Deutschland hat das Vertrauen der Agentur verscherzt. Wäre es da nicht doch einfacher, die Agentur löste das Volk auf und wählte ein anderes?
Oder wie Matt Wagner sagt:
Du bist nicht Deutschland, Deutschland!
Deutschland hat das Vertrauen der Agentur verscherzt. Wäre es da nicht doch einfacher, die Agentur löste das Volk auf und wählte ein anderes?
Oder wie Matt Wagner sagt:
Du bist nicht Deutschland, Deutschland!
Witzig, der Jean Remy.
Ich habe herzlich gelacht. Der Tip war echt gut.
Ich fand es mal wieder interessant, wie viel Dynamik so ein
Medienfault-pas doch immer wieder auslösen kann.
Auf der anderen Seite war der Einwand eines Komentators auch nicht ganz unberechtigt:
Er Fragte, ob die Mail überhaupt echt sei. Freilich wurden sofort die ersten
Authentizitätsbeweise ausgegraben: aber sollten diese Leute noch nichts davon gehört
haben, dass Gott..ähh die Authentizität tot ist.
Mate, schöne Grüße nach NYC!
Texturutant, Authentizität ja aber Signatur, nein. Ich les grad die „Einsprachigkeit des anderen“ von Derrida und so langsam wird mir bewusst, dass es ohne Einzigartigkeit oder zumindest den Glauben daran auch nicht geht…
Richtig. Ohne die Einzigartigkeit geht es nicht und einen bestimmten Glauben daran zu richtne ist unumgänglich. Die Frage ist, ob sich Derridas These auf virtuelle Identitäten ausweiten lässt, oder ob sich die différance auch in diese Differenz einführen lässt.
Nach Baudrillard sind alle medialen Prozesse (und es lässt sich vermuten, dass es keine anderen gibt) nicht auf ihrer Echtheit hin überprüfbar.
Man kann im Hinblick auf Derrida nun freilich die Frage stellen, ob Überprüfbarkeit den Glauben beschränken darf.
Ich denke schon dass Derrida Baudrillard dort folgen würde. Eine Überprüfbare Identifizierung ist unmöglich, weil jegliche Spur strukturell unendlich wiederholbar, also auch fälschbar, sein muss.
Die absolut identifzierbare Signatur, wenn es sie je gäbe, wäre das absolut Einzigartige, das unübersetzbare Vokativ. Nicht übertragbar, nicht denkbar, nicht lesbar. Also schlicht nicht vorhanden.
Nur im Gegensatz zu Baudrillard würde Derrida nie behaupten, dass es je anders war. Wenn es ein Zeitalter der Simulation gibt, dann hat es noch vor den Dinosauriern begonnen.
Aber weil es keine Überprüfbarkeit gibt, es sie nie gegeben hat, muss man eben glauben. Und nach Derrida ist grundsätzlich nur das Unglaubliche überhaupt glaubhaft.
Ach ja und es spielt bei Derrida dabei keinerlei Rolle, ob die medialen Prozesse, Derrida würde grundsätzlich von schriftlichen Prozessen reden, im Netz, auf einer öffentlichen Tagung, im Fernsehen, mündlich, schriftlich oder sonstwie stattfinden. Derrida differenziert nicht zwischen Medien. Das Denken der Spur ist universell.
Das ist der Grund, warum ich inzwischen Derrida Baudrillard vorziehe.
Wegen solcher Überlegungen hat man Derrida häufig den Vorwurf einer neagtiven Theologie gemacht (was nicht meine Meinung ist). Ich glaube aber, dass sich das Denken es Unglaublichen und das wäre ja wiederum kein Denken nur in der Grenze vollziehen lässt.
Und die setzt auch Derrida vorraus, wenn er in der Grammatologie beispielsweise im Schriftkapitel davon spricht, dass nichts undmittelbar und alles abgeleitet sei.
„Ich misstraue der Utopie, ich will das Unmögliche…“
Ich hab vorgestern Nacht die Seelenstände der Psychoanalyse nochmal gelesen. Ich finde Derrida gerade an solchen Stellen am spannensten, in denen sein Politisches Engagement mit dem Philosophischen verbindet.
Viel Inspiration bei deiner Lektüre. Hätte ich jetzt auch große Lust. Ich werde mir vermutlich für meine Arbeit noch den Freud-und-die-Schrift-Aufsatz geben….freue mich schon auf den Austausch:)
P.S. Baudrillard würde grundsätzlich auch nicht zwischen medialen Prozessen unterscheiden. Er ist nur der meinung, dass sich manche Medien besser für eine Simulation eignen, als andere. Es ließe sich also mit derrida wiederum die Frage stellen, welche Diskurse innerhlb dieser Medien und von wem Geführt werden….Ich will jetzt aber auch nicht auf Teufel komm raus eine Baudrillard derrida Liaison propagieren. Ich find Baudrllard ja an vielen Stellen auch extrem Einschichtig und „redundant“.
An Baudrillard interessiert mich vor allem seine Technik. Wie er die Argumente zu Metaphern verdichtet und sie stellenweise auch sehr suggestiv einsetzt….Ich finde die Art des Philosophieren einfach gut, das Bild das sich zeichnet, wenn man ihn ließt. Das schätze ich übrigens auch n Derrida sehr…
Siehste, und da sind wir uns auch einig. Baudrillard ist aufgrund seiner Metaphorik und den Beispielen, die er gibt sehr eingängig, was man allerdings von Derrida weniger behaupten kann. Übrigens würde ich behaupten, dass Baudrillard das von Benjamin gelernt hat. Übrigens auch die Angewohnheit seine Überlegungen nicht zu erklären, sondern stattdessen bunt auszuschmücken.
Als ich damals „Der symbolische Tausch und der Tod“ gelesen habe, war es für mich eine Offenbarung. Was mich heute aber hauptsächlich an Baudrillard stört, ist seine sensationsheischende Rhetorik. „Oh Gott, wir können gar nichts mehr glauben, alles ist nur simuliert“. Mit Derrida kann man sich da zurücklehnen und sagen: „So what?“
Von wegen politisch: Da kann ich wirklich nur wärmstens die Einsprachigkeit empfehlen. Ich finde das ist das politischste seiner Bücher. Dort verbindet er diesen Gedanken der unmöglichen Einzigartigkeit mit dem der Eifersucht. Das Einzigartige muss es geben aber kann es nicht geben und beschwöhrt somit die Eifersucht herauf, die sich gegen alle abweichenden Wiederholungen und Veränderungen zur Wehr setzt. Dies endet dann zwangsläufig in einer Art Kolonialismus, das Absolutsetzen eines Idioms, die Herrschaft des Homogenen.