Herrn Seemann zum Thema? (Ich meine damit nicht die ev. verdienstvollen, aber leider auch manchmal arg verquasten FAZ-Artikel … .) Ich meine das gar nicht mal polemisch, sondern ernsthaft: Woran liegt’s, dass ich im Internet und der Internet-Öffentlichkeit (damit meine ich, Achtung Polemik, auch so inzestuöse Nerd-Veranstaltungen wie die Re:Publica) durchaus interessante Anstöße von mspr0 & Co. finde, aber eben nicht darüber hinaus? Nimmt das keine Fachzeitschrift an? Oder besteht da kein Interesse? Oder mangelt’s am Reflexionsgrad? Woran liegt es? Oder ist es vielleicht gar nicht so?
Und eine weitere Anmerkung: Ich würde so oder so mal besser recherchieren. Nur weil Internet & TWITTER oder GOOOOGLE nicht irgendwo fett auf dem Titelblatt steht, würde ich Wissenschaftler wie Dirk Baecker, Herbert Willke oder Joseph Vogl nicht einfach als Typen bezeichnen, die die Netzrevolution verschlafen haben. m Gegenteil, aufbauend auf Parsons, Luhmann oder Weick denken die schon über’s Netz oder die Wissensgesellschaft nach als manch Blogger gerade sein Abi machte. Übrigens hat bspw, Willke in seiner Atopia/Dystopia/Heterotopia-Reihe schon auf eine Art über das Netz reflektiert, dass es nicht nur dem Hausherrn, sondern 99% aller Netzapologeten ganz schwindelig werden muss. Es ist übrigens auch so ein Symptom und hat vielleicht mit meiner Frage oben zu tun, dass dieses Reflexionsniveau von etlichen selbsternannten Netzvordenkern nicht mal im Ansatz rezipiert (zu lang? muss man dieses altertümliche Papierpackerl in die Hand nehmen?), geschweige denn erreicht wird.
Und um selbst dann doch polemisch zu werden: Warum kommen die intelligentesten Netzaufsätze (im breitesten Sinne also auch Sachen zu Wissensgesellschaft, Systemtheorie, Geschwindikeiten usf.) eigentlich meist von WissenschaftlerInnen klassischer Prägung (Literaturwissenschaft, Soziologie, Geschichte usf.) und eben nicht von den allzuständigen „Kulturwissenschaftlern“? Hat vielleicht was mit Methoden, Theorien, Begriffen zu tun, die man erst klassisch lernen muss, also mit Handwerkszeug, bevor man sich auf den „Kuhfladen“ Kultur stürzt.
es wäre eine sehr schöne Vorstellung, wenn die DREI sich an der Online Welt mit aktiv einbringen würden. Wir alle würden davon profitieren.
Dieses GW-Bashing fand ich jetzt ein wenig platt. Noch kurz vor seinem Tod hat Niklas Luhmann die neuen Medien in seine Systemtheorie eingebettet, die für autopoietische System hervorragend fittet. Wenn Dir das entgangen ist, frag Willke in Bielefeld oder andere aus der Schule.
In Münster habe ich einen gefunden, der das Spielverhalten Jugendlicher untersucht hat. Der hatte eiegntlich breite Presse. Neulich las ich auch, dass offenbar Pornografie im Internet empirisch messbar nicht den Impact bei Kindern hat, der von Ausdruckern immer ohne empirische Evidenz postiliert wird.
Ein Bekannter von mir hat als Prof. gerade eine Kooperation mit Google abgeschlossen, an der vier Hochschulen (mit GW) beteiligt sind.
Irgendwie kommt das mir so vor, als wenn Du die falschen Blogs liest 🙂
paradoxus – meine artikel zu dem thema sind jetzt nach hier umgezogen: http://ctrl-verlust.net/
Pingback: Nun forscht doch mal bitte alle! « Social Web Pathologies
@mspr0 😉 Ja, die kenne ich (teils noch aus der FAZ). Ich meinte eher: schon mal versucht, die, auf ein paar knackige Kernthesen gestutzt, ein wenig in Form zu bringen und bei einer Fachzeitschrift zB unterzubringen? Sich dem wissenschaftlichen Diskurs stellen? zB in Soziale Systeme?
Wissenschaft bedeutet halt auch, sich auch auf deren Code oder Zeitform einlassen, in deren Organen zu publizieren, sich deren Diskussionen zu stellen — das ist mindestens so gerechtfertigt wie von Wissenschaft ab und an zu fordern, sich von anderen Systemen irritieren zu lassen. Ein Essay, und als das würde ich die Ctr-Verlust-Sachen netterweise mal einstufen, ist kein Aufsatz … . Und auch bei den Essay aus der FAZ und überflugsweise auf der Webseite sehe ich wenig Bereitschaft, sich mal den Mühen der fachlichen Ebene auszusetzen und einen Gedanken methodisch sauber und formal auszuarbeiten, ohne gleich eine Assoziationsmaschine wie auf Koks anzuwerfen und den wirklich ganz und gar ungeistigen Dampfschwätzer Sascha L. zu zitieren 😉
Wie gesagt, ließ mal Willke — und ohne dir Nahe treten zu wollen: der Kontrollverlust des Netzes ist bei ihm auf eine Art und Weise durchdacht worden, an die du leider auch nicht im Entferntesten herankommst. (Was nicht schlimm ist (denn wir sind immer nur Zwerge, die auf Schultern von Riesen sitzen aber daher weiter blicken können). Schlimm ist es höchstens so was nicht zur Kenntnis zu nehmen und zu rufen: Die können es einfach nicht!
Ich verstehe schon, mspro, was Du meinst, und ich verstehe Deinen Frust. Es erweckt durchaus gelegentlich den Anschein, dass in der ein oder anderen Disziplin die Digitalisierung mit Ignoranz und Irrelevanz gestraft wird. Ich denke aber, dass das stärker auf andere Gründe zurückzuführen ist:
1. Wie oben schon gesagt wurde, braucht es ein bißchen Zeit, bis eine große wende in der Geisteswissenschaft sichtbar wird, da erst einmal ein ‚Theoriengebäude‘ entstehen muss, an dem sich empirische Forschung festmachen kann. Dies hat fürchte ich einen sehr sehr anderen Zeitwandel als alles Digitale. Ein Denkstil wird erst dann zu einem Trend, wenn er Zeit bekommt, rezipiert zu werden. Viele Geisteswissenschaften funktionieren in Grunde aus einer retrospektiven Sicht auf die Dinge, so lässt sich reflektieren.
Es hat den Anschein, als sei das eine Konstante in der Wissenschaftskultur. Schau, wie lange es gebraucht hat, bis bspw Systemtheorien transdisziplinär angewendet wurden und schau, wie lange es gedauert hat und immer noch andauert, bis Gender zur umgreifenden Debatte wurde. Das beruht nur zu Teilen auf der Borniertheit der Konservativen, und ich würde sagen, dass das meist ein sehr geringer Anteil ist.
2. Eine Vielzahl profilierter Professoren haben die letzten digital turns vermutlich wenig bis gar nicht mitgemacht, so meine Erfahrung, und es fehlt vielen der Durchblick und schlichtweg die Medienkompetenz, um wirklich im Internet zu forschen. Das ist nachvollziehbar, weil ältere Generationen verdammt viele Medienwandel mitgemacht haben. Dieser hier geht allerdings anders und in einer Geschwindigkeit vonstatten, die eben diesen Leuten schlichtweg nicht bekannt ist und die zu Überforderung führen kann. Ich will da gar kein Pauschalurteil abgeben, da ich weiß, dass nicht alle Älteren von solchen Problemen geplagt werden. Ich halte es nur für ein gewichtiges Erklärungsmodell dafür, dass der Turn, den Du Dir wünscht, weitaus langsamer ins Rollen kommt als es in Anbetracht des Forschungsfeldes angemessen wäre. Was fehlt: Zeit. Die Generationen, die jetzt ihre Diss schreiben oder sich noch im Studium befinden, sind junge Forscher, die einfach erst mittendrin stecken, die noch an ihren Forschungen arbeiten.
Da wird also einiges kommen und zwar als Schwall und recht plötzlich. In geisteswissenschaftlicher Zeitdimension gemessen 🙂
du hast wichtige geisteswissenschaftler vergessen: sprachwissenschaftler. und die beschäftigen sich seit jahren intensiv mit sozialen medien und deren auswirkung auf unser sprachverhalten. vielleicht solltest du deine art des recherchierens etwas nachbessern, dann würdest du entsprechende inhalte finden und nicht einfach solche allgemeinen (und z.t. verkehrten) schlüsse ziehen. ich schreibe gerade meine ma-thesis über dialogische kommunikation in weblogs und das im bereich der konversationsanalyse. das müsste ich eigentlich noch mit einer menge ausrufezeichen versehen. und an meiner uni werden solche neuen forschungsfelder von dozenten ungemein gefördert. es stimmt, es gibt sicherlich noch etliche geisteswissenschaftler, die sich mit „veralteten“ ansichten/theorien/themen auseinandersetzen. nur die muss es auch geben. die gibt es in jedem gesellschaftlichen bereich. doch ich kenne eine menge geisteswissenschaftler, die zukunftsorientiert denken, handeln UND forschen.
Einseitig und arm.
vielleicht liegts ja daran, dass im internet nur scheisse steht und die leute, die mit den einzelexemplaren zu tun haben, nicht auch noch deren selbstdarstellerischen dünnsinn im netz lesen wollen. zu welchem bahnbrechenden schluss soll man da auch kommen: dass die alle nicht ganz dicht sind? das war ja schon vorher klar.
@paradoxus Der gute Mann heißt übrigens Helmut Willke und nicht Herbert 😉
Die Wahrheit ist leider anders rum: Die „digitale Elite“ liest keine Bücher, nichts, was auf Papier steht und/oder in Unis produziert wird. Das Zeug ist auch deutlich komplexer und fordert mehr Aufmerksamkeit und beschäftigt sich nicht mit aktuellen Debatten der Geisteswissenschaften. Im Gegenzug kann ich verstehen, dass viele Geisteswissenschaftler nicht ins Netz gehen: Die Anzahl der Gleichgesinnten und/oder das Feedback für komplexere (oder sogar geisteswissenschaftliche) Fragestellungen (wenn sie sich nicht mit dem Internet selbst beschäftigen, wohlgemerkt) ist so gering, dass es verdammt viel Zeit und Energie kostet für nichts als das Gefühl, das Richtige zu tun.
Am Beispiel Literaturwissenschaft: Literarische Blogszene? Lächerlich, die besteht aus ner handvoll Blogs, davon ein Bruchteil wirklich lesenswert (500beine, Linkes Auge Hinkt und noch zwei, drei andere). Es gibt ja nicht mal ein vernünftiges Literaturforum. Ein paar Twitterer schreiben gutes Zeug, Facebook ist für die Tonne. Diskussionen über Literatur? Über Charlotte Roches neuen Roman kannst Du mit den Leuten streiten, Thomas Pynchon kennen vielleicht noch ein paar aus den Simpsons. Ich rede von den „Top-Bloggern“ und „Digitalmenschen“, wohlgemerkt. Literatur ist kein Thema im Netz. Und eigentlich auch Philosophie, Soziologie und die Sozialwissenschaften nicht. Das einzige wirklich in sehr großem Umfang und auf hohem Niveau diskutierte Thema im Netz ist und bleibt das Netz. Seit Jahren. Leider.
Dirk Baecker und Helmut Willke (beides Luhmann-Adepten) sind jetzt an der Zeppelin University (nicht mehr in Witten und Bielefeld). Kuckst Du hier:
http://www.zeppelin-university.de/deutsch/studiengaenge/master_interne_dozenten.php
Klickst Du weiter, kannst Du kucken, womit sich echte Geisteswissenschaftler beschäftigen. Jenseits von hysterischen Blogs wie von dem vom Spiegel bezahlten Irokesen.
Baecker hat auch keine Probleme mit dem Selbstbewusstsein:
„Wir beschäftigen uns mit der nächsten Gesellschaft. Die nächste Gesellschaft steht vor der Herausforderung, die Folgen der Einführung des Computers zu bewältigen, so wie die moderne Gesellschaft ein Ergebnis der Einführung des Buchdrucks war. Die Struktur der Gesellschaft stellt sich von der funktionalen Differenzierung in Sachbereiche wie Politik und Wirtschaft, Recht und Wissenschaft, Kunst und Religion um auf eine Differenzierung in Netzwerke, die heterogen zusammengesetzt sind und als Kontrollprojekte formatiert sind. “
Think!
Ich empfehle einen Blick auf die Liste der Abschlussarbeiten des Magisterstudiengangs Informationswissenschaft an der Universität des Saarlandes: http://is.uni-sb.de/vibi/ibmag/index.html
Online-Themen und Auswirkungen für Wirtschaft und Gesellschaft sind bereits seit der Prä-Web-Ära Gegenstand des Studiengangs – oder besser „waren“: Der Studiengang wird gerade abgewickelt. Die Philosophische Fakultät hatte vor einigen Jahren andere Pläne und hat die Bachelor/Master-Umstellung genutzt, die Prioritäten zu verschieben. Soviel zur Realität an deutschen Unis.
Oha, da hat er aber ins Wespennest gestochen. Ich verstehe alle Eure Argumente, die Ihr ihm entgegenwerft und sicher seid ihr, welch ein Wunder, besser über den Publikationsstand informiert aber mir scheint ihr fühlt euch dennoch von der Attacke getroffen, weil euch insgeheim die Frage des Nutzens der eigenen Arbeit plagt, in stillen Momenten. Was wäre das für ein Geisteswissenschaftler, der nicht seine Situation reflektiert? Oder ist hier der blinde Fleck?
Aus euren Argument-Salven tönt die eigene Angst der Selbstentwertung.
Und: die Provokation – also das Erheben der Stimme hat etwas im Kern wahres leider ein wenig falsch angesprochen.
Geht es nicht vielmehr darum, dass es die Geisteswissenschaft zugelassen hat, dass ein Hilfsstudium mit Pseudo-modernem Namen wie Bachelor mit Eurer Duldung auf Kosten des freien Denkens im Magister durch die Mächtigen euch vorgesetzt werden konnte? Ihr habt kaum noch Zeit? Das war absehbar. Aber gewehrt habt ihr Euch nicht! Ihr wolltet lieber schnell und egoistisch Euren Abschluss machen, um Posten zu ergattern. Radikal nach vorne denken, über den Status quo des politischen und gesellschaftlichen alltagsgeschäft hinaus, wo findet das heute wirklich wahrnehmbar statt? Die Geisteswissenschaften werden auf der Straße verlacht. Warum? Habt ihr den Mut das in einer Manchester-kapitalistischen n Welt zu fragen, in der Jugendliche sich über das Netz oganisieren um gesellschaftlich wahrgenommen zu werden? Wo kann ich denn eure verbalen Brandsätze lesen, schickt mir die Links derer, die sich nicht weiter mit der Aushöhlung von Demokratie, Freiheits- und Menschenrechten zufrieden geben? Wo sind die Rousseaus, die Marx und Engels ja wo sind die Vordenker? Was ist Geisteswissenschaft heute und was will sie werden, wenn sie mal (wieder) gross ist? Wer stellt die Frage, warum z.b. Journalismus nicht mehr vierte Macht im Staate sondern Schlosshund der Geld- und Machteliten werden konnte? Und wer geht weiter und fragt ob Anonymus, Whistleblower oder die bildungsfernen Kids in England praktisch näher am Stand der Technik arbeiten als Ihr? Fangt ihr damit nicht an, dann seid ihr leider überflüssig. Aber versteckt Euch halt weiter hinter formalien und dem Dogma der fachlichen Sachlichkeit. Versteckt euch hinter den Monografien vergangener Denker, auf deren Buchrücken ihr euch wie Zwerge kauert, bis die angeblichen ökonomischen politischen Zwänge Euch diese wegnehmen und Ihr einsehen müsst, dass ihr schweigend zugesehen habt wie man Euch mittellos gemacht hat! Oder erhebt Eure Stimme laut und deutlich, auf dass sie wieder Gehör findet auch außerhalb des Elfenbeinturmes geistiger Feinschnitzereien. Meine These: werden eure Werke gesamtgesellschaftlich nicht gehört, dann seid ihr in Eurer Zeit zu leise und ihr ahnt dies auch dunkel, so viel traue ich euch zu, nur die Angst mit den überkommenen Methoden und Vorgaben zu brechen hält Euch davon ab. Die 68er sind leider umsonst aufgestanden, der Universitätsbetrieb heute scheint reaktionärer als deren Elterngeneration und wer, wenn nicht Ihr stünde in der intellektuellen und moralischen Pflicht, das zu ändern? Nur Mut, nur Mut!
Ergänzend zu Nicole möchte ich anmerken:
In der Tat hast Du die Sprachwissenschaftler vergessen, und mit denen hast Du offensichtlich das größte Problem.
Die Güte einer Wissenschaft erkennt man an der Güte ihrer Prognosen. Selbst die Sozialwissenschaften mit größtem quantitativen Anspruch können auch Jahrzehnte nach ihrer Geburt nur in Trivialbereichen gute Prognosen machen. Es gibt keinen echten Fortschritt. Es müssen noch +viele+ Institute geschlossen werden, bis die Sozialwissenschaften aufwachen und beginnen, wirklich wissenschaftlich zu arbeiten.
@Solarsurfer Soll dieser Sermon nun „Literatur“, „Philosophie“ oder gar „kritisch“ sein? Oder ist’s nur Logorrhoe? So oder so, du solltest mal abschalten und in eine wissenschaftliche Bibliothek gehen, das könnte gegen akuten Web-Tunnelblick helfen (oder, um’s mal direkt zu sagen: Nur weil du keine Ahnung hast, heißt dass es nicht, dass es das nicht gibt …). Ein Anfang wäre gemacht, wenn du die drei oder vier hier genannten Autoren mal zur Hand nimmst und ein paar der Links anklickst.
Ist es denn nicht so, dass sich die GW mit dem beschäftigen sollten, was die Menschen interessiert? Nicht im Sinne einer Gefälligkeitswissenschaft, eher so, dass die wichtigen Fragen der Gegenwart, wenn schon nicht beantwortet, so doch zumindest auf den Punkt gebracht und kritisch diskutiert werden? Für mich würde hier die Antwort klar „Ja“ lauten. Ich arbeite als GWler in der Erwachsenenbildung und bekomme so einen sehr guten Eindruch davon, was die Menschen von uns GWlern erwarten, wenn ich die Erwartungen nicht erfülle, merke ich das daran, dass ich kein Geld verdiene. Derzeit interessiert die Menschen vor allem eins: Der Euro und die EU! Und hier spielt die Musik sehr wohl zwischen Paris und Berlin, ob das irgendwelchen bloggern nun passt oder nicht. Natürlich gibt es eine Vielzahl interessanter Forschungsthemen im web, aber das ist weiterhin nur ein Bereich von vielen.
Und zu Solarsurfer: „…aber mir scheint ihr fühlt euch dennoch von der Attacke getroffen, weil euch insgeheim die Frage des Nutzens der eigenen Arbeit plagt, in stillen Momenten. Was wäre das für ein Geisteswissenschaftler, der nicht seine Situation reflektiert? Oder ist hier der blinde Fleck?…“ Lieber Solarsurfer, es soll noch Leute geben, die lediglich widersprechen, weil sie etwas lesen, dass Ihnen grundfalsch vorkommt. Schließlich kann ich nicht irgendeinen Unsinn schreiben (z.B.: Alle Rheumakranken sind selbst schuld an ihrer Situation), und wenn alle widersprechen dann sage ich: „Oha, da habe ich aber in ein Wespennest gestochen!“ Da machst Du es Dir mit dem abfertigen der Kommentatoren etwas zu leicht.
Viele Grüße
markyku
@Picki: Autsch 😉 Es wird nicht der einzige Fehler in meinem Beitrag sein 😉 Wie dem auch sei, empfehlenswert ist’s allemal: http://www.amazon.de/Atopia-atopischen-Gesellschaft-taschenbuch-wissenschaft/dp/3518291165/ref=sr_1_14?ie=UTF8&qid=1313654035&sr=8-14 Immerhin hat Willke das bereits 2001 geschrieben … die meisten „Netzdenker“ sind im Vergleich dazu immer noch im Jahr 1964 („Understandind Media“), wenn sie nicht wie der Schockwellenreiter noch weiter in die Mottenkisten des Denkens greifen.
@Tim
„Die Güte einer Wissenschaft erkennt man an der Güte ihrer Prognosen.“
Wie meinst Du das mit den Prognosen? Soll die Literaturwissenschaft Prognosen darüber abgeben, wann unser großer Moralprediger Günter Grass seine Erfahrungen in der Kaschubei und der Waffen-SS auf Twitter zwitscher und ob als Lyrik oder Prosa? Oder hast Du da was mit der Naturwissenschaft verwechselt? Wann steht der Mond im Vollen und wann stürzt die Brücke wegen Materialermüdung ein?
Eine böse Falle ist es, wenn das Ergebnis sauberer geisteswissenschaftlicher Arbeit ist, dass komplexe soziale Systeme in ihrem Verhalten nicht prognostizierbar sind. Ohne sehnst Du Dich nach Sozialingenieuren wie weiland Herold vom BKA, der vor den Tätern am Tatort ist ob der Benutzung seiner alten BS2000-Rechnern? Man kann es wünschen, aber ich glaube dann ist es eher Religion als Sozialwissenschaft. Herold ist auch gescheitert und statt dessen haben wir einen Datenschutz bekommen, der neuerdings entartet und Mauern Persönlichkeitsrechte zugestehen will.
Auch wenn ich Deinen Gram verstehen kann und ihn auch teile, fragt sich doch Frau Philosoph, was Dein (wichtiger) Rant eigentlich bringt?
Führt das nicht nur wieder dazu, dass sich alle umdrehen, weil Du nie und nimmer von ihnen redest. Jene Genossen, die sich wirklich angesprochen fühlen sollten, schauen sich Dein Gewüte genauso unberührt an, wie web 2.0 und der Social Media Fortschritt.
Wenn überhaupt. Denn nach Deiner Rechnung, haben Deine Adressaten ja kein Google Reader oder Twitter und verpassen daher doch glatt Deine Schelte.
Also, mal so ganz frech und frei gefragt: inwiefern unterscheidet sich Dein Beitrag denn vom kulturwissenschaftlichen Schulterklopfen jener, die Du anprangerst?
Klopf Dir doch noch mal schön selbst auf den Rücken. Schön gemacht.
Spiegelkabinett.
Spass beiseite. Als Philosophiehistorikerin auf modernen Ethikabwegen (bin vom Mittelalter in die moderne Medizin-Forschung an Mumien gespült worden), kann ich Deinen Beitrag nur unterschreiben.
Lieber Kritiker,
wir sind ja schon längst dabei. Zum Beispiel hier:
http://www.security-informatics.de/blog/
Aber es könnten natürlich viel mehr sein. Da hast du Recht…
was es bringt? ich finde allein der großartigen kommentare und der diskussion hier, hat es sich gelohnt.
Huchla, gerade letzthin war eine Veranstaltung an der Uni über den Digitalen Graben. Aber sicher nicht von den Geographen oder Informatikern, sondern von den Soziologen organisiert. Also da geht schon was, nur gehen dorthin halt nur die, die sich gleichzeitig für Arme und Technik interessieren. Und das sind nicht sehr viele… :/
Lieber mspr0 – und wann genau hast Du zum letzten Mal die aktuellen Publikationen deutscher Geisteswissenschaftler zur Kenntnis genommen? Es ist sehr einfach, eine Situation zu behaupten und dann gegen sie anzuschreiben. Natürlich beschäftigt sich nicht jeder Geisteswissenschaftler mit den Auswirkungen der Digitalisierung und Vernetzung. Das hängt aber gerne auch einfach damit zusammen, daß ein jeder Wissenschaftler seine eigenen Themen sucht. Und, so erstaunlich das klingen mag, aber es gibt tatsächlich auch Realitäten außerhalb des Netzes oder doch zumindest Bereiche des Lebens in denen das Netz mit all seinen Auswirkungen nur peripher eine Rolle spielt. Aber rundherum zu behaupten, die Geisteswissenschaften würden die Wirklichkeit nicht wahrnehmen und sich mit den „rasanten Veränderungen“ nicht befassen oder daran nicht teilhaben, ist schlicht und ergreifend nicht wahr, wenn nicht sogar unredlich. Es finden nämlich ganz im Gegenteil sehr umfängliche Debatten und Forschungen zu diesem Bereich statt – es wäre allerdings möglich, daß die in dem einen oder anderen Feed nicht auftauchen. Vielleicht also sollte man den Ratschlag, den man anderen erteilt, nämlich sich über eine Welt, die man zu beurteilen gedenkt, auch angemessen zu informieren, gelegentlich auch selbst einmal beherzigen. Alles andere ist sarrazinesk: Ich behaupte mal was, wenn es nicht stimmt, wird man das Gegenteil schon beweisen.
Tja, bei aller berechtiigter Kritik, ich habe da doch Einwände:
Das Problem sind nicht unbedingt die Wissenschaftler. ich forsche im Bereich Neue Medien und stosse immer wieder auf Probleme, wenn es darum geht Daten zu erheben oder zu bekommen. Von daher ist der Tipp, mal bei Google oder Facebook anzufragen echt lustig und leider sehr realtitätsfern.
Zweitens sehe ich ein viel größeres Problem in der althergebrachten Publikationspraxis, bei der zwischen Datenerhebung und Auswertung und der Veröffentlichung zu viel Zeit vergeht. Wenn man im Bereich neue Medien forscht sind die Daten ja leider schon in dem Moment veraltet, in dem man die Datenerhebung abschließt und analysiert. Wenn ich dann aber einen Aufsatz bei einer Zeitschrift einreiche, warte ich noch mal ewig bis der peer review durch ist und sollte der Aufsatz angenommen werden, dann noch mal bis zur Veröffentlichung. Wenn ich aber in der Wissenschaft arbeiten will, bin ich darauf angewiesen, in den bekannten und anerkannten Zeitschriften zu publizieren, denn beispielsweise aktuelle Befunde in einem eigenen Blog zu veröffentlichen hilft mri beim nächsten Projektantrag nicht weiter. Da zählt nur der Impact-Factor der Publikationen.
Aber trotz alle dem würde ich der Kritik oben nicht zustimmen. Wenn du mal schaust, was in der Forschung aktuell diskutiert wird, auf Tagungen etc., dann sind das schon die relevanten Themen. Außerdem gibt es inzwischen genug Wissenschaftler, die zusätzlich zu den üblichen Publikationen in Blogs aber auch in Zeitungen aktuelle Themen bearbeiten.
Sicht eines „Philosophen“: Die Stoßrichtung gefällt. Sich der tatsächlichen Welt und damit dem Ort oder Unort Internet zuzuwenden, statt die zehnte Auflage eines alten Denkers herauszugeben, ist wohl ein Appell, den viele unterschreiben.
Unadäquat empfinde ich jedoch das implizites skizziertes Bild des Philosophen: Als würde die moderne Welt auf den Rat des weisen Philosophen warten, der mit dem Handwerkszeug der alten Meister das Internet deutet. Das mag spannend und hilfreich sein. Aber es skizziert die „Philosophen“ als geschlossene Kaste, als Elite.
Mein Bild wäre ein anderes: Wer sich heute intensiv mit den prinzipiellen Fragen und Auswirkungen des Internets befasst und auf die Metaebene hinaufzusteigen vermag, der kann und der muss – ab einem gewissen Punkt – wohl Philosophie betreiben. Plakativ gesagt: Eine Philosophie der neuen Medien würde ich und dürfen wir nicht nur aus der Ecke der Philosophen erwarten.
Ist natürlich auch ne schöne Sicht: Jeder Geisteswissenschaftler ignoriert das Internet völlig und ist darum überflüssig. A-Ha.
Ich studiere Anglistik und befasse mich mit Literatur. Büchern. Gedichten. Sowas. Ja, auch aus der Neuzeit, aber nur sehr ungern, weil die mich einfach nicht interessiert. Ich lese auch Blogs, aber wenn ich täglich jeden Blog-Eintrag, den ich lesen würde, auch Literaturwissenschaftlich untersuchen müsste, wäre ich ja in einem Jahr noch nicht fertig. Und ganz ehrlich: Einträge wie dieser sind nun einmal für mich nichts, das es wert wäre, es literarisch zu analysieren, da fehlt es an allem. Ganz vorne fehlt es zum Beispiel an Beweisen, Quellen. Wenn du, Autor, KuWi studiert hast, solltest du eigentlich wissen, dass man solche grandios verallgemeinernden, provozierenden, ja FALSCHEN Behauptungen erstmal mit Quellen untermauern muss. Wo sind denn die Statistiken über Literaturwissenschaftler, die sich mit Postmoderner Literatur befassen, aber keine Blogs lesen?
So long and thanks for all the fish.
Pingback: Ach, mspro – ichschwörsdir
Der Autor, Michael Seemann, ist das nicht der, der wegen widerholtem Fotoklau (& Textschwurbelei) bei der FAZ rausgeworfen wurde? …den man also nicht ernst nehmen sollte
Lieber Nerd,
ich habe ein Problem mit Dir. Du hältst Dich und Deinesgleichen für die einzigen, die die Welt kapiert haben. Du hältst das Internet für wichtig, alles andere für unwichtig. Du hast Dich aber offenbar noch nie mit der Frage beschäftigt, dass man für Dein geliebtes Internet auch elektrischen Strom braucht, der irgendwie von irgendwem produziert und transportiert werden muss. Dass dabei auch Dinge richtig schief gehen können mit Konsequenzen, die viele Menschen auch ohne Internet zu spüren bekommen. Dass die Firmen, die sich gerade Plattformstreits liefern und Ökosysteme aufbauen, Kapital brauchen. Dass es dafür Finanzmärkte gibt, die ganze Länder in den Abgrund reißen können. Dass der „Kindergarten zwischen Paris und Berlin“ auch damit zu tun hat. Dass das Fragen sind, mit denen sich Politikwisschenschaftler und Volkswirte beschäftigen.
Und schließlich bist Du offenbar noch nicht einmal in der Lage, Dein geleibetes Internet dazu zu nutzen, Deine These, Geisteswissenschfatler würden das Internet ignorieren, empirisch zu überprüfen. Sie lässt sich nämlich leicht wiederlegen. Aber dazu müsste man das Internet nutzen.
grundsätzlich hast du völlig recht. falsch ist nur, dass du das einengst auf „das internet kommt nicht vor“.
denn (a) auch wenn das internet vorkommt und gegenstand ist, sind die resultate überwiegend belanglos. „irgendwas mit medien“ ist ebensowenig weiterführend wie „irgendwie empirische studien“; (b) umgekehrt: auch geisteswissenschaftlerInnen, bei denen das internet nicht vorkommt, könnten natürlich wichtige aufschlüsse über unsere gegenwärtige kultur liefern, die sich ja in einem dramatischen umbruch befindet. einfach mal fast wahllos ins blaue gesagt: die ethnologie von lévi-strauss oder marc augé liefert brauchbare hinweise, und da fallen mir sicher noch zig andere ein.
das problem liegt also tiefer: die geisteswissenschaftlichen disziplinen, die im 20. jahrhundert sich stück für stück ausdifferenziert haben, sind als solche bankrott, sie bilden unsere welt nicht mehr ab.
trotzdem werden sie natürlich verteidigt von den stelleninhabern. man müsste aber ganz neue zusammenhänge herstellen und zur grundlage kollektiven debattierens machen. die institution „universität“ ist am ende und blockiert inzwischen die notwendige intellektuelle arbeit. (zu meiner zeit war sie ein zerfasertes, z.t. noch sympathisch verschlamptes refugium für weltfremde leute wie mich, die sich um die damals ja festbetoniert erscheinende gesellschaftliche realität herundrückten.).
natürlich gibt es schlaue leute an den unis, nicht weniger als früher, da wäre ich in dem alter ja auch, fürchte ich. und natürlich kommen dabei am rand auch gute arbeiten zustande. (irgendwo oben verlinkt jemand eine ethnographische arbeit zu imageboards, die sehr interessant aussieht.) aber das dürfte eben nicht randerscheinung sein.
nötig wäre eine neue unified theory, die – da gebe ich dir recht – radikal von den neuen web-erfahrungen und -beobachtungen her gedacht werden müsste. die konventionellen postmodernen und systemtheoretischen linien haben schon potenzial dafür, v.a. auch latour usw., aber meist sind sie extrem esoterisch, eklektisch und selbstgenügsam-sektiererhaft. baecker z.b. ist sympathisch, aber der luhmann- und laws-of-form-jargon ist über weite strecken grausam. (sinnvoll als fachsprache, aber dann müsste man eben noch gescheite bücher/blogs was immer dazu schreiben, um intellektuellen anschluss herzustellen.)
für mich persönlich stellt sich inzwischen das web als so etwas wie eine geisteswissenschaftliche labor-maschine dar, die sozusagen proto-theorien über „welten als zeichen“ erzeugt. geist-technologie, ein technikgewordener theoriegenerator quasi. das hat es so noch nie gegeben. da langt es nicht, den jeweils überlieferten theoriebaukasten nur daran anzulegen.
was ich gern hätte: eine offene zentrale seite, auf der man aus allen richtungen die besten texte und ansätze sammelt. von marginalen uni-leuten wie lev manovich, danah boyd und (dt.) hartmut winkler bis hin zu weinberger, doc searls, steven johnson, jyri engeström, matt webb (alles wegweisende geistes- und sozialwissenschaftler, die nicht an der uni sondern im netz schreiben und arbeiten).
Geht es dir wirklich darum, an die Sozialwissenschaften zu appellieren? Das hier ist leider so dünn und derart platt, das wirkt ein wenig wie Vorwärtsverteidigung deiner, pardon, oft sehr dünnen und unwissenschaftlichen Thesen. Über Facebook zu räsonieren ist keine Wissenschaft an sich.
Das Argument „ich habe diesen Unfug hier geschrieben, um eines Besseren belehrt zu werden“ kaufe ich nur zum Teil. Ein wenig Ahnung oder Recherche wäre schon schön, ehe man sich in Arroganz wälzt. Max Frisch fragt: „Überzeugt Sie Ihre Selbstkritik?“ Und?
Das hier (das Blog und das Thema) solltest du schon kennen, wobei dein Rant befürchten lässt: eben nicht – http://www.theorieblog.de/index.php/2011/08/cfp-sicherheitsbedrohung-oder-subversive-demokratisierung-workshop-zu-wikileaks/
Hallo,
das Wetter ist ja heute mal wieder besser als die letzten Tage.
Zu Mittag gab es ein sehr gutes Mittagessen: Bratwürste mit Kartoffel- und Bohnensalat. Ich bin darüber wahrscheinlich sehr glücklich.
Viel Spaß und schreibt mir mal zurück.
Euer
Bramkaul
Differenziert und tiefgründig. Solche Analysen werden natürlich gebraucht, besonders solche, in denen anderen erklärt wird, wie überflüssig sie sind.
Nicht einmal in der Sache trifft die Analyse etwas. Let’s forget it.
Die schlimmsten hast Du gar nicht erwähnt: die Verwaltungswissenschaftler, die erst seit wenigen Jahren Themen wie eGovernment u.ä. auf ihren Lehrplan bekommen. Speziell die Verwaltungswissenschaft steht mit einem Teilgebiet ihrer selbst, dem ingenieursmässigen Teil nämlich, total auf dem Kriegsfuß, weil sie sich traditionell als Juristen sehen. Ein Rektor einer mir bekannten Verwaltungswissenschafthochschule hat in einem Zeitungsinterview vor einem Jahr erzählt, dass bei Ihnen Emails ausgedruckt, in Ordner geheftet und dann wieder eingescannt (!) werden. Das Schlimmste an dem Interview war, dass er auf diesen Workflow auch noch stolz zu sein schien!
Mit anderen Worten, Geisteswissenschaftler, werdet endlich alle Social Media Berater 😉
Zwar etwas sehr überspitzt formuliert, aber das ist ja vielleicht auch mal nötig. In der Tat hat die Geisteswissenschaft auf dem Gebiet ein Problem. Oft werden neue Entwicklungen viel zu spät wahrgenommen. Und noch viel schlimmer man versäumt es sich mit seinem Fachwissen in die öffentliche Debatte einzubringen. Seine Thesen lediglich in wissenschaftlichen Journalen zu publizieren mag den wissenschaftlichen Diskurs voranbringen. Aber die gesellschaftliche Relevanz wird dadurch nicht erhöht. Einige Kommentatoren haben ja bereits angemerkt dass einige Geisteswissenschaftler bereits den Blick aus den Fenstern des Elfenbeinturmes wagen. Aber das ist nicht genug. Man muss ihn auch mal verlassen und zumindest versuchen mit dem niederen Volk aus der Ebene zu kommunizieren. Und zwar nicht von oben herab, sondern auf Augenhöhe.
Eine spannende Diskussion um einen überspitzten Artikel.
Man sieht, dass die Ergebnisse geistewissenschaftlicher Arbeit ausserhalb der Gruppe der Gesiteswissenschaftler praktisch unbekannt sind. Möglicherweise sind da ja interessante Denkansätze darunter, aber da man dazu erstmal die Fachsprache lernen muss, ist es im wesentlichen nur Selbstbefruchtung.
Ich habe früher mal ein paar Artikel gegen gelesen und fand es eigentlich sehr interessant. Das was hier aus einigen Beiträgen an Elitarismus tropf, trägt sicher nicht dazu bei, mal wieder in fachfremden Artikel zu stöbern. So bleibt es dann beim Elfenbeinturm und wenn die gesitewissenschaftlichen Institute geschlossen würden, würde ich es wahrscheinlich dekadenlang nicht merken.
Schade eigentlich !
Unfassbar verkürzter Rant mit überreduzierter Sichtweise. Bezeichnend auch, dass Du der (geisteswissenschaftlich fundierten) Medienwissenschaft keinen Vorwurf machst – denn da hättest Du wahrscheinlich keinen finden können und hättest erkannt, dass die Medienwissenschaft alle anderen angerantete Disziplinen (Sozial-, Politik-, Literaturwissenschaft, Philosophie) wenn nicht mit einschließt, so doch stets mitführt und sich methodisch wie theoretisch aus dem Vorhandenen bedient.
IMHO schießt der Rant am Ziel vorbei. Mir fallen für jede der angekackten Disziplinen Beispiele ein, die das Gegenteil beweisen.
Ich kann mich vielen Vorrednern anschließen. Nur noch dies: Vielleicht sind diese neuen Medien einfach nicht so wahnsinnig wichtig und auch nicht so wahnsinnig interessant. Als Literaturwissenschaftler interessiere ich mich für Diskurse, welche hinreichend komplex, exemplarisch oder singulär sind, um bei einer Untersuchungen Erkenntnisse abzuwerfen. Es mag Webtexte geben, welche diese Eigenschaften haben – dann werden sie auch untersucht. Viele Blogposts sind aber einfach völlig konventionelle Texte, welche keiner wissenschaftlichen Untersuchung bedürfen, weil man über ihre Funktionsweise schon alles weiß.
Wenn ich mir die bundesdeutsche Arbeitsrealität an Universitäten und im Forschungsbereich so anschaue, dann bin ich jeden Tag erneut überrascht, wie viele Geisteswissenschaftler sich seit Jahrzehnten munter im Netz tummeln – und was die hier alles an spannendem, erkenntnissreichem, hammermäßig gut recherchiertem und visionärem Zeugs veröffentlichen. Manchmal habe ich gar den Eindruck, 80% aller Blogger haben zumindest ein geisteswissenschaftliches Studium absolviert.
Pingback: Verändert das Internet die Literaturwissenschaft? | Hannes Griepentrog
Und die Deutsche Medienwissenschaft?
zur medientheorie hab ich hier mal was geschrieben: http://www.ctrl-verlust.net/queryology-i-das-ende-der-medien/
Pingback: Die Geschichtsdidaktik und das Netz – Teil 1 « Medien im Geschichtsunterricht
Puh! Bin ich froh, dass die SprachwissenschaftlerInnen verschont geblieben sind!!! 🙂 🙂 🙂
Ein zweiter Versuch, klassischer Blogkommenar. Den Text kennst Du ja.
Ob nun „bräsig“ oder nicht, die von Dir kritisierten Geisteswissenschaftler haben es nicht nötig die Relevanz ihrer Arbeit in der oben dargebotenen Form unterstreichen zu müssen – noch nicht jedenfalls. Und ich kann mich auch nicht erinnern, dass ihre geistigen Ahnen es beim Aufkommen anderer Verbreitungsmedien nötig gehabt hätten; vielleicht ist es am Ende einfach auch nicht die geisteswissenschaftliche Art des Umgangs mit sowas… whatever.
Wenn man aber hin und wieder mit Geisteswissenschaftlern zu tun hat, kommt man nicht umhin festzustellen, dass es in der Regel weniger netz-affine Exemplare gibt als netzscheue. Ich kenne die einen wie die anderen. Polemisierende Wutreden wie Dein Text sind aber wohl wenig geeignet, die Herrschaften – egal ob netz-affin oder netzscheu – zur gesteigerten Präsenz im Web zu motivieren. Das gilt übrigens für große Gesten im Allgemeinen.
Generell tendiere ich dazu zu sagen: Das wird schon werden, mit den (Geistes-) Wissenschaften und dem Web. Weil die Wissenschaft auf die Vorzüge der Publikation/Kommunikation im WWW dauerhaft nicht verzichten können wird (wer als Blogger oder was-weiss-ich-netzaffiner Mensch an „konventionellen Publikationen“ des wissenschaftlichen Betriebs beteiligt ist oder gewesen ist, weiss sofort, wovon die Rede ist: der als quasi-endlos empfundene Zeitraum vom Schreiben eines Artikel bis zu seiner Publikation oder die fehlenden und oft vermissten Möglichkeiten unmittelbaren Feedbacks nach der Lektüre fremder Artikel sind nur zwei naheliegende Stichworte). Die Wissenschaft und mit ihr die Wissenschaftler wird in der ihr eigenen Behäbigkeit/Gründlichkeit Wege des Umgangs mit diesen Herausforderungen finden, nach ihren eigenen Maßgaben und Unterscheidungsroutinen (wie auch sonst?). Zudem sitzt eine Generation von Studierenden in den Hörsälen und Seminaren, die mit den Vorzügen der Netzkommunikation aufgewachsen ist und der gegenüber ein Fehlen dieser Vorzüge im Unialltag zu rechtfertigen sein wird – es sei denn, Lehre und Forschung werden künftig auch weiter entkoppelt, aber das ist ’ne andere Diskussion. So oder so: von außen Forderungen herantragen ist sicherlich immer die ineffizienteste aller Interventionsstrategien.
Und mal im Ernst, unter uns und nebenbei: Die Unterscheidung online/offline normativ zu wenden – ist das nicht so’n bisschen wie das Beklatschen des eigenen Greifdaumens / der eigenen Lungenatmung? Wow, wir sind gut.
Irgendwo in den Kommentaren weiter oben fordert mspro, dass sich nicht 1% sondern 100%, wenigstens aber 50% der angesprochenen Geistes- und Sozialwissenschaftler mit seinen Wunschthemen beschäftigen sollen. Ich wüsste gern, warum sich 100% der Wissenschaftler mit dem beschäftigen sollen was 1% der Bevölkerung tun?
Ein Sozialwissenschaftler, der sich über Geisteswissenschaftler aufregt, hihi. Das ist so wie der Geisteswissenschaftler, der sich über Naturwissenschaftler ärgert, die dem schnöden Mammon folgen. Hab kurz gekichert.
Ich finde den Text leider total peinlich. Der Autor maßt sich eine Bewertung in drei Sätzen pro Disziplin an und scheint selbst gar keine Ahnung von denselben zu haben. Ich habe das Gefühl, er hat in seinem KuWi-Studium zu wenig gelesen, sonst würde er nicht so abwegig über die Wissenschaft urteilen. Das Netz und die durch sie zutage tretenden Interaktionen sind ein immenser Teil der aktuellen wissenschaftlichen Debatte. Und: Was hält den Autor eigentlich davon ab konstruktiv zur Debatte beizutragen als bloßes Geisteswissenschaftler-Bashing zu betreiben? #fail
Geisteswissenschaftler haben ganz tief in sich drin gewaltig Angst vor Google – so schnell wie Google die Bücher einscannt – Wahnsinn! Geht das so weiter, sind die Geisteswissenschaftler, zumindest die, die ich in der Uni sehe, bald arbeitslos. Es sei denn, sie spezialisieren sich auf ungewöhnliche Buchformate…
Tja, shize. mspr0, da ist genuegend Gegenargumentation geliefert worden, ich kann auch deine Ausgangsthese nicht unterschreiben und weiter anmerken, dass die sozialwissenschaftliche Belecktheit eines Grossteils der Blogger erbärmlich ist. UNd wie gesagt, ich kanns bestens verstehenm, wenn sich die Leute an die einschlaegigen publikationskanaele halten. Selber mach ich mir durchaus gern mal den Spass und feulletoniere mit leichter Theoriehinterfuetterung auf der k.biz vor mich hin, aber wirklich – die *fachliche* Resonanz ist da nichts, was einen als Wissenschaftler weiterbringt. Und das liegt nicht an den Geisteswissenschaftlern, sondern am Netz, denn dort funktionieren steile Thesen und Rants. Siehe unter anderem hier.
Die machen Spass, aber das wars auch schon.
P.S. die imo sehr feine, oben verlinkte Krautchan-Magisterarbeit von Nils durfte ich beim Entstehen mitverfolgen und hatte sehr viel Freude dran. Öffentlich im Netz diskutiuert hatten wir die aber nie. Ich denke, aus Gruenden.
Dir fehlt also sowas wie das hier?
http://nfgwin.uni-duesseldorf.de/diata11
Oder Untersuchung über menschliches Verhalten anhand von Kommunikationsnetzwerken auf Microblogs?
http://www.websci11.org/fileadmin/websci/Papers/147_paper.pdf
Es gibt eine permanent wachsende Zahl von SoWis und Geisteswissenschaftlern, die sich mit Onlinedaten und Themen befassen. Nicht jede dieser Studien drängt direkt ins Licht der Öffentlichkeit, aber Wissenschaft ist in erster Linie keine PR und findet in der Regel nicht in den Feuilletons deutscher Zeitungen statt. Mir scheint es also sinniger, sich weniger über die ewig faulen Gestrigen zu ärgern sondern sich anstatt lieber über die gute Arbeit zu freuen die geleistet wird wie zB hier:
http://www.icwsm.org/2011/index.php
oder hier
http://microsites.oii.ox.ac.uk/ipp2010/programme
oder hier
http://www.websci11.org/
Um nur ein paar Beispiele zu nennen.
„Das Internet ist das Medium, in das sich Gesellschaft, … , auslagert.“
ist fakt.
Oder Klartext: durch online-netzwerke = bequeme protestmöglichkeit = unwirksam = wird Kacke am Dampfen gehalten, die längst runtegespült gehört = lebenserhaltene Maßnahme für Totgweihtes = Ohne Internet gäbs das System nicht so wie wir es haben.
In sozial-völlig-am-Arsch-Diktatur-Staaten bewegt Internet was, ja – da bewegt es Massen. Hier jedoch lähmt es jegliche (offline!) Bewegung.
Aber der Texter schreibt zu wirren wissenschafts-kritik-rundumschlags-kram und die vielen Kommentare tun ihr übriges. *gähhhhhn*. Egal, schön weiter rum-wisschenschaftlern (bis es knallt … und dann weiter rum-wisschenschaftlern).
ha! das ist mal ne originelle deutung! danke! 🙂
Selbst mir als Informatiker (sorry) gehen Facebook und Twitter am Arsch vorbei. Blogs, in denen mir simplizistisch die Welt erklärt wird, sowieso. Ich frage mich, wieso Geisteswissenschaftler sich das antun sollten.
Damit ist des Internet natürlich nicht irrelevant, aber zumindest für mich in völlig anderen Bereichen, als in den vom Autor genannten. In zwei Jahren wird keiner mehr über Facebook reden, so wie jetzt keiner mehr über StudiVZ oder MySpace redet. Vieles ist eben doch einfach nur Hype.
Pingback: Links fürs Wochenende
Da hast’e jetzt Deine Story bei der Süddeutschen. Zufrieden?
So, als Soziologe und Politikwissenschaftler (das ist derb, oder?!) setz‘ ich mich jetzt in mein Büro und starre die Wand an. Internet – was ist das?!
Auch ganz interessant: http://smallworld.sandbox.yahoo.com/
Ach, ein Seufzer entringt sich meiner kulturpessimistisch schon arg beschwerten Brust, Polemik soll’s wohl sein, doch flacher als Mac air? Internet: geh‘ sterben!
Zur Sueddeutschen:
Auf der gleichen Seite ist der Diskurs erwähnt zwischen Frau Schwarzer und Frau Roche, welche gerade mit ihren Gedanken über den Analverkehr in „Schoßgebete“ reüssiert. So kommt man in die Medien. Müssen Geisteswissenschaftler über Analverkehr bloggen, weil die jüngeren keine Bücher lesen?
Im Seemann-Interview wird gesagt, dass er nicht mehr so viele Bücher leist. Gut. Merkt man. Luhmann ist auf Twitter schwer zu vermitteln. Aber was macht man, wenn ein Jungwissenschaftler auf 6.000 Seiten Luhmann keinen Bock hat und lieber zwitschrt? Ist dann Luhmann schlecht?
Luhmann sagt, das Gesellschaft sich über Kommunikation manifestiert. Ohne Kommunikation keine Gesellschaft. Da war Sprache schon ein großes Ding und der Thing der Germanen und Wikinger ermöglichte Ihnen, sich zu Raubzügen und Plünderungen zusammenzurotten.
Aber die Schrift war mächtiger. Der Buchdruck beschleunigte es. Heute gelingt viel Kommunikation über das Internet. Mit unterschiedlichen Kommunikationstechniken kann man unterschiedliche Gesellschaften konstruieren.
Luhmann hat aber auch die Theorien entwickelt, dass unterscheidliche Soziale System unterschiedliche Währungen für ihre Kommunikation haben. In der Wirtschaft erfolgt die Kommunikation über Zahlungen. Ob sie dabei über mittelalterliche Wechsel der Medici oder SEPA-Überweisungen online erfolgt, ist dabei sekundär. Das Medium ist nicht interessant, sondern die Kommunikation.
Im System Glauben, oder Liebe, oder Wissenschaft oder Staat sind andere Kommunikationen systemschaffend. Nimmt man aber Zahlung des Systems Wirtschaft für das System Leibe, ist man bei der Prostitution. Man muss also sehr sorgfältig bei der Wahl des Mediums sein. One sizes fits all gilt in der Gesellschaft nicht. Nimm Internet und alles wird gut, ist dummes Zeug. Auch unterkomplex und wird damit der Theorie einer komplexen Gesellschaft nicht gerecht. Dann sieht das Gekreische eher aus wie spätpubertärer Defizitsvollzug.
Aber ich will nicht nur akademisches sagen zur Theorie der Gesellschaftswissenschaften. Hier noch ein pragmatischer Hinweis:
http://politik-digital.de/jeanette-hofmann-das-internet-braucht-regulation
Da liest man von einer 51-jährigen Politikwissenschaftlerin, die mit Geld von Google über das Internet forscht und sagt, das Sozialwissenschaftler nach der Promotion, die sich mit dem Internet beschäftigen, keine Professuren erhalten. Das könnte man untersuchen.
Aber es wird nicht reichen, nur zu rufen: Presst Luhmann in Twitter (wenn man ihn nicht gelesen hat). 🙂
Pingback: Wir schreiben einen Rant | Philippe Wampfler bloggt.
Die ersten zwei Absätze hatten mich zunächst hoffnungsvoll werden lassen, weil ich mir dachte: Genau! Überall gibt es Aufstände oder Demonstrationen, das Wirtschaftssystem hat massive Probleme und offenbar auch der gesamtgesellschaftliche Zusammenhalt, dennoch schreiben viele Sozialwissenschaftler Beiträge über Themen, „die keinen interessieren und die keiner liest“. Aber dann ging es doch wieder nur um Internetkram und darum, dass jeder sich mit ihm beschäftigen solle, nein, müsse.
Ich als Soziologe möchte nur mal den Absatz zum vermeintlichen Stand der Soziologie aufgreifen:
„Hast Du schon Kooperationen mit Facebook, Google oder wenigstens StudiVZ gesucht, um an Daten heranzukommen, wie Menschen tatsächlich miteinander interagieren? Das, was Ihr all die jahrelang vor Euch hinfabuliert habt, harrt der empirischen Überprüfung. Die Daten sind da. Menschliche Interaktion ist heute messbar. Wann fangt Ihr an?“
Ich persönlich sage: Nein, weil das Themen sind, die mich angesichts der ganzen globalen Bewegungen momentan einfach nur völlig untergeordnet interessieren. Zudem gibt es zwar auch Soziologen, die viel fabulieren (vgl. Ulrich Beck), aber die meiste seriöse Forschung ist durchaus empirisch untersucht. Ich verstehe, dass Überspitzung ein interessantes Element ist, aber so wirkt es nur lächerlich. Mal ganz abgesehen von dem unangemessenen technokratischen Verständnis sowohl menschlicher Beziehungen als auch der Sozialwissenschaft („Menschliche Interaktion ist heute messbar“).
Daraus dann abzuleiten, dass die Geisteswissenschaften (was denn nun eigentlich? Geistes- oder Sozialwissenschaften?) ihre gesellschaftliche Relevanz aufgegeben haben, ist zwar offensichtlich polemisch, aber dennoch unglaublich kurzsichtig.
Pingback: Wissenschaftler ins Netz | Homo Politicus
Schön polemisch, aber auch herrlich uninformiert.
Gegenbeweis 1: Wie macht man sich das Internet für die Forschung zunutze.
http://www.zeit.de/digital/internet/2011-07/wikipedia-diskussion-index
Gegenbeweis 2: Grade die Linguistik tummelt sich mit Freuden im Internet. Foren, Blogs, Social-Networks… Alle Teilbereiche der Sprachwissenschaft finden da was für sich zum Auswerten!
Erst informieren, dann flamen!
„Journalisten, Techies, Ex-Hippies und Blogger“ – Vielleicht braucht EUCH ja auch keiner.
@Jan Dark (#10:08h):
Aber wir wollen auch nicht allzu hastig symbolisch generalisierte Kommunikationsmedien (Geld, Macht etc.) und (gesellschaftliche Haupt-) Verbreitungsmedien (Sprache, Schrift, Netz) in einen Topf werfen, gell? Und das „one size fits all“-Medium ist theorieintern wohl: Sinn.
—
Das ist wohl übrigens auch so ein Netzproblem (in beiderlei Hinsicht) und ein möglicher Grund für die von @mspro kritisierte geisteswissenschaftliche Zurückhaltung: Zu schnelles Verstehen. Die Frage, die sich vor einer erfolgreichen Einbindung des Internets bzw. der Kommunikation unter Internetbedingungen stellt, lautet entsprechend: Wie kann man dem Netz und seinen Usern Geduld beibringen. Denn genau das leistet die Wissenschaft – trotz und gerade aufgrund ihrer Behäbigkeit – nach wie vor.
Diese Kommentarspalte bietet zumindest Stoff für Sprachwissenschaftler: Wann ist denn aus der guten alten „Philippika“ der Begriff „Rant“ geworden?
Ich musste den erst googeln. Oder liegt’s daran, dass ich Historiker und daher per se von vorgestern bin, was neue Medien angeht?
@Sebastian
Gesellschaft konstituiert sich durch Kommunikation, nicht durch Sinn. Man kann im Internet völlig entspannt sinnlos kommunizieren. Dann ist Gesellschaft da, aber kein Sinn.
Ein Problem einer undifferenzierten Betrachtungsweise der sozialen Systeme ist, die funktionale Differenzierung auszublenden. Zu postulieren, Wissenschaft hätte eine (nur) dienstleistende Funktion für Akteure ausserhalb des Systems Wissenschaft ist kecke Leugnung der funktionalen Differenzierung. Wenn in der Wirtschaft die Basis der Kommunikation Zahlungen sind, die das System aufrecht erhalten, dann ist es nicht sehr wissenschaftlich, sich ausserhalb des Systems zu stellen und Moral statt Zahlungen zu fordern. Man muss sich schon genauer ansehen, was die Autopoiese des Systems ausmacht. Die Nutzung von Sprachen, Schrift oder Internet als Kommunikationsmedium reicht nicht.
Die Forderung, irgendjemand solle anderen Geduld „Beibringen“ negiert auch, dass man autopoietische System von aussen nicht steuern kann, sondern höchstens irritieren. An diesem Irrtum ist Francis Fukuyama im Irakkrieg mit seiner Politiktheorie gescheitert, Brecht mit seiner Theatertheorie und viele andere unterkomplexe.
@JanDark:
Nicht, dass ich das jetzt wirklich mit Dir diskutieren möchte, aber „Gesellschaft ohne Sinn“ ist Quatsch. Man kann natürlich Unsinn kommunizieren, aber rekurriert auch damit immer schon auf Sinn (aktuell/potentiell). Ohne diesen Rekurs (und sei es halt als Negation) keine sozialen und psychischen Formen, mithin keine Kommunikationen und Gedanken und erst recht keine Gesellschaft. Sinn ist nicht Kommunikations- sondern Universalmedium. Was Du mit dem Rest mitteilen willst, wird mir nicht klar. „Beibringen“ war jedenfalls, das sei kurz angemerkt, alltagssprachlich gesprochen. Wir sind hier ja nicht im Seminar…
Ich weiss in solche Fällen nie, ob man als Sozialwissenschaftler den Autoren solcher polemischen Artikel dankbar sein soll, weil sie angesichts der Zahl an Kommentaren augenscheinlich eine gewünschte Debatte angestoßen haben, oder ob man Ihnen schlicht und einfach unterstellen kann, mit Krawall die Aufmerksamkeit auf die eigene Person ziehen zu wollen.
Jedenfalls ist es m.E. zumindest nicht die Aufgabe der Soziologie, ständig mit der heißen Nadel Aussagen zu tagesaktuellen Themen von sich zu geben. Sie liegt vielmehr in der ›distanzierten‹ Beobachtung langfristiger gesellschaftlicher Entwicklungsprozesse, in denen zahlreiche intendierte und ungeplante Dynamiken ineinander wirken, und dabei geht es auch gerade darum, situative Aspekte bzw. langfristige Zusammenhänge offenzulegen, die im Tagesgeschäft von Funktionssphären, Organisationen sowie Akteuren oft untergehen.
Die Soziologie jedenfalls beschäftigt sich nach meinem Überblick intensiv mit dem Internet (aber: gottseidank nicht ausschließlich) und den von Seemann genannten Aspekten (zahlreiche Links in den Kommentaren zeigen das z.B.), aber sie tut es eben auf eine andere Weise wie die Blogger- und Onlinegemeinde aus sich selbst heraus (etwas mehr hier: http://tinyurl.com/3knq7lp).
Cool, falls dieser Eintrag dazu gedacht war Literatur zu akquirieren, war das ein wahrhaftiger Coup! 100 Punkte für den Autor, hätte ich das am Anfang meiner Doktorarbeit auch so gemacht, dann wäre ich in jedem Fall viel weiter! Das werde ich an meine Studierenden weitergeben. Genial! Danke!
Jo, die deutschen Wissenschaftler halten sich eben aus fachkundigen, öffentlichen Diskussionen über das Thema lieber raus. Andere (Pseudo-)Experten tun sich da ja hervor: 😀
https://netzpolitik.org/2011/warum-anonymitat-gefahrlicher-ist-als-eine-schusswaffe/
Das WordWideWeb steckt trotz seiner gut 20-25 Jahren noch in seiner Pubertät. Auch wenn es in seiner Art und Fähigkeit schon einem Kinderstar wie Mozart ähnelt, betrinkt es sich ab und an, labert Mist und knackt auch mal ein Mofa (sammelt also Jugendsünden). Wie Herr Friedrich mischen sich Mensch in sein Leben ein, die keine Ahnung haben, was in ihm vorgeht. Wie im richtigen Leben lernt es über sein gesamtes Leben wichtige Menschen kennen, die sich mit ihm auseinandersetzen.
Gib dem Netz und diesen Menschen etwas Zeit. Vielen großen Persönlichkeiten wurde auch erst in hohem Alter die Beachtung geschenkt, die sie vielleicht schon etwas früher verdient hätten.
…und letztendlich dreht sich die Welt nie nur um eine Persönlichkeit alleine…
@Sebastian
Sinn ist teleologisch (oder neoliberal wie der in München). Gesellschaft nicht. Wen Du sagt, Gesellschaft ist rot und schon die Negation beweist, dass Farbe wichtig ist, ist das Unsinn. Evolution und Gesellschaft findet auch in der Abwesenheit von Sinn statt. Theologisch ist das schwer zu glauben, aber wir sprachen doch über Wissenschaft, oder?
Für die Luhman-Fans: ich fand „Die Gesellschaft der Gesellschaft“ am Besten, aber passt halt nicht in Twitter 🙂
Für den Verwaltungswissenschaftsfan oben: Ich habe mal mit einem Speyerer Absolventen gesprochen, der verdrehte bei der Erwähnung von Luhmann die Augen. Dem war A16 wichtiger. Was habe ich raus gelernt? Jeder ist anders.
Hör auf zu weinen. MfG ein Literaturwissenschaftler.
@Jan Dark Das mit dem Sinn musst du dringend nochmals nachlesen, S, 92-147 von Soziale Systeme, denn sonst bewegst du dich mit deinen Aussagen zwar innerhalb eines sinnkonstituierenden Systems, denn dort hat eben alles „Sinn“ (auch der „Unsinn“, den du über Sinn verzapfst), redest aber dennoch nur oberflächlich daher. Na ja, bei 6000 Seiten können einmal schon die Grundlagen der Theorie flöten gehen 😉
@mspr0 Habe das Interview gelesen … na, ich würde das Blog jetzt mal für 2 Monate schließen und mich in die schöne HU-Bibliothek begeben oder die Segnungen des VOEBB nutzen, um ganz schnell die offenkundig gewordenen Wissensdefizite aufzuholen und einfach mal zu *lesen* 😉
@paradoxus
Du bist auf dem richtigen Wege. Die Einleitung von 1984 scheinst schon gefunden haben. Lies einfach weiter bis 1998: „Die Gesellschaft der Gesellschaft“: Da ist der Sinn auf 16 Seiten zusammengeschrumpft. Vergiss nicht das Kapitel der Kommunikationsmedien von Seite 190-412.
Aber Du schaffst das. Ich glaube an Dich.
@paradoxus @Jan Dark – ich will mich gar nicht einmischen, wollt nur sagen: ich finde euch beide sehr putzig. ihr seid ein gutes beispiel. für so vieles in den geisteswissenschaften. 🙂
Fünf Minuten Amazonrecherche hätten dir diesen Text erspart, mspr0. Ich habe eine Gegenfrage: Wieso denken Blogger oftmals, dass sie die wichtigen und innovativen Fragen stellen und Anstöße liefern? Hast du das Gefühl hier die richtigen Fragen auf die richtige Art gestellt zu haben, nur weil 100 Kommentare entstanden sind? Ist das das Blogger Qualitätsbarometer?
@mspro
Ist doch schön, wenn Du so so wenig Geplänkel schon gut drauf bist. Die Alt68er hatten es viel schwerer. Die mussten entweder tonnenweise schwarzen Afghanen kiffen, um putzig zu werden, oder einen dicken Zettelkasten füllen wie Luhmann, und dann 6.000 Seiten zu schreiben. Die Erregungsschwelle scheint gesunken zu sein. Aber mit Deiner Inferenzmaschine scheint was nicht in Ordnung zu sein: Ich bin kein Geisteswissenschaftler. Mach Dich locker: hier ist Internet. Hier redet jeder, nicht nur die Boys aus dem Hamsterrad, in dem Du gerade wegen Deiner Diss. gefrustet steckst 😉
Ich kann dem Blogpost nur Zustimmen und muss mich über die hier zurück flamenden Geisteswissenschaflter wundern, denn sie bestätigen irgendwie den rant selbst.
Ich habe gerade meine Bachelorarbeit in Anglistik über ein sehr textlastiges Videospiel geschrieben und dafür werde ich nur seltsam angeschaut und Leute ziehen ihre Augenbrauen hoch und vermutlich denken sie auch noch, dass ich es wohl nicht geschafft habe über „was richtiges“ zu schreiben. An unserem Institut ist das definitiv eine Seltenheit und auch die gesamte Literatur zu dem Thema ist gerade in Deutschland sehr sehr sehr sehr spärlich. Skandinavien ist da deutlich weiter oder sogar rückständige Länder wie die US of A. Ich bin nur froh, dass einige Dozenten da offen gewesen sind und ich nicht die 2354364343ste Arbeit über Shakesspeare oder sowas schreiben musste. (Wobei ich Shakespeare durchaus toll finde.)
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@Mike
Ein textlastiges Videospiel ist doch auch skurril. Wenn man Sohn spielt braucht der Bandbreite, Grafikkarte und Headset, wo er mit zig Kumpels gleichzeitig redet, wenn die wie die Irren durch den Raum jagen. Sagen wir Strategiespiel 🙂
Textlastig kann ich mich auch erinnern: Mystery House. 1982, Apple IIe. Machst Du Anglistik oder Geschichte?
Aber zum Shakespeare: Der Gunter Dueck von der Omnisophie http://www.omnisophie.com/ (Mathematiker, Bäh) hat mal in einem Vortrag gesagt (ich war auf Traditional Trip: Physisch, Face to Face), er verstünde nicht, warum Unterricht immer so langweilig gedacht würde, trotz der neuen Möglichkeiten. Wenn man sich ein Shakespeare Stück denkt, dann könnte man doch alle verfügbaren Rezensionen, Interpretationen, Verfilmungen, Vertonungen in ein dickes Portal laden und dann alle drüber sinnieren lassen und sich bedienen. Shakespere on Demand.
Ich persönlich würde gerne ein Projekt machen über gotische Kathedralen: Alle Standorte auf Google Maps anklickbar machen, dahinter Wikipedia und lokaler, regionale und globale Forschungsergebnisse legen. Und dann das neue Filmfeature von Google Earth nutzen, wo ich dann 1100 starte und auf dem Bildschirm sehen kann, wie die Viecher sich von der Ile de France nach England, Köln, Mailand, Barcelona, Lübeck; Bremen ausgebreitet haben. Und wen das Wertzeug steht, mit der Hanse weitermachen.
Aber offenbar denken junge (textbasierte Computerspiele) und alte (Shakespeare) nur an die Erstellung von textuellen Monografien. Wie schon im Mittelalter. Schade.
Einen hab ich noch:
Ich habe eine Studie gemacht, was man georeferenziert zu eine bestimmten Location an Informationen im Netz findet. Als Beispiel an einem kleinen Kaff. Erst hab ich die Informationen gesammelt, gesichtet sortiert. Die gute Nachricht: es ist erstaunlich viel vorhanden: Geologie, Geografie, Geschichte (bis hin zur Lauersforter Phalerae, einer römischen Prunkrüstung), Wirtschaft, Verkehr, Demografie, usw. richtig schön.
Dann habe ich die Quellen gesichtet und sortiert und bewertet. Mir fiel auf, dass viele Quellen anders waren als man dachte: Bei Schulen fürlten sich weder Lehrer noch Schüler geneigt, sich zu dokumentieren. Enthusiasten waren sehr ergiebig, wenn es um Eisenbahnen, Bergbau oder Militär ging. Es ist recherchierbar, zu welcher Uhrzeit die Amis im WWII in das Kaff kamen, wer dabei verletzt wurde und welche Ehrenzeichen er dafür bekam.
Bei der Wissenschaft war ich entsetzt. Es gibt kein nationales Archiv mit allen Bachelor-, Master-, Diplom-, Hausarbeiten, Dissertationen, Habilitationsschriften oder öffentlich bezahlten Veröffentlichungen. Die Wissenschaft findet in der Wissensgesellschaft nicht statt. Merkwürdigerweise sind selbst junge Leute eher in der Wirtschaft zu finden (wenn sie ihre Hausarbeiten, die mit Steuergelder betreut wurden) verkaufen wollen.
Das was Hochschulen an Wissen ins Netz stellen ist erbärmlich im Vergleich zu dem, was sie produzieren. Aber die Selbstorganisation, auch der jüngeren, führt da nicht zur Besserung. Schade eigentlich.
Ihr seit ein super Beispiel dafür, wie die Leute in kommunikativen Hinterzimmern ihre Contenance verlieren… Leben und leben lassen, sage ich nur.
Nun, ich hab 1992 oder so meine ZUlassungsarbeit (sowas wie ne Diplomarbeit) über Computereinsatz (davon 50% Interneteinsatz, 1992!!! 😉 In der Litwiss geschrieben.) Parall dazu promovierte eine Kommilitionnen (ohne dass ich das wusste) beim selben prof zu dem Thema.
Gut, es mag nur 1% sein, oder weniger. aber für jedes echt spannende Thema bliebt halt weniger als 1% der Leute übrige, weil es mehr als 100 spannende Themen gibt 😉 (Ic rate mal, dass auch weiger als 1% der Kulturwissler an der Fragevon Integration u.ä. arbeiutet (ok, ggf da etwas mehr …)
ein interessanter thread.
einerseits so ne art vulgåres XING-showcase für møchtegern-wissenschaftler die hier brav-schülerhaft zeigen, dass sie ja nicht gemeint sein können. und wer weiss wozu es gut ist, sowas mal øffentlich gesagt zu haben.
andrerseits ne versammlung von pokemon-trollen, die von sich behaupten 6000 seiten autorenwerk gelesen zu haben und grundbegrifflichkeiten nicht kennen. das ist putzig.
ich lasse denn jetzt mal das band mitlaufen. man weiss ja nie.
Es ist jetzt sehr böse formuliert:
Dieser Blogeintrag ist begründet auf der subjektiven Wahrnehmung eines „Internetfans“ und hat nichts mit der Realität zu tun. Die angeblich nicht behandelten Themen werden natürlich behandelt, aber das Internet ist auch nur ein kleiner Teil der menschlichen Welt und es gibt neben dem Internet, einige Nerds mögen es kaum glauben, noch eine riesige restliche Welt, die auch beachtet werden wollen.
Sie haben doch studiert, jammern sie also nicht, sondern fangen Sie an zu forschen wenn es Sie interessiert und Sie es für wichtig halten.
es muss ja nicht mal um die große internet-wissenschaft gehen, sondern nur um alltägliche, nützliche anwendung des netzes. warum werden lehrveranstaltungen nicht grundsätzlich live gestreamt? einmal die kamera installiert und ein web-interface geschaffen, wäre mit so einer anschaffung mehr getan als mit einem neuen unigebäude.
die wissenschaft müsste doch ein interesse an der verbreitung von wissen haben.
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Habe meine Meinung dazu auch zu Blog gebracht:
http://koellerer.net/2011/08/21/die-geisteswissenschaften-und-das-internet/
Ich habe leider keinen Ledersessel aber der Rest trifft auf mich zu. Ich sitze bräsig auf dem Grund des Lebens und philosophiere über die Welt.
@Jan Dark: Yo, offenbar beherrschen wir beide, im Gegensatz zu mspr0, die Technik, in Inhaltsverzeichnissen und Büchern zu blättern 😉 (ändert aber nichts daran, dass dein Sinnbegriff zwar deiner, aber nicht Luhmanns ist, bätsch — ich wüsste schon gar nicht, wo man bei ihm eine Teleologie unterbringen soll).
@mspr0: „Putzig“, hey, das ist doch mein Lieblingsattribut für gewisse Webmenschen ohne Raff (nee, nicht persönlich nehmen) 😉 Nimm’s locker, denk nach und ich freue mich jedenfalls auf das nächste Posting zum Thema von dir.
Oh, ein empoerter Blogger und Geek, der sich ueber die eigene Bedeutungslosigkeit aergert.
… zur Entspannung ein kleiner sommerlicher Museumsbesuch > http://blog.iliou-melathron.de/index.php/2011/08/mit-dem-glauben-an-entwicklung-ein-museumsszenario-in-2-0/ ?
Der wissenschaftliche Diskurs ist kein freier Diskurs. Er war schon seit jeher ein Diskurs der Eliten, bzw. ein Diskurs, der mit gewissen Zugangsbeschränkungen belegt war. Diese bringen eine soziale Selektion mit sich und auch eine Selektion auf der Ebene der Erkenntnis, indem die Kriterien des Zugangs definieren, welche Aussagen in einem spezifischen Kontext ›im Wahren‹ sind und welche nicht. Man verbindet damit auch die Hoffnung, eine gewisse Qualität des Diskurses zu wahren. Es ist nicht jeder befugt zu jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen. Bereits die wissenschaftliche Sprache an sich sorgt für eine relativ fachspezifische, hermneutische Abriegelung nach Außen. Die Rituale der Zulassung zu Bildungseinrichtungen, die Hürden von Prüfungen, Eignungsteste und Notendurchschnitten sind weitere Selektionsmechanismen, die nur wenigen den Zutritt zum Diskurs gewähren. Sind die diversen sozialen, habituellen und ökonomischen Hürden genommen und der angestrebte akademische Titel erworben, beginnt die nächste Stufe der Selektion. Nicht jeder hat die Ausdauer und das ökonomische Kapital sich im wissenschaftlichen Diskurs zu behaupten und zu etablieren. Hat man eine solche privilegierte Position aber nun einmal erlangt, tut man gut daran, sich gegen Konkurrenten abzuschirmen – hängt von den Exklusivität dieser Position im Diskurs schließlich auch die eigene Existenz ab.
Angesichts dieser Situation scheut die wissenschaftliche Welt selbstverständlich das Internet wie der Teufel das Weihwasser. Das Internet steht wohl wie kein anderes Medium zuvor für das Stimmengewirr der Diskurse, für das, was Foucault als das Bedrohliche, Unkontrollierbare und die schwere Materialität des Diskurses bezeichnet hat. Diskursiv herrscht dort Anarchie. Vor allem in den Anfängen des Mediums stand es für die Demokratisierung des Diskurses – dort durfte endlich jeder, unabhängig von seinem gesellschaftlichen Status, das Wort ergreifen, sei es auch zu den randständigsten und skurrilsten Themen. Wie sollte die Wissenschaft weiterhin ihre Wichtigkeit und ihren Status wahren, wenn nicht dadurch, es einfach zu ignorieren? Dies scheint mir die einzige Möglichkeit zu sein, denn mit den üblichen Ausschlusskritierien wird dieser Wildwuchs kaum zu bändigen sein. Sicher existieren Plattformen und Zeitschriften, die wissenschaftliche Texte online veröffentlichen und zur Diskussion freigeben. Diese Texte sind aber weiterhin redaktionell ausgewählt und bilden damit weiterhin zugangsbeschränkte Räume des Wissens und keine freie Zirkulation von Ideen. Der wissenschaftliche Diskurs funktioniert leider nicht nach dem Brainstorming-Prinzip. Die große, ungezügelte Idee, vielleicht geboren aus dem Affekt oder der Intuition, hat dort keinen Platz. Wenn dann hat sie nur ihre Berechtigung, wenn sie sich auf den Weg macht durch die Filter der Diskurse. Dort wird sie sich schließlich anpassen, herausputzen schniegeln und bürsten, der wissenschaftlichen Rationalität unterwerfen, und allzuoft wird sie am Ende nichts weiter sein als eine Anmerkung in einer Fußnote, auch wenn sie vielleicht zu mehr geboren war. So lange sich daran in der wissenschaftlichen Welt nichts geändert hat, werden ihre Bewohner in diesem Medium weiterhin vor allem eines: Schweigen.
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