gerade hast Du bei mir angerufen. Du wolltest wissen, warum ich meinen Handyvertrag bei dir gekündigt habe. Ich war gerade am Kochen. Irgendwie wieder typisch für dich.
Normaler weise hätt ich einfach aufgelegt, vielleicht noch kurz zuvor in den Hörer gelacht und dann weiter gekocht. Aber irgendwie fesselte mich die Möglichkeit einmal darüber zu sprechen. Über uns.
„Ich fühle mich schlecht behandelt bei der Telekom. Die Tarife, die Struktur, der Kundenservice, all das habe ich schon bei anderen Anbietern besser erlebt.“ Du fragtest nicht weiter nach, sondern begannst aufzuzählen, dass ich ja vielleicht ein halbes Jahr umsonst … oder das neue iPhone… „Nie wieder ein iPhone mit Simlock!“ fuhr ich dir in’s Wort. In New York hatte ich nicht die Option meine Sim zu tauschen und du? Du wolltest 10 Euro pro geladenen Megabyte für das Roaming! 10 Euro um eine Website aufzurufen!
Aber ach. Natürlich interessierte dich mein Geschwätz gar nicht. Es ging dir doch gar nicht darum, wirklich zu wissen, wirklich zu erfahren, was ich an dir schlecht finde. Es ging dir doch nur um das Halten, das unbedingte Festhalten meines Portemonnaies. Vielleicht, so dachtest du, kannst du mich ja bestechen? Vielleicht, so könntest du gedacht haben, hilft es, wenn du mir das Gefühl gibst, dass du mir einmal – das erste Mal – zuhörst. Fast wäre ich darauf reingefallen. Aber ich musste ja weiter kochen.
Und genau das ist dein Problem. Es ist nämlich gar nicht die tarifliche Schweinerei hier und die Computerstimmehotline dort. Nein, es ist das Gesamtbild, das aus diesen Dingen spricht. Der Fisch – du – stinkst vom Kopf her.
Wenn ich den teuren Telefonvertrag (ja, du bist sehr teuer) habe und du mir das „Tethering“ – die pure Möglichkeit meinen schon bezahlten Datentarif auch über meinen Rechner zu nutzen – verbietest, weil du dir das extra abgelten lassen willst, dann ist das mehr als ein „schlechter Service“. Dann vermittelst du mir ein Gefühl, als ob man es bei dir mit jemandem zu tun hat, der einen bedingungslos ausnehmen will. Dem eigentlich alles egal ist, dem ich egal bin und wie ich von ihm denke, der jede Lücke ausnutzt, noch mal extra abzukassieren. Und hier auch noch mal.
Das hat nichts mehr mit einem Geschäftsverhältnis zu tun. Wenn ich das Gefühl habe, mein „Geschäftspartner“ würde zu jeder Zeit an alle Grenzen des gesetzlich machbaren gehen, um an möglichst viel von meinem Geld zu kommen, dann fühle ich mich in dieser „Geschäftssituation“ nicht mehr wohl. Und genau dieses Gefühl vermittelst du mir, liebe Telekom, in allem was du so tust.
Es ist wie unter Räubern schlafen. Wärst du der Mensch im Nachbarzelt, ich würde meine Habseligkeiten eng am Körper tragen und sehen, wo ich eine Waffe her bekomme. Kein angenehmes Gefühl bei dir Kunde zu sein.
Und deswegen, liebe Telekom, gehe ich rückwärts aus dem Vertrag, den ich vor zwei Jahren bei dir abgeschlossen habe. So schnell es also geht, versuche ich von dir weg zu kommen. Denn Firmen – oder Leute – wie dich halte ich mir lieber vom Leib.
Dass Du gut schreiben kannst, weißt Du ja. Muss man also hier nicht betonen.
Mein Kommentar nur einfach deshalb, weil Du mir zu 1005 aus der Seele sprichst.
Gruß
L
1005 = 100%
I like!! 🙂
bitte, bitte einen ebenso schönen text zur utopischen traumgeschäftsbeziehung. warmes hellrosarot statt kaltem magenta.
Ein brauchbares Netz will halt auch (quer-)finanziert werden: Mit E-Plus hat man sehr wenig Spaß in der Pampa.
Aber da verärgerte Rants ja gerne geflattert werden, kannst Du Dir sicher bald wieder einen T-Mobile-Vertrag leisten. 😉
Ben – in dem Artikel erwähne ich zwar auch, dass die Telekom teuer ist, aber wenn du aufmerksam gelesen hättest, dann wüßtest du, dass ich ihr das nirgends vorwerfe. Ich bin durchaus bereit Geld in die Hand zu nehmen für meine Telekomunikation. Aber diese Versuche an allen Stellen mich hinterrücks in neue Kostenfallen zu locken, verbitte ich mir.
Nur was tun? Ich kenne es von keinem anderen Anbieter besser. Die behandeln einen alle wie Rotz, sobald man nen Vertrag mit langer Laufzeit abgeschlossen hat. Und wenn man kündigt, kommen sie angeschissen mit 1000 Vergünstigungen und Boni. Man fühlt sich ständig nur verarscht. Wo ist das denn bitte nicht so? Ich meine jetzt speziell Telefonanbieter.
(ernstgemeinte Frage!)
Ich war – bevor ich zur Telekom gewechselt bin – 7 oder 8 Jahre bei O2 (zunächst Viag Intercom) und habe mich eigentlich immer fair behandelt gefühlt. Auch heute sehe ich da eine übersichtliche transparente Tarifstruktur und zumindest die bemühung, Kostenfallen einzuschränken und die Benutzbarkeit zu erhöhen. Ich gedenke zurück zu wechseln. (Obwohl ich gehört habe, dass die die letzten Jahre wohl beim Netzausbau geschludert haben. Das muss ich noch mal genauer in Erfahrung bringen…)
Nach ein paar Jahren fühle ich mich nun auch besser bei O2 als bei der Telekom. Das Netz spielt für mich persönlich kaum eine Rolle da ich mich 99% meines Lebens in Ballungsgebieten aufhalte. (Ob das nun so gut ist, ist eine andere Frage.) Und letztendlich ist O2 auch einfach dann billiger.
Ich bin geblieben, habe mich locken lassen.
Verlockend war es nicht, doch ein Übel musste gewählt werden.
wenn man sich umschaut gibt es keinen grund mehr fuer laufzeitvertraege.. es geht auch alles prepaid und ganz bequem und die nerverei hat ein ende.. und das ausnahmsweise in allen nezzzen..
Sehr schöner, unterhaltsamer und wahrheitsgemäßer Artikel. Leider. Einige der Telefon- und Mobilfunkanbieter erscheinen mir wie ein aufgeblasener Ballon, der kurz vorm Platzen ist. Und innen drin ist nichts als Luft! Da weiß einer nicht, was der andere macht. Für die Beratung per Hotline muss man sich fast schon einen halben Tag frei nehmen, weil man erst mal ewig in einer Warteschleife hängt. Und am Ende bekommt man seinen neuen Anschluss doch erst einige Wochen später als ursprünglich geplant. Schuld haben natürlich immer die Anderen. Oder aber man muss sich für weitere 12 Monate an seinen Mobilfunkanbieter binden, wenn man den Tarif wechseln möchte. Kundenservice und faire Tarife sehen anders aus, liebe Anbieter! Spätestens dann, wenn es zumindest einer dieser (oder ein neuer) Anbieter es eines Tages schaffen sollte, Kundenservice, faire und transparente Tarife zu verbinden, wird der Ballon platzen und die zahlreichen Nieten abstürzen wie ein Mauersegler ohne Segel. Ich freu mich drauf!
@mspro, JakobD
Hm? Beim Netzausbau geschludert? Also was ich in den letzten Jahren beobachten konnte, zeigt eigentlich genau das Gegenteil. Während beispielsweise E-Plus dabei ist, nur noch in immer mehr BASE-Flatrate-Marketing zu investieren („E-Plus“ soll ja in naher Zukunft gar nicht mehr existieren) und sich Vodafone und T-Mobile um die besseren Smartphone-Lizenzen streiten, hat o2 eigentlich immer stetig ins Netz investiert und sogar beim neuen LTE/4G direkt zugesagt.
Sind natürlich auch oftmals subjektive Meinungen bzgl. Netzabdeckung zu finden bzw. ist’s wirklich gebietsabhängig. Aber ich durfte schon sehr häufig mal mein Handy an Freunde weiterreichen, nur weil deren Empfang mal wieder versagte. 🙂
Hoffentlich hält o2 noch länger an ihrer Einstellung fest…
@psite Danke für die Info. Ich hab da auch unterschiedliche Meinungen. Ich hab zum beispiel gehört, O2 würde ständig bem Handshake während des Ubahnfahrens versagen. Kann natürlich auch am Gerät liegen… ach.
o2 funktioniert in Berlin einwandfrei. Ich telefoniere allerdings auch selten länger, insofern kann ich zu Handshakeversagen wenig sagen. Insgesamt ist aber die Situation in U-Bahnen ziemlich mies mangels UMTS-Repeatern. In der S-Bahn, auch unterirdisch, ist das eher kein Problem.
Der o2-Service ist zwar manchmal etwas verpeilt (statt MyHandy den Telefonvertrag gekündigt, doh) aber bemüht und freundlich.
Die Kostenstruktur ist sehr in Ordnung, ja. Wobei, Vorsicht: ich bin mir nicht sicher wie das bei den Tarifen mit regelmäßigen Monatsbeträgen mit Mindestlaufzeiten aussieht, bei o2o sind die ja eh egal und bei den Datentarifen sowas um die drei Monate.
… die Situation in U-Bahnen *bei Daten* …
Also erstmal schön geschrieben 🙂
Aber es ist interessant, ich bin jetzt seit mind. 10 Jahren bei T-Mobile und habe eigentlich nie Probleme gehabt. Ich finde die Tarife recht durchschaubar und auch nicht schlimmer als bei anderen Anbietern. Und Hotline, ja da musst ich noch nie anrufen, daher kann ich dazu natürlich nichts sagen. Aber sonst bin ich mit meinem iPhone Tarif zufrieden.
Aber sind wir mal ehrlich, der teure Vertrag, das Tethering… welcher Anbieter hätte es anders gemacht? Keiner 😉 Selbst ich hätte es genauso gemacht, warum auch nicht? Die Leute zahlen es, und darum geht es letztendlich. Die Zeiten wo es mehr um die Zufriedenheit ging als ums Geschäft, sind seit dem Mittelalter vorbei.
Meinen Blackberry habe ich übrigens bei Vodafone und was soll ich sagen, das Netz ist schlechter, und ich kann es direkt vergleichen. Die Tarife sind genauso verwurschtelt und auch sonst macht es für mich keinen Unterschied. Also letztendlich bin ich der Meinung es ist egal wo man ist, es ist alles das gleiche.
Das sagt einem doch schon der gesunde Menschenverstand. Man nehme Neulinge wie O2. Kein echtes eigenes Netz, man wirbt mit billigen Supertarifen und versucht 0815 Handys als Supergeräte anzupreisen und versucht es jetzt auch auf dem „Wir haben das exklusiv“ Weg. Sind wir ehrlich, der Markt ist voll, die Kosten stehen, es ist kein Spielraum mehr für „günstiger sein“. Irgendwo wird dann gespart, oder die Kosten sind versteckt. Sei es in einem seltsamen „Kostenairbag“ oder in hohen Kosten bei MMS in andere Netze. Irgendwo kommt das Geld rein…
Dieser Artikel spricht mir aus der Seele. Danke!
@DeserTStorM bzgl. „der Markt ist voll“ schaue man bloß mal nach Österreich. Trotz topografisch anspruchsvollem Gelände sind die Preise, im Vergleich zu unseren, ein Traum. Da würde schon noch gut was gehen…
Zum Netzausbau-Dings von o2: Ganz im Gegenteil – o2 hat ganz viel Geld in den Netzausbau gesteckt. Allerdings waren die ja vorher mit dem Netze von D1.. äh T-Mobile.. äh Telekom.de verbandelt – heißt: Dort, wo es kein o2 gab, durfte das D1-Netz mitgenutzt werden. Seit glaube etwa 2 Jahren ist der Roaming-Vertrag ausgelaufen, und seit dem wird in den Netzausbau bei o2 sehr viel Geld gesteckt und ich bin im Großen & Ganzen ganz zufrieden damit. Klar, auf dem Dorf gibt’s nur EDGE oder GPRS, aber in den Ballungsgebieten, in denen ich meist unterwegs bin, habe ich immer Internet. An Bahnstrecken ist es meist auch okay, und die meiste Zeit gibt’s Netz.
Allerdings nutzte ich das Netz dauerhaft erst seit etwa 3 Monaten, davor nur vereinzelt mal. Zum Telefonieren kann ich auch nichts sagen, nutze quasi nur Datendienste.