Moooment mal. Was geht denn jetzt ab?
Ich mein: allein die Überschrift wirkt wie ein Eingeständnis. Und der Artikel erst. Statt des diffusen Bildes des wild gewordenen Arabers, das Broder so gerne zeichnet, lässt er tatsächlich welche zu Wort kommen. Und nicht nur mit dem sonst von ihm in jedem Artikel zitierten Satz: „Ihr liebt das Leben, wir den Tod“. Nein. Hier können sich die Moslems sogar artikulieren. Können sogar ihre Meinung sagen, was bei Broder sonst nur Islamophoben und Neokonservative dürfen.
Hat der Broder etwa mal was verstanden? Vielleicht, dass sich der radikale Islamismus nicht durch Xenophobie und „Deutsche Europäer Westmenschen wehrt Euch!„-Attitüden bekämpfen lässt? Dass es sehr wohl moderate Gegenpositionen im Islam gibt? Dass der Islamismus nur mit dem Islam und nicht gegen ihn bekämpft werden kann? Und, ganz nebenbei, dass das Internet doch nicht böse ist? Es wäre ja ein Wunder. Aber warten wir’s ab.
Broder hat schon immer auf die Dissidentenszene in islamischen Staaten hingewiesen. Als einziger, denn ich habe von diesen Leuten in den deutschen Medien sonst noch gar nichts gehört. Dort berichtet man Lieber über das Wetter der Zukunft und Eisbären.