Irgendwie bin ich einerseits etwas in ein Loch geraten und gleichzeitig vollkommen reiz- und damit auch gedankenüberflutet aus der re:publica heraus gestolpert. Kurz: es war toll! Inspirierend, thematisch überwältigend, sozial berauschend und stimmungsmäßig euphorisch. Kurz: die beste re:publica auf der ich je war. Und ich war auf allen.
Ich hab während dessen getwittert, dass ich über jedes einzelne Gespräch einen Blogartikel hätte verfassen können, wenn ich das alles nicht wieder vergessen würde. Ich hab es wohl vergessen, naja, nicht so richtig, die Meme schwirren mir im Kopf und ich trage mich mit hundert Ideen und Überlegungen gleichzeitig schwanger. Es wird Jahre dauern, bis das alles durch gebloggt ist.
Dazu hab ich ja insgesamt auch an 3 Veranstaltungen mitgewirkt und ich glaube, dass sie alle mehr oder minder gut gelaufen sind. Über die Twitterlesung hab ich in dem dazugehörigen Blog bereits geschrieben, der Livepodcast mit Max, ähh, hört doch einfach selbst. (Bei dieser Gelegenheit sei auch noch mal auf das Twitterbuch hingewiesen, dessen inhaltliche Vorbereitung auch mit zum Stress gehörte, der mich vor der re:publica so auf Trab hielt.)
Die letzte Veranstaltung, die Diskussion zwischen Dirk Baranek und Christian Heller (plomlompom) über die Freiheit des Internets fand ich auf eine Art aber die Gelungenste. Es wurde das erste mal eine Diskussion ganz ohne Scheuklappen aufgetischt – intern (diesmal nicht gegen einen äußeren Feind) – wie wir in dem von uns allen geliebten Medium Internet leben wollen und wie wir gedenken, diese unsere Vorstellungen durchzusetzen. Gibt es überhaupt allgemeine Vorstellungen und gibt es überhaupt Ansätze sowas allgemein zu legitimieren und durchzusetzen? Die Diskussion war kontrovers bis heftig und hat einige entscheidende Fragen aufgeworfen. Philip Steffan war so gut und hat die Veranstaltung aufgezeichnet:
plomlompom vs. baranek: Kann denn Freiheit grenzenlos sein? from Philip Steffan on Vimeo.
Im Nachklang sind mir die daraus erwachsenen Fragen so dringend aufgestoßen, dass ich mich die letzten Tage mit einer Versuchen einer adäquaten Beschäftigung herum quäle. Ich hab jetzt ca. 1,5 Texte dazu geschrieben, die ich nicht veröffentlichen konnte, weil sie mir noch merkwürdig unfertig vorkamen. Deswegen habe ich heute erst mal für den FAZ-Blog einen Einleitungstext verfasst, wo ich eine Textreihe ankündige, in der ich diese mich quälenden Fragen klären möchte. Das wird kein leichtes Unterfangen, aber ich werde mich bemühen.
Das fängt jedenfalls nächste Woche an und wird dann hoffentlich auch fertig.
Ich fand die Diskussion auch hilfreich. Vor allem, weil sie vergleichsweise unaufgeregt geführt werden konnte. Es sind aber noch einige Fragen zu klären. Ich glaube, dass es Zeit braucht, gute Antworten auf die gestellten Fragen zu finden. Eine Annährung ist wünschenswert, die jedem die Möglichkeit gibt, sich mit der jeweils anderen Sichtweise vertraut zu machen. Letztendlich werden sich alle so arrangieren müssen, dass es Platz für die verschiedenen Positionen gibt, sie sich jedoch nicht gegeneinander ausschließen. Ich halte das für möglich.
Ich glaube ehrlich nicht an so Kompromissgedöns 😉
Wie gesagt, ich werde die Debatte im Fazblog anhand ihrer zwingenden Notwendigkeiten und strukturellen Möglichkeiten analysieren. Dabei wird sicher etwas herauskommen, dass für beide Seiten überraschend sein wird, aber gleichzeitig die Möglichkeit eines klassischen Kompromisses empfindlich einschränken wird.
Uffz, hab abgebrochen. Grauseliger Ton, viel viel zu anstrengend. Auf ein Transkript wag ich ja nicht zu hoffen…
Wenn einem nach so einer Diskussion (bzw. deren Aufzeichnung) das Hirn aus den Ohren fließt, ist das immer ein gutes Zeichen. Ich gehe mal wischen.
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Also mir fallen auf daraus erwachsenen Fragen lediglich daraus kindliche Fragen ein und die Frage aller Fragen kann nur lauten:
Kann denn Geschwurbel grenzenlos sein?
Auch die Antwort ist eindeutig: 42