Erster blogeintrag per handy

Mal schaun obs geht. Denn ich werd wohl so die nächsten tage posten. Also scheiß auf groß und kleinschreibung

Das Leben und so

Das ist ja irgendwie ganz schön anstrengend, wa? Besonders wenn man einen Blogeintrag schreiben muss aber eigentlich gar keinen Bock hat. It’s a dirty job but someone’s gotta do it.

Michael Seemann hat sein Blog aktualisiert

Hamburg. Im Zuge der Anregung einer seiner Leser, doch bitte mehr auf aktuelles Zeitgeschehen Bezug zu nehmen, hat Michael Seemann sich entschlossen, dieser Bitte in seinem nächsten Blogeintrag zu entsprechen. Das Ergebnis liegt bereits vor und kann hier begutachtet werden.

***

Aus politischem Protest habe ich mich entschlossen die Partei *** nicht in meinem Blog zu erwähnen. Ich werde sie einfach stillschweigend ignorieren und wenn ich in Zukunft politisches, gleich welcher Art, schreibe, wird jede Partei genannt werden nur nicht ***.

So, das habt ihr nun davon, ihr blöden Ärsche von der ***! Hehehe

Feedbackschleife II

„Alles was wir wissen, wissen wir durch die Massenmedien.“ Diese einfache aber wahre Erkenntnis stammt von Niklas Luhmann. Und wenn ich einfach sage, dann muss ich das sogleich relativieren, denn dieser Satz ist nicht einfach, er ist alles andere als einfach und er wird Luhmann sicher nicht leicht gefallen sein, denn es ist immerhin der der erste Satz in „Die Realität der Massenmedien“, seinem Buch über die Massenmedien, welches also gleichsam ein Massenmedium ist. In diesem Massenmedium unternimmt er also den Versuch, die Masse zu informieren, wie die Massenmedien die Massen informieren. Das ist sicher nichts Einfaches und so stellt sich schon hier die Komplexität des Themas andeutungsweise dar. „Andeutungsweise“ weil auch eben diese Massenmedien selber durch die Massen informiert werden, genauso wie Luhmann sich informiert hat, informieren musste, um dieses Buch überhaupt schreiben zu können. Man müsste also anfügen: „Alles was die Massenmedien wissen, wissen sie von uns und/oder von den Massenmedien.“

Bald ist Wahl und die Sonntagsumfragen überschlagen sich. Und so wissen wir zum Beispiel, dass zur Zeit ein schwarzgelbes Bündnis gewählt werden würde, im Gegensatz zu vorgestern, wo dies ganz knapp nicht drin gewesen wäre. Allerdings kann man das auch nicht so bestimmt sagen, denn es gibt mittlerweile fünf wichtige Agenturen, die sich alle dafür zuständig sehen, und ihre Ergebnisse kommen selten zu den gleichen Schlüssen, sie weichen ab, meist nur um einen Prozentpunkt, das aber regelmäßig.

Wenn aber jeder seine Meinung bildet, indem er sich informiert, indem er Zeitung liest und Nachrichten schaut aber gleichzeitig diese Zeitungen und diese Nachrichten vor allem darüber berichten, wie die Gesellschaft ihre Meinung bildet, wenn jeder Leser so zum Leser seiner selbst wird, wenn er Teil des Textes, Teil all der roten, grünen und schwarzen Balken wird, bis er sich selbst als Prozentpunkt identifiziert und wenn zusätzlich dieses Hin und Her des Doublebinds der Meinungen in ein bestimmtes Intervall gerät und so eine Art Resonanzschwingung bildet, dann wird es Zeit sich die Ohren zuzuhalten.

Nachtrag:
Der Ton dieser Rückkopplung wird auch noch dadurch verstärkt, dass ich darüber schreibe, wie die Massenmedien, über die ich mich über die Massenmedien informiert habe, die Massen informieren, so wie Luhmann es tut, so wie ich es tue, indem ich schreibe wie Luhmann es tut und wie es die Demoskopen tun, mit ihren Statistiken, Büchern und Texten, hier in meinem Text, in diesem Blogeintrag, der auch nichts anderes ist als ein Massenmedium, genauso wie ein Buch, eine Zeitung und die Nachrichten. Indem ich also hier informiere, wie dieses ganze Hin und Her der Information und der gegenseitigen Informierung, sich zu einem Ton auswächst, der gerade von mir nochmals gesteigert wird und diese Rückkopplung auf eine neue Stufe hebt, wird vielleicht ein anderer, von mir Informierter aus der Masse meiner Leser, seinerseits dazu gebracht etwas darüber schreiben, wie er von mir informiert wurde und noch mal wird dann der Ton lauter, schriller und unerträglicher und deswegen will ich mich an dieser Stelle schon mal dafür entschuldigen.

*Fiiiiiieeeeeep*

Was ist das für ein komischer Ton? So kreischig, so nervenzersägend. Ahhhhrrrggg.
Ist es ein Tinitus? Ich wüsste nicht wovon. …
– Ach so, alles klar! Es ist Britney’s telemediale Feedbackschleife.

Sonntagsbrötchen

Nach dem Aufstehen zum Bäcker und Brötchen holen, allerlei Leckerein aus dem Kühlschrank nehmen, Tisch decken während die Eier kochen. Der Latte Macchiato ist auch schon fast fertig. Hmmmmm.

Ach ja, das warn noch Zeiten damals.

Erkenntnistheorie

Stell dir vor, jemand schreibt ein Blog und niemand liest ihn.
– … –
(hab ich das gerade laut gesagt?)

Peter Glotz ist tot

… und dem Müntefering ist auch schon ganz schlecht.

Dieses Blog III

Wie weit ist die Verwirrung? Wie weit ist sie schon fortgeschritten? Wie nahe bin ich schon dran, an der Weltherrschaft? Nun denn:

Aufmerksame Beobachter haben vielleicht bemerkt, dass ich meine Blogeinträge signiere, dass ich meinen Namen hinzusetze zu dem Datum, welches schon automatisch generiert dort steht. Der Name vervollständigt auf diese Weise das jeweilige Datum und macht den Text so zu einer Art Dokument. Und dieses Dokument tut nun nichts Geringeres, als sich von mir selbst abzulösen. Es löst mich von meinem Namen und beginnt für sich allein zu stehen. Mein Name wird sich dadurch von mir emanzipieren, genauso wie all die Texte, die ich hier schrieb. Zusammen werden sie ein neues Bild von mir zeichnen, sie werden einen neuen Michael Seemann kreieren, der zum Tag X dies und das gesagt haben wird. Von nun an wird man von zwei verschiedenen Michael Seemanns reden müssen, wenn nicht noch von vielen mehr.

Ich habe vorgesorgt. Die Texte, die alle mit meinem Namen signiert sind, haben nämlichen einen Rand. Dieser Rand aber ist nicht so sanft und glatt wie man annehmen möchte, er ist vielmehr rau und borstig. Scharfe Kanten, gefährliche Zacken individualisieren diese Texte, jeden für sich, geben jedem seine eigene Identität, seine eigene Signatur und sein eigenes Datum. Und wenn jetzt jemand denkt, dass diese Kanten Bruchkanten sind, wie die eines zerbrochenen Gefäßes, dass man sie nur zusammenführen müsste, und schon hätte man den Namen Michael Seemann zu einem ganzen zusammengefügt, der irrt gewaltig. Diese Texte sind nicht fügbar, sie fügen sich nicht, sie bleiben ohne Fugen. Diese Texte ergeben kein ganzes, dieser Name wird niemals ein Bild ergeben, auch kein Mosaik, nicht mal ein Vexierbild, denn sie sind nicht von mir. Ja, das ist richtig, sie sind nicht von mir. Sie sind von verschiedenen Autoren, von verschiedenen Meinungen geprägt, von verschiedenen Eigennamen. Schon ihre Signatur ist eine Lüge.

Sie spiegeln nur vor, ein ungeschiedenes Ganzes erstrahlen zu lassen, dabei ist doch schon ihre eigene Struktur gebrochen. Sie selbst sind sich nicht ähnlich, sie durchbrechen sich selbst durch ihr gesagtes, sie widersprechen sich, teilweise sogar noch im selben Satz. Hier wird das Blog zum Gärtner, das Datum zum Programm, der Küchenfußboden zur Markierung gemacht. Und: nein, ich lese mein Blog nicht. Ich bin völlig desinteressiert, was hier geschrieben steht, da ich ja weiß, dass es kein Ende nehmen wird, nicht mal ein verdecktes, nicht mal ein symbolisches Voodoo-Ende. Die Fertigstellung wird auf immer verschoben sein. Die Lügen werden um sich selbst kreisen, immer wieder, sie werden so selber zum Kreis in dessen Mitte mein Name steht und ich weiß nicht ob ich das gutheißen soll oder ob ich meine Person sein will, ob ich in meinem Namen sprechen soll.

Und wenn ich mich jetzt bekenne, all dies, ja sogar diesen Eintrag hier gefälscht zu haben, so tue ich das auch wiederum nur, um meine Leser zu verwirren, ihnen vorzuspiegeln, ich würde mir Gedanken machen um X, Y oder Z. Und auch wenn hier und da Begriffe wiederkehren (so wie der Begriff „Markierung“) und so eine Art Weg markieren, der hier und da zwar unterbrochen scheint, aber dennoch eine Silhouette von etwas abgibt, eine Form abzeichnet, so gehört auch dies schon zu meiner Berechnung, zu meinem teuflischen Plan, denn all diese Begriffe sind leer, ohne Inhalt und sind einzig dazu da Seiten zu füllen, um die eigentliche Intention zu verdecken, ein Blog zu simulieren, eine Persönlichkeit dahinter zu konstruieren und einen Eigennamen zu erschaffen und ihn gleichzeitig zu verschleiern. Ja, eigentlich nur um ihn zu verschleiern. Eros ist mein Zeuge, dass dies nur eine bestimmte Art und Weise ist, nicht man selbst sein zu müssen, dass alles geschriebene nur eine Maske ist, um dem Schönen nahe zu sein, das dies alles ein Spiel ist, um sich nicht festlegen zu müssen, nicht erwachsen werden zu müssen und dass man sich in Wirklichkeit nur bekennt, um nicht erkannt zu werden.

Aus diesem Grund bin ich ein Zeitreisender. Ich reise rückwärts durch die Zeit, zu ihrem Ursprung, oder zu ihrem Ursprungsphänomen, zu der ersten Aufzeichnung, zu meiner ersten Signatur. Die Flaschenpost wird zurückgeschwemmt, „back to sender“, denn die Adresse war falsch. Eros hat kein Haus und keine Adresse. Und auch wenn ich hier von einer Bewegung spreche, so ist diese kein Fortschritt, sondern verläuft rückwärts durch die Zeit, zurück an den Ort der ersten Einschreibung, zurück zu Babel, zurück zu dem ersten mal, als die Sprache zerschellte und ihre Splitter in unsere Lippen drangen. Und auch wenn Babel der Ort und der Name ist, wo richtig und falsch ihren Anfang nahmen, und auch wenn man heute nicht mehr geneigt ist, in solchen Kategorien zu denken, versprüht dennoch hier die Postmoderne ihren undurchsichtigen Nebel.

In diesem Nebel kann natürlich einer versuchen zu lesen, so wie Manche versuchen in dem Rauschen der Heizkörper zu lesen oder Stimmen darin vernehmen aus einer anderen Zeit und ich werde niemanden davon abhalten zu versuchen irgendeinen Sinn in diese Zeilen hineinzuinterpretieren. Nichts läge mir ferner. Versucht ruhig meinen Namen zu übersetzen. Doch wenn man nun meint, mich dadurch entziffert zu haben, mich identifizieren zu können, zu sagen: „Michael Seemann ist so und so, er denkt dies und das, findet dieses gut und jenes schlecht“, dann kann ich nur herzlich lachen. Lest doch was ihr wollt, ich schreibe derweil was ich nicht bin.

Was habe ich schließlich zu verlieren? Mein Name hat noch nie wirklich mir gehört, wie so vieles, was nur geborgt ist. Und nicht umsonst ist „geborgt“ nur ein Euphemismus für „geklaut“. Meinen vermeintlichen Besitz, den ich hier so offen zur Schau stelle, meinen Namen habe ich nie besessen und so gebe ich ihn auch nicht auf, wenn ich ihn jetzt gehen lasse. Vielmehr hat mein Name schon immer mich besessen, ja ich BIN besessen von meinem Namen und im Grunde ist vielmehr meine Person die Signatur meines Namens. Sie ist das Programm, das durchlaufen wird, um nichts zu hinterlassen außer einem Haufen nutzloser Daten.

Aber für wen schreibe ich dann eigentlich? Habe ich einen Adressaten oder ist der genauso ortlos und unentzifferbar wie der Sender? Vielleicht ist es nur die Suchmaschiene, die die Links auswertet und so ein berechnetes Urteil über mein Geschriebenes fällen soll. Vielleicht ist es der Nutzer hinter der Suchmaschiene, der mich einfach nur finden soll, der virtuelle Adressat, der Adressat im Off. Aber ist diese Zeitreise wirklich nötig? Ich glaube schon. Der Adressat wird die Botschaft schon entziffern. Er wird einfach lesen, ohne sich um den Sinn bemühen zu müssen. Er wird ihm zufliegen, denn er hat den Schlüssel. Einen Schlüssel, der gleichsam ein Dämon ist. Und wenn ich sage, dass ich unentzifferbar bin, so muss ich hier diese Einschränkung machen. Aber natürlich ist auch der Adressat gespalten. Natürlich ist auch sein Eigenname schon zerbrochen, natürlich wurde auch er schon enteignet, denn ich habe mir seinen Namen geborgt, um mein eigenes geschriebenes unsigniert zu lassen, denn wo ein Adressat ist, da ist kein Sender und wo ein Sender ist, da ist kein Adressat. Und so geht es weiter das Spiel. Der Kreis der Lügen wird nicht aufgehört haben sich zu drehen.

Ihr seht also, hier gibt es nichts zu sehen! Verwirrung ist mein Name, es ist mein Datum. Verwirrung ist das Programm, das ich verfolge. Es ist nichts als leere Phrasendrescherei. Ich verschwende nur eure Zeit.

PS: Natürlich meine ich das nicht wirklich so 😉