Als formlose Masse kam ich auf die Welt und schmiegte mich an sie. Ihren Abdruck spüre ich an jeder Stelle meiner Person. So bin ich auch nicht der, der ich zu sein vorgebe, keine Identiät also, sondern ein Fälscher einer Identität, ein Fälscher zweier, dreier, ja unzähliger Identitäten. Oder besser: ich bin selber ein Plagiat der Welt, in die ich gefallen bin. Diese nämlich drückte sich in so diversen Weisen in mich ein, dass ich jederzeit meine Stimme verliere und sie als eine neue wiedergewinne.
So habe ich angefangen zu studieren und zu arbeiten, um meine Persönlichkeit zu entwickeln, denn das ist doch das was man tut, um ein fertiger Mensch zu werden, eine Person an einem Ort, der ein Hier und in einer Zeit, die ein Jetzt markiert, am besten noch mit einem Haus und einer Adresse. Das Kuwi-Studium und das Programmieren haben mich aber nicht dazu gebracht jemand zu werden, im Gegenteil, sie haben mich zu dem gemacht, was ich heute eben nicht bin. Sie haben meine Persönlichkeit weiter gespalten in Sprache, Kommunikation, BWL, Kulturinformatik und diverse Programmiersprachen und Entwicklungsumgebungen, mit ihren jeweiligen Idiomen und Dialekten und ich fühle mich bis heute nicht im Stande diese Sprachen gleichzeitig zu sprechen. Wenn denn nun aber jemand an mich herantritt und mich in einer dieser Sprachen anspricht, so verspreche ich hiermit, ihm in der seinen zu antworten, als der Selbe, der er ist oder zu sein glaubt. Und spricht er mich in einer anderen an, so verspreche ich, ich werde versuchen die Seine zu lernen, mich weiter zu spalten, in kleinste und feinste Teilchen, bis ich mich selber aufgelöst sehe in seiner Person.
Bis dahin werde ich ihn hoffentlich erfolgreich spielen, den BWLer, den Literatur- und Philosophieinteressierten, den Programmierer, den Kommunikationswissenschaftler und Kunstabsorbanten. Ich werde mein möglichstes tun um mich zu verbiegen, als der kompromisslose Opportunist, der ich bin und als Fälscher meiner selbst und als das Plagiat der Welt um mich herum.