Ich arbeite ja seit geraumer Zeit an Zukunftsvisionen, Utopien und Szenarien des Kontrollverlusts und der Postprivacy. Und habe das Problem, dass die Zukunft natürlich „unwritten“ ist. Und seit Talebs schwarzem Schwan weiß ich auch, dass das in einem Maße zutrifft, das weit über das hinausgeht, was es diese Plattitüde auszudrücken im Stande ist.
Schwarze Schwäne kommen dabei natürlich häufig im Gewand der Technologie daher. Ich glaube aber, eine Methode gefunden zu haben, mit der man einige Entwicklungen mit größerer Sicherheit vorhersagen kann, also ohne.
Man muss dort hinschauen wo das Geld ist.
Wie organisieren sich die Reichen? Was für Leute arbeiten in welcher zuarbeitenden Position für gut dotierte Institutionen. Welche unglaublich teuren Technologien werden da verwendet? Wie machen sich Wohlhabende das Leben angenehmer und die Prozesse effizienter? Wie wird mithilfe von Technologie und Manpower Komplexität reduziert?
Die Überlegung ist einfach: Technologie hat die letzten Jahrzehnte vor allem zweierlei gezeigt: dass sie Zuarbeiter und Zwischenagenten ersetzt und dass sie relativ schnell billiger wird.
Vieles von dem, was man heute über sein Mobiltelefon und das Internet macht, haben schon vor Jahrzehnten persönliche Assistenten für Firmenbosse erledigt. Das was Sekretärinnen damals wie heute tun, ist zum Großteil besser oder zumindest anders in Software abbildbar. Ebenso freiberufliche Trader auf der Wallstreet. Und auf technologischer Seite haben ebenso die Mobiltelefonie wie Computer zuerst nur in Institutionen mit viel Geld reüssiert, bevor sie sich in der Gesellschaft breit machen.
Die Methode ist also: Schaue dahin wo das Geld ist und überlege, wie das, was du da siehst, die Gesellschaft verändern wird, wenn es billig und ubiquitär wird.
Das ist natürlich kein Garant dafür, dass man richtige Vorhersagen macht, aber vielleicht informiertere und tendentiell stimmigere, als einfach in’s blaue hinein zu phantasieren.
do not drink and write
Wo iss’n das Geld, das ganze?
Das trifft sicher auf alle Veränderungen zu, die den Mechanismen des derzeitigen Wirtschaftssystems unterworfen sind. Hätte man mit diesem Denkansatz aber auch Linux, WikiPedia oder die jüngsten Umbrüche in der arabischen Welt erahnen können? Das sind doch auch „schwarze Schwäne“, oder?
das ist richtig. es lässt sich wie gesagt nicht alles damit vorhersagen, aber vielleicht manches.
Technologie ersetzt nicht nur Zwischenarbeiter sondern ist im Begriff, den Dienstleistungssektor komplett zu revolutionieren. Immer da, wo besonders auf Risiken hingewiesen wird, ist das Risiko am größten und die Wiesen sind voll mit schwarzen Schwänen. (siehe Japan)
Besipiel: Bei Watzlawick kommt der Schwarn als Elefant dahier. Er beschreibt einen Mann, der alle zehn Sekunden in die Hände klatscht. „Um die Elefanten zu verscheuchen.“ Auf den Hinweis, es gebe hier doch gar keine Elefanten, antwortet der Mann: „Na, also! Sehen Sie?“