Bei Google Plus heißt das „sharing“ ab sofort „teilen„. Und es ist mir nicht das erste mal aufgefallen, dass das eine krumme Übersetzung ist.
Da wäre zunächst einmal die „kommunikative“ Bedeutung. Was im Englischen in diesem Sinne „to share“ heißt, würde man im Deutschen eher „Mitteilen“ nennen, obwohl „Eine Geschichte mit jemandem teilen“ zur Not ja noch ginge.
Schlimmer noch ist, dass im Deutschen „teilen“ neben dem „Mitteilen“ immer auch ein „to divide“ unterschwellig mitschwingt. Klar, wir haben das ja auch so gelernt. Wenn ich eine Pizza teile, heißt das eben auch, sie zu zerteilen und ich habe weniger zu Essen. Aber im digitalen Raum, im reinen Mitteilungssinne, stimmt das ja gar nicht.
Es gibt im Deutschen kein „teilen„, das nicht auch gleichzeitig ein „Zerteilen“ ist. Und ich frage mich, wie diese sprachliche Eigenschaft sich auf das allgemeine Bewusstsein auswirkt. Ist das eifersüchtige Wachen über die „eigenen Daten„, das in Deutschland stärker ausgeprägt ist, als anderswo, auch ein Ausdruck dieses Verständnisses von „teilen„?
Andersrum: kann ein positives Verständnis der Tatsache, dass eine „gesharte“ Information mehr und besser ist, als eine eingeschlossene, überhaupt entstehen, wenn man immer gleich das Zerteilen, Aufteilen – also letztendlich das Wegnehmen automatisch mitdenkt?
Ich frage für ein digitales Entwicklungsland.
„Verbreiten“ oder „Weitersagen“ wäre imho besser.
Wie wäre es mit mitteilen?
Hö?
You don’t share your pizza?
Oder anders: Dieser Blogeintrag ist Mist. 😉
Da beim „Teilen“ auf G+ die Kommentare gesplittet werden (mein Hauptkritikpunkt, btw) ist es doch irgendwie wieder passend… ^^
Aaaallt. Das fiel irgendwem schon auf Google+ auf, weil Kommentardiskussionen etc. pp.
Ooooch mspro. so langsam wird das Verhältnis von Inhalt und Form in deinen Einlassungen wirklich unerträglich.
„Klar, wir haben das ja auch so gelernt. Wenn ich eine Pizza teile, heißt das eben auch, sie zu zerteilen und ich habe weniger zu Essen. Aber im digitalen Raum, im reinen Mitteilungssinne, stimmt das ja gar nicht.“
Jaaaaaa. Ein Gedanke, den ich hier zum ersten Mal lese. Ich bin beeindruckt.
„kann ein positives Verständnis der Tatsache, dass eine ‚gesharte‘ Information mehr und besser ist, als eine eingeschlossene“ vielleicht ebenso tautologisch sein wie die Einsicht, dass etwas teureres mehr kostet als etwas billiges?
Und dann am Ende noch der vollkommene Stuss mit dem „digitalen Entwicklungsland“, die bemühte Kurve zum geliebten Post-Privacy-Gaga und der völlig absurde Vergleich von Datenschutz mit Eifersucht. Boaah.
Und überhaupt, die Übersetzung von „to share“ nach „teilen“ ist eben gerade KEINE krumme Übersetzung, im Gegenteil. Krumm ist „password“ nach „Paßwort“, „mouse driver“ nach Maustreiber oder „wind hose“ nach Windhose.
Bitte mspro, hör auf dich so selbst zu überschätzen, deine prätentiöse Art nervt einfach nur noch. Ehrlich, du bist nicht so clever wie du denkst, und außerhalb von dieser Netzcommunity würde dir vermutlich keiner zuhören.
„Mit jemandem das Glück teilen“
„Sie teilte seine Auffassung“
Hm,hm.
Finde aber „teilen“ auch nicht so toll.
Wenn ich das „to share“ unbedingt eindeutschen müsste, machte ich daraus ein… „teilen“. Trotz der mitschwingenden Vorstellung eines halben Apfels oder eines Tortenstücks. Trotz der mitschwingenden Vorstellung, dass der Gebende weniger hat und der Empfangende mehr. Jedes andere Wort, dass mir in den Sinn kommt, ist ungleich umständlicher, unsinnlicher, fremdkörperhafter als das kurze Verb mit seinem einsilbigen Stamm. „Weitersagen“ wäre vielleicht nahe dran. „Etwas gemeinsames daraus machen“ wäre die umständlichste, aber auch treffendste Entsprechung.
„Teilen“ ist schon gut. Es knüpft auch an Redensarten wie „Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freud ist doppelte Freud“ an, die durch die Zeiten die Botschaft tragen, dass diesem Wort einmal ein anderer Wortsinn anhaftete, der heute unter kindischer Gier und Besitzsicherung verschüttet ist. Wenn es ein Problem für die Entwicklung eines sozialen Webs (auch so eine Übelsetzung) in Deutschland gibt, ist es, dass man dafür soziale Menschen braucht. Aber „sozial“, das ist ja im Deutschen auch diese Wegnehmen, bei dem unterschwellig empfunden wird, dass es denen gegeben wird, dies nicht verdient haben. Nein, ich meine nicht Ackermann…
Zu guter Letzt gibts noch die heitere Verwendung „austeilen“ in der derberen Umgangssprache, und niemand, der so austeilt, glaubt, dass ihn das ärmer macht. Eher im Gegenteil…
Hach, ein ganze spezifisch deutsche Internetanalyse könnte man an diesem Wort festmachen. Ich überlasse das aber Menschen, die jetzt nicht so müde sind wie ich.
beim Google Reader wurde seinerzeit aus „share“ die bezeichnung „empfehlen“… ich finde, die haben dann doch was dazugelernt im uebersetzteam von Google 😉
Gerade was das teilen angeht ist D kein Entwicklungsland. Siehe Wikipedia und Freie Software.
Das Thema ist doch geklaut von Luise Pusch:
http://www.fembio.org/biographie.php/frau/comments/share-teilen-facebookspeak-gender-teil-1/ scnr
Was für dämliche Kommentare man schreiben kann, unglaublich. Ups.
mitteilen übersetze ich mit „to inform“
teilen übersetze ich mit „to share“ z.B. Informationen teilen
will ich etwas zerteilen sage ich „to divide“ / Ich bin Englisch Muttersprachler, trust me 🙂