Krasse Links No 34

Willkommen zu Krasse Links No 34. Ertastet Eure Netzwerktopologien im Algorithmus, heute kollabieren wir den Informational Capitalism in der Graphnahme der Öffentlichkeit.


Stefan Rahmstorf schreibt über die Krise der Desinformation mit Bezug auf die Klimakrise und kommt zu dem Schluss:

Wir rutschen vom Zeitalter der Aufklärung in einen trügerischen Sumpf von Falschinformation, Desinformation, Mikrotargeting. Wir waten durch stinkende Informationsabwässer, und Trump ist ein Bazillus, aber das tiefere Problem dahinter sind die Kanäle.


Auch die Internetforscherin Joan Donovan kommt im Guardian zu einem ähnlichen Ergebnis wie Rahmstorf und ich im letzten Newsletter. Die digitalen Öffentlichkeiten wurden weitgend von rechts gecaptured und algorithmisch übernommen: sie sieht darin eine Form des Technofaschismus.

Over the past decade, we have watched social media platforms warp public opinion by deciding what is seen and when users see it, as algorithms double as newsfeed and timeline editors. When tech CEOs encode their political beliefs into the design of platforms, it’s a form of technofascism, where technology is used for political suppression of speech and to repress the organization of resistance to the state or capitalism.

Auch sie durchschaut Zuckerbergs sneaky Rolle in dem Spiel:

For example, Meta has limited the circulation of critical discussions about political power, reportedly even downranking posts that use the word “vote” on Instagram. Meta’s Twitter clone, Threads, suspended journalists for reporting on Trump’s former chief of staff describing Trump’s admiration of Hitler. Threads built in a politics filter that is turned on by default.


Steven Miller, bald Trumps stellvetretender Chief of Staff, ließ nach Zuckerbergs Spontanbesuch auf Trumps Sofa in Mar-A-Largo verlauten:

Mr. Zuckerberg “has been very clear about his desire to be a supporter of, and a participant in, this change we’re seeing all around America and the world, with this reform movement that Donald Trump is leading.”


Vielen dank, dass Du Krasse Links liest. Da steckt eine Menge Arbeit drin und bislang ist das alles noch nicht nachhaltig finanziert (ich bin jetzt bei € 153,42- von eigentlich notwendigen € 1.500,-). Mit einem monatlichen Dauerauftrag kannst Du helfen, die Zukunft des Newsletters zu sichern. Genaueres hier.

Michael Seemann
IBAN: DE58251900010171043500
BIC: VOHADE2H


Mein Lieblings-Tiktoker, Etymology Nerd aka Adam Aleksic, hatte einen Gastbeitrag im Newsletter der geschätzten Tylor Lorenz und verknüpft sein linguistisches Wissen mit seiner direkten Erfahrung und Selstbeobachtung im Umgang mit Algorithmen.

Whenever I post videos on TikTok or Instagram, I can’t trust the platforms to show you my content. Modern social media doesn’t allow for a direct link between creators and followers. Instead, the apps use algorithms to recommend curated content, which means that I have to modify my communicative style to fit their constraints. I talk faster, with less nuance. I hyperbolize and exaggerate my natural voice, because I know that’s what the algorithm wants.

Als Linguist versteht er den Einfluss der materiellen Entstehungsbedingungen auf die öffentlichen Semantiken.

The implications, needless to say, are concerning. Research is already indicating that politicians are engaging in greater online incivility than before because they know that civil content garners less engagement. Other analyses suggest that the deliberate exaggeration of online opinions causes increased polarization, normalizing extreme views while damping moderate views. Marjorie Taylor Greene is always going to get more clicks than my rank-and-file congressman, Paul Tonko.

Sein Punkt ist, dass wir gerade den endgültigen Kipppunkt von dem Konzept der Massenmedien in den der viralen Medien erlebt haben, in der nicht mehr Reichweite, sondern Verbreitungsvorteil die Varialble ist, mit der man arbeiten muss.

Unlike broadcasting, viral communication initially reaches a much smaller audience. A TikTok only gets views if it generates enough algorithmic engagement to be recommended to more user feeds, and a tweet only goes viral if it gets enough retweets. Each post reaches a different audience, so politicians can’t expect their messaging to be consistent, or heard at all, unless they can make it go viral.

As such, candidates are reshaping their communication to perform better on algorithmic platforms. This means getting more likes, more shares, and more retention—which in turn means exaggerating and hyperbolizing, since less exciting content simply doesn’t go far on those platforms.

Schöne Dystopie, in die wir uns da reingelacht haben, HAHAHA.

Everything you’ve seen in recent elections—the jokes, the extremism, the misinformation—is here to stay, all because we switched from one style of communication to another.


Dazu passend diese aktuelle Studie zu Desinformation:

Compared with trustworthy news sources, posts from misinformation sources evoked more angry reactions and outrage than happy or sad sentiments. Users were motivated to reshare content that evoked outrage and shared it without reading it first to discern accuracy. Interventions that solely emphasize sharing accurately may fail to curb misinformation because users may share outrageous, inaccurate content to signal their moral positions or loyalty to political groups.


Wir erinnern uns: 2017 gab es ein riesen Theater um Facebooks Rolle bei der Trumpwahl und im Zentrum stand der Skandal um Cambridge Analytica. Weil das zufällig Zeitgleich mit Zuboffs populärer Gegenwartsanalyse des „Überwachungskapitalismus“ zusammenfiel, entstand nicht nur ein riesiger Backlash gegen Facebook, sondern auch ein sehr schiefes Bild über die Macht der Plattformen und eine weirde Vorstellung, wie Manipulation funktioniert.

Ich finde weder Zuboffs Theorie des „Verhaltensmehrwerts“, noch die Erzählung um Cambridge Analytica plausibel, weswegen ich irgendwann einen frustrierten Essay über die Manipulation der Manipulationserzählung schrieb.

Das Narrativ von der großen Manipulation ist also erstens erfolgreich weil sie eine gute Geschichte erzählt und wir prädispositioniert sind, darauf anzuspringen. Hinzu kommt zweitens, dass die Erzählung von der Manipulation eine einfache Erklärungen für das Unbegreifliche liefert. Eine Erklärung, die, drittens, ganz nebenbei die Verantwortung für unschöne, gesellschaftliche Ereignisse von uns weglenkt – hin zu einem großen Strippenzieher, als dessen Marionetten wir uns – oder alle anderen – wähnen. Doch es gibt noch einen weiteren, einen vierten Grund, warum ausgerechnet dieses Genre der großen Erzählungen alle anderen überflügelt: Es ist eine merkwürdige Allianz zwischen dem vermeintlichen Manipulator und demjenigen, der vor ihm warnt.

Weil wir keine Individuen sind, deren „Mind“ über psychologische Stimuli „manipulierbar“ ist, sondern Dividuen, die sich aneinander orientieren, funktioniert echte Manipulation nicht als Operation am Individuum, sondern über Modifikation der Öffentlichkeit. Manipuliert wird nicht die „Psyche“, sondern die Ereignisse des öffentlichen Sprechens und nicht spontan, sondern stetig über einen langen Zeitraum und nicht durch technopsychologischen Hokuspokus, sondern über den materiellen Umbau der medialen Orientierungslandschaft. Das ist alles so offensichtlich und so völlig ungeheim, dass es fast langweilig ist, das zu erzählen und gibt keine so sexy Geschichte ab, wie die Big-Data-Psychovodoo-Waffe.

Während wir über das „Ende der Privatsphäre“ stritten, ereignete sich vor unseren Augen die Graphnahme der Öffentlichkeit durch eine rechtsradikale Tech-Oligarchie und wir haben bis heute keine Sprache gefunden, das angemessen zu skandalisieren.


Ich bin ja nicht so ein Welzer-Fan, aber es tut gut, dass hier jemand sich mal traut, die Tragweite unseres historischen Moments klar auszusprechen.

Der 6. November 2024 ist der 30. Januar unserer Zeit. Denn an diesem Tag hat eine Mehrheit der amerikanischen Wählerinnen und Wähler ihren Staat einer Gruppe von Superreichen überlassen, die weder an Demokratie noch an Recht, weder an sozialer Gerechtigkeit noch an Emanzipation oder der Erhaltung der natürlichen Überlebensressourcen das geringste Interesse haben. Diese Leute besitzen jetzt nicht mehr nur unfassbar viel Geld und die machtvollsten Kommunikationsmittel der Welt. Jetzt besitzen sie auch den Staat. Weder der Senat noch das Repräsentantenhaus noch der Supreme Court werden ihnen bei irgendetwas im Weg stehen, was sie nun umzusetzen gedenken.

Natürlich wird aus der USA jetzt kein nationalsozialistischer Staat nach dem Vorbild des dritten Reiches, aber es wird etwas gebaut werden und es wird nicht schön. Und selbst wenn sich der Techfaschismus nur ein zehntel so brutal geriert wie das dritte Reich, ist der potentielle Schaden, den der amerikanische Staat in den Händen der Plattform-Oligarchie anrichten kann, potentiell ebenso beängstigend.

Man darf zu dieser wenig ermutigenden Aufzählung ergänzen, dass der Trump-Regierung – übrigens im Unterschied zum durch die Weltwirtschaftskrise stark angeschlagenen Deutschland der 1930er Jahre – die militärisch stärksten Streitkräfte der Erde zur Verfügung stehen, die größte Volkswirtschaft der Welt, und dazu die mächtigsten Internetkonzerne des Planeten. Welche kumulierte Macht dies in den Händen von libertären Antidemokraten bedeutet, die sich einen Dreck für Menschenrechte, soziale Gerechtigkeit oder Klimapolitik interessieren, lässt sich leicht ermessen; wie die wenigen verbliebenen Demokratien der Welt, insbesondere jene der Europäischen Union, sich angesichts dieser Macht positionieren werden, ebenso. Es werden sich viel schneller, als man heute noch meinen sollte, Kippmomente in ohnedies schwachen Überzeugungen, Einstellungen und Werten einstellen und Entscheidungen getroffen werden, die rapide Anpassungen an den neuen Zeitgeist bedeuten. Gründe dafür finden sich in der Politik immer.

Am Anfang des Textes hatte Welzer anhand von Sebastian Haffners Schilderungen während der Machtübernahme 1933 die damals vorherrschende Naivität geschildert und kommt am Ende nochmal auf ihn zurück:

Um zu Sebastian Haffner zurückzukommen: Es war die Fortsetzung des Normalbetriebs, der Alltag, schreibt er, „gerade das mechanisch und automatisch weiterlaufende tägliche Leben, was es verhindern half, dass irgendwo eine kraftvolle, lebendige Reaktion gegen das Ungeheuerliche stattfand.“ Alles, und das ist das wiederkehrende Verhängnis, geht so seinen normalen Gang weiter, bald ist Weihnachten, und vielleicht gibt es sogar ein anständiges Weihnachtsgeschäft. Und ein paar schöne Tage zwischen den Jahren. Währenddessen entscheidet sich nur, ob die Welt von gestern, das war die des langsamen zivilisatorischen Fortschritts in den westlichen Demokratien, verschwindet. Oder ob wir das zivilisatorische Projekt gegen alle Widerstände fortsetzen können.

Ich stelle mir kurz vor, wie Welzer zusammen mit Robert Habeck das „zivilisatorische Projekt“ mit bauchschmerz-verzerrten Gesicht gegen die rechten Horden verteidigt und komme zu dem Schluss, dass wir auch nicht schlauer sind, als die Menschen 1933. Wir fallen nur anders.


Ein interessantes Paper über die Rolle der Netzwerkeffekte bei Aufstieg und Fall von Social Networks stellt gleich zu Anfang klar, dass Gegenstand der Forschung keine Indivuduen, sondern Dividuen sind.

Social contagion like adoption of opinions, behavioural patterns, emotions or innovations can be considered as growth of a network of adopters on the top of an underlying network namely that of social interactions. Under some circumstances this process is surprisingly rapid. Social pressure plays a pivotal role in this context: People are influenced in their decisions by the opinions of their peers. This effect is captured in the so called threshold models, which assume that a person becomes adopter, when the ratio of her already adopting, related peers have reached a critical level characteristic to her sensitivity.

Was aber vorwärts funktioniert, funktioniert auch rückwärts. Die „soziale Ansteckung“ ein Netzwerk zu verlassen, hat ihrerseits Netzwerkeffekte und kann ab einem bestimmten Threashold zum plötzlichen Kollaps von Erwartungsstrukturen und damit zum Tod des Netzwerks führen.

The existence of thresholds in the decision to leave the service may lead to collective phenomena of avalanches or cascades. Indeed, we find such cascades in the data; for an example see Fig. 4(a). A user was chosen who left the service in March 2011. Arrows are plotted between friends if they left the service in the given order (tail first) within one week.

Der Verfall setzt immer erst bei den wenig vernetzten User*innen ein und frisst sich dann immer tiefer in die Vernetzungsstrukturen hinein, bis alles ins Rutschen gerät.

The spontaneous churning due to endogenous influence dominates the early phase of the OSN, however, gradually cascades occur and finally they become dominant. From that time any effort to damp spontaneous churning (e.g., by advertisement) is in vain. The apparent stability of the OSN was only due to the relatively large characteristic time for cascading users.


Benjamin Sandofsky ist Blogger und war bis vor 10 Jahren Twittermitarbeiter und hat den meines erachtens besten Text zu Twitter und seinem Ende geschrieben. Sandofsky macht dabei ein paar allgemeine Beobachtungen über den Aufstieg und Fall von Social Networks und denkt Netzwerkeffekte mit unterschiedlichen Netzwerktopologien zusammen. Soziale Graphen zeichnen sich durch ihre lose verknüpfte Gruppenhaftigkeit aus.

In computer science, we call this a Sparse Network and it has serious implications around the strength of your network. If you lose key connectors in the graph, the network fragments into smaller, weaker, subnetworks. Compared to moving the world off telephones or email, it’s pretty easy to move your closest friends and family from Facebook to private group chats.
[…]
So we have WhatsApp, which is a pure network; Facebook, which is sparse; and then we have interest graphs like Digg and Twitter which are not only sparse, but one-way. Big yikes.
Many connections on these networks are lopsided, with single accounts followed by tens of thousands to millions of followers. To put this in terms even a VC can follow, these people are super-connectors.

Super-connectors are unavoidable in interest graphs, and while they’re boon for growth, they also present a risk. If these connectors go elsewhere, their followers… well… follow. That’s all to say that losing Taylor Swift would be catastrophic.

Und diese Topologien sind eben auch entscheidend dafür, wie auf Social Networks Aufmerksamkeit organisiert wird.

In January of 2009, the Miracle on the Hudson defined Twitter as the platform for breaking news. It was no longer just a website for nerds to live-tweet to each other as LOST aired. It was now part of the global conversation. It was the moment I knew I had to work at Twitter.
This moment happened two and a half years into the company, and it could only happen thanks to millions of users, with super-connectors helping spread the story round the world in seconds.

Sandofsky sieht X bereits kurz vor dem Kollaps.

I could keep listing examples of terrible Twitter moves, such as burning bridges with advertisers, ill-planned layoffs, and personal meddling with algorithms. It doesn’t have to be that complicated. For many people, myself included, Twitter just stopped being fun.

Ich will dem gar nicht widersprechen, warne nur davor, sich allzufrühe Hoffnung zu machen. Bis Twitter wirklich in seiner Relevanz kollabiert, müssen noch sehr viele Superconnectors abspringen.


Felix Stalder hatte sich bereits vor ein paar Jahren hellsichtig der Frage zugewendet, wie die Verfallsprozesse, die wir damals in der Sowietunion beobachten konnten, auf unsere heutige Situation zutreffen. Dazu nimmt er Emanuell Castells Analyse der strukturellen Unfähigkeit der sozialistischen Planwirtschaften in den 1970er/80er Jahren, sich an die veränderte Produktionsverhältnissen anzupassen und sucht vergleichbare Anzeichen in unserem System, das er „Neoliberal Informationalism“ nennt:

The idea to use general competition expressed by numbers (price or rank) to organize society was deeply informed by a type of thinking that was first laid out in Hayek’s famous essay “The Use of Knowledge in Society” (Hayek, 1945). Through the fluctuation of prices, the invisible hand would guide individuals who would voluntarily follow it out of self-interest. From this, as Hayek put it elsewhere, “spontaneous order” would follow, too complex, too dynamic for any single social actor, no matter how large, to comprehend.

Die Bruchstellen dieses Systems sind bereits deutlich sichtbar.

First, contrary to the ideology of competitive opportunities for everyone, the rising share of appropriation of profits by the owners of capital resulted, predictably, in stagnant or falling wages or income for the majority of workers. Inequality increased under neo-liberal informationalism sharply and hardened structurally (Piketty, 2014), undermining the fundamentals of liberal democracy. Second, contrary to the ideology of immateriality of digital technologies, informationalism has always been based on massively increased resource extraction. First, because the material basis of IT itself is dirty and resource-intensive (Jones, 2018), second, because new technologies have enabled higher and more extensive rates of extraction (e.g., hydraulic fracking, deep-sea drilling), and third, because it enabled a massive expansion of wasteful consumerism.

Und wie damals in der Sowjetgesellschaft der 1980er wird die Drift zwischen den Kontrollprozeduren des informationellen Kapitalismus und den drohenden materiellen Realitäten immer größer:

Informational capitalism, and the extractivism that underlies it, has reached hard social and ecological reproduction limits. This seriously undermines its capacity to address the needs of its citizenry, threatening its very survival. While many technological and organizational innovations could help to address some aspects of this problem, from renewable energy to resource-efficient social organization and recycling (Rifkin, 2019), the exclusive focus on the price signal produces the wrong incentives because the externalized costs simply disappear from the calculation, even if it is widely understood that this way of organizing the world is nonsensical. The ubiquity of competition—enforced through “aloof” financial markets working on ever-higher levels of abstraction with an exclusive focus on the price signals—rewards inefficiency (high waste output). It also makes it impossible for managers, even if willing, to develop new production methods to consider the increased range of human and non-human actors and their complex demands, which would be necessary to organize the economy at a sustainable distance from these hard limits.

Weil sich aber auch die Öffentlichkeit immer mehr entlang der Macht strukturiert, werden auch die nichtkapitalistischen Institutionen in den Strudel gezogen.

However, the crisis of the liberal order goes more profound than the political institutions of democracy. Instead, it extends across the entire institutional landscape, even to those institutions which were historically understood to be at a distance from the political system, in particular science and news media, which were long seen as following the ideal (albeit imperfectly) of making sense of the world outside the pursuit of power or profit. Their subjugation to the profit motive (science becoming dependent on industry funding and aimed at producing intellectual property in the form of patents, the media becoming dominated by profit-maximizing conglomerates) has eroded their always-contested position as arbiter of facts and interest-free knowledge. Consequently, their expertise and narratives have become de-legitimized, even in the face of existential crises where science and an informed public would be much needed to address them.

Václav Havel famously spoke about the split between public lies and private truths, meaning that the public sphere was permeated with lies, while in the private sphere, people could speak truthfully (Havel, 1979). Yurchak (2006), however, argues that separation between the two spheres was never so clear and that the crises of epistemology permeated the entire culture in the former Soviet Union. This blurring of public and private speech is a constitutive part of social media which turn—to various degrees—all communication, even the supposedly most private messages, into strategic communication aimed at gaining status within epistemic communities, destabilizing meaning across the board (Stalder, 2018).

Ich teile die grundsätzliche Einschätzung, glaube aber, dass es bis zum endgültigen Kollaps des System noch eine ganze Weile hin ist. Was wir erleben, ist das Ende der Republik, aber noch lange nicht das Ende des Empires und wir haben noch keine Vorstellung davon, wie breit ausgerollte, digitale Gewalt jeden Widerspruch überspachteln kann.


Zum Ende was Aufmunterndes. Die Neurobiologin Kelly Lambert beschreibt ihre Arbeit mit Ratten, denen sie Autofahren beibringt. Dabei beobachtet sie nicht nur die erstaunliche Lernfähigkeiten der Ratten, sondern auch wie sich auch ihre Laune hebt, wenn sie wieder Autofahren dürfen.

Behaviors associated with positive experiences are associated with joy in humans, but what about rats? Was I seeing something akin to joy in a rat? Maybe so, considering that neuroscience research is increasingly suggesting that joy and positive emotions play a critical role in the health of both human and nonhuman animals.

With that, my team and I shifted focus from topics such as how chronic stress influences brains to how positive events – and anticipation for these events – shape neural functions.

Und weil nicht nur Ratten, sondern auch wir Menschen infrastrukturelle Wesen sind, sind die Forschungsergebnisse für uns alle relevant.

When animals are housed in their favored environments, the area of the nucleus accumbens that responds to appetitive experiences expands. Alternatively, when rats are housed in stressful contexts, the fear-generating zones of their nucleus accumbens expand. It is as if the brain is a piano the environment can tune.

As animals – human or otherwise – navigate the unpredictability of life, anticipating positive experiences helps drive a persistence to keep searching for life’s rewards. In a world of immediate gratification, these rats offer insights into the neural principles guiding everyday behavior. Rather than pushing buttons for instant rewards, they remind us that planning, anticipating and enjoying the ride may be key to a healthy brain. That’s a lesson my lab rats have taught me well.