Vortragspaper 27c3

Schade. Der 27c3 wollte meinen Vortrag nicht haben. Ich wollte im Grunde eine erweiterte und veränderte Version meines OM10 Vortrags halten. Dann muss das Paper eben als Blogcontent herhalten:

Von der Polis zum Anderen
Die Genese der neuen Öffentlichkeit

Der Grundsatz „öffentliche Daten nützen, private Daten schützen“ stößt an die Grenzen seiner Tragfähigkeit. Er stößt, um genau zu sein, an eben die Grenze, auf der diese Unterscheidung beruht. Und das nicht nur, weil Daten sich nicht so sehr dafür zu interessieren scheinen, auf welcher der beiden Seiten wir sie zuordnen. Auch uns fehlen immer öfter die Kriterien, um zu beurteilen, was „Öffentlichkeit“ im Internet überhaupt bedeutet. Ein Umstand, den man anhand der Sprachlosigkeit des CCC während der Street-View-Debatte gut beobachten konnte.

Der netzpolitische Diskurs ist in eine Unwegsamkeit geraten. Er kann zwar weiterhin Datenschutz für die Bürger und Transparenz für die Politik fordern, aber nicht zugleich die Potentiale der Abschaffung eben dieser Grenze ausloten. Das merkte man nicht zu letzt an der Diskussion um Liquid Feedback in der Piratenpartei.

Jeder Facebook-Nutzer weiß mittlerweile, wie komplex die Grenze zwischen Öffentlichkeit und Privatheit im konkreten Fall ist, dass tatsächlich viele Öffentlichkeiten vielen Privatheiten gegenüberstehen können. Die Öffentlichkeit der Arbeitskollegen, den Privatheiten des Kegelklubs und denen der Familie und andersherum. Eine homogene Privatheit, die einer monolithischen Öffentlichkeit gegenübersteht, gibt es nicht mehr.

Der Öffentlichkeitsbegriff ist in vielfacher Hinsicht in der Krise und das ausgerechnet jetzt, wo wir ihn so dringend brauchen. Egal ob im Kampf um Netzneutralität oder bei der Selbstverteidigung des Netzes gegen die Verwertungsrechtelobby: überall braucht es einen glaubhaften Verweis auf das „öffentliche Interesse“, das der Politik gegenüber stark gemacht werden muss.

Wir haben es verpasst, einen neuen, kohärenten Öffentlichkeitsbegriff zu entwickeln, der in die Zeit des Digitalen passt und der die Formulierung einer positiven Vision für die Zukunft ermöglicht.

In meinem Vortrag möchte ich zeigen, dass es dafür aber nicht reicht, ein paar Kriterien zu verschieben, um die schwammig gewordene Grenze mit spitzem Stift neu zu ziehen. Viel mehr wird es nötig sein, die Grenze an sich in Frage zu stellen und den Anderen, anstatt ihn erneut auszusperren, in das Zentrum der Überlegung zu rücken. Öffentlichkeit im Internet muss vom Anderen ausgehend gedacht werden.

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Jetzt bleibt nur die Frage: wie komme ich auf den Kongress? Karten sollen ja jetzt ausverkauft sein.

21 Gedanken zu „Vortragspaper 27c3

  1. Öffentlichkeit im Internet muss vom Anderen ausgehend gedacht werden.

    Dieser Sachzwang erschließt sich mir auch nach mehrfacher Wiederholung nicht so recht. Dabei verkenne ich nicht, dass dem hohen Abstraktionsgrad dieser Denkfigur des Anderen ein gerüttelt Maß an Eleganz innewohnt. Aber wie Du selber ja schon an anderer Stelle angedeutet hast, bräuchte es für eine praktische Umsetzbarkeit (und Unbedenklichkeit) einer darauf basierenden Informations-Ethik gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die im hier und jetzt nicht unbedingt gegeben sind. Und ohne genauere Hinweise, wie der Weg in eine solche Gesellschaft aussehen könnte, empfinde ich das Postulat einer neuen Ethik irgendwie als abgehoben und, tja, protoreligiös, nach dem Motto: Es gibt kein höheres Wesen, das wir verehren außer dem Datenraum, und der Andere ist sein Repräsentant. Das ist Informatiker-Islamismus (um mal von den Fascho- und RAF-Terrorvergleichen an anderer Stelle etwas wegzukommen ;-)).

  2. mark793, du solltest die Rhetorik den „müssens“ nicht allzu ernst nehmen. Ich zeige lediglich auf, wohin ich glaube, dass sich eine Ethik entwickeln müsste, um sich nicht selbst zu widersprechen.

    Ich nehme aber an, dass du nicht nur dieses Ankündigungspaper gelesen hast, sondern auch den oben verlinkten Vortrag? Dort versuche ich diese Wende zum Anderen als Öffentlichkeit zu verargumentieren. Nicht als Raodmap einer Entwicklung, eher in einer Strukturanalyse der Kommunikationsverhältnisses. Ich bin mir sicher, dass dort die Reise hingeht, auch wenn ich die Stationen dorthin nicht kenne.

    Dass die ganze Theorie noch einige Lücken und Inkonsistenzen hat, gebe ich gerne zu und arbeite daran. Allein das ist schon ein wesentlicher Unterschied zu einer Religion.

  3. @mspro: Deswegen sagte ich ja ausdrücklich protoreligiös – wohl wissend, dass das Kern der Sache auch nicht wirklich trifft. Sicher habe ich auch den Vortrag gelesen, desgleichen die Kommentare und die flankierenden Anmerkungen dazu hier in diesem Blog.

    Tatsächlich stoße ich mich – so diskussionswürdig Deine Thesen insgesamt auch sein mögen – immer wieder an dieser Rhetorik des Müssens. Die, gerade auch wenn man sie im Zusammenhang mit Aufsätzen über das Ende des freiwilligen Internets und Zwangs-Entpixelungen von Hausfassaden durch irgendwelche sogenannten Aktivisten sieht, nicht nur in meinen Ohren mit ziemlich totalitären Obertönen rüberkommt. Mir ist die vage Aussicht, dass irgendwelche Datenschnipsel von mir eventuell irgendwann mal dazu beitragen könnten, Krebs zu heilen, jedenfalls zu wenig Anreiz, um meine Daten und mein informationelles Selbstbestimmungsrecht (das eh schon enorm ausgehöhlt ist), vorschnell einer abstrakten Denkfigur wie „dem Anderen“ zu opfern. Relationale Datenbank hin, Abfrage und Filtersouveränität her – das sind zweifellos wichtige Themen, aber ob das wirklich als Basis einer neuen Ethik trägt, weiß ich wirklich nicht.

  4. Hast du etwa Richard Sennett schon angefangen? („Verfall und Ende des öffentlichen Lebens“) Fall nein: Unbedingt! Fall keine wirklich konkret dringende Lektüre vorhanden ist, das Buch vorschieben. Das Buch muss man in der Diskussion um die öffentliche Sphäre einfach gelesen haben – auch wenn man das Geschriebene ablehnen würde.

  5. mark – ich weiss das auch nicht. keiner von uns. das hier ist meine these. kein welteroberungsplan, sonder nur these. vielleicht solltest du (und einige andere) sich einfach mal locker machen.

  6. Ich bin ziemlich entspannt, andernfalls würde ich hier nicht kommentieren. Überdies kriege ich auch nicht gleich Heulkrämpfe angesichts von ein paar verpixelten Häusern. Vielleicht könntest Du ja Jeff Jarvis mal ne Packung Taschentücher rübertwittern – der ist ja völlig um den Schlaf gebracht, denkt er an Deutschland und die Straßenwacht. Ich ziehe im Übrigen auch nicht durch die Talkshows und jammere rum, die digitale Öffentlichkeit wäre in Gefahr wegen der blöden Datenschutz-Spießer. Also etwas mehr Lockerheit täte einigen ganz gut, auch Zeitgenossen, die ihren Thesen gerne mit Hilfsverb-Konstruktionen à la „wir müssen…“ Nachdruck verleihen wollen.

  7. Was heißt da locker machen? Das (5531) war doch offensichtlich (?) konstruktiv gedachtes und ebenso formuliertes Feedback zu einer schlampigen/fragwürdigen Formulierung Deinerseits. Du meintest doch wohl eher: „Es ist sinnvoll, Öffentlichkeit im Internet vom anderen aus zu denken.“
    Das klingt auch mehr nach Argumentation und weniger nach Behauptung.

  8. Ohne jetzt hier und heute einen epistemologisch sinnvollen Beitrag zur Moral und Ethik des digitalen Zeitalters schreiben zu wollen, muss ich doch kurz reingrätschen, weil

    @mark793

    zwar gerade ganz charmant rüberkommt, aber immer noch denkt, das Fotografieren von verpixelnden Häusern wäre irgendwas Totalitaristisches. Es ist eher umgekehrt. Bei dem ganzen Google-Bashing wird nunmal das Kind mit dem Bade ausgeschüttet.

    Stellen wir uns also mal kurz folgendes Szenario vor: Die laut Angaben aus eigenen Kreisen 50.000 Personen starke Gruppe der openstreetmap-Gestalter hätte beschlossen eine richtig coole Foto-Anbindung zu bauen, die mehr oder weniger dem geglichen hätte, was die Streetview-Autos anbieten, oder, wahrscheinlich eher, wie diese wunderbare Morphing-Technik, die auch bei den user-generated Fotos auf Google Maps&Streetview zum Einsatz kommt.

    Nikon und irgendein Foto-Magazin, das mit dieser Aktion hofft, einen Fuß in die digitale Tür zu bekommen, unterstützte das Ganze. Nach sechs Monaten Werbetrommel rühren standen also knapp 100.000 Hobbyfotografen bereit, die Foto-Grundlage für diese Anwendung aufzunehmen. 5 Millionen Gebäude sind aufzunehmen. Macht 50 Gebäude/Fotograf, sicherheitshalber werden überlappend 100 Gebäude an die Fotografen verteilt, von jedem Haus werden drei Aufnahmen gemacht.

    Nach 3 Jahren Arbeit steht das Werk kurz davor in die „public beta“ zu gehen, das Fotomagazin hat mittlerweile pleitegemacht, aber Kodak ist mit viel Social Media Tärä eingesprungen und hat dem ganzen einen neuen Drive verliehen.

    Jetzt passiert das, was diesen Frühling/Sommer passiert ist. Aus angst vor zuviel Macht aus crowdsourcing und überhaupt (Nazi, Stasi etc.) gefällt den Mainstream-Medien und der Aigner das Ganze nicht mehr.

    Panoramafreiheit (mit all ihren schönen Urteilen) wird ausgepackt und von der anderen Seite mit Untergangsszenarien der informationellen Selbstbestimmung versehen. Listen der Fotografen zirkulieren und werden vom Dreigestirn des deutschen Datenschutzfanatismus Schaar/Caspar/Weichert als „Foto-IM-Listen“ tituliert. Vereinzelt werden Menschen mit Fotokameras auf offener Strasse angespuckt. Ausnahmezustand überall. Für die ebenfalls fotografierten Gullideckel (mit individueller Seriennummer) wird der Begriff personenbeZIEHBAR eingeführt, weil auch der letzte DAU nicht mehr den Begriff personenBEZOGEN dort akzeptiert. Man hat ja die Definitionshoheit. Noch.

    Warum der ganze Heckmeck?

    Weil eine Gruppe von Menschen ein interaktives Online-Fotobuch von Deutschland erstellt hat. (Welches mit openstreetmap verbunden ist und auch schon mit ersten Einnahmen für die Stiftung via by-sa CC-Lizenzen rechnet).

    All das wäre möglich gewesen, aber wegen der fehlenden Innovations- und Organisationskraft hierzulande war es jetzt Google, die die Idee als erste umgesetzt haben (damn), mal abgesehen von den urban-lösungen von sightwalk.de

    WO ist dies alles Totalitaristisch? WO muss man hier beim Abbilden der Öffentlichkeit Rücksicht nehmen auf die Befindlichkeiten irgendwelcher Spiessbürger oder Politiker? It’s a fucking Häuserfassade, hier wird keiner „nackig gemacht“ (Don Alphonso,rebellmarkt, 3.11.) Hier handelt es sich nicht um die „SA, die öffentlich Gegner markiert, dann ihre Rechte mit Füssen tritt und sich nach getaner Drecksarbeit mit Bier zukippt“(ebd.)

    Ich bin ehrlich gesagt immer noch geschockt wie charmant-digikonservative Kräfte wie du, mark793, oder kopfgeld-ausschreibende und rufmord-begehende Psychopaten wie der wohl von seiner Mutter zu wenig gedrückte FAZ-Wicht Meyer oder der total ent-fixte Sickendieck hier in das Anti-Google-Konzert einstimmen ohne auch nur den Hauch von Differenziertheit an den Tag zulegen, wenn es um eine der grundlegende Fähigkeiten der Kulturtechnik Internet geht, nämlich der Datenerstellung und Datenverknüpfung.

    Auf rebellmarkt schreibt Don Alphonso irgendwo „der Feind steht überall“ – da erkennt man, wessen gefangenen Geistes Kind dieser arrogante arme Mensch ist – er braucht Feinde, sonst ist ihm langweilig. WARUM es einen Feind gibt, ist absolut nachrangig und an der Kriegfront eines rückwärts-gewandten Bloggers gibt es auch keine Differenziertheit, Opfer werden nicht gemacht, 200.- euro wer den Best hinter Gittern bringt – Deutlicher konnte sich die Realitätferne dieser Riege, zu der ich bei aller Gediegenheit auch nachwievor mark793 zähle, nicht darstellen.

    Es geht nur um die nächste Schlagzeile, dafür wird man mal eben zum Steigbügelhalter des Online-Monopolismus, zum SA-Mann, zum Hetzer. Ich kann nur sagen, dass ich in der Öffentlichkeit (der analogen wie der digitalen) niemals zu solch billigen und ehrverletztenden Tonfällen gegriffen habe. Außer ich habe mich trotz aller inneren Vernunft dazu hinreissenlassen in die Untiefen der anonymen Trollreiche hinabzusteigen, um den Diskurs an vermüllter Stelle doch einmal zu wagen.

    Die Ergebnisse waren fast ausschliesslich stark ernüchternder Natur. Weder sind die Bewohner von Nerdistan fähig einen Diskurs zu führen, der über ihre eigene kleine Erfahrungswelt hinausreicht, noch besitzen sie die Größe in der Debate den Menschen im Gegenüber weiterhin zu respektieren.

    Ups, jetzt bin ich zwar ein wenig OT geworden, aber ich hoffe du verzeihst mir, mspro; hab mir ne Erkältung eingefangen und liege unfit flach. Da kann man mal vom Thema abweichen finde ich.
    2011 wird auf jeden Fall ein Jahr, in dem ich mich nicht mehr von diesen unproduktiven Kräften aus Nerdistan und Erregungsslowakei ablenken lasse. Und für alle, die sich angesprochen fühlen: Pisst die Wand an.
    http://www.youtube.com/watch?v=gK6MUiEW5fo

    Für alle anderen: Ich freue mich auf das kommende Jahr, denn in den Fragen Moral, Ethik und Antropologie des digitalen Menschen haben wir noch ein paar spannende Momente vor uns. Wir dürfen sie uns nur nicht von denen diktieren lassen, die das Internet so an die Gesellschaft anpassen wollen, dass die Essenz des Besonderen, die das Web ausmacht, verloren geht. Nicht die machtvollen manipulativen Kräfte der Gesellschaft gestaltet das Internet, sondern mit dem Werkzeug Internet wird die Gesellschaft ein Stück weiterentwickelt.

  9. @Jens Best Ich finde man kann das ganze auch differenz ierter sehen. Man kann Google Streetview aus vielen Gründen kritisch sehen ohne OSM-Streetview, Sitewalk, etc. genauso problematisch zu finden. Google speichert eine Menge mehr persönliche Daten in anderen Diensten, sammelte zusätzliche Daten bei den SV-Fahrten und immer noch via Crowdsourcing für die Lokalisierung, Google ist ein großer Konzern und hat in einigen Bereichen fast ein Monopol, … Alles Dinge die z.B.auf freiwillige, dezentralere Projekte nicht zutreffen.

    Mich stört an der Diskussion allerdings dass sie von den gravierenderen Datenschutzproblemen ablenkt und vermutlich auch ablenken soll.

  10. @jens best: Ich habe in meinen Beiträgen und Kommentaren zu der Streetview-Sache ziemlich klar gesagt, dass mich dieser Dienst als solches eigentlich nicht übermäßig stört. Aus diesem Grund habe ich auch keinen Verpixelungsantrag gestellt. Dass es weitaus größere Bedrohungen der informationellen Selbstbestimmung (Schober, Creditreform, AZ-Direct und wie sie alle heißen) Schimmelpfengagibt und Google vielfach nur als diffuser Stellvertreter für die ganze Entwicklung gewatscht wird, steht auch außer Frage. Aber zu dem ganzen Durchleuchtungs-Mist kommt Google mit seiner exzessiven Sammelei ja noch on top, und insofern verstehe ich das zunehmende Unbehagen vieler Menschen durchaus, auch wenn es vielleicht zum Teil irrational oder nicht von salomonischem Gerechtigkeitsempfinden geprägt sein mag. Und ich finde nach wie vor nicht, dass der digitalen Öffentlichkeit (was auch immer das sein soll) damit ein Riesendienst erwiesen wird, dass man dem erklärten Willen dieser Menschen zuwiderhandelt und ihre Hausfassaden grad erst recht knipst und ins Internet stellt. Auch das würde ich isoliert betrachten auch noch nicht für ein Riesenproblem halten, aber wie gesagt, in Zusammenhang gesehen mit Einlassungen wie „Das Ende der Freiwilligkeit im Internet ist da!“ geht mir diese Form der Ausübung von Zwang doch ganz erheblich gegen den Strich. Heute geht es nur um die Hausfassaden, morgen sind es meine Bewegungsprofile oder mein Genom oder was auch immer. Wenn man die Temperatur nur nur sachte genug erhöht, kann man den Frosch auch kochen, ohne dass er aus dem Topf hüpft, und man darf mich gerne gestrig nennen, wenn ich sage, dass mir die Richtung nicht passt – und dass ich eine Ethik des „Mach Dich nackig, denn Dein privater Datenkram kann Krebs heilen“ für nett gemeinten, aber langfristig potenziell gefährlichen Mumpitz halte.

  11. @mark793 Ich würde bei dem jetztigen Entwicklungsstand der Gesellschaft auch meine Gendaten nicht quasi-offen teilen wollen. Soviel zu meinem Grad des Unbehagens (der sich allerdings nicht auf das Web, sondern die Menschen bezieht).

    Ich finde, dass diejenigen, die auf das auch vom mir festgestellte Unbehagen in der Bevölkerung, mit Hetze gegen datensammelnde Einheiten (Firmen, Staat, Gruppierungen, etc) reagieren, nichts weiter sind als Parasiten der Angst.

    Anstatt einen differenzierten Blick auf die Sache zu fördern und dabei den Diskurs über die notwendige gemeinsam getragene gesellschaftliche Weiterentwicklung im Informationszeitalter zu bereichern, werden Ressentiments, Ängste und unterschwellige Gewaltphantasien bedient.

    Angefangen bei armseligen ********** [jens, wir wollen uns doch nicht auf das niveau dieser komischen blogs, die du zu lesen scheinst, begeben. mspro] wie dem Alphonso bis hinzu einer beratungs-resistenten Ministerin wie Aigner werden hier in – zum Glück – verschiedenen großen Echokammern Nebelkerzen und Halbwahrheiten angereichert.

    Ich wiederhole es nochmal, ich habe nie zu irgendeiner Hetze aufgerufen, sondern nur dazu den öffentlichen Raum und den privaten Raum gleichwertig zu respektieren. Alles andere ist eine Lüge und Rufmord an meiner Person. Das abgefuckte Nerdistan kann mir mittlerweile sowieso kreuzweise den Buckel runterrutschen. Eine solche Diskussionskultur ist mir in den übelsten Jugendzentren und Bahnhofskneipen noch nicht begegnet (nur wenn ich Billiardspiele, aber das ist eine andere Geschichte…..)

  12. Jens, beantragst du auch bald Asyl in der Schweiz? Bei Lügen und Rufmord ist sicher eine Todesschwadron aus Nerdistan nicht mehr weit… Über Diskussionskultur solltest du übrigens nicht allzu laut reden, du Mikrofon-Nichtwiederhergeber. :-p

  13. @jens best: Ach ja, Nerdistan. Ich hätte ja vermutet, das läge in etwa dort, wo man „von der query her denkt“ (anstatt vom Menschen ausgehend) oder wo man das Erstellen von Geodaten-Mashups als grundlegende Kulturtechnik des binären Bürgertums deklariert. Aber geschenkt. In einem ziemlich zentralen Punkt sind wir uns einig – beim Unbehagen, das sich nicht auf das Web, sondern die Menschen bezieht. Das ist der Punkt, und das kann man gar nicht laut und deutlich genug betonen. Ganz gleich, ob nun die einen das Netz als die große Gefahrenquelle dämonisieren oder die anderen nur noch von Abfragen und Datenverknüpfungen und irgendwelchen abstrakt gedachten „anderen“ sprechen, in deren Interesse man zu handeln habe, das verstellt m.E. beides zu sehr den Blick darauf, dass man es – Technik hin, Systemtheorie und Postidentitäsdiskurse her – letztlich mit Menschen zu tun hat (im guten wie im Schlechten).

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