Auf dem Weg in die Befindlichkeitskratie

Deutschland ist schon immer ein Hort der Befindlichkeit. Ruhestörung ist hier eine Ordnungwidrigkeit. Wehe man mäht mittags den Rasen, oder hackt Holz. Wenn man einen Stinkefinger gezeigt bekommt, kann man zur Polizei rennen und den bösen Menschen wegen Nötigung anzeigen. Interviews werden hierzulande erst noch mal abgenickt und vorher oft noch bis zur Unbrauchbarkeit redigiert. Passend dazu das Abmahnwesen. Man kann Menschen kostenpflichtig zur Unterlassung auffordern, wenn man sich beleidigt oder in seinem Wettbewerb eigeschränkt fühlt. Kein Prozess, kein Richter, es braucht nur einen, der sich irgendwie fühlt. Im Zweifel muss halt der andere den Verdacht ausräumen.

Und gestört fühlen sie sich alle. Wer hierzuzlande wissentlich neben eine Disko zieht, kann sie rechtlich zwingen nur noch in Zimmerlautstärke Musik zu spielen. Es werden Petitionen gegen Windkraftfelder gesammelt und gegen das Asylantenheim, das einfach zu nah ist. In den Gärten der Provinz werden die peinlichsten und kindischsten Rechtsstreitigkeiten ausgetragen, wegen nichts. Weil es geht. Das deutsche Recht sieht tausend Möglichkeiten vor, sich gestört zu fühlen. Und sie werden gerne genutzt. Glaubt mir das, ich bin da aufgewachsen.

Aber mit Street View sind wir jetzt aber einen entscheidenden Schritt weiter. Streetview stieß nämlich nicht auf eine unserer vielen Befindlichkeitsrechtsnormen, sondern „nur“ auf unsere überkandidelten Datenschützer und ein Volk von Jammerlappen, Angsthasen und Berufsnölern, die es einfach gewohnt sind, dass für jede ihre Befindlichkeit auch ein Abwehrrecht existiert- völlig egal wie schwachsinnig es ist.

Und so gab Google klein bei und verpixelte aus Kulanz die Häuser der Spießbürger. Ein großer Fehler, wie ich finde, denn wie man sieht, hat das eine beinahe Unbenutzbarmachung des Dienstes zur Folge. Ich bin mir sicher, dass Google damit nicht gerechnet hat. Man hätte es Google auch sagen sollen: gibt man einem Deutschen eine Möglichkeit sich gestört zu fühlen, dann nutzen er sie.

Mit Googles Einknicken haben wir aber die nächste Stufe zur Befindlichkeitkratie genommen. Das Persönlichkeitsrecht soll so weit ausgedehnt werden, wie der einzelne es möchte. Die Hausfassade, in der man wohnt, soll jetzt auch mit zur Persönlichkeit und damit zur Privatsphäre gehören. Jedenfalls, wenn man das will. Die Hausfassade, die schon immer, zu jeder Zeit und nach jedem Verständnis gerade die Trennung zwischen dem Privaten und dem Öffentlichen bewerkstelligt – mit einem klar definierten Innen und einem unzweifelhaften Außen – die soll jetzt auch Privatssphäre werden.

Aber Argumente sind hier nicht so gern geshen. Ennomane gibt den Ton vor. Man habe den Verpixelungswunsch der Leute zu respektieren „…aus welchen Gründen auch immer“ (das im Text mehrere Male emphatisch beschworen wird). Es braucht jetzt weder eine Rechts- noch eine sonstwie verargumentierte Norm. Man braucht sich gar nicht mehr einigen, wo die Grenze zwischen privat und öffentlich verläuft. Es reicht, wenn es die Leute nicht wollen. „Aus welchen Gründen auch immer!„. Das Gefühl siegt, es braucht jetzt keine Argumente mehr. Der Andere hat halt Rücksicht zu nehmen.

Ähnlich bei Thomas Pfeiffer. Auf die Frage, wie denn das Fotografieren einer Hausfassade die Ruhe stören würde, antwortet er:

Damit ist sie klar, die Marschrichtung in die Spießerrepublik: Es soll also niemand mehr begründen müssen, warum er sich gestört fühlt. Die Tatsache an sich reicht schon.

Nicht, dass das nicht heute technisch möglich wird. Hier ein Vorschlag:

Jeder kann seine Persönlichkeit/Privatheit und Ungestörtheitsbedürfnis einfach nach eigenem Gusto definieren. In einer Datenbank trägt jeder ab, wo er die Grenzen seiner Privatheit erfühlt. Der eine bei der Wohnung, der andere bei der Hausfassade, der nächste will den Bügersteig noch mit drin haben. Bei dem einen darf man sich nicht vor dem Haus unterhalten, der andere verbietet Hunden das Vorbeilaufen. Ein dritter möchte keine Schwulen Pärchen vor seinem Fenster. Jeder hat halt andere Kriterien, von was er sich gestört fühlt UND DAS HAT ER GEFÄLLIGST JA NICHT ZU BEGRÜNDEN!

Und wer bei der Befindlichkeitskratie nicht mitmacht und verpixelte Häuser fotografiert, ist ein Fanatiker, ein Totalitarist, ein Radikaler oder gar ein Terrorist. Aber das – da bin ich mir sicher – haben wir mit den Leuten gemeinsam, die zur Mittagszeit den Rasen mähen.

93 Gedanken zu „Auf dem Weg in die Befindlichkeitskratie

  1. Wenn er kommen wird, alle zu richten, dann wird er sagen: “Nun kommt, ihr Guten. Nun kommt, ihr Gerechten. Zieht ein in die Hallen, die ich euch bereitet.” Aber dann wird er sagen: “Nun kommt her auch ihr: Mörder. Säufer. Huren. Michael Seemann. All ihr Abgetanen und Verlorenen, kommt her. Auch ihr.” Dann werden die Guten, die Gerechten sagen: “Aber Herr, er trägt das Antlitz des Viehs, warum denn berufst du auch Michael Seemann?” Und er wird sagen: “Gerade deshalb ja, ihr Guten. Gerade deshalb, ihr Gerechten, berufe ich gerade ihn. Weil er nie hat glauben können, dass er dessen würdig sei.”

  2. Ist seine Befindlichkeiten, zum Beispiel durch die Verpixelung des eigenen Hauses bei StreetView, öffentlich zu machen nicht auch eine Form von Postprivacy? Und beinhaltet deine Utopie von Postprivacy nicht auch, dass man sich eben nicht für seine öffentlich gemachte Persönlichkeit rechtfertigen muss, weil alle gelernt haben zu vergeben?

  3. Scheiße, Michael. Ich lese schon seit einiger Zeit bei dir mit aber ich kann langsam nicht mehr begreifen was in dir vor sich geht.

    Du verschwendest deine Lebenszeit dafür, den ganzen Tag rumzunölen über Leute, die ihr Haus nicht in Street View haben wollen.

    Und als ob das nicht schon schräg genug wäre – du könntest auch einfach dich nicht gestört fühlen von den Pixeln, wie du es ja oben von den anderen verlangst – rennst du noch wie ein quängelndes Kind mit deiner Kamera los und fotografierst die bösen Spießer, die dir dein Street View kaputtpixeln.

    Bleib doch mal entspannt, Alter.

    Aber gut, wenn du das bliebest, hättest du nichts mehr, worüber du den ganzen Tag schreiben kannst, weil es dir, wie jedem normalen Menschen, einfach am Sack vorbei rauschen würde ob das Haus einer dir völlig unbekannten Person gepixelt ist oder nicht.

  4. Eben hat jemand neben mir auf der Strasse geraucht. Hab‘ ihm die Kippe aus dem Maul gehauen und klargemacht, dass wir diese rauchenden Google-Spione nicht länger dulden werden. Der hatte bestimmt ne Kamera im Auge. diese Amis machen sowas ja, überhaupt was die alles machen.

    Danach hab‘ ich mal ein paar Neger darauf hingewiesen, dass sie ohne einen deutlich zu tragenden bestandenen(!) Sprachtest nicht vor mir an der Bushaltestelle stehen dürfen. Das stört mich nämlich. Öffentlicher Raum, deine Mutter.

    Gleichzeitig habe ich einige verdächtige Personen beobachtet, die offensichtlich nicht bereit waren NORMAL in ein Auto einzusteigen. Stattdessen schob sich einer in einem Rollsitz an den Wagen heran und als es ihm nicht selbst gelang, hob ihn sein wahrscheinlich schwuler Freund auf den Beifahrersitz. Vermute das die Bombe so schwer war, dass er nicht mehr gehen konnte. Gleich Kennzeichen aufgeschrieben.

    Jetzt bin ich froh. Endlich in den eigenen vier Innenwänden. Kein Gesocks was sich nicht so verhält wie es mir gefällt. (außer im Fernsehen, aber das ist ein anderes Thema)

    Dieses Streetview hat mich übrigens am Fenster stehend fotografiert. Habe das mit meinen sehr ausführlichen Notizen abgeglichen. Ich vermute das war an dem Tag, als die vermutlichen Drogendealer von gegenüber wieder länger als 5min, genau 7:43min, auf offener Strasse zusammengestanden haben ohne erkennbaren Anlaß. Dachte immer Versammlungen müsste man anmelden, aber die rotten sich da immer spontan zusammen und machen gottweisswas. Dagegen sollte Google mal so ’ne App programmieren.

    Bei der nächsten Anwohnerversammlung werde ich vorschlagen, das zukünftig immer einer am Anfang unserer Sackgasse (andere Seite Wald) steht und die Leute fragt, warum sie hier langlaufen. Es guckt hier keiner mehr mein Haus an, wenn ich den nicht auch angucken darf. Und dann auch nur, wenn’s mich nicht stört.

  5. So sehr ich auch für Streeview bin und deine Ideen teilweise ganz interssant finde – diese demonstartive Auflehnung gegen die furchtbar rückständige Gesellschaft finde ich einfach nur albern.

    Eine Gesellschaft ist so weit wie sie eben ist. Es hat einen Grund warum die Menschen hier tendenziell gegen zentrale Datenspeicherungen und für Privatsphäre sind. Entwicklungen dauern und passieren am nachhaltigsten, indem man die Menschen überzeugt und Lernprozesse stattfinden.

    Solche Aktionen, wie dieses „wir fotografieren eure verpixelten Häuser und stellen sie einfach so ins Netz, ätsch“, sind fürchterlicher Kinderkram und wer sowas macht, von dem sind mir auch Zukunfts-Utopien nicht mehr so geheuer.

  6. @Jens Best

    Ziemlich hinkende Vergleiche. Es ist etwas anderes, ob man voraussetzt das Menschen für ihre Andersartigkeit toleriert werden, oder ob man okay findet das eine Firma einen gigantischen Datenpool aufbaut.

  7. Ich hatte das, glaub ich, schon irgendwann mal getweetet, aber wiederhole es allzu gerne noch mal:
    „Was Google über Deutschland denkt? Na, dass China ein echt cooles Land ist!“

    Eigentlich braucht sich der Deutsche nicht zu beklagen. Es gibt Gegenden, dort begründet man Ruhestörung mit „größtmöglicher Rücksichtnahme“, also irgendwas mit „dein Leben verschonen“, oder so.

  8. @Hyperkeks

    Google ist mir schnuppe. Es geht darum, dass das Kind nicht mir dem Bade ausgeschüttet werden sollte.

    Wenn es plötzlich Gesetzänderungsentwürfe gibt (BDSG, Bundesrat, §34), die das Fotografieren und Onlineveröffentlichen von öffentlichem Raum unter den permanenten Vorbehalt eines Einspruches des Hausbesitzers stellt, wenn der Bundesdatenschutz-Fanatiker Schaar ein Widerspruchs-Zentralregister fordert und der Deutsche Michel sich argumentefrei für ein Ende diese „Internetfotografierens allgemein“ einsetzt – dann ist es Zeit einen Gegenton auf den Instrumenten des öffentlichen Diskurses anzustimmen.

    Privates bleibt privat, Öffentliches bleibt öffentlich. Das ist die aktuelle Ausgangssituation. Das eine verteidigen, aber das andere halt mal so nonchalant den Bach runtergehen lassen, zeigt den Entwicklungsstand einer Gesellschaft an.

    Wer das Fotografieren und Onlinestellen einer Häuserfassade als Eingriff in sein „in Ruhe gelassen werden“ sieht, zeigt, dass er wenig verstanden hat, von einer aktiven Gemeinschaft und ist eine passive Gefahr für die offene Gesellschaft.

  9. Mittags nicht den Rasen zu mähen ist in Gegenden, in denen das Kulturphänomen „Mittagsschlaf“ noch nicht ausgestorben ist, durchaus ein gutes Verbot; man könnte es auch „Anstand“ nennen, Rücksichtnahme.
    Ein „Stinkefinger“ ist keine Nötigung, sondern eine Beleidigung.

    Auch der Rest der Einleitung ist nicht gerade geeignet, den Boden für Deine Meinung zu bereiten; klar gibt es schwachsinnige Anzeigen (gerade das Disko-Beispiel zeigt, wie bescheuert manche Menschen sein können), aber dies zu einer allgemeinen larmoyanten Republik zu verallgemeinern ist natürlich Unfug.

    „Unbenutzbarkeit des Dienstes…“ – pffffft.

    Ja, es ist spannend und technisch beeindruckend, mit GSV durch fremde Städte zu fahren, aber mit welchem Furor Du Dich der Öffentlichkeit aufdrängst, mit bewusst überspitzten Thesen und Aktionen, das erkläre mir einer. Ich versteh es nicht.

  10. Mache bloß keine Vorschläge mit einer Datenbank. Nicht das ein Abgeordneter hier entlang surft, Deinen Artikel ausdruckt und die Datenbank dann im nächsten Parteiprogramm drin steht.

  11. sie fühlen sich doch nicht etwa von den verpixelungsantragstellern in ihrer befindlichkeit gestört oder? dabei hat ihnen nur jemand ein paar häuserfassaden aus dem internet „weggenommen“, pfff..

    mal im ernst, man könnte es auch als gelebtere demokratie sehen. handlungen werden selten von allen zu 100% akzeptiert, so hat man halt auch denen die möglichkeit gegeben, die -warum auch immer- ihr haus eben nicht bei streetview haben wollen. da google selbst diesen dienst anbietet, können die das ja auch immer. jeder ist frei eine google-streetview alternative selbst zu erstellen. und die personen, die -wie sie- kontra zu den verpixelungs-freunden gehen, müssen dann halt auch damit leben. mir geht es besser damit anderen eine freude zu machen, als andere zu verärgern. wenn sie anderen aber ihre meinung, ihre sichtweise aufdrücken wollen, bitte. ich mag sowas nicht, genauso wie ich andere menschen nicht mag, die meinen zu wissen was mir gut tut.

    im übrigen kann man sich sehr wohl über etwas aufregen, auch wenn es gesetzlich erlaubt ist. nicht nur in diesem bereich. ich selbst ist es egal, was mit meiner häuserfassade passiert. wenn ich aber z.b. kein freund von google wäre, ein eigenes haus hätte, große angst hätte, oder was auch immer, vielleicht(!) würde ich anders handeln. und das ärgert mich immer noch sehr an ihnen. sie sind nicht der mittelpunkt der welt und es gibt bei manchen themen -obwohl die eigentlich glasklar sind- doch ganz unterschiedliche meinungen. und ja, jede davon ist erstmal zu als meinung zu akzeptieren, JEDE. ansonsten sind wir ganz schnell wo anders, nur nicht mehr in einer demokratie.

  12. Brilliant formuliert. Was auffällt, dass solche Befindlichkeiten erst ausgelöst werden, nachdem ein Thema in den Medien breit getreten wurde. Dann traut sich das Spießbürgertum aus der Deckung. Eine Bürgerinitiative beispielsweise gegen den -wohlgemerkt auch legalen – detaillierten Einblick in den Garten durch Satellitenaufnahmen wie bei Google Earth sucht man vergebens. Aber vielleicht findet sich auch hier demnächst ein medialer Meinungs-Führer, auf dessen Zug man dann ebenfalls aufspringen kann.

  13. Ich kann mich irren, aber laut den Buchstaben des Gesetzes gibt es offenbar gar keine Mittagsruhe. Es gibt die „Nachtruhe“ von abends 20h bis morgens um irgendwas, aber sowas wie Mittagsruhe könnte höchstens von der örtlichen Hausverwaltung oder Ähnlichem angeordnet werden. Das wäre dann bei Verstoß nichtmal eine Ordnungswidrigkeit, sondern höchstens Minus-Punkte beim Blockwart.

    Mir wäre auch grad schleierhaft, wann diese Mittagsruhe überhaupt sein soll: Von 11-15h oder doch nur von 12-13h? Und müssten sich die nebenan tätigen Handwerker dann auch dran halten? Der Rangier-Bahnhof und die Autobahn im Umkreis halten sich jedenfalls nicht daran.

    Ich finde es nett von google, dass sie der Bitte des „Nachbarn“ um etwas „Ruhe“ nachkommen. Sie wären allerdings keinesfalls dazu verpflichtet. Da das Ganze inzwischen vermehrt eher aggressiv als Forderung an bzw. gegen google vorgetragen wird, stehe ich eher auf Seiten der entpixler, die sich diese lautstarke Forderung nach „Ruhe“ nicht länger bieten lassen.

  14. Zu der hanebüchenen juristisch fehlerhaften wenn auch verständlichen Einleitung schließe ich mich den Ausführungen meiner „Vorredner“ an.

    Grundsätzlich finde ich GSV durchaus interessant – sowohl technisch als auch vom Nutzen her. Mir persönlich ist es auch vollkommen egal ob das Haus in dem ich wohne in GSV gepixelt ist oder nicht. Aber ich finde dieses militante „Alle Verpixler sind verdammte Spiesser! Diesen Arschlöchern zahle ich es heim und fotografiere ihre Hütte und stelle die Fotos online!“ extrem nervig. So etwas zeugt weder von Anstand noch zeigt es Respekt gegenüber den Leute, die ihr Haus verpixeln lassen haben!

    Muss man dann gleich wie ein ungezogenes Kleinkind den Fuss auf den Boden stampfen und mit „Ich will! Ich will! Ich will!“ auf sein Recht zu fotografieren bestehen und kann nicht einfach akzeptieren, dass jemand sein Haus nicht in GSV sehen will? Sollte man nicht einfach einmal die Diskussion suchen und mit den „Verpixlern“ besprechen wo die Vor- und Nachteile und die Bedenken gegenüber Google und deren Diensten (hier ja im speziellen Streetview) sind?

    Muss man sich gleich gegenseitig beschimpfen???

    Interessant fand ich auch die Diskussionen, welche ich vor wenigen Tagen mit einigen Mitgliedern der Twitter-Gemeinde geführt habe. Dort wurde äußerst aggressiv gegen die sogenannten „Verpixler“ gewettert und weder versucht diese zu verstehen noch sie zu respektieren. Von erwachsenen Menschen sollte man doch wenigstens so viel gute Erziehung und Anstand voraussetzen können, dass man diese Leute wenn schon nicht versteht dann sie doch wenigstens in Ruhe lässt und ihren Wunsch nach Verpixelung akzeptiert.

    Besonders hirnrissig finde ich das Argument eines GSV-Befürworters: „Und wenn Deine Mutter nicht versteht, dass zwei Männer sich lieben können, dann würdest du Homosexualität bestrafen wollen?“ – eine sehr seltsame und fragwürdige Argumentation wie ich finde!

    Roy

  15. Wenn Mspro einen Artikel schreibt, der klingt, als sei er von Don Alphonso, sollte irgendwo eine Alarmglocke schrillen. Ansonsten nur eine Anmerkung: „Befindlichkeiten“ ist eine Vokabel, die von Obrikigkeiten und Eliten in abwertender Weise benutzt wird, um Beweggründe und Meinungen anderer verächtlich zu machen.

  16. lats face it: das seemännchen möchte lobo rechts (aus seiner sicht links) überholen. problem dabei: ihm mangelt es an talent in puncto schreiben. man muss sich das immer wieder vergegenwärtigen: da hat jemand ein blog auf faz.net und ist zu blöd, es zu behalten. ich an seiner stelle wär schon lange gegen einen bus gelaufen.

  17. Ach komm, jetzt tu doch nicht so, als haettest du noch nie was von dem schoenen Konzept der Rechtsgueterabwaegung gehoert. Die ganze Rechtsprechung balanciert immer und ueberall auf diesem Grat, zumindest idealerweise, und das Bild der anthropomorphen blinden Justiz mit der Waagschale kommt auch nicht von ungefaehr.

    Die Herausforderung ist immer, das Gewicht der jeweiligen Ansprueche herauszufinden, was insbesondere bei ganz neuen „Anspruechen“ (wenn sie denn welche sind) eine Weile dauern kann. Wenn sich Leute in ihren Rechten tangiert fuehlen, dann soll und muss das Gehoer finden — manchmal ist es viel Laerm um nichts, in anderen Faellen werden Praezedenzfaelle fuer ganz neue Konzepte geschaffen, und irgendwann werden diese Konzepte wieder beerdigt, weil sich die Welt einfach weitergedreht hat. Passiert.

    Trollen ist in dem Zusammenhang immer toll, weil’s als Katalysator wirken kann. Staendig herumzunoelen wird dagegen irgendwann ermuedend, sowohl fuer den Noeler (hoffe ich jedenfalls) als auch fuer die meisten Zuhoerer. Da halt ich’s doch lieber auf die sueddeutsche Weise: Entspannt beobachten — „wird scho.“

  18. Achso, was da noch hin sollte: Natuerlich geht’s bei der Rechtsgueterabwaegung um Befindlichkeiten, die einen dazu treiben, herauszufinden, ob irgendwelche Freiheiten tangiert wurden. Das kann man Befindlichkeitskratie nennen, ist mir aber allemal lieber als eine Technokratie.

  19. D’accord. Ich würde einen Schritt weiter gehen und sagen wir sind eine „Egokratie“. Die unterscheidet die „Mehrfamilienhausfassadenverpixler“ nicht von den „um-3-uhr-nachts-die-musik-aufdreher“. Und ihre Begründung: „weil sie’s können“ und weil alle anderen „Spießer“ sind.

    Wir haben den Respekt voreinander verloren. Alle.

    Ich habe keinen Streit mit meinen Nachbarn, ich dreh so zwei bis drei mal im Jahr die Musik um drei Uhr Nachts auf. Und 2-3 Mal tun es meine Nachbarn. Ich habe keine Fassade verpixeln lassen und halte das in 99% der Fälle auch für absurd. Aber ich hab auch was besseres vor als mich über Tage daran hoch zu ziehen.

    Meine Befürchtung besteht darin, dass das noch viel schlimmer wird. Und unsere Gesellschaft daran zerbricht. Die Angst ist viel größer, als die Angst vor Terror.

  20. Bei dieser verlogenen Street View Debatte könnte ich brechen:

    Es ist erlaubt, diese Bilder zu machen und zu veröffentlichen. Punkt.

    Google hat aus Kulanz angeboten, auf Wunsch Bilder zu verpixeln. Mir wäre es auch lieber gewesen, dass Sie es nicht getan hätten. So hätte ggf. erst ein gericht entscheiden müssen, wer denn nu recht hat.

    Aber davon mal ganz abgesehen:

    -Bing Maps? Interessiert keinen.
    -Staatliche Bilderdienste? Drauf geschissen!
    -Andere, komerzielle Bilderdienste? Nein, nein: Google ist böse!!!11!!
    -Regierung, die uns durch Terrorwarnungen verarscht? Hallo? Es geht um meine HAUSFASSADE! DIE IST DOCH WOHL WICHTIER!
    -„Nacktscanner“? Ich hab nix zu verbergen!!11!!
    -Welthunger? Energiekrise? UN-WICH-TIG!

    Irgendwie haben hier manche echt verschobene Prioritäten. Macht aber nix. Gehört zu einer Demokratie dazu 😉

  21. -Wolframs Blog? Interessiert keinen.
    -Wolframs Twitter Updates: Drauf geschissen!
    -Wolframs Blogroll: Who cares?
    -Wolframs Geschlecht: Möchte niemand kennen und vor allem sehen!
    -Wolframs Profil: Nö, büdde nich.
    -Wolframs Interessen: Wer will die wissen?
    -Wolframs Lieblingsfilme: Sind scheiße.
    -Wolframs Lieblingsmusik: Geht mich nix an.
    -Wolframs Lieblingsbücher: Du kannst lesen? Congrats.
    -Wolframs Leben as a hole-äh-whole: Geht der Welt völlig zurecht am Arsch vorbei!!!!!

  22. Was ist so schlimm daran, wenn ein Bild von meiner Hausfassade bei Streetview gezeigt wird? „Gar nix!“

    ABER WAS IST SO SCHLIMM DARAN, WENN EIN BRUCHTEIL DER HÄUSER VERPIXELT IST??

    Die aktuelle „Antiverpixelungskampagne“ verstehe ich noch weniger als die Antistreetviewkampagne. Du schreibst, das Verpixeln hat „eine beinahe Unbenutzbarmachung des Dienstes zur Folge“??? Hä?? Wozu genau verwendest du Streetview denn?

    Das mag ja ein Jammerlappen und Berufsnöler sein, der sein Haus verpixeln lässt. Aber der, der daraufhin schreit „Jetzt ist das ganze digitale Straßenbild verschandelt“ – was ist das denn dann für einer?

  23. Ist eigentlich schon jemanden aufgefallen, wie sterbenslaaaaangweilig GSV ist? Ich finde die Satellitenaufnahmen viel „gedankenreicher“. GSV ist so langweilig, wie die deutschen Städte eben hässlich und langweilig sind. Und laaaangweilig ist auch, wie sich einige immer noch regelrecht aufregen, dass einige ihre Fassade zur Nebelwand gemacht haben. Verhüllt wird dadurch gar nichts – die Lage eines Hauses sagt ja mehr aus als alles andere. Dass GSV „unbrauchbar“ wäre, wenn ein paar Häuser ihr früheres Aussehen verhüllen, ist mir schleierhaft. Woher nur diese Wut? Mit GSV hat sie offenkundig nichts zu tun. Es geht vermutlich um einen Affekt, der sich aus anderen Quellen speist. Ein Wort, das dabei immer wieder auftaucht: „Spießer“. Dabei kommt mir die Aufregung über „Spießer“ ebenso spießig vor wie diese selbst. Weil man sich zum Maßstab für andere macht und sich über die Sitten, Gebräuche und Lebenswelten anderer aufregt, statt sie lächelnd zu ignorieren. „Nicht ärgern, nur wundern …“ Wer um Himmels willen wird denn so blöd sein, sich mit seinem Nachbarn darüber zu streiten, dass er seine Fassade verpixelt oder nicht verpixelt oder grün oder lila anmalt?

  24. Wie engstirnig du und Jens Best in dieser Sache seid, macht sich schon an der ständigen Wiederholung des Wortes „Hausfassade“ deutlich.

    Ihr solltet mal drüber nachdenken, wie viele Menschen eben nicht in einem großstädtischen Mietshaus, sondern in einem Einfamilienhaus mit Garten und Auffahrt wohnen, deren Bereich sie eben als privat erachten. Siehe der Mensch, der bei Streetview halbnackt in seinem Kofferraum rumturnt, auf seiner Auffahrt, auf der er sich sicherlich unbeobachtet fühlte, bzw. darauf setzte, dass ein Passant seinen Anblick in den richtigen Kontext setzen kann.

    Und „Hausfassade“ ist ja auch in der Großstadt ein durchlässiger Begriff, im wahrsten Sinne des Wortes. Man kann jedenfalls problemlos auf Google Streetview das Poster erkennen, das über meinem Küchentisch hängt. Mich stört das überhaupt nicht, finde es aber okay, wenn andere nicht gerne Teile ihres Wohnungsinventars identifizierbar im Netz wiederfinden möchten.

    Noch seltsamer finde ich aber deine unsaubere, überpolemische Schreibweise. Während du dich darüber echauffierst, das „Nachfotografierer“ als Fanatiker bezeichnet werden, hast du kein Problem damit, GSV-Gegner mit Schwulenhassern in einen Topf zu werfen. („Ein dritter möchte keine Schwulen Pärchen vor seinem Fenster.“)

    Die Behauptung, es bräuchte „nur einen, der sich irgendwie fühlt“, um einen anderen kostenpflichtig abzumahnen, ist gelinde gesagt, eine stark verzerrte Sicht auf unser Rechtssystem.

    Und warum für dich Google Streetview nun „beinahe unbenutzbar“ ist, würde ich gerne genauer erklärt bekommen. Was hattest du vor? Sämtliche Hausnummern auf korrekte Reihenfolge durchkontrollieren?

    Euer Bestehen auf dem Recht des Fotografierens und Online-Stellens verpixelter Häuser hat was von einem Nachbarn, der außerhalb der Ruhezeiten demonstrativ stundenlang seinen Rasen mäht, weil es ja erlaubt ist.

    Erlaubt ja, bekloppt auch.

  25. Enno, autsch, das ist jetzt hart. Nur Don Alphonso würde so dermaßen unter die Grütellinie hauen und jemandem vorwerfen, er schriebe wie Don Alphonso!

  26. Pingback: Streetview Gegner am Pranger — Berlin Now!

  27. Ich habe selten was dämlicheres geleses. Von einem 16-Jährigen würde ich das erwarten, aber ein Geisteswissenschaftler auf dem Weg zur Doktorwürde…

  28. Bekommt man hier eigentlich auch eine Antwort vom Geisteswissenschaftler auf dem Weg zur Doktorwürde?

    Also wenn mir jegliche Argumente ausgehen würden und meine gesamte Leserschaft gegen mich argumentiert, würde ich langsam anfangen zu reflektieren und in Folge dessen mein Blog zusperren.

  29. @alex

    Dies ist ein Blog und kein Kommentarbeantwortungsservice. Nebenbei hast du in deinem Posting keine einzige Frage gestellt.

    Wenn du Bock auf Popcorn hast, geh ins Kino.

  30. Naja, wenn’s nur darum geht, Gedanken rauszublasen ohne darueber zu reflektieren oder Befindlichkei^w Anmerkungen anderer zu lesen und vielleicht darauf zu reagier…

    oh.

  31. Selbstverständlich kann man das Recht auf informationelle Selbstbestimmung (um das es bei GSV geht) nicht nach seinem Gusto bestimmen, aber gut, um die Sache gehts ja auch gar nicht. Es geht ja um den „deutschen Michel“, um das rückständige, graue, hinterwäldlerische Deutschland, das den Fortschritt hemmt und kräftig vor den Kopf gestoßen gehört. Von Dir! Von uns! Denn wir sind hier ja Teil einer Avantgarde, einer neuen Bewegung, die begriffen hat, was die Stunde geschlagen hat: Wir sind keine Spießer. Auf keinen Fall. Glaub mir, ich hab schon welche gesehen.

    Und so hängt sich die Diskussion immer wieder am Distinktionsbedürfnis einzelner auf, die sich bei verrauchten Kegelabenden versichern, wie geil es ist, dass man es mit seinen Aktionen bis in die Lokalzeitung geschafft hat. Okay, streichen wir Kegelabende und Loalzeitung und ersetzen es durch Saufabende und NYT.

  32. Frédéric Valin – wie es da steht: das hängt zusammen. Wie man schon an unserer Gesetzgebung sehen kann, hängt die großzügige Weite des Persönlichkeitsrechts und dessen Tradition eng an Deutschland. Und das befördert natürlich eine gewisse Mentalität, die sich jetzt in der Komplettentgrenzung des Privaten ausdrückt. Distinktion hin oder her. Ich habe kein Problem mit meinem Deutschsein. Aber gestatte mir doch bitte mein Genervtsein.

  33. Das ist wie Balsam auf meiner Seele. In meinem Privaten Umfeld rede ich mir den Mund fusselig mit solchen Argumenten. Und stehe trotzden recht allein da. Das ist ja das schlimme: Die meisten haben für das Thema nur ein Schulterzucken übrig. Die Befindlichkeitskratie ist eben alltäglich.
    Schade.

  34. Das schlimme an dieser Diskussion pro/contra Recht auf Verpixeln: sie ignoriert den eigentlichen wunden Punkt komplett.
    Wie kommt es denn, dass CDU-Minister sich in dieser Diskussion auf einmal als Datenschützer aufgespielt haben?
    Zum einen: Weil diese Daten sie nicht tangieren. Die Behörden haben zum einen eigene Luftbilder, die sehr viel detaillierter sind, als alles, was da (Jahre alt) von Google im Netz steht.
    Und zum anderen: Mit dem öffentlichkeitswirksamen vermeintlichen „Kampf“ für den Datenschutz der Bürger gegen Google vertuschen sie prima, dass sie selbst die größten Datenkraken überhaupt sind. Zufall? Pünktlich zum Start des verpixelten Google wird wieder die (laut Bundesverfassungsgericht illegale) Voratsdatenspeicherung gefordert …….

  35. Oh, ich bin weit davon entfernt, Dir Dein Genervtsein zu verbieten, das ist ja auch sehr Deutsch. Deine Ethik der Entgrenzung und des Kontrollverlustes allerdings verknappt Privatheit und unterwirft sie in diesem sehr konkreten Fall dem Markt. Von dieser Verknappung von Privatheit und der Persönlichkeitsrechte werden untere Schichten stärker betroffen sein als die oberen, weil sie nicht über Ressourcen und/oder Bildung verfügen, sich im Falle einer nicht wohlmeinenden Verwendung gegen sie zu wehren. (Bsp: Wer aus guten oder schlechten Gründen nicht will, dass seine Hausfassade nicht bei GSV auftaucht, hat mehr Chancen, sein Ansinnen zu erreichen, wenn er sich hinter seiner Hecke verschanzen kann, als wenn er in einem Mietshaus wohnt.)

    Das ist – mal ganz jenseits von GSV – eine Konsequenz, die Du bisher immer ausgeblendet hast.

  36. Wie bitte? mspro ist Gesiteswissenschaftler auf dem Weg zur Doktorwürde. Das hätte man in keinem seiner je niedergeschriebenen Sätze gedacht. Seine Texte sind eigentlich stets ein schlechter Witz. Wie kommt es also, dass er diese öffentliche Aufmerksamkeit erlangt, u.a. bei FAZ und taz (?) veröffentlchen konnte und doch eine (recht hirnträge Folgschaft) hinter sich herschleift?

  37. Frédéric Valin – Hier habe ich das unterlassen, aber beim letzten Posting solltest du das nicht übersehen haben: Das hier hat nichts, aber auch nichts im geringsten mit Kontrollverlust und Postporivacy zu tun. Bei denen geht es in der tat um das Verschwinden des Privaten. Hier um das beliebige Ausdehen des selben. Ich bitte, das nicht zu verwechseln.

  38. Welch absurde Triebe dieser GSV-Haß entwickelt zeigt ganz gut das Capitol in Hannover. Das hat nämlich tatsächlich irgendein #!% verpixeln lassen. Es handelt sich hierbei um ein Hochhaus aus den 1930ern, seit Urzeiten als Kino und Veranstaltungszentrum genutzt. Natürlich mit eigener Wikipedia-Seite und vollem Photo dort (Wikipedia ist ja schließlich nicht böse!?)

    http://de.wikipedia.org/wiki/Capitol_(Hannover)

    http://maps.google.com/maps?f=q&q=52.368130,9.720631%20%28K35%202,%2030449%20Hannover,%20Deutschland%29

  39. Hmm, ich kann schon verstehen, dass Leute ihre Fassade nicht abgelichtet haben wollen. Dafür gibts gute Gründe und nicht so gute. Dass sie darauf keinen Rechtsanspruch haben, ist ja hinlänglich bekannt, weil öffentlicher Raum. Dass Google das trotzdem zulässt, ist wohl ein Serviceangebot an deutsche Befindlichkeiten.

    Dass mich persönlich die Pixelei stört (in ästhetischem Empfinden als auch durch Verringerung der GSV Nutzbarkeit), ist eine Sache.
    Allerdings würde mich schon mal interessieren, was passiert, wenn jemand in einem Haus dieses auf GSV dargestellt haben will, und ein anderer Bewohner (oder der Eigentümer) des Hauses möchte das nicht. Wer ist denn dann im Recht?

    Da wird sich dann zeigen, wo die Grenzen der willkürlichen Ausdehnung der Privatsphäre sind.

    P.S.: In meinem Ort haben übrigens die Leute, die neben die Tennisplatzanlage gezogen sind, jahrelang gegen selbige prozessiert und gewonnen. Daraufhin mussten die Spielzeiten erheblich eingeschränkt werden, bis dann irgendwann eine neue Anlage außerhalb des Orts errichtet wurde. Die alte Anlage war bei Errichtung auch außerhalb des Orts.

  40. Die Deutschen sind selbst schuld: inzwischen gibt es eine Datenbank irgendwo im Netz, die lohnenswerte Objekte aus GSV für „Einbruchsszenarien“ bereitstellt. Hohe Gewichtung hierbei: die Pixelung in höherwertigen Wohngebieten. Laut dem Szenarien sind dort überproportional hohe Sachwerte zu ergattern. Geile Sache und die Pixeler sinds selbst schuld. GSV rulez.

    Die Fleischtaube

  41. bzgl. Unbenutzbarkeit:
    Die Nutzbarkeit des Dienstes für
    – ortsunabhängige Auffindung von Örtlichkeiten
    – Vorbereitung eines Besuchs
    – Sammlung von Geodaten und Qualifizierung von potentieller Werbeansprache
    – Präsentation des ansprechend gestalteten Eigentums/Geschäfts/Geranienarrangements zur Erhöhung der Werthaltigkeit/Kundennutzens
    – virtueller Spaziergang

    Wird schon deutlich eingeschränkt.
    – Wenn da kein Haus ist, wo ich abbiegen müsste, sondern nur ein grauer Fleck, dann bringt mir das gar nichts.
    – Wenn ich einen Blick auf die Kneipe von aussen werfen will, damit ich sie finde, und sie ist verpixelt, dann bringt mir das auch nichts. (und ja, ich bin so uncool und gehe in Kneipen, die es schon länger als 2 Jahre gibt).
    – Wenn ich selber eine Kneipe hätte, und der Honk aus dem 3.Stock, der mir 2mal pro Monat die Cops auf den Hals hetzt, weil vor der Tür ein Raucher lacht, pixelt mir sie weg… das fände ich schon geschäftsschädigend. Da würde die Erweiterung der Privatheit Anderer über den gesetzlich definierten Rahmen hinaus mein Geschäft schädigen.

    Das mit der Werbungsoptimierung ist sicherlich ein (für mich) positiver Nebeneffekt. Werbungsleser sehen das sicherlich anders.

    So wie es jetzt ist, finde ich GSV unangenehm verpixelt. Und die ersten Gerichtsverfahren für Nicht-Verpixelung werden sicherlich nicht lange auf sich warten lassen.

  42. Seit wann ist denn google DIE ÖFFENTLICHKEIT?
    Wer den Unterschied zwischen Öffentlichkeit und google nicht versteht, dem ist mehr zu helfen.

  43. Pingback: Welcome to Pixel County » Der Hansecowboy

  44. Man braucht keinen speziellen Grund gegen die Darstellung seines Hauses bei GSV zu sein, es reicht schon, dass man allgemein nicht mit Googles Datensammelpolitik einverstanden ist. GSV ist keine gemeinnützige öffentliche Initiative sondern ein kommerzielles Projekt einer privaten Firma. Widerstand richtet sich da nicht gegen die Öffentlichkeit sondern gegen Google.

    Es ist schon geradezu pervers wenn man nun von irgendwelchen unkritischen pseudo-hippen Leuten, die wahrscheinlich auch gerne ihre gesamten persönlichen Daten öffentlich im Internet zugängig machen, als Spießer beschimpft wird, nur weil man mit der Verpixelung ein Zeichen setzt.

  45. Hallo Micha,
    wieder ein starker Beitrag von Dir. Ich weiss, was Du mit „Glaubt mir das, ich bin da aufgewachsen“ meinst, ich sehe es genauso – by the way: Ein Argument ist es nicht.
    Anonsten wollte ich nur erwähnen, dass mir erst durch diesen Text klar geworden ist (auch wenn das vielleicht verweundert), was Du mit dem Radikalen Recht des Anderen gemeint hast.

    „Ennomane gibt den Ton vor.“ Ich denke, hiermit reduzierst Du die Intention des Beitrags zu stark. Ihr seid sicherlich nicht einer Meinung, gut so, dennoch finde ich, dass aus dem Kontext heraus dies ein zu reduzierte Darstellung ist.

    Micha

  46. Ach, mir ist das alles total Latte. Ich nutze GSV recht selten und solange ich das dort finde, was ich suche, ist mir der Rest egal. Netter Dienst, mehr auch nicht. Da muß man nun keinen Staatsakt draus machen.

    Ich finde auch, daß jeder das Recht hat, zu entscheiden, ob sein Haus nun sichtbar sein soll oder nicht. Wäre das ein nicht-kommerzielles Projekt, das vielleicht sogar von Bund und Land mitgetragen wird, würde ich das nicht so sehen, aber isses ja nicht. Was nicht bedeutet, daß ich mein Haus verpixeln würde. Ich sehe schlicht keinen Grund, das zu tun.

    Und da sind wir auch gleich beim Kernproblem: von den 200k+ Antragstellern würde ich mal bei grob 90% davon ausgehen, daß die auch keinen Grund haben.
    50% denken, weil sie von den Medien ihrer Wahl falsch informiert wurden und keine Lust oder Befähigung hatte, selber zu denken, daß GSV ein 24/7 Überwachungsvideo dreht oder zumindest jeden Tag ein paar Mal vorbeikommt, um neue Fotos zu machen.
    20% haben etwas zu verbergen. Ob man nun Angst hat, daß einen die Mafia wiederfindet, die Erben das Haus schon mal schätzen lassen oder das Gartenbauamt die widerrechtlich gefällte Rotbuche entdeckt, ist dabei egal. Da hat man sich eine undurchsichtige Hecke gebaut und nun googelt da eine Kamera drüber. Alles etwas paranoid, aber so sind die Menschen.
    10% sind Grundsatzprotestler. Man ist eben „dagegen“. Das sind die, über die es im Artikel eigentlich geht. Die herausgefunden haben, daß sie aktiv gegen etwas sein können und nur deshalb auch degegen sind. Aus Prinzip. Argumente sind unwichtig, es ist legal und man muß keine Argumente haben. Gespräche mit solche Menschen dauert daher auch nicht lange. Die äußern eine krude These, weigern sich aber, diese mit Argumenten zu untermauern. Man nickt dann kurz, sagt „Hmm…tja…“ und verabschiedet sich.
    Höchstens 10% sind tatsächlich Menschen, deren Begründung ich zwar nicht teile, aber dennoch verstehen kann. Die finden das Datenschutzrechtlich fragwürdig, mögen Google wegen seiner Sammelwut nicht und haben Angst, daß Google mit den Daten Schindluder treibt. Wer sich wirklich Mühe gibt, den digitalen Fußabdruck klein zu halten, Emails verschlüsselt wie auch die Festplatte, ein 26stelliges Passwort für ein unbedeutendes Forum verwendet, in dem ohnehin keine Profilangabe richtig ist und in das mal sich nur über einen Proxy in Namibia einwählt, ist nicht der Typ, der sich gerne in GSV wiederfinden möchte.

    Dabei ist das Demokratisch doch eine feine Sache: Es gibt 40Mio Privathaushalte in Deutschland. Wieviele Häuser sind das eigentlich? Keine Ahnung, nehmen wir mal 10 Millionen an, denn da kommen ja auch noch die Nicht-Privaten dazu. Nehmen wir weiter an, daß 300k Häuser verpixelt wurden. Die Gruppe der Verpixler schafft also nicht mal die 5%-Hürde. Es gibt mehr World-of-Warcraft-spielende Haushalte in Deuschland, als Verpixler. Ich sehe darin keine Befindlichkeitskratie…

    MW

  47. Es gibt einen inflationären Drang zum Kadaverkorpsgeist unter den Protagonisten der Szene. Die Blogosphäre mutiert zur sektiererischen Clique, die in den Kommentarspalten bloß noch Jubelperser duldet. Seemann will all das verwirklicht sehen, was technisch möglich ist. Erinnert an Dr. Mengeles Menschenversuche. Seemännchen, ein Rat: Zisch ab nach Südamerika, solange du noch kannst.

  48. @Tengo: Du siehst es also genau so: wenn mir was nicht passt, darf ich es verbieten lassen… dann nochmals zurück zum Beispiel: wenn ich keine Homosexuellen in meinem Mietshaus haben will, dann hat der Besitzer sie also gefälligst rauszuwerfen?

    Und wir reden nicht von persönlichen Daten, sondern von der Hausfassade, die von einem öffentlichen Gelände aus fotografiert wird.

  49. @Morjenwieder

    Streetview lief bis jetzt nur in 20 Städten, in diesen 20 gab es 250.000 Einsprüche. Der Prozentsatz dürfte also weitaus größer sein.

  50. Ich habe strikt etwas gegen Pauschalisierung und populistisch geschriebene Texte.
    Man will mir hier weiß machen, dass die Bürger, die etwas gegen GSV haben (sei es aus Datenschutz, der mafia etc.siehe @Morjenwieder), die gleiche Art von Hinterhofnazis sind, die etwas haben wenn ein schwules Pärchen über Ihren Bordstein flaniert. Pah!
    Versuchen wir erst einmal andere Menschen zu verstehen ohne uns direkt an Ihnen zu stören.

    So kann ich es persönlich verstehen sein Haus verpixeln zu lassen oder sich zu beschweren wenn ich beim Nachbarn die neuste „Störkraft“- CD mithören kann.
    Ich kann es nicht verstehen wenn man irgendwen, wegen seines Aussehens, seiner Religion oder seines Haustieres wegen verbietet in der Nähe zu sein.
    Soweit Ich weiß muss man das sehr gut begründen können, damit da überhaupt was passiert.

    Insgesamt hat dieser Text so schöne ungewollte Ironie.

  51. @dermax
    „Du siehst es also genau so: wenn mir was nicht passt, darf ich es verbieten lassen…“ – Die wenigsten Gegner denken so. Es gibt kein „verbieten dürfen“. Wie wäre es mit „Wenn mir etwas nicht passt, darf ich versuchen, es zu ändern.“ DAS nenne ich Demokratie.

    Beinahe eure gesamte Argumentatio baut auf „Aber es ist doch LEGAL!“ auf. Das ist ein sehr dünnes Fundament; nicht alles, was legal ist, muss man gutheißen bzw. darf ich mich über etwas aufregen, OBWOHL es legal ist (Boni bei Bankern z.B.). Dass der Gesetzgeber diese Form der Nutzung der Panoramafreiheit, zusammen mit der Verknüpfung der Daten, gemeint hat, darf zumindest bezweifelt/diskutiert werden.

  52. Es ist alles ganz vernünftig was du schreibst, warum verstehen das so viele nicht?

    Die einzige Idee die ich habe, ist das die Leute erkennen das etwas wie Streetview schlechte Folgen haben kann. Ein willkürliches Beispiel wäre das man nicht eingestellt wird, weil zu viele Ausländerkinder vor dem Haus spielen. Aber was genau ist dann das Problem? Die Kinder, Streetview oder der Chef der nicht deiner sein will?

    Letztes wäre extrem schwer zu lösen. Ich vermute also das man einfach nach einer einfachen Lösung sucht, auch wenn sie die Freiheiten eines anderen als dessen der das Problem ist beschneidet.

  53. Mal eine provokante Frage: Bin ich eigentlich auch ein digitaler Vandale, wenn ich mich so genannter „sozialer Netze“ entziehe? Ich meine, damit kann ja niemand in der digitalen Öffentlichkeit herausfinden, mit wem ich befreundet bin, sondern nur in der realen Öffentlichkeit. Und bin ich nicht auch ein digitaler Vandale, wenn ich unter Pseudonym kommentiere?

  54. nichts verstanden! nicht die fassade ist die trennung von öffentlich zu privat. es ist die grundstücksgrenze. die fassade ist privat! unbenutzbarmachung des tollen dienstes von google? na und! braucht niemand und hat nur ein ziel: mehr geld für google.

  55. Was ist denn das? Ist das nur eine beleidigte Leberwurst, welche sich beim abendlichen Flanieren in den virtuellen GSV-Welten von Pixelhaufen angewidert fühlt, oder ist das schon Hetze?

    „Und so gab Google klein bei und verpixelte aus Kulanz die Häuser der Spießbürger. Ein großer Fehler, wie ich finde, denn wie man sieht, hat das eine beinahe Unbenutzbarmachung des Dienstes zur Folge.“
    Aha. Büger erdreisten sich also, ihre Häuserfassaden verpixeln zu lassen, und jetzt wird der Dienst quasi unbenutzbar. Was für eine Frechheit, was für eine bodenlose Unverschämtheit! Wenn Google das will, dann haben die Bürger gefälligst zu parieren. Diese renitenten Jammerlappen versauen mir mein Google… Herrje, merken die denn nicht, daß der Dienst, MEIN Dienst, jetzt quasi unbenutzbar geworden ist? Wenn das alle machen würden…. Gott, wenn das alle machen würden…

    „Aber Argumente sind hier nicht so gern gesehen“
    Stimmt. In Deinem Beitrag habe ich auch keine entdecken können, dafür jede Menge Gemotze und Genörgele über die bösen deutschen Jammerlappen und GSV-Querulanten.

    „Man habe den Verpixelungswunsch der Leute zu respektieren “…aus welchen Gründen auch immer” “
    Ja. Und das ist auch gut so.
    Warum? Das sieht man, wenn man den Spieß umdreht:
    „Ich will, daß allen Deutschen verboten wird, ihre Häuserfassade verpixeln zu lassen.“
    Du siehst den Unterschied?

    „Der eine bei der Wohnung, der andere bei der Hausfassade, der nächste will den Bügersteig noch mit drin haben. Bei dem einen darf man sich nicht vor dem Haus unterhalten, der andere verbietet Hunden das Vorbeilaufen. Ein dritter möchte keine Schwulen Pärchen vor seinem Fenster. Jeder hat halt andere Kriterien, von was er sich gestört fühlt UND DAS HAT ER GEFÄLLIGST JA NICHT ZU BEGRÜNDEN!“

    Schwachsinn im Kubik. Die Leute wollen nur ihre Häuserfassade unkenntlich machen, nicht den Bürgersteig, nicht irgendwelche Pärchen, Hunde, Kaninchen, Plastiktüten oder Gullideckel. Was vor dem Haus gequatscht wird, wer vorbeiläuft, oder ob dort gerade ein Sack Reis umkippt, interessiert auch die bösen Verpixeler nixcht das Geringste.
    Aber okay, die Schublade „Schwulenhasser“ ist groß genug, da passen die auch noch rein…
    Fehlen nur noch die Reizwörter „Kinderschänder“; Terrorist“ und „Raubmordkopierer“, dann wär’s komplett.

    Fazit: Da fühlt sich also einer angepißt, weil eine ausreichend große Zahl von Bürgern ihre Häuserfronten unkenntlich machen lassen will, und schon sind das alles kleine Egomanen und Jammerlappen, welche am liebsten alles verbieten würden.
    Ein kleines Kind würde aufstampfen und brüllen: „Ich WILL das jetzt aber sehen!“
    Erwachsene hingegen schreiben solche Artikel.

    Wie erbärmlich.

  56. @Lijbosz Nek: Ganz genau, man darf es versuchen, das ist legitim, aber doch nicht ohne irgendwelche Argumente, sondern nur mit einem „weils mir halt nicht passt“. Das ist der Knackpunkt.

  57. @Falk Heyne

    Ich bin wirklich kein Freund von mspr0, seinen Aussagen oder seinen Handlungen. Aber jemandem auf Grund seiner Verhaltensweisen den Tod zu wünschen erinnert an längst vergangene Zeiten. Wie wäre es wenn du das denken wieder anschaltest und was zu dem Artikel oder der Diskussion beiträgst ohne jemanden persönlich zu beleidigen. Das macht man nämlich eigentlich nur wenn einem die Argumente ausgehen. Schwache Aktion.

  58. @dermax:

    a) Wieso „ohne irgendwelche Argumente“? Ich dachte, beide Seiten hätten ihre Argumente ganz gut dargelegt.

    b) Selbst „weil es mir nicht passt“ sollte genügen dürfen, um zu versuchen, einen Umstand zu ändern. Ob das dann legal, ethisch und moralisch, nicht-rückwärtsgewandt ist, wird sich zeigen.

  59. werter herr herzberg,
    anders als im falle der flachpfeife seemann, die — man muss es sich immer in erinnerung rufen, gnihihihi — sein faz-blog ohne sinn und verstand in die grütze ritt, vulgo dem Untergang weihte, käme ich nicht im traum auf die irrige idee, gegen sie, geehrter herr herzberg, zu polemisieren. in antisemitismusverdacht zu geraten, obwohl ich doch bloß antizionist bin, nein, das könnte ich mir beim besten willen nicht leisten bei meiner position im gehobenen management eines dax-unternehmens aus nrw. übrigens gibt es laut eberhard jäckel, dem büttel von lea rosh, eine reihe von staaten, deren einwohner uns um das schöne holocaust-mahnmal beneiden. die deutschen sollten ihr licht also nicht unter den scheffel stellen.

  60. *ihr* faz-blog. so viel zeit muss sein.
    mein gott, ich an seemanns stelle hätte mich
    a) von der schmach ganz gewiss nicht erholt und deshalb
    b) selbst gerichtet.

  61. Michael, ich glaube, an der Stelle fängst Du an, Sachen zu vermischen, die unbedingt getrennt gehören. Ja, es gibt eine digitale Öffentlichkeit, ein digitales Selbst, aber das hängt an einem entscheidenden und seidenen Faden: Der Freiheit, dass ich selbst Daten teile und veröffentliche (auch wenn ich anschließend die Kontrolle darüber verliere). Denn umgekehrt sind wir bei Zensursula und Vorratsdatenspeicherung und das ist (und zwar nicht paradoxer-, sondern richtigerweise) genau das, wogegen dieselben Leute, die über Ilse Aigner lachen am heftigsten protestieren.

    Google stellt es mir frei, ob ich mein Haus verpixeln will und das ist richtig so, auch wenn sie es nach Gesetzeslage nicht müssten. Dass hier eine solche Diskussion entsteht, hängt natürlich daran, dass es im Grunde die Panoramafreiheit gibt und dass (auch) diffuse Ängste bei Spießbürgern geweckt werden. Aber das sind nicht die einzigen, die ihre Häuser verpixeln lassen. Die anderen haben gute Gründe. Die Botschaft, die wir alle im Grunde weitergeben sollten ist die hier: Es ist gut und hat oft positive Folgen, wenn Du Dich im Netz mitteilst. Aber niemand darf Dich zu irgendwas zwingen. Ich verstehe wirklich nicht, warum man Leute nicht in Ruhe lassen sollte, die ihr Haus verpixeln wollen. Bei solchen Leuten wirst Du in dieser Hinsicht keinerlei Meinungsumschwung erreichen und ich bezweifle jetzt einfach mal pauschal, dass es Dir um Selbstmarketing mit Aktionismus geht.

    Wichtig ist für mich: Exakt DIESE „digitale Öffentlichkeit“ Street View gibt es nicht, es ist nur ein verdammter Kartendienst von einem amerikanischen Unternehmen, der so oder so nicht sonderlich nützlich ist.

  62. Man hört ja so viel von Ihrem Blog. Jetzt, da ich mal reingelesen habe, muss ich zugeben: Es ist gar nicht so schlecht–Moment, Sekunde… nee, es ist doch scheiße.

  63. falk heyne, darf ich bei dieser gelegenheit zum ausdruck bringen was für ein ausdrückliches und ehrenhaftes vergnügen ist, von ihnen verachtet zu werden? von aussen muss es aussehen, wie eine heiligsprechung.

  64. Guten Tag, meine Damen. Mein Name ist Till. Till Diepold, um es gleich einmal genau zu sagen. Ich bin ein Mann mitten im Alter. Meine Hobbys sind: Ich bin handwerklich begabt und erwarte es auch von Ihnen. In meiner knapp bemessenen Freizeit widme ich mich dem Sägen von Laub. Ich rauche nicht, ich trinke nicht und ich esse auch nichts… was mir nicht schmeckt. Ich bin gegen Brutalität in der Partnerschaft. Aber bitte, meine Damen, eines sollten Sie schon vorab wissen: Wenn ich nichts sage, schmeckts. Ja, ich sehne mich nach einer erfahrenen Frau, die die Arbeit im Haus von selbst sieht. Ich denke da an Frau Creezy. Aber auch jede andere Dame wäre mir recht.
    P.S. #1: Ich bin der Meinung, dass Frau Passig „Zahnfleisch“ in ihren Organspendeausweis eintragen lassen sollte.
    P.S. #2: Michael Seemann ist irgendwo sehr dumm.

  65. @Lijbosz Nek: Schön, wenigstens einer, der diskussionswillig ist:
    ad 1) ich hab bis heute kein stichhaltiges Argument gehört gegen Street View und „ich will meine Ruhe haben“ zählt nicht
    ad 2) das sehe ich anders, weil wie gesagt, dann brechen ja alle Grenzen, wenn man nix begründen muss. siehe „weg mit den Schwulen aus meinem Haus, warum ist irrelevant“

  66. dermax, ich besäße gerne die verwertungsrechte an dir. ich würde dann dinge mit dir anstellen, puh, junge-junge. hinterher wärst du ein fall für die müllverbrennungsanlage in düsseldorf-flingern. ich wohn nicht weit weg, in düsseldorf-gerresheim. wir könnten vorher noch einen kaffee trinken gehen, bevor ich dich abgebe. wir sollten das mal eruieren. es ginge darum, uns im gegenseitigen einvernehmen unterschiedslos zu akzeptieren. lets face it: wenn lex barker von obigem posting kenntnis hätte, dann würde er dich vom himmel aus mit seinem henrystutzen zur hölle schicken.

  67. Pingback: Oh Schmerz « Die Welt ist Scheisse – Aber ohne Geruch

  68. @dermax:

    zu 1/a) Keine stichhaltigen Argumente? Datensammlung von Google wächst weiter, mit immer größeren Verknüpfungsmöglichkeiten; Zäune/Hecken sind nicht verboten – Googles Kameras hingen hoch genug, um diese zu umgehen (oder will man etwa die Menschen zwingen, sich nicht zu verstecken?). Mich stört StreetView im Prinzip nicht sonderlich, aber ich kann verstehen, wenn jemand Bauchschmerzen damit hat. Zeigt dieser Umstand nicht sogar, dass die „Zeit nicht reif ist“?
    Was mich wirklich stört, ist dieses Aufgeblasene „Wir fotografieren jetzt die Häuser und zeigen es DENEN Mal.“ Man mag mir verzeihen, dass ich vielen dieser „Aktivisten“ ihre Motivation nicht abnehme, die da lautet: „Wir leisten der Gesellschaft einen Dienst, wir wollen GSV aus der Unnutzbarkeit erretten.“ Lauter solche altruistische Phrasen. Ich unterstelle denen vielmehr, dass Ihnen die Aufmerksamkeit, etwas „Anrüchiges, Verbotenes“ zu tun, so gut gefällt, und auch die Chuzpe, die sie der Presse/der Öffentlichkeit vorspielen. Wie souverän sie wirken.

    zu 2/b) Doch, auch bei diesem recht doofen Beispiel bleibe ich dabei: Soll man doch fordern dürfen, sich gestört fühlen. Man muss dann nur mit den Konsequenzen rechnen. (Nur, falls es manchen unklar ist: So einen Menschen würde ich die Meinung geigen und einen Idioten schimpfen.)

  69. Mein Kommentar mag etwas verworren klingen, aber das ist der Zugfahrt geschuldet. Entschuldigung, falls meine Argumentation etwas wackelt und schlurft.

  70. Dominic, du solltest dich mal fragen, ob es nicht vielleicht eine Masche von Falk Heyne sein könnte, übertrieben arrogant rüber zu kommen, damit Dödel wie du auf seine Beiträge überhaupt reagieren. In case you missed it: Negative Bestätigung ist auch ne Bestätigung. Dieser Spruch spendet nicht zuletzt Seemann Trost, der ja bekanntlich — man fasst es nicht — sein Schreibrecht auf faz.net durch eigenes Zutun verwirkte.

  71. @dominic herzberg:
    ich finde es gut, dass juden wie sie [gelöschte, antisemitische hetze – du kannst gerne mich beleidigen und gegen mich hetzen, aber bei so unappetitlichen Straftaten muss ich dazwischen gehen. mspro]

  72. So, pass auf 911-Blogger. Du scheinst jetzt hier etwas abzudrehen. (also noch schärfer als sonst.) Sorry, das so sagen zu müssen, aber du bist draußen.

  73. Btw: Straftaten? Gehts noch, mein Hase? Du hattest zu wenig Kaffee im Cognac, kann das sein? Als Volljurist mit Einserexamen kann ich dir nur sagen: Ein Toastbrot ist schlauer als du.

  74. In der Zeit vor Internet und Medienderegulierung, als es nur ARD, ZDF, ARD-Hörfunk und Zeitungen existierten, waren es nur die Befindlichkeiten öffentlich, die in den Leserbriefspalten auftauchten. Damals war’s sehr schwer kritische Öffentlichkeiten mit großer Reichweite herzustellen und man konnte gegen staatliche oder industrielle Willkür kaum etwas machen.

    Nachdem unsere Gesellschaft vom Privatfernseh- und Radioboulevard beglückt wurde und man via Internet leicht bei entsprechendem Skandalpotential in die klassischen Medien kommt und nachdem die meisten Pressesprecher und CEOs das Standardwerk der Krisen-PR gelesen haben, sieht unsere Mediengesellschaft anders aus. Wenn man das Gefühl hat, die Leute wollen das nicht, dann muss man zurückrudern. Schweigespirale deluxe.

    Genau darüber freuen sich ZURECHT viele. Kritische Öffentlichkeit kann etwas bewegen und sie ist heute viel leichter aufzubauen als früher. Aber: Natürlich kann man die Ur-Ängste von Menschen auch nutzen um gute Projekte abzuschießen.

    Ich sehe das aber nicht so schwarz wie du, Michi. In den nächsten Jahren werden wir sehen, dass Sauffotos aus Facebook keinen Personalchef mehr jucken, weil man sich daran gewöhnt, dass es das von fast jedem gibt und dass man das Internet mit positiven Dingen fluten kann. Und die Leute werden feststellen, dass es gar nicht schlimm ist, wenn die eigene Hausfassade im Netz steht. Im Gegenteil: immer mehr Leute, deren Gebäude verpixelt wurden, vor allem auch Firmen, Geschäfte, werden Druck machen gegen Verpixler.

    Das Denken der Menschen wird sich ändern. Ganz von alleine. Google hätte das beschleunigen können, wenn sie in Deutschland mehr Geld in Werbung, PR und – wenn man so will – Volksaufklärung gesteckt hätten. Eine der reichsten Firmen der Welt kann es sich nicht leisten, die (von den Medien angeheizte) Befindlichkeiten von hundertausenden Menschen zu ignorieren. Jetzt zahlt Google den Preis. Das ist schade, aber selbst verschuldet.

  75. Deef – sehr gute Analyse, die mE auch auf das s21-Phänomen gut passt. Die Erregungswellen, die leicht irrationale Züge annehmen, machen mir aber auch bisweilen Angst. Insbesondere in Sachen Sarrazin. Wer weiß, was uns da alles noch erwartet. Ich schaue ja mit entrücktem Schauder rüber nach USA auf die Teapartybewegung, die ja nichts weiter ist als eine reine Erregungsresonanzbewegung, und mit den dumpfesten Hirngemansche Erfolg hat.

    Wenn Umbrüche passieren, dann sind nicht sofort die Strukturen da, die veränderten Kräfte in sinnvolle Bahnen lenken. Solche Ungleichzeitigkeiten können dann schnell gefährlich werden.

    In the long run hast du sicher recht. Die Strukturen werden kommen, das Denken wird sich ändern, Werte werden sich wandeln. Aber ich werde bis dahin auch weiterhin gegen die Erregungsspackos und ihre Befindlichkeiten anschreiben.

  76. Erst gegen Gründe sein und jetzt auch gegen Gefühl – solche Kategorisierungen bringen doch nicht weiter.

  77. „Aber ich werde bis dahin auch weiterhin gegen die Erregungsspackos und ihre Befindlichkeiten anschreiben.“

    …um sie mit Ihren eigenen Mitteln zu schlagen?

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