Siggi Beckers Blog lese ich ja schon länger. Auch wenn die Beitrtäge auf den ersten Blick durchaus kühn und abseitig wirken, so glaube ich, dass da der richtige Mann am richtigen Thema sitzt. Heute vor allem wollte ich gleich mal diesen Artikel kommentieren, aber sein Blogsystem wollte es nicht so. Nundenn, mache ich es also hier:
/***
Nachtrag: Siggi hat mein Comment jetzt wohl freigeschaltet. Ich lass das hier trotzdem stehen.
***/
Ich glaube diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Ich glaube sogar sie ist pauschal gar nicht zu beantworten. Ein paar Gedanken:
Wenn man von funktionalen Systemen ausgeht und somit eine gewisse Funktion/Intentionen unterstellt, dann waren diese immer schon sehr heterogen. Ich glaube, dass das Kommunikationsmedium Geld sich deshalb durchgesetzt hat, weil es so unterschiedliche Interessen universell repräsentieren konnte und damit die Komplexität der Systeme enorm reduziert hat. Jedenfalls bis zu einem bestimmten Punkt.
Durch das Internet und die damit beschleunigte und vereinfachte Adhoc-Vernetzung zu verschiedenen Themen, Funktionen und Intentionen, wird Geld als universelles, aber doch sehr unkonkretes Kommunikationsmedium seine derzeit zentrale Bedeutung verlieren. Denn wenn (Spezial-)Interessen trotz ihrer konkreten Ausformulierung und ohne sie über das Medium Geld zu abstrahieren, artikuliert werden können, so dass sie dennoch „verstanden“ werden, bzw. sich die entsprechenden Interessenten finden und vernetzten, dann wird die Komplexitätsverringerung des Geldes mehr und mehr obsolet.
Die Systeme selbst werden dadurch mutipolarer, aber auch unbeständiger. Aus Systemen werden Adhoc-Systeme (Mobs?), die sich in unglaublich kurzer Zeit zu bestimmten Themen zusammenschließen und genauso schnell auch wieder verschwinden. Sie generieren dabei quasi in Echtzeit ihre Kommunikationsmedien. Das ist vielleicht das, was man heute so vorschnell „Buzzwords“ nennt. Ich würde diese aber viel eher „Eigennamen“ nennen.
Eigennamen sind in ihrer Entstehung (Benennung) genau das, was aus den jeweils bestehenden Systemen ausschert, d.h. sie übersteigt (Kreativität). Eigennamen, die natürlich keine solchen bleiben werden, sondern ebenso schnell zu Gattungsnamen institutionalisiert werden – für das entsprechende System (Meme?).
Letztendlich führt dieser Weg also auf eine neue Sprache hinaus, aber eine Sprache die alles hinter sich lässt, was wir zurzeit unter Sprache verstehen. Eine, die sich so schnell entwickelt und ausdifferenziert, dass man dabei zuschauen kann. Eine Sprache, die zwar nach wie vor segmentiert, aber eben nicht mehr geographisch, sondern nach Interessenstrukturen. Die eigentlich keine Sprache ist sondern vielmehr die Sprachen, bzw. Idiome.
Es wird jedenfalls spannend. (Wenn kein Weltkrieg dazwischen kommt)
Sorry. Ich bekomm im MOment ca 2000!! Spamkommentare pro Tag. Wirklich. Da läuft eine Welle die unglaublich ist. Alle meine Spamfilter sind ziemlich hochgefahren. Spam Karma + Akismet. Musste Dich unter anderem händisch vom Spamverdacht freiclicken. Das ist auch ein Element der Zukunft: Hochtechnologie in den Händen von Individuuen auf dem Kohlber max 2.Stufe. Ich könnt kotzen. (siggi)
gibt es da denn keine White-List?
White List, Black list, Schock list – alles was das Geekhirn so erfindet. Das ist Massengeschäft. Filterkrieg. 10000 Tote, einer kommt durch. White lists würde ich nicht wollen. Störung des Flusses. Eher nehm ich den Ärger auf mich. Schon einfaches registrieren ist ja lästig. Na ja, schaun wir mal. (S)
auch wenns nervig ist für die Leser. Aber ein Turingtest in Form einer Wordverifikation ist ungemein effektiv.
Geld als Kommunikationsmittel ist ein interessanter Aspekt, dennoch ein wenig kurz gedacht, denn Kommunikation die über Geldaustausch stattfindet ist immer eine Kommunikation des Gütertausches (und sei das „Gut“ ein gedankliches). Kommunikation, somit die Basis der Vernetzung hat aber schon die französische Revolution ins Rollen gebracht, trotz oder gerade wegen eines Mangels an Geld oder damit zu tauschendem Brot. Die Aufmerksamkeitsökonomie wird die Finanzökonomie meiner Meinung nach nicht ansatzweise ersetzen können, solange ich mir für meine erhaltene Aufermaksamkeit nicht wenigstens ein Brötchen kaufen kann (vom Eigenheim oder Mercedes will ich hier gar nicht reden). Oder wird des irgendwann den Blogdollar geben, der auch von meinem Bäcker akzeptiert wird? Aufmerksamkeitsökonomie *könnte* die Finanzökonomie obsolet werden lassen, wenn zugleich ein neues System installiert wird, das nicht nur das Wissen sondern auch die Brötchen (Eigenheime und Mercedesse) zur Almende macht, Geld also nicht nur als Kommunikationsmittel sondern auch als Tauschmittel, Maßeinheit und virtueller Ware überflüssig wird. Bis dahin ist es ein schöner Traum und nach einem dritten Weg zur Erlangung dieses Zustandes jenseis von Kommunismus und Kapitalismus fahnden schon sehr viele. Leider kein neuer Messias/Marx/Ludwig Erhard in Sicht.
Alles auf „Kommunikation“ reduzieren zu wollen, wäre wohl das Ergebnis eines Kategorienfehlers. Ich würde der Aufmerksamkeit nicht die ganze Aufmerksamkeit schenken wollen. Schliesslich gibt es Vermögen die nicht sichtbar sind, aber Macht haben. Oder Leute die Macht haben (Bsp Wolfowitz), die aber kein großes Vermögen haben und nur mittlere Aufmerksamkeit, aber in einem qualitativ hochwertigen Netzwerk stecken UND nicht in OpbenBC sind! 😉
siggi